Kampf der Ehre . Морган Райс

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Kampf der Ehre  - Морган Райс


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war einer der wenigen, denen ihr Vater immer vertraut hatte.

      „Ich bin mit den Männern hierher geritten, denn ich habe von großen Umbrüchen in King’s Court gehört.“, sprach er wissend. „Der Thron ist unsicher. Ein neuer Herrscher – ein starker Herrscher – muss Gareth ersetzen. Ich habe gehört, dass Euer Vater Euch ausgewählt hat, über das Reich zu herrschen. Euer Vater war wie ein Bruder zu mir, und ich bin an sein Wort gebunden. Wenn dies sein Wunsch ist, dann ist es auch meiner. Ich bin gekommen, um Euch wissen zu lassen, dass Ihr Euch meiner Treue und der Treue meiner Männer sicher sein könnt, wenn Ihr herrscht. Ich bitte Euch, handelt bald! Die Ereignisse des heutigen Tages haben bewiesen, dass King’s Court einen neuen Herrscher braucht.“

      Gwen stand da, verblüfft, und wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie fühlte tiefste Demut, und ein Gefühl von Stolz breitete sich in ihr aus. Doch sie fühlte sich auch überwältigt. Die Dinge schienen ihr über den Kopf zu wachsen.

      „Ich danke Euch, Sir“ sagte sie. „Ich bin dankbar für Eure Worte und Euer Angebot. Ich werde darüber nachdenken. Doch jetzt möchte ich nur meinen Bruder zu Hause willkommen heißen – und Thor.“

      Srog verneigte sich, und ein Horn schallte vom Horizont herüber. Gwen blickte auf und sah die Staubwolke, die die Ankunft der Armee ankündigte. Sie hob eine Hand, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen, und ihr Herz machte einen Sprung. Selbst von hier aus wusste sie, dass sie es waren. Die Silver, die Männer des Königs.

      Und allen voran ritt Thor.

      .

      KAPITEL ELF

      Thor ritt mit der Armee. Tausende Krieger ritten gemeinsam zurück in Richtung King’s Court. Er war siegestrunken.

      Er hatte immer noch nicht ganz verarbeitet, was geschehen war. Er war stolz darauf, was er getan hatte, stolz darauf, dass er sich nicht der Angst ergeben hatte, als er auf dem Tiefpunkt angekommen war, sondern geblieben war, und sich den feindlichen Kriegern gestellt hatte. Und in gewisser Weise war er schockiert, dass er überhaupt überlebt hatte.

      Die gesamte Schlacht erschien ihm surreal, und er war so dankbar, dass er seine Kräfte hatte heraufbeschwören können. Doch er war auch verwirrt, denn seine Kräfte waren nicht immer von Wirkung gewesen. Er verstand sie nicht, und viel schlimmer: er wusste nicht, woher sie kamen oder wie er sie rufen konnte. Es machte ihm mehr denn je bewusst, dass er lernen musste, sich auch auf seine menschlichen Fertigkeiten zu verlassen – der beste Kämpfer zu sein – der beste Krieger, der er sein konnte. Er begann zu erkennen dass er, um der beste Krieger, der er sein konnte zu werden, beide Seiten brauchte – den Kämpfer und den Zauberer, wenn er überhaupt einer war.

      Sie waren die ganze Nacht geritten um nach King’s Court zurückzukehren, und Thor war mehr als erschöpft, aber er war auch froh. Die Sonne begann über den Horizont zu steigen und die Weite des Himmels öffnete sich vor ihm in zartem Gelb und Rose, und er fühlte sich als würde er die Welt zum ersten Mal sehen.

      Er hatte sich noch nie so lebendig gefühlt. Er war umgeben von seinen Freunden Reece, O'Connor, Elden, und den Zwillingen; von Kendrick, Kolk und Brom; und von hunderten Angehörigen der Legion, den Silver, und der Armee des Königs. Doch anstatt am Rande zu reiten, war er jetzt in ihrer Mitte, anerkannt von allen. Tatsächlich schienen ihn alle anders anzusehen seit der Schlacht.

      Nun sah er eine Bewunderung in den Augen nicht nur seiner Waffenbrüder aus der Legion, sondern auch in den Augen der echten, ausgewachsenen Krieger. Er hatte sich mit nur einer Handvoll Gefährten der gesamten Armee der McClouds gestellt, und damit das Blatt für den gesamten Krieg gewendet

      Thor war einfach froh, dass er seine Brüder aus der Legion nicht enttäuscht hatte. Er war froh, dass seine Freunde nahezu unverletzt entkommen waren, doch er bedauerte auch die, die in der Schlacht den Tod gefunden hatten. Er hatte sie nicht gekannt, doch er hätte sie so gerne auch gerettet. Es war eine blutige, unerbittliche Schlacht gewesen, und selbst jetzt noch, während er ritt, blitzten vor seinem inneren Auge Bilder der Kämpfe auf, von den verschiedenen Waffen und Kriegern die ihn angegriffen hatten.

