STILLER TOD. Rachel Amphlett

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STILLER TOD - Rachel  Amphlett


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dass sich Taylor in diesem Krankenhaus aufhielt.«

      »Wurden die Wachen schon befragt?«, erkundigte sich Dan. »Warum waren sie nicht in der Nähe des Zimmers? Bis ich den Alarm ausgelöst hatte, ist niemand angerannt gekommen.«

      »Es scheint, dass sie abgelenkt worden sind«, antwortete Porchester. »Ich habe vor unserem Termin mit ihrem Teamleiter gesprochen. Es gab Meldungen über einen Eindringling in einer anderen Station des Krankenhauses, ganz in der Nähe, wo Sie untergebracht waren.«

      »Lassen Sie mich raten … als die Wachen ankamen, war niemand dort?«

      »Richtig.«

      »Also«, sagte Evans, »je früher wir Sie wieder in ein Krankenhaus bringen, desto besser.«

      »Das können Sie vergessen.«

      »Wie bitte?«

      »Ich sagte, dass Sie das vergessen können«, antwortete Dan. »Es ist ja wohl ziemlich offensichtlich, dass Sie mich nicht beschützen können, wenn ich dort drin bin, also bin ich hier draußen wesentlich besser aufgehoben. Gott weiß, was die als Nächstes versuchen werden.«

      »Sie müssen sich aber ausruhen!« Evans wandte sich an Porchester. »Bitte … sagen Sie es ihm. Seine Gesundheit hängt von einer vollständigen Genesung ab!«

      Porchester stand auf, sammelte die einzelnen Seiten des Berichts zusammen und verstaute sie sorgfältig in seinem Aktenkoffer, dann sagte er: »Was genau haben Sie im Sinn, Taylor?«

      »Zunächst einmal will ich herausfinden, wer zur Hölle mich verraten hat.«

      »Evans hat recht. Sie müssen sich ausruhen.«

      »Wir haben einen Verräter unter uns, Sir. Einer, der möglicherweise auch noch andere Leben gefährdet.«

      »Ihre Besorgnis ist zur Kenntnis genommen, Taylor«, sagte Porchester und wandte sich der Tür zu. »Wir werden uns das Missionsprotokoll genau ansehen. Ich habe ja eine Kopie Ihres Berichts.«

      »Also steht es mir frei, zu gehen?«, fragte Dan, während er ihm folgte.

      Der Politiker nickte. »Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie sich wie ein eingesperrtes Tier vorkommen würden, wenn wir darauf bestünden, Sie wieder ins Krankenhaus zurückzuschicken, nur, damit Sie dort Ihre Genesung beenden.« Er umfasste den Griff seines Aktenkoffers. »Versuchen Sie einfach, sich bis zu Ihrer psychischen Beurteilung nächste Woche aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten, okay?«

      Dan hatte bereits nach der Türklinke gegriffen, hielt jetzt aber inne. »Wissen Sie, wer sie war?«

      »Lana Portnova. Eine Russin.«

      »Eine Russin? Zur Hölle, warum sollten die Russen mich umbringen wollen?«

      Porchester zuckte mit den Achseln und wartete, bis Dan ihm die Tür geöffnet hatte. »Wir haben keine Ahnung, Taylor. Sie haben sich in der Vergangenheit jede Menge Feinde gemacht, aber das wäre nach unserer Kenntnis das erste Mal, dass es Ihnen gelungen ist, sogar die Russen zu verärgern.«

      Kapitel 6

      »Also … nur für den Fall, dass ich in der Zwischenzeit Kontakt aufnehmen muss, wer ist mein Verbindungsmann?«

      Nachdem sie Evans’ Büro verlassen hatten, wandte sich Dan mit vor der Brust verschränkten Armen an seinen Vorgesetzten und hob eine Augenbraue.

      Evans riss verteidigend die Hände in die Höhe. »Okay, offensichtlich lässt Sie das Thema nicht los. Aber bitte bleiben Sie unter dem Radar, verstanden?«

      »Ich werde mein Bestes geben.«

      »Dann kommen Sie mal mit. Ich werde Ihnen jetzt Melissa vorstellen.« Evans ging rasch an Dan vorbei. »Hoffentlich können Sie bei der gemeinsamen Arbeit herausfinden, was ihr genaues Problem ist«, murmelte er dabei.

