G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco


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sonst begräbt er uns, und wir müssen ersticken. Nur nicht einschlafen, wir müssen wachen und überleben!

      Der Sturm entfachte sich zu einer tobenden Urgewalt. Blitze zuckten aus der schwarzen Wolkenwand, grollender Donner folgte. Die Hitze unter der Decke wurde fast unerträglich, und doch mußten sie ausharren, obwohl Sand und Schweiß sich mit dem in den Wolken aus der Gran Desierto mit wirbelnden Alkalistaub zu einer Kruste verbanden, die brennend und juckend den ganzen Körper erfaßte. Die Schicht setzte sich in jede Hautfalte, biß sich förmlich in die Männer, aber die vier Soldaten waren eisenhart und wüstenerfahren. Keiner gab auf, keiner drehte durch, obwohl die Qual beinahe unmenschlich wurde.

      Bis zu den Mesqual Springs sind es mindestens noch zwölf Meilen, überlegte Sergeant Keefer. Heiliger Moses, wann wird der Sturm uns aus seinen Krallen freilassen? Und danach marschieren, marschieren und wieder marschieren.

      Zu Fuß durch die Wüste – das wird die nächste Hölle!

      *

      »Halt!« rief Keefer lauthals. Er warf sich nach einem Sprung, der seine lahmen Beinmuskeln beinahe zerriß, auf Ashley und schleuderte den Corporal in den Sand. Ashley brüllte und tobte, schlug um sich und trat wie ein Wahnsinniger, bis Sieber da war und sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Corporal stürzte.

      Ashleys Gebrüll hatte etwas Tierhaftes an sich. Nach vierzehn Meilen Marsch durch eine Nacht, die kalt und grausam ihren Sternenschimmer auf sie herabgeschickt hatte, war Ashley wie ein Irrer auf das Wasser zugestürmt. Elmsford hielt ihm nun den Mund zu, doch Ashley schnappte nach Elmsfords Hand und biß wie ein tollwütiger Hund zu. Da brüllte auch Elmsford, und Sieber schlug zweimal mit der flachen Hand in Ashleys Gesicht.

      »Wasser!« lallte Corporal Ashley.

      Aus seinen rotgeränderten und entzündeten Augen rannen ein paar kümmerliche Tränen. Er weinte vor Wut und Scham, daß er die Beherrschung verloren und sich auf das Wasser hatte stürzen wollen. »Da ist doch – Wasser. Da ist Wasser, mein Gott, Wasser!«

      »Beruhige dich endlich, Hunter!« redete Keefer auf seinen Kameraden ein. »Junge, ist schon gut, aber du darfst nicht trinken. Die Mesqual Springs sind versandet. Wir wissen nicht, ob das, was dort heraussprudelt, von den Kakteen vergiftet worden ist. Du willst doch nicht sterben, Junge?«

      »Jim, bitte, gib mir Wasser!« jammerte Ashley. »Nur einen Schluck ­bitte, Jim, nur einen ganz kleinen Schluck!«

      »Nein, noch nicht!« entschied der Sergeant, und diese Antwort fiel ihm weiß Gott nicht leicht. Er war so fertig, daß er gar nicht begriff, wie er es doch noch geschafft hatte, Ashely an den Beinen zu packen und einen halben Schritt vor dem lockenden Naß zu Boden zu reißen. »Jack, halte ihn fest, ich muß graben!«

      »Halte du ihn, du Idiot!« brummte Sieber. »Du bist am Ende, Jim. Laß es mich tun, ich kann noch graben!«

      »Oh, Wasser – Wasser!« wimmerte Ashley klagend. »Ihr seid gemein, ihr seid die gemeinsten Schweine der Armee!«

      »Du hältst die Fresse, oder ich haue dir ein paar rein!« knirschte Keefer. »Er muß erst graben und nachsehen, woher das Wasser kommt, du dreimal gehörnter Schwachkopf. Also, lieg ruhig, sonst erlebst du was!«

      »Du Scheiße, du Scheiße!« lallte Elmsford. Er fluchte so wild, daß man daran seinen Zustand erkennen konnte. »Mach schnell, Jack, beeil dich!«

      »Ja, ja!«

      Ohne Sieber, das wußten sie, hätten sie nicht durchgehalten. Der unverwüstliche Sieber hatte sie immer wieder hochgerissen, jeden von ihnen irgendwann auf seinen breiten Rücken gepackt und ein Stück getragen. Daß er dazu noch die Wasserschläuche und Waffen geschleppt hatte, sprach für seine Bärenkraft. Ohne sie hätten sie alle drei schlappgemacht. Er hatte auch während des den ganzen Tag wütenden Sturmes immer wieder den Sand von der Decke geschaufelt und ihnen Nasenlöcher und Lippen abgekratzt und gesäubert. Sieber war zäh wie hundert Katzen und besorgt um sie wie eine gute Mutter, die ihre Kinder retten mußte.

