G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco


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machen können, das Wasser fließt zu stark nach.«

      »Das meinte ich«, bestätigte Lieutenant Harris. »Sha, komm her! Wo sind sie hin?«

      »Dort geritten«, antwortete der Pima bedrückt. Er verbarg seine Unsicherheit und sein Schuldbewußtsein hinter einer düsteren Miene. »Geritten Süden, ich nachsehen.«

      »Ja«, sagte Harris ungehalten. »Vier Stunden hast du Zeit, dann kehre um, verstanden?«

      Er hielt vier Finger hoch, damit der Pima sich an die Zeit hielt, und der Indianer nickte. Er schwang sich ohne ein weiteres Wort auf sein Pferd und ritt davon.

      »Corporal Liman!« befahl Harris genauso schnarrend wie vorher. »Auf den Hang, sehen Sie zu, in welche Richtung er reitet! Sie können ihn noch eine Viertelstunde sehen.«

      Stanley Liman, ein schwarzhaariger olivfarbener First Corporal, dessen Mutter eine Mexikanerin gewesen war – er war verheiratet und hatte zwei bildhübsche Kinder von seiner mexikanischen Frau – ­nickte und ritt auf den Hang.

      »Keefer!«

      »Ja, Sir«, sagte der Sergeant gelassen. »Wieviel Mann?«

      »Drei«, erwiderte Harris mürrisch. »Nehmen Sie ein Ersatzpferd mit und alle Schläuche! Und halten Sie die Augen offen, falls die beiden Apachen sich bei Mesqual Springs herumtreiben sollten!«

      »Daran habe ich auch schon gedacht, Sir«, antwortete Keefer. Er winkte Elmsford, der zwar literweise Whisky vertilgen, aber genausogut zwei bis drei Tage ohne Wasser auskommen konnte, nickte Hunter Ashley, einem verschlossenen und manchmal über eine Kleinigkeit meckernden Corporal, zu und deutete zuletzt auf Jack Sieber. Der riesengroße blonde und blauäugige Sieber war der beste Mann, wenn es sich darum handelte, hundert Meilen zu Fuß gehen zu müssen. Seine Kräfte reichten aus, um schwerstes Gepäck mitzuschleppen, wenn es sein mußte.

      Keefer stellte sich seine Mannschaft, die Wasser zu besorgen hatte, nach den Gesichtspunkten zusammen, die auch Lattimer befolgt hätte.

      »Wir bleiben hier, Keefer«, erklärte Lieutenant Harris, »in jedem Fall, wenn nicht zufällig ein Wagen mit einigen Wasserfässern vorbeikommen sollte. Dann hinterlasse ich Nachricht unter diesem Stein.«

      »Verstanden, Sir«, bestätigte der Sergeant. Er salutierte und warf Joan Stork einen langen Blick zu, dachte an seine letzte Wache in der vergangenen Nacht.

      Zuerst war sie vom Wagen gestiegen. Nichts, was verdächtig gewesen wäre, da sie eine Frau war und irgendwann wie jeder Mensch auch einmal austreten, dazu aber etwas weiter vom Camp in den Büschen verschwinden mußte. Doch dann war Alan Murphy ihr nachgeschlichen. Keefer hatte sich nicht gerührt und so getan, als schliefe er im Sitzen. Die Frau war erst nach einer Stunde wiedergekommen, kurz darauf Murphy.

      Nun ja, dachte Jim Keefer, es ist ihre Sache, sie geht mich nichts an. Aber mit der Frau möchte ich’s auch mal in den Büschen versuchen. Mein lieber Mann, die hat vielleicht einen Haufen Holz vor der Tür!

      »Lieutenant Harris, was erwartet uns eigentlich?« fragte Claiborn in diesem Moment. Er war aus der Kutsche gestiegen. Dort hatte er geschlafen. Nun hielt er sich den Arm. Die Schußwunde hatte sich am zweiten Tag in Santa Rosa entzündet. Zwar schluckte er Doc Shapers Medizin, doch der Alte hatte ihm vorausgesagt, daß er einige Tage etwas Fieber haben und die Entzündung erst nach einer Woche zurückgehen würde.

      »Kein Grund zur Panik«, antwortete Harris. »Die Wasservorräte für uns reichen zwei Tage. Die Pferde bekommen morgen nichts mehr, sie halten es durch. Es wird rationiert, Sir. Pro Mann einen Becher Kaffee, mehr nicht. Kein Zucker, verstanden, Edelman?«

      Edelman spielte den Koch, wenn sie unterwegs waren. Er nickte nur, rollte seinen Packen auf und nahm das Dreibeingestell heraus.

      Joan Stork näherte sich dem Offizier und sah ihn besorgt an.

      »Das ist sehr schlimm«, sagte sie mit angsterfüllter Stimme.

