STILLER TOD. Rachel Amphlett

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STILLER TOD - Rachel  Amphlett


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wüsste, Soldat. Ich weiß auch nicht mehr als Sie.«

       Was bedeutete, so gut wie nichts.

      Matt schob diese Erinnerungen zur Seite und konzentrierte sich jetzt darauf, die Ausrüstung, die an seinem Kampfanzug befestigt war, ein letztes Mal zu überprüfen.

      Auf Befehl des Missionsleiters waren alle Abzeichen von ihrer Kleidung entfernt worden. Selbst die Tarnanzüge, die sie trugen, war die eines anderen Landes.

      »Es fühlt sich nicht richtig an, wenn ich nicht die Krone Ihrer Majestät am Körper trage«, hatte Blake gegrummelt. Das Team hatte zwar gelacht, aber Matt wusste, was er eigentlich damit hatte sagen wollen. Natürlich hatte er schon an einer Reihe von Geheimmissionen teilgenommen, aber diese hier war eindeutig anders.

       Der ganze Aufwand nur für einen einzigen Mann? Und was, wenn etwas schieflief?

      Als er diese Frage seinem kommandierenden Offizier gestellt hatte, hatte ihn der ältere Mann eindringlich angeschaut.

      »Scheitern ist keine Option«, hatte dieser geantwortet.

      Matt atmete aus, schloss für einen Moment die Augen und ließ seinen Hals knacken, um sich auf den bevorstehenden Ausstieg vorzubereiten. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie dieses Mal wenigstens normal landen würden und nicht mit den Fallschirmen abspringen mussten.

      »Sechzig Sekunden!«

      Er hörte, wie der Sergeant zuerst auf der Steuerbordseite die Schiebetür öffnete und dann auf der anderen Seite. Der Wind pfiff durch die gähnenden Öffnungen und als Matt seine Augen wieder öffnete, begannen sie sofort zu tränen. Er zog sich die Schutzbrille über das Gesicht, stand auf und nickte dem Sanitäter aufmunternd zu. »Los geht’s, Thompson. Der Tanz beginnt«, schrie er, während das Brüllen der Maschinen seine Worte genauso schnell wieder verschluckte, wie er sie aussprach.

      Der junge Mann nickte und sprang mit weit aufgerissenen Augen auf die Füße.

      Matt wandte sich an das restliche Team. »Okay, ihr habt das in den letzten vierundzwanzig Stunden oft genug durchgespielt. Jetzt wird es ernst. Jeder weiß, was er zu tun hat. Zieht es durch. Kommt da heil wieder raus und kehrt dann hierhin zurück. Verstanden?«

      »Ja, Sir!«

      Die Männer schoben ihre Nachtsichtgeräte vor die Augen und griffen nach den Haltebändern, die über ihren Köpfen herabhingen, während der Bordschütze sein Maschinengewehr auf das Gebäude richtete, das sich vor ihnen abzeichnete.

      Matt lehnte sich so weit vor, bis er aus der Steuerbordschiebetür einen ersten Blick auf das Gefängnis werfen konnte, in das sie in Kürze einbrechen würden.

      Die beiden Wachtürme, die früher über den Gefängnismauern gethront hatten, waren längst eingestürzt, der ständige Ansturm der eisigen Elemente hatte ihren Verfall beschleunigt. Die äußeren Mauern wirkten ebenfalls verlassen.

      Offensichtlich erwartete niemand, dass irgendjemand aus diesem trostlosen Ort ausbrechen, geschweige denn in ihn einbrechen würde.

      Als der Helikopter vom Himmel fiel und seine Räder hart auf dem Boden aufprallten, stabilisierte der Pilot den Hubschrauber mit einem Manöver wie aus dem Lehrbuch, bevor er die Rotoren langsamer laufen ließ.

      »Los, raus, raus!«, drängte Matt, während er schnell aus dem Helikopter stieg und seinen Körper von dem Abwind wegdrehte, den die Rotoren über ihm erzeugten.

      Der Hubschrauber war in einem großen ummauerten Bereich gelandet. Aus dem Briefing wusste Matt, dass dies der Innenhof des Gefängnisses war. Seine Füße wirbelten beim Laufen Staub und kleine Steine auf.

      Er schaute nicht zurück … das musste er auch nicht. Er wusste auch so, dass seine Männer direkt hinter ihm waren und ihre Positionen einnehmen würden, um ihm und dem Helikopter Deckung zu geben, während er das kleinere Team, einschließlich des Sanitäters, zu ihrem Ziel führen würde.