      »Problem?« Dan beschleunigte sein Tempo, um mit dem Mann Schritt halten zu können. »Was für ein Problem?«

      Evans ignorierte ihn und hastete stattdessen den Korridor entlang. Er hielt nur kurz an, um seine Sekretärin anzuweisen, dass sie seine Anrufer für weitere zwanzig Minuten vertrösten solle.

      Als sie sich einem Großraumbüro näherten, dessen Eingangstür aus verspiegeltem Glas bestand, wurde Evans langsamer. Er zog seine Zugangskarte durch das Lesegerät und sah dann Dan an.

      »Da drüben sitzt Ihr neuer Analytiker.«

      Dan blickte zu der Stelle hinüber, auf die Evans zeigte und entdeckte ein Mädchen, das kaum älter als zwanzig Jahre sein konnte und an einem Schreibtisch zwischen zwei Computermonitoren saß. Ihr Blick flitzte von einem Bildschirm zum anderen und ihre Finger flogen praktisch über die Tastatur.

      Sie hatte sich eine weiche Wollmütze über das Haar gezogen und unter dem gestrickten Rand waren ihre Augen kaum zu erkennen. Einzelne Büschel blonden Haares ragten seitlich unter der Mütze hervor, der Rest fiel ihr locker über die Schultern, und an ihrer Unterlippe glänzte ein Piercing. Sie trug ein langärmeliges, schwarzes Oberteil und eine alte grüne Armeejacke hing über der Rückenlehne ihres Stuhls.

      Ihr Kopf wippte beim Tippen langsam auf und ab und die Kopfhörer auf ihren Ohren blockten alle Hintergrundgeräusche der anderen Mitarbeiter ab.

      »Ich bin überrascht, dass Sie ihr das mit der Kleidung und der Musik durchgehen lassen«, meinte Dan grinsend, während er die klassische Bürobekleidung der anderen Mitarbeiter im Glaskasten betrachtete.

      »Sie ist ein absolutes Genie«, erklärte Evans. »Wir haben sie rekrutiert, nachdem der MI5 sie festgenommen hatte, weil sie sich vor drei Monaten in seine Datenbank gehackt hatte.« Er seufzte. »Wir haben es ja mit den Bekleidungsvorschriften bei ihr versucht, das können Sie mir glauben, aber wir mussten schnell feststellen, dass es für alle Beteiligten wesentlich stressfreier ist, sie einfach nur ihren Job machen zu lassen.«

      »Wow. So wie jetzt gerade, oder?«

      »Ja«, antwortete Evans mit glänzenden Augen. Er öffnete die Tür, um Dan hindurchzulassen, und konnte dabei kaum seine Belustigung verbergen. »Und jetzt gehört sie Ihnen.« Er ging zum Schreibtisch und gab der Frau ein Zeichen, ihre Kopfhörer abzunehmen. »Dan Taylor, das ist Melissa Harper, die neue Verstärkung unseres Analystenteams.«

      Sie stand auf, und Dan gelang es, seine spontane Entgeisterung zu verbergen, bevor er ihr die Hand schüttelte. Prüfend warf er einen Blick nach unten, um zu sehen, ob sie nicht vielleicht hohe Absätze trug. Aber er entdeckte nur ein Paar lila Schnürstiefel, die aus den Enden ihrer durchlöcherten Jeans herausragten. Er hob die Augen wieder und begegnete Melissas stählernem Blick.

      »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er.

      Melissa verdrehte die Augen und wandte sich an Evans. »Was will der hier?«

      »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Dan und ergriff ihre Hand so lange, bis sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte. »Evans hat mir erzählt, dass Sie gut in dem sind, was Sie hier machen.«

      »Ist das so?«

      »Melissa«, unterbrach sie Evans. »Vielleicht könnten Sie Dan ja zeigen, wo die Küche ist und ihm einen Computer organisieren, falls er im Büro arbeiten will? Am besten fangen Sie damit an, dass Sie ihn mit einem neuen Handy ausstatten.«

      »Wenn es sein muss.«

      Dan ließ ihre Hand los und beobachtete amüsiert, wie sie zu einem Rollladenschrank hinter ihrem Schreibtisch ging, ihn aufschloss und ein neues Smartphone heraussuchte.

      Evans schlug ihm aufmunternd auf die Schulter. »Viel Spaß«, sagte er. »Wir unterhalten uns in ein paar Tagen noch mal, wenn es etwas zu berichten gibt.«

      »Ja, danke.«

      Als Evans davonging, schlenderte Melissa durch das Büro auf Dan zu und streckte ihm das Telefon entgegen.

      »Wäre schön, wenn Sie es nicht verlieren.«

      »Vielen


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