      Alle Männer sahen zu ihr hin. Sie trug eine gelbe Cordbluse und als Abschluß ein grünes Halstuch, dazu einen zweiteiligen Reitrock. Jedem war klar, für wen sie sich so hübsch gemacht hatte. Steve Stork, ihrem Vetter, schien das nicht sehr zu gefallen, denn er warf Murphy einen finsteren Blick zu.

      Joan Storks Hüften schwangen beim Gehen hin und her, und es gab keinen Mann, der sich nicht ausmalte, was unter ihrem Rock an prallem Fleisch saß und nur darauf wartete, gestreichelt zu werden.

      Joan Stork hatte Harris beim Losgehen angesprochen, jetzt blieb sie vor ihm stehen und stemmte die linke Hand in die Hüfte. Selbst Harris schluckte. Diese Frau war die Sünde in Person, das spürte er so stark wie nie zuvor.

      »Ja, Mrs. Stork?«

      »Lieutenant, wir müssen doch nicht verdursten?« fragte Joan lauernd. »Ich – ich habe noch Wasser in dem kleinen Faß. Wenn das allen etwas helfen kann?«

      »Das ist ein sehr gutes Angebot, Madam«, antwortete Harris erleichtert. »Ich nehme es dankend an. Nein, Madam, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Selbst wenn das Wasser der Mesqual Springs auch vergiftet worden sein sollte, dauerte es doch nur zwei Tage, bis Sergeant Keefer wieder hier ist. Wir wären also nur eine Nacht ohne Wasser, und das halten wir wohl durch, nehme ich an. Mr. Stork, bringen Sie das Wasserfäßchen nur her!«

      Steve Stork blickte seine Cousine seltsam an. Es schien ihm nicht zu gefallen, daß sie ihr Wasser für alle hergab, und er sagte brummig:

      »Wir trinken immer nur Tee, ich mag keinen Kaffee.«

      Er nahm beide Flaschen, füllte Wasser aus dem Fäßchen nach und kam dann zu Edelman herüber.

      Vom Hang aus rief Stan Liman:

      »Sir, der Pima ist nicht mehr zu sehen! Er ritt bisher nach Süden.«

      »Gut, kommen Sie herunter, Corporal!«

      Er reitet also nach Süden – nun gut, dann sind die Apachen auch dort, dachte Harris. Man soll es nicht glauben, was zwei Apachen für Ärger machen können.

      Er hatte keine Ahnung, welchen Ärger sie noch machen sollten.

      *

      Der Pima ritt langsam, weil die Spur zu schwach und der Himmel dunkel und verhangen war.

      Süden, dachte der Pima, immer Süden – ja. Zwei Tage alte Spur.

      Er dachte, wie er sprach, wenn er sich mit Lattimer oder anderen Soldaten unterhielt. Er dachte in jenem Kauderwelsch, in das sich manchmal indianische Wortbrocken mischten, und er sah wieder nach Süden.

      Der Himmel gefiel ihm nicht. Die Sterne, die genau über ihm standen, waren kaum zu sehen. Tiefer im Süden war alles dunkel und trostlos, stickig-schwül. Die Luft stand wie eine Glocke, unter der sich Feuchtigkeit angesammelt hatte, um ihn und sein Pferd.

      Die Totenstille wurde von keinem Windhauch, der sonst durch die nahen Kakteen strich und ihren in ihren Stacheln säuselte, unterbrochen. Es war, als hielte der Wind seinen Atem an. Und der Pima mit seinem Gespür für einen Wetterumschlag dachte an das wenige Wasser, an Sand, den plötzlichen Sturm vor sich zu riesigen Wolken aufblies und stunden- oder tagelang über das Land fegte.

      Nicht meine Schuld, dachte der Pima. Warum immer meine Schuld? Geben keinen Befehl, sagen nicht, daß Shanopack soll reiten, nachsehen die Spur, wohin sie gehen, wohin führen. Geben Shanopack keinen Befehl.

      Der Chief-Scout Lattimer verstand ihn, aber die anderen würden ihn nie begreifen. Man mußte ihm sagen, was er tun sollte, ihn auf eine Spur setzen, und dann würde er sie auch nicht verlieren.

      Geben Shanopack keinen Befehl, dachte der Pima beleidigt und voller Zorn. Er hatte die Mienen der Soldaten studiert und genug gesehen: ihre Wut, ihre heimlichen Vorwürfe. Ein-Balken-Lieutenant geben keine Befehl, und alle sehen Shanopack an. Immer Shanopack schuld, immer schuld Indianerscout, immer.

      »Mo-kun-ha-nado!«

      Das letzte Wort stieß er in seiner Sprache aus. Es war eine Formulierung, die eigentlich aus vielen Worten bestand und soviel bedeutete


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