      In der Kabine war gerade noch Platz für einen Patienten auf einer Krankentrage.

      Die eisige Temperatur ließ seinen Atem wie Dampf wirken, als er über den kahlen Boden rannte und seine Finger durch die dünne Bergluft bereits taub wurden. Er legte die Hand um sein Gewehr und hob es an die Brust, bevor er sich mit der Schulter an der gegenüberliegenden Wand abstützte und sich umdrehte, bereit, bei Bedarf Deckung zu geben.

      Als Blake neben ihm zum Stehen kam, warf er einen Blick auf die verlassenen Wachtürme und runzelte die Stirn.

      »Kannst du etwas erkennen?«

      »Negativ, Sir.«

      Matt tippte kurz auf das Mikrofon, das er mit schwarzem Isolierband an seine Körperpanzerung geklebt hatte. »Alpha One, bestätige … der Bereich scheint verlassen.«

      »Verstanden.«

      »Wo sind denn alle?«, zischte Blake.

      Matt bedeckte sein Mikrofon. »Das hier ist ein altes sowjetisches Gefängnis«, murmelte er. »Die CIA hat es für Auslieferungsoperationen verwendet, bis sie aufgeflogen sind. Der Geheimdienst vermutet, dass es seither von jemandem für seine eigenen Zwecke genutzt wird.« Er ließ seine Hand wieder auf das Gewehr sinken und fühlte die vertraute Oberfläche, dann überprüfte er die Verbindung zur Helmkamera und holte tief Luft. »Okay«, sagte er und wandte sich an die Männer neben ihm. »Bleibt wachsam. Los geht’s.«

      Sie liefen hintereinander an der Mauer entlang, bis Matt langsamer wurde und seine Faust in die Luft reckte. Er rief sich noch einmal die Baupläne in Erinnerung und war froh, dass es seinen Vorgesetzten gelungen war, sie zumindest bis hierhin mit den richtigen Informationen zu versorgen.

      Neben ihm versperrte eine stabile Metalltür den Zugang zum Gebäude. Er winkte Blake heran und trat schnell zur Seite, als der Mann eine Sprengschnur aus seiner Weste zog und eine kleine Sprengladung an der Tür befestigte. Er wartete, bis Blake ein paar Schritte nach hinten machte, dann gesellte er sich zu Thompson, der seitlich neben dem Gebäude stand und wandte den Kopf ab.

      Die Explosion war kurz, aber effektiv.

      Das Schloss an der Tür wurde von der Explosionskraft des Plastiksprengstoffs weggesprengt und die Männer betraten nun nacheinander das Gebäude ohne weitere Zwischenfälle. Matt befahl dem letzten Mann, die Tür wieder zu schließen und sie zu bewachen.

      »Wir sind drin«, murmelte er über seine Sprechverbindung. »Sind jetzt zu den Zellen unterwegs.«

      »Der Geheimdienst sagte, er ist im inneren Block. Die Lagepläne zeigen eine Treppe auf sechs Uhr. Geht dann zwei Treppen tiefer.«

      »Verstanden.«

      »Runter!«

      Matt duckte sich sofort, denn die Dringlichkeit in Blakes Tonfall ließ keinen Raum für Diskussionen, also blieb er in der Hocke und drehte sich auf seinen Zehenspitzen von einer Seite zur anderen, wobei er sein Gewehr weiterhin im Anschlag hielt.

      Schüsse hallten von den Wänden wider und Matt bemerkte nun einen Schatten, der zu Boden sank. Danach hörte er das Geräusch von Metall, das auf den Beton aufschlug, als dem Getroffenen seine Waffe aus den Händen glitt, kurz bevor sein Körper endgültig zusammenbrach.

      Matts Blick fiel auf Thompson, der immer noch mit erhobenem Gewehr und bleichem Gesicht dastand.

      »Gute Arbeit, Soldat«, sagte er. »Konzentriert bleiben.«

      »Sir.«

      »Treppe«, sagte Blake. »Irgendwo müssen hier noch mehr Leute sein.«

      Matt ging im Kopf die Pläne des Gebäudes durch und rief sich den Grundriss vor Augen, den er im Besprechungsraum genau studiert hatte.

      Eine Etage tiefer befand sich direkt an der Treppe ein Raum, von dem der Geheimdienst glaubte, dass er zu Lagerzwecken genutzt wurde. In früheren Zeiten waren dort auch Gefangene untergebracht worden, aber damit hatte man bereits vor zwanzig Jahren aufgehört.

      Der richtige Spaß fing aber erst im


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