Butler Parker 150 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 150 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Burnham«, bestätigte der junge Mann und nickte vorsichtig, »bringen Sie mich jetzt bitte weg.«

      »Umgehend und sofort«, versprach der Butler, »und wo, wenn ich weiter fragen darf, hält Mr. Burnham sich zur Zeit auf?«

      »Da drüben im Bunker«, stöhnte der englische Soldat weiter, »machen Sie doch endlich, bevor meine Augen restlos kaputt sind ...«

      »Was wissen Sie von Lady Simpson?« wollte der Butler noch wissen.

      »Die... Die wird auch geholt«, jammerte der Mann, »mehr weiß ich wirklich nicht.«

      »Nun denn, ich biete Ihnen meine hilfreiche Hand«, erklärte Josuah Parker, führte den Mann durch den Graben, nahe an den Bunker heran, und schob ihn dann vor sich her. Der englische Soldat machte kleine, vorsichtige Schritte und schien nicht zu merken, wohin er geführt wurde. Parker erreichte den Bunker und dirigierte den Mann um die Ecke. Vor dem Eingang zu dieser Bunker-Attrappe stand ein Mann, der zum Aufnahmestab zu gehören schien. Er trug eine Golfkappe mit überlangem Schirm, einen salopp geschnittenen Sportanzug und blätterte in Papieren, Er machte einen überaus beschäftigten Eindruck.

      Parker hob seinen Universal-Regenschirm in die Waagrechte und machte sich bereit, auch diesen Mann außer Gefecht zu setzen. Gleichzeitig aber ließ er den Geblendeten los und versetzte ihm einen leichten Stoß gegen den Rücken. Der englische Soldat stolperte und fiel gegen die Wand des Bunkers, die leicht knirschte.

      »Was is’ denn mit dir los?« fragte der Beschäftigte erstaunt und ging sofort auf den Soldaten zu.

      »Meine Augen, meine Augen«, stöhnte der Gefragte und streckte suchend seine Hände vor.

      »Wo ist der Butler geblieben?« erkundigte sich der Saloppe.

      »Zu dienen, Parker, Josuah Parker«, meldete sich der Butler zu Wort und setzte noch mal den bleigefütterten Schirmgriff ein. Der Mann hatte keine Möglichkeit mehr, diesem Schlag auszuweichen. Er mußte ihn voll hinnehmen, verdrehte kunstvoll die Augen und faßte dann nach seiner Stirn. Anschließend legte er sich über den Mann, der sich gerade aufrichten wollte. Beide Männer rutschten zurück zu Boden und behinderten sich gegenseitig. Josuah Parker aber schritt an ihnen vorüber und warf einen Blick in den Bunker.

      Er war leer.

      Der Butler schloß daraus, daß gewisse Pläne dieser Leute noch keineswegs in Erfüllung gegangen waren.

      *

      »Sind Sie verrückt?« brauste Fletcher Stalton auf. »Für solche Scherze habe ich keinen Sinn, merken Sie sich das!«

      »Halten Sie’s Maul«, herrschte der amerikanische Sergeant ihn an, »los, marschieren Sie ’rüber in die Teeküche!«

      »Das ist ein Überfall, wie?« fragte Mike Rander gelassen.

      »Sie sind vielleicht ein Blitzdenker«, lobte ihn der englische Sergeant, »gehen Sie davon aus, daß unsere Waffen scharf geladen sind.«

      »Sie wollen mich entführen, ja?« freute sich Lady Agatha bereits im vorhinein.

      »So ungefähr«, gab der deutsche Offizier zurück, »gehen Sie schon endlich ’rein in die Teeküche, sonst werden wir stinksauer.«

      »Sie wollen verhindern, daß ich diesen Erpressungsfall verhindere?« fragte die Detektivin weiter.

      »Wir wollen verhindern, daß Sie gleich niedergeschossen werden«, meinte der amerikanische Sergeant, der eine gewisse Nervosität zeigte. Noch war man schließlich im Vorraum, hinter dem das Casino lag, allein, doch jeden Moment konnten weitere Besucher aufkreuzen.

      »Ich weiche, aber nur der Gewalt«, bekundete Agatha Simpson, deren Pompadour bereits in beachtliche Schwingung geraten war, was die drei Soldaten aber kaum zur Kenntnis nahmen, »Sie nutzen die Hilflosigkeit einer angejahrten Frau geradezu schamlos aus.«

      »Nun mach’ schon, Mädchen«, sagte der deutsche Offizier. Er hatte die Tür zur kleinen Teeküche geöffnet und ... handelte sich eine Sekunde später – fast im wahrsten Sinn des Wortes – einen Pferdetritt ein. Im Pompadour nämlich befand sich ein echtes Pferdehufeisen, das wirklich nur oberflächlich in Schaumstoff gewickelt war. Der Getroffene hätte später schwören können, von einem auskeilenden Pferd getroffen worden zu sein. Der sogenannte ›Glücksbringer‹, wie Eingeweihte dieses Hufeisen nannten, landete genau im Gesicht des Mannes, dessen Nase sich nachdrücklich verformte. Der Mann fiel gegen einen der beiden Sergeanten, der gegen die Wand des Vorraumes gedrückt wurde. Den zweiten Sergeant erwischte Mike Rander mit einem hart aus der Schulter geschlagenen Haken. Seine Faust vergrub sich in der Magenpartie des Mannes, der sich tief verbeugte und dabei jämmerlich ächzte.

      Der Mann, der an die Wand gedrückt wurde, wollte sich von der Last seines Begleiters befreien, doch dazu kam es nicht mehr. Agatha Simpson war in der Wahl ihrer Kampfmittel mehr als unkonventionell. Sie trat diesem Gegner mit ihrem großen Schuh heftig gegen das Schienbein, worauf der Mann wie ein getretener Hund heulte. Ihm schoß das Wasser gleichsam in die Augen. Er bückte sich, um nach seinem mißhandelten Bein zu greifen und gab damit seinen Nacken preis. Mylady konnte nicht widerstehen und landete ihren Glücksbringer auf dem Hinterkopf des Mannes, der zusammenbrach.

      »Haben Sie so etwas wie einen Werkschutz?« erkundigte sich Mike Rander bei Fletcher Stalton, der völlig fassungslos war.

      »Wen, bitte? Wen sollen wir haben?« fragte er dann zurück und starrte auf die drei ausgeschalteten Soldaten.

      »Rufen Sie ein paar Burschen, auf die man sich verlassen kann«, schlug Mike Rander vor.

      »Wie? Ach so, ja natürlich, einen Moment.« Stalton hüstelte und entfernte sich. Agatha Simpson bückte sich bereits und durchsuchte ungeniert die Taschen der drei Männer.

      »Nichts«, meinte sie dann enttäuscht, »nun ja, macht nichts, Mike, ich werde die Subjekte gleich verhören.«

      »Miß Porter und