Marsch der Könige. Морган Райс

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Marsch der Könige - Морган Райс


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Boden auf. Zum Glück hatten sie seine alte, treue Steinschleuder übersehen, als sie ihn entwaffneten. Er zog sie vom Gürtel, platzierte den Stein und schleuderte ihn.

      Mit seinem unfehlbaren Ziel schickte Thor den Stein über die Burgmauer und perfekt durch das offene Fenster von Reeces Zimmer. Thor konnte hören, wie er drinnen gegen die Wand klackte, dann duckte er sich eng gegen die Mauer, um den Blicken der königlichen Wachen zu entgehen, die bei dem Geräusch aufblickten, und wartete.

      Einige Augenblicke lang geschah gar nichts, und Thors Herz sank, als er sich dachte, dass Reece wohl doch nicht in seinem Zimmer war. Falls nicht, würde Thor von hier fliehen müssen; es gab keinen anderen möglichen Zufluchtsort für ihn. Mit pochendem Herzen hielt er den Atem an und wartete, die Öffnung von Reeces Fenster nicht aus den Augen lassend.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit war Thor gerade dabei, sich abzuwenden, als er eine Gestalt bemerkte, die den Kopf zum Fenster hinausstreckte, beide Hände fest auf das Fensterbrett gestützt, und fragend um sich blickte.

      Thor stand auf, huschte ein Paar Schritte von der Mauer weg und winkte mit einem weit ausgestreckten Arm.

      Reece blickte hinunter und bemerkte ihn. Sein Gesicht leuchtete auf, als er ihn erkannte—das war sogar von hier aus im Licht der Fackeln zu erkennen—und Thor stellte erleichtert fest, dass es ein freudiger Ausdruck war. Das sagte ihm alles, was er wissen musste: Reece würde ihn nicht ausliefern.

      Reece bedeutete ihm, zu warten, und Thor huschte zurück an die Mauer und duckte sich gerade rechtzeitig, als ein Wachmann sich in seine Richtung drehte.

      Thor wusste nicht, wie lange er schon wartete; er war jederzeit darauf gefasst, vor den Wachen davonlaufen zu müssen. Endlich tauchte Reece auf. Er platze keuchend durch eine Tür in der Außenmauer und blickte sich in beide Richtungen nach Thor um.

      Als er ihn entdeckte, eilte Reece zu ihm und umarmte ihn. Thor war überglücklich. Er hörte ein Winseln und blickte zu seiner Freude auf Krohn hinunter, der in Reeces Hemd eingerollt war. Krohn sprang geradezu aus dem Hemd, als Reece ihn hochhob und Thor überreichte.

      Krohn—das rasend wachsende weiße Leopardenjunge, dem Thor das Leben gerettet hatte—sprang Thor in die Arme, und Thor drückte es fest an sich, während es winselte und jauchzte und sein Gesicht leckte.

      Reece lächelte.

      „Als sie dich abführten, hat er versucht, dir zu folgen, und ich nahm ihn an mich, damit er in Sicherheit war.“

      Thor ergriff dankbar Reeces Unterarm. Dann lachte er, da Krohn ihn immer wilder ableckte.

      „Ich hab dich auch vermisst, Junge“, lachte Thor und gab ihm einen Kuss zurück. „Still jetzt, sonst hören uns noch die Wachen.“

      Krohn wurde ruhig, als würde er verstehen.

      „Wie bist du entkommen?“, fragte Reece überrascht.

      Thor zuckte die Schultern. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte. Es war ihm immer noch unangenehm, über seine Kräfte zu sprechen, die er nicht verstand. Er wollte nicht, dass andere ihn als Abnormität betrachteten.

      „Ich hatte Glück, schätze ich“, erwiderte er. „Ich sah eine Gelegenheit und packte sie.“

      „Fast ein Wunder, dass du nicht schon von einer Menschenmeute zerfetzt worden bist“, sagte Reece.

      „Es ist dunkel“, sagte Thor. „Ich glaube nicht, dass mich jemand erkannt hat. Zumindest noch nicht.“

      „Ist dir klar, dass jeder Soldat des Königreichs nach dir sucht? Weißt du schon, dass jemand auf meinen Vater eingestochen hat?“

      Thor nickte ernst. „Wie geht es ihm?“

      Reeces Gesicht verdüsterte sich.

