STILLER TOD. Rachel Amphlett

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STILLER TOD - Rachel  Amphlett


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Rückseite. Sobald er damit fertig war, richtete er sich wieder auf und hielt Ben grinsend die Nummernschilder entgegen.

      »Damit ist Phase eins beendet«, sagte er. »Fahren wir.«

      Kapitel 5

      Dan deutete auf die Spritze, die in einer durchsichtigen Plastikbox auf dem Schreibtisch lag. »Was war da drin?«

      Neil Evans legte seinen Füllfederhalter zur Seite und seufzte leise. »Eigentlich ist es ziemlich genial«, antwortete er und konnte den bewundernden Unterton in seiner Stimme nicht ganz verbergen, als er zu einem ausführlichen Bericht über die Droge und ihre Eigenschaften ansetzte.

      »Und was heißt das auf Laiensprache?«

      »Es ist ein sehr wirksames Barbiturat. In größerer Dosierung absolut tödlich, wie man gesehen hat.«

      Dan fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und kämpfte gegen die Müdigkeit an, die ihn zu überwältigen drohte.

      Ruhe und Erholung, hatten ihm die Ärzte empfohlen.

      So viel zu dem Plan, dachte er bitter.

      »Ich werde nachher gleich zur Waffenkammer gehen«, sagte er. »Ich will meine Dienstwaffe zurückhaben.«

      »Das kann ich leider nicht zulassen«, antwortete Evans. Der stellvertretende Leiter der Energy Protection Group, kurz EPG, zuckte entschuldigend mit den Achseln, beugte sich über den Tisch und zog ein Dokument heran. Dann nahm er seine Lesebrille aus der Hemdtasche und setzte sie auf. »Hier steht, dass Ihre psychologische Untersuchung erst Ende nächster Woche fällig ist.« Er spähte über den Brillenrand. »Bis dahin haben Sie kein Recht, eine Waffe zu tragen.«

      »Das ist doch lächerlich!«, regte sich Dan auf. »Wir wissen doch beide, dass das absoluter Schwachsinn ist.«

      »Da kann man leider nichts machen«, sagte Evans.

      Das Klingeln des Telefons rettete ihn vor einem weiteren von Dans Ausbrüchen. Er riss den Hörer von der Gabel, ignorierte den wütenden Blick, den Dan ihm zuwarf und lauschte dann der Person am anderen Ende der Leitung mit hochgezogener Augenbraue.

      »Okay. Wir erwarten ihn«, murmelte er schließlich und legte auf. »Der leitende politische Berater des Premierministers ist gerade auf dem Weg zu uns. Er will uns beide treffen«, erklärte er.

      »Ich habe ein Gerücht gehört, dass es in der Regierung einige Veränderungen gegeben haben soll, während ich außer Gefecht gesetzt war. Ist das wahr?«

      »Das könnte man so sagen.« Evans sah auf seine Uhr und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück. »Vor sechs Wochen wurde der Premierminister fast aus dem Amt gedrängt, doch er hat es geschafft, sogar ein Misstrauensvotum zu überstehen.«

      »Das müssen aber ein paar interessante Tage gewesen sein.«

      »Zumindest für die Sicherheitsdienste waren sie nervenaufreibend«, stimmte Evans zu. »Denn der Minister, der versucht hat, den Premierminister zu stürzen, hatte vorher eindeutig erklärt, dass er als eine seiner ersten Amtshandlungen unsere Finanzierung kürzen würde.«

      »Gefährlich und dumm also.«

      »Ja … und jetzt tot.«

      »Was

      »Er hat drei Tage, nachdem die Abstimmung zum Sturz des Premierministers gescheitert war, Selbstmord begangen. Seine Frau hat ihn gefunden. Um ehrlich zu sein, eine verdammt schreckliche Sache, denn er hatte sich in der Garage ihres Hauses erhängt.«

      »Wie hat der Premierminister reagiert?«

      »Er hat sich neu aufgestellt und unverzüglich eine Kabinettsumbildung veranlasst. Ich sollte Sie warnen … Hugh Porchester ist jetzt einer der leitenden politischen Berater des Premierministers, und er arbeitet direkt mit uns zusammen.«

      Dan grunzte leicht. Er drehte den Kopf, als es an der Bürotür klopfte.

