STILLER TOD. Rachel Amphlett

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STILLER TOD - Rachel  Amphlett


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mal«, antwortete der Fahrer und deutete auf den Boden. »Ich suche nur schnell die Patronenhülsen zusammen.«

      Er hob die beiden Hülsen aus seiner Waffe auf und ging danach suchend umher, bis er die Stellen entdeckte, von denen aus Mark seine Schüsse abgegeben hatte. Schnell bückte er sich und sammelte auch noch die letzten Patronenhülsen ein.

      Bevor er zu seinem Begleiter hinüberging, steckte er alle Hülsen in die Hosentasche, dann hoben sie gemeinsam die Transportbox in die Höhe und liefen zu ihrem Fahrzeug zurück.

      Nachdem sie die Heckklappe zugeworfen hatten, stiegen die beiden Männer wieder in den Geländewagen. Der Fahrer löste die Handbremse, drückte das Gaspedal kräftig durch und steuerte den Wagen dann in die entgegengesetzte Richtung zum Haupttor.

      Schließlich tauchte vor ihnen in einer Natursteinmauer ein kleineres, seltener genutztes Tor auf … die Zufahrt für den Farmer, auf dessen Land sie sich befanden. Neben dem Tor parkte ein einzelnes Fahrzeug der Sicherheitsfirma, dessen Fenster beschlagen waren. Als sie sich dem Wagen näherten, wischte ein orangefarbener Ärmel gerade das Kondenswasser zur Seite und ein Gesicht starrte stirnrunzelnd zu ihnen hinaus.

      »Scheiße, er hat uns gesehen.«

      »Reg dich ab. Wir haben doch auf den Türen das Logo der Bohrfirma drauf. Wink ihm einfach nur zu.«

      Der Fahrer ließ den Wagen ausrollen und wartete, bis der Wachmann aus seinem Fahrzeug gestiegen war. Der Mann duckte sich dem leichten Nieselregen entgegen, der über die Hügel zu fegen begann, und lief schnell zum Tor hinüber. Als sie an ihm vorbeifuhren, deutete der Wachmann einen spöttischen Salut an.

      »Okay, warte, bis wir außer Sichtweite sind und dann gib Vollgas.«

      Der Fahrer beschleunigte zunächst sanft, danach fuhr er so schnell, wie es ohne großes Aufsehen zu erregen ging, um die Entfernung zwischen ihnen und dem Bohrloch möglichst rasch zu vergrößern. Als er ein paar Meilen später eine Haltebucht entdeckte, steuerte er das Fahrzeug von der Straße und beide Männer sprangen heraus.

      Sie arbeiteten lautlos, der Fahrer holte einen großen Wasserkanister aus dem Kofferraum des Geländewagens und wusch mit dem Wasser den gröbsten Dreck von den Reifen und von der Karosserie. In der Zwischenzeit löste sein Beifahrer die magnetischen Logos der Bohrfirma vom Fahrzeug.

      Als sie wieder in den Wagen stiegen und die Türen zuschlugen, blickte der Beifahrer kurz auf seine Uhr.

      »Wir sind voll im Zeitplan.«

      Kapitel 3

      Dan öffnete die Augen, spürte einen leichten Lufthauch auf seinem Gesicht und bemerkte, dass die Tür zu seinem Zimmer nur angelehnt war.

      Er nahm die In-Ear-Kopfhörer aus seinen Ohren und der leise Nachhall von Rockmusik verstummte, als er auf die Stop-Taste drückte.

      Eine Schwester trat aus dem kleinen Badezimmer in den Raum, ihre Dienstkleidung wirkte noch frisch, so als hätte sie erst vor Kurzem mit ihrer Schicht begonnen. Sie warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter und schloss dann die Tür. Lächelnd näherte sie sich dem Bett.

      »Okay, Mr. Taylor«, sagte sie. »Die Ärzte meinen, dass es Ihnen schon wieder so gut geht, dass Sie herumlaufen können. Also stöpseln wir Sie mal von diesen ganzen Monitoren ab.«

      Sie bewegte sich effizient, entfernte die Kabel von seinem Körper und schob die Monitore dann zur Seite, damit sie an die Steckdosen neben dem Bett herankam.

      »Müsste jetzt nicht eigentlich irgendwo ein Alarm ausgelöst werden?« Er setzte sich auf, während sie sich wiederaufrichtete, schwang seine Beine zur Seite und bewegte langsam seine Zehen und Füße, begierig darauf, sie endlich wieder belasten zu dürfen.