      Nun kauerte er in der Senke neben einigen Kakteen, die der Sandsturm abgebrochen und in die Senke befördert hatte. Der Sand war über den Hang gejagt worden und hatte die etwa sechzig Schritt lange Quelle regelrecht zugeschüttet. Der Sand mußte mindestens zwei Fuß hoch über jenem flachen Becken liegen, von dessen Grund das Wasser in die Höhe gedrückt wurde und aus unzähligen Löchern und Spalten gesprudelt war, um in anderen Spalten wieder zu versickern. Hier hatte das Wasser immer nur knöcheltief, aber im ausreichenden Maße gestanden.

      Sieber hockte dort, wo einmal das Ende der Quelle gewesen sein mußte. Nur ein tümpelgroßes Becken erinnerte noch daran. Der klägliche Wasserrest wurde von darin herumschwimmenden feinen Sandteilchen getrübt.

      Der Corporal schaufelte mit beiden Händen eine tiefe Mulde, und während Ashley nach Wasser jammerte, grub er sich wie ein Maulwurf immer tiefer.

      Der Sergeant war zu schwach, er hätte ihm jetzt nicht helfen können. Sieber mußte sich bis auf den kiesigen Grund der Quelle vorarbeiten, und lagen dort keine Giftchollas, konnten sie das Wasser trinken. Es kam darauf an, ob Sieber auf jene Spalten oder Löcher stieß, aus denen das Wasser aus der Tiefe hochquoll.

      Dieses Warten zerrte an den Nerven. Dort, greifbar nahe, war Wasser, aber niemand konnte trinken, obwohl jede Kehle nach einem Tropfen lechzte.

      Sergeant Keefer zwang sich mit aller Gewalt, nicht hinzuhören, wenn das Wasser plätscherte. Der Sand wirkte wie Schmirgelpapier, er schabte die Fingerkuppen Siebers langsam ab, bis aus der rohen Haut das Blut rann und sich mit dem Wasser vermengte. Es brannte so furchtbar, daß Sieber den Schmerz viel schlimmer als seine Erschöpfung empfand, aber der riesige Corporal schaufelte stur weiter. Wenn er etwas bedauerte, dann die Tatsache, daß er keinen der Klappspaten mitgenommen hatte.

      Keefer hörte Sieber keuchen und stöhnen, dann klickerte es endlich.

      Es mußte eine halbe Stunde vergangen sein, als Sieber ächzte:

      »Grund – keine Chollas. Da ist eine Spalte!«

      Er wartete, bis sich der umherwirbelnde Sand im Wasser abgelagert hatte, und trank, als es sich gesetzt hatte und nur noch sein Blut für eine rötliche Färbung sorgte, aus den hohlen Handflächen. Und obwohl auch ihn der Durst quälte, prüfte er den Geschmack des Wassers und stellte fest, daß es nur bitter schmeckte, also nach Alkalistaub. Wäre es durch Cholla vergiftet gewesen, hätte es süßlich geschmeckt.

      Sieber tauchte seine Feldflasche hinein, dann ging er schwankend wie ein Bär, der verwundet viele Meilen weit getrottet war und nun wirklich nicht mehr weiter konnte, zu Ashley und setzte ihm die Flasche an die Lippen.

      »Jetzt sauf, du Affe!« sagte Sieber. »Und hör auf zu plärren, Hunter. Das ist wie ’ne verdammte Krankheit. Man hört einen jammern und hat selbst verdammte Lust, auch mitzujammern. Mach mich nicht wieder krank, Mensch, sauf!«

      Er ließ die Arme sinken, und das Blut lief nun an seinen Fingern herab und färbte sie rot, tropfte auf den Boden. Sieber starrte auf das Blut im Sand und begann zu lachen, bis Keefer zu ihm taumelte und sein Hemd aus der Hose zerrte, um es unten abzutrennen und die Streifen um Siebers Finger zu wickeln.

      »Sieht aus, als hätte ich Stumpen«, sagte Sieber grinsend und schon wieder halbwegs bei Kräften, nachdem er lange genug am Boden gelegen und sich hatte behandeln lassen. »Jetzt kann ich mir nicht mal in der Nase bohren. Eine verdammte Schweinerei, was? Wollen wir uns nicht ein kühles, schattiges Plätzchen für einen sanften Schlaf suchen?«

      Keefer starrte ihn ob seines grimmigen Humors an und schüttelte den Kopf.

      »Du bist doch der zäheste Hund, der mir jemals vor die Stiefel gekommen ist«, sagte er. »In zwei Stunden scheint die Sonne. Eine Decke haben wir, und da oben liegen genug umgestürzte Organpipe-Kakteen. Machen wir uns daraus eine Art Hütte und die Decke benutzen wir als Dach. Wir müssen ein paar Stunden schlafen, und ich werde die erste Wache übernehmen.«

      Es war der traurigste Haufen Kavalleristen, der sich jemals durch die Wüste bewegt hatte.

      Mit Messern schlugen sie die


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