      »Ich habe Gerüchte gehört, dass Sie in der Vergangenheit Probleme hatten, sich direkt mit ihm auseinanderzusetzen«, sagte Evans und senkte die Stimme. »Muss ich heute auch damit rechnen?«

      »Nein, keine Probleme mehr«, versicherte ihm Dan. »Seitdem habe ich ihm bei einer Reihe von Missionen persönlich berichtet. Ich werde das Ganze absolut professionell angehen.«

      »Gut«, antwortete Evans, schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Die Ambitionen dieses Mannes sind nämlich grenzenlos. Ich möchte bei ihm nicht auf der falschen Seite stehen.«

      Als er an Dan vorbeiging, um die Tür zu öffnen, konnte dieser sein Grinsen nicht verbergen. Evans’ Beurteilung von Hugh Porchester war ziemlich zutreffend.

      Er hatte vor einigen Jahren mehrere Zusammenstöße mit dem Berater des Premierministers gehabt, als der Mann noch eine untergeordnete Rolle im Kabinett gespielt hatte. Doch inzwischen hatte Porchester die Energy Protection Group akzeptiert, war oftmals sogar für die Interessen der Einheit eingetreten und hatte, wenn der Premierminister verhindert gewesen war, auch an Einsatzbesprechungen teilgenommen. Die beiden Männer waren einen unterkühlten Waffenstillstand eingegangen, weil die Notwendigkeit, die Infrastruktur des Vereinigten Königreichs vor möglichen Bedrohungen zu schützen, einfach größer war als ihre eigenen Differenzen.

      »Wo ist der Premierminister jetzt?«, fragte er.

      Evans’ Hand schwebte über der Türklinke. »In Europa unterwegs«, antwortete er. »Er versucht gerade, neue Vereinbarungen mit einigen der größeren Mitgliedsstaaten im Europäischen Parlament auszuhandeln, um uns Briten etwas mehr Kontrolle darüber zu geben, wie die EU-Gesetze in unserem Land angewendet werden sollen.«

      Dan stand auf und blickte zur Tür, als Evans sie öffnete und Hugh Porchester begrüßte. Dan schüttelte die Hand des Mannes und wartete, während Porchester seinen Aktenkoffer auf den Boden stellte und sich in einem Stuhl niederließ.

      Dan nutzte die Gelegenheit, um sich weiter zu entspannen und dehnte seine Nacken- und Rückenmuskulatur, während die beiden Männer kurz Höflichkeiten austauschten, bevor sie in die Besprechung einstiegen.

      »Okay, Evans, um was geht es genau?«, fragte Porchester.

      »Mr. Taylor wurde heute Morgen im Krankenhaus angegriffen, und zwar damit …«

      Evans schob Porchester eine Kopie des Berichts zu. Dieser zog einen Füllfederhalter aus seiner Jackentasche und begann damit in den Seiten der Zusammenfassung zu blättern. Während er das Dokument durcharbeitete, machte er sich an den Rändern Notizen.

      »Warum war er nicht in einem Militärkrankenhaus?«, fragte Porchester schließlich.

      »Wir haben entschieden, dass es besser wäre, ihn in einem privaten Krankenhaus unterzubringen, Sir. Denn dort würde niemand wissen, wer er ist oder was er für dieses Land getan hat.« Evans schob sein Exemplar des Berichts aus dem Weg und verschränkte die Hände auf dem Schreibtisch. »Ich kann Ihnen versichern, dass wir es vorher gründlich überprüft und für geeignet befunden haben.«

      Hugh Porchester warf die Kopie des Berichts zur Seite und klopfte dann mit seinem Stift auf die Tischoberfläche. »Sie sind ein Glückspilz, Taylor. Zuerst die Gefangennahme in Osteuropa und jetzt das hier.«

      Dan zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf fallen. Die Erschöpfung drohte langsam, seine ohnehin schon angespannten Nerven noch mehr zu strapazieren. »Irgendeine Idee, was hier vorgeht, Sir?«

      Porchester beugte sich nach vorn. »Leider keine. Deswegen …«, fügte er hinzu und steckte seinen Stift wieder in die Jackentasche, »werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um es herauszufinden.« Er wandte sich an Evans. »Ich werde eine Kopie dieses Berichts an den Premierminister weiterleiten, um zu sehen, was dieser vorschlägt. Wenn er es autorisiert, werde ich den MI5 kontaktieren und herausfinden, ob dort irgendwelche Informationen zu dem Vorgang vorliegen.«

      »Es wäre gut gewesen, wenn sie uns gewarnt hätten«, grummelte


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