      »Nein, das ist schon okay«, antwortete sie. »In Ihrer Patientenakte steht, dass Sie heute Morgen entlassen werden.«

      Die Verbände an den Schulterblättern spannten auf seiner Haut und er verzog schmerzhaft das Gesicht, als unter den Verbänden die Nähte der heilenden Wunden gedehnt wurden.

      »Warten Sie«, sagte die Krankenschwester und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Lassen Sie mich schnell meine Arbeit fertigmachen.« Sie deutete auf den weiten Patientenkittel, den er trug. »Sie gehen nirgendwo hin, solange ich Sie nicht von allen Pflastern befreit habe.«

      Dan verzog das Gesicht, drehte sich um, griff nach der dünnen Bettdecke, schlang sie sich um die Hüften und zog den Kittel aus.

      Als er ihn der Krankenschwester reichte, war er sich seiner Nacktheit nur allzu bewusst, und auch, dass sie ihn mit einem interessierten Blick studierte.

      Sie starrte auf all die Narben, die seine Brust bedeckten. Einen Sekundenbruchteil später schüttelte sie leicht ihren Kopf, hob die Hände und begann, die Heftpflaster vorsichtig von seiner Haut abzulösen.

      »Entschuldigung«, sagte sie, als er bei einem besonders heftigen Ziehen unwillkürlich zusammenzuckte.

      »Ist schon in Ordnung«, antwortete er und konzentrierte sich auf das Namensschild, das auf ihrer linken Brust befestigt war.

      Stacey.

      Er schluckte und versuchte das Gefühl zu ignorieren, das sich zwischen seinen Schenkeln ausbreitete. Stattdessen bemühte er sich, sich auf seine Atmung zu konzentrieren, auf Rechenaufgaben … an alles andere zu denken, außer an das, was da gerade unter der Bettdecke vor sich ging.

      Die Schwester hatte ihre Arbeit nun beendet, doch ihre Hände lagen noch einen Moment länger auf seiner Haut, dann wich sie zurück und ihre Blicke trafen sich; ihrer war jetzt stahlhart und bohrend und schien ihn irgendwie zu verspotten.

      Augenblicklich meldete sich sein Instinkt und schrie ihn an, dass hier irgendetwas ganz und gar falsch lief.

      Absolut falsch.

      Er stieß sie augenblicklich von sich weg, als ihre Hand in die Tasche ihres weißen Kasacks griff, eine kleine Spritze herausholte und mit einer fließenden Bewegung die Schutzkappe abzog.

      Während sie sich ihm zuwandte, weiteten sich Dans Augen beim Anblick der Kanüle, die aus der Spritze herausragte.

      Plötzlich stürzte sie auf ihn zu.

      Als sie nach ihm griff, hob Dan abwehrend die Hände. Er bekam ihre Handgelenke zu fassen und drehte diese von seinem Hals weg.

      Für jemanden, der so schmächtig war, besaß die Frau unglaubliche Kräfte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie anscheinend stinksauer und wild entschlossen war, ihn zu töten.

      Die Nadel bewegte sich wieder auf seinen Hals zu, deshalb riss er den Kopf zur Seite und drehte seinen Körper auf dem Bett so, dass er über die Frau gebeugt war und ihre Ellbogen auf die Matratze pressen konnte.

      »Netter Versuch«, sagte er und fluchte, als ihr Absatz mit voller Wucht seinen Spann traf.

      Als sein Griff deswegen etwas schwächer wurde, riss sie sofort die Arme aus seiner Umklammerung und rollte unter ihm weg. Anschließend drang sie sofort wieder auf ihn ein und zielte mit der Nadel in seine Richtung.

      Dan wurde klar, dass, falls sie entkommen sollte, ihm niemand glauben würde. Er taumelte nach vorn und griff nach ihr, wobei er gleichzeitig versuchte, seine Hände vom spitzen Ende der Nadel fernzuhalten. Wieder fluchte er, als das Bettlaken bei der Vorwärtsbewegung von seinen Hüften rutschte und zwischen seinen Füßen hängen blieb.

      Er stolperte und landete heftig fluchend auf dem zusammengeknüllten Stoff.

      Die Frau stieß ein irres Kichern aus und drehte sich mit glitzernden Augen zu ihm um.

      Während sie sich ihm erneut vorsichtig näherte, griff Dan nach unten und versuchte verzweifelt, seine Knöchel von dem Stoff zu befreien.

      »Jetzt hab ich dich«, zischte sie und machte einige Schritte auf ihn zu.

      Dan zog kräftig an dem Laken, auf das sie gerade getreten war und brachte


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