      „Nicht gut“, antwortete er grimmig. „Er liegt im Sterben.“

      Thor war am Boden zerstört; als wäre es sein eigener Vater.

      „Du weißt, dass ich nichts damit zu tun hatte, nicht wahr?“, fragte Thor hoffnungsvoll. Ihm war egal, was alle anderen dachten, doch sein bester Freund, MacGils jüngster Sohn, musste wissen, dass er unschuldig war.

      „Klar doch“, sagte Reece. „Sonst würde ich wohl kaum hier stehen.“

      Thor fühlte eine Welle der Erleichterung und packte Reece dankbar an der Schulter.

      „Aber der Rest des Königreichs wird nicht so vertrauensselig sein wie ich“, fügte Reece hinzu. „Der sicherste Ort für dich ist weit weg von hier. Ich gebe dir mein schnellstes Pferd und ein Proviantpaket, und schicke dich von hier davon. Du musst dich verstecken, bis sich hier alles beruhigt hat und sie den wahren Mörder gefunden haben. Jetzt gerade kann niemand hier klar denken.“

      Thor schüttelte den Kopf.

      „Ich kann hier nicht weg“, sagte er. „So würde ich nur schuldig erscheinen. Ich muss den anderen klarmachen, dass ich nichts getan habe. Ich kann nicht vor meinen Problemen davonlaufen. Ich muss meinen Namen reinwaschen.“

      Reece schüttelte den Kopf.

      „Wenn du hierbleibst, finden sie dich. Sie werden dich wieder einsperren—und dann hinrichten—wenn dich die Meute nicht vorher erwischt.“

      „Das Risiko muss ich eingehen“, sagte Thor.

      Reece starrte ihn lange und eingehend an, und sein Ausdruck änderte sich von Besorgnis zu Anerkennung. Schließlich nickte er bedächtig.

      „Du bist stolz. Und dumm. Sehr dumm. Genau das mag ich an dir.“

      Reece lächelte. Thor lächelte zurück.

      „Ich muss deinen Vater spreichen“, sagte Thor. „Ich muss eine Gelegenheit haben, ihm von Angesicht zu Angesicht zu erklären, dass ich es nicht war, dass ich nichts damit zu tun hatte. Falls er beschließt, mich zu verurteilen, so sei es. Aber ich brauche eine Chance. Ich will, dass er es weiß. Das ist alles, worum ich dich bitte.“

      Reece starrte ihn eingehend an und machte sich ein Bild von seinem Freund. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, nickte er.

      „Ich kann dich zu ihm bringen. Ich kenne einen Hintereingang in seine Kammer. Es ist riskant—und wenn du einmal drin bist, bist du auf dich allein gestellt. Es gibt keinen Weg hinaus. Es gibt dann nichts mehr, was ich noch für dich tun kann. Es könnte deinen Tod bedeuten. Bist du sicher, dass du das riskieren möchtest?“

      Thor nickte mit todernster Zustimmung.

      „Also gut dann“, sagte Reece, griff plötzlich nach unten und warf Thor einen Umhang zu.

      Thor fing ihn auf und blickte ihn erstaunt an; er erkannte, dass Reece dies von Anfang an geplant hatte.

      Reece lächelte Thor zu.

      „Ich wusste, du würdest dumm genug sein, hier bleiben zu wollen. Ich hätte von meinem besten Freund nichts Geringeres erwartet.“

      KAPITEL VIER

      Gareth stapfte in seiner Kammer auf und ab und ließ die nervenzerrüttenden Ereignisse der Nacht Revue passieren. Er konnte nicht fassen, was beim Festmahl passiert war; wie alles so schiefgehen konnte. Er konnte kaum glauben, dass dieser dumme Junge, dieser Außenseiter Thor, irgendwie von seinem Giftkomplott Wind bekommen hatte—und es noch dazu tatsächlich geschafft hatte, den Kelch abzufangen. Gareth dachte an den Moment zurück, als er Thor aufspringen und den Kelch umwerfen sah; als er den Kelch am Steinboden aufschlagen hörte; als er zusah, wie der Wein sich über den Boden ergoss, und mit ihm all seine Träume und Mühen.

      In dem Moment war Gareth ruiniert gewesen. Alles, wofür er gelebt hatte, war zerschmettert. Und als dieser Hund den Wein aufleckte und tot umfiel—da wusste er, er war erledigt. Er sah sein ganzes Leben an sich vorüberziehen, sah sich schon entlarvt,


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