      Die McClouds waren Wilde, und er hatte Glück gehabt; wer weiß ob er wieder so viel Glück haben würde, wenn er noch einmal auf sie treffen würde? Wer konnte schließlich wissen, ob er seine Kräfte wieder heraufbeschwören können würde. Er wusste es nicht.

      Thor brauchte Antworten. Und er musste seine Mutter finden. Er musste herausfinden, wer er wirklich war. Er musste zu Argon gehen.

      Krohn winselte hinter ihm und Thor lehnte sich zurück, um seinen Kopf zu streicheln, während Krohn seine Handfläche leckte. Thor war erleichtert, dass es Krohn besser ging. Er hatte ihn vom Schlachtfeld getragen und ihn hinter sich quer über sein Pferd gelegt; Krohn schien in der Lage zu sein zu gehen, aber Thor wollte, dass er sich ausruhte und auf dem langen Rückweg erholen konnte. Der Schlag, den Krohn abbekommen hatte, war gewaltig und es sah aus, als wäre eine Rippe gebrochen.

      Thor konnte seiner Dankbarkeit gegenüber Krohn kaum genug Ausdruck verleihen. Krohn war mehr wie ein Bruder für ihn als ein tierischer Gefährte, und er hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet. Als sie einen Hügel erklommen hatten und, sie das Reich am Fuße des Hügels ausgebreitet sahen, kam auch die weitläufige, ruhmreiche Stadt King’s Court in den Blick. Mit ihren Dutzenden von Türmen und Turmspitzen, mit ihren alten Steinmauern und der massiven Zugbrücke, den Torbogen und den hunderten von Kriegern, die auf den Zinnen Wache standen, und durch die Straßen patrouillierten, dem hügeligen Ackerland, das sie umgibt und natürlich dem Schloss des Königs in ihrer Mitte.

      Thor dachte sofort von Gwen. Sie hatte ihn in der Schlacht aufrechterhalten, sie hatte ihm einen Grund zu leben gegeben. Sie hatte gewusst, dass er da draußen in eine Falle geführt worden war. Mit einem Mal fürchtete Thor auch um ihr Schicksal. Er hoffte, dass es ihr gut ging und dass, wer auch immer für den Verrat an ihm verantwortlich war, sie unangetastet gelassen hatte.

      In der Ferne konnte Thor Jubel hören und sah etwas im Licht schimmern. Als er seine Augen zusammenkniff erkannte er, dass sich eine Menschenmenge am Horizont vor den Toren von King’s Cour versammelt hatte, und die Straße mit wehenden Fahnen säumte. Die Bürger waren gekommen, um sie zu begrüßen.

      Jemand hatte ein Horn erklingen lassen und Thor erkannte, dass man sie zu Hause willkommen hieß. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich nicht als Außenseiter.

      „Diese Hörner klingen für dich“, sagte Reece, der neben ihm ritt, klopfte ihm auf den Rücken und sah ihn voll von neuem Respekt an. „Du bist der Held dieser Schlacht. Du bist jetzt der Held unseres Volkes.”

      “Stell dir vor, einer von uns, ein Mitglied der Legion, hat sich gegen die ganze Armee der McClouds gestellt.”, fügte O’Connor stolz hinzu.

      „Du hast der gesamten Legion große Ehre bereitet.“, sagte Elden. „Nun werden sie uns alle viel ernster nehmen müssen.“

      „Ganz zu schweigen davon, dass du unser aller Leben gerettet hast.“, entgegnete Conval.

      Thor zuckte mit den Schultern, mit Stolz erfüllt, aber fest auch entschlossen, sich all das nicht zu Kopf steigen zu lassen. Er wusste, er war menschlich, schwach und verletzlich wie jeder von ihnen; und dass die Schlacht auch anders hätte verlaufen können.

      “Ich habe nur getan, wozu ich ausgebildet worden bin.”, erklärte Thor. „Wozu wir alle ausgebildet worden sind. Ich bin nicht besser als jeder andere. Ich habe einfach nur Glück gehabt.“

      „Ich würde sagen, das war mehr als nur Glück.“, erwiderte Reece.

      Sie bewegten sich in einem langsamen Trab weiter, der Hauptstraße Richtung King’s Court folgend, als die Straße begann, sich aus allen Richtungen mit Menschen zu füllen, die jubelten und mit den königsblauen und gelben Bannern der MacGils wedelten. Thor wurde klar, dass dies eine ausgewachsene Parade war. Der gesamte Hof war herausgekommen, um sie zu feiern, und er konnte die Erleichterung und Freude in ihren Gesichtern sehen. Und er verstand auch warum: wenn die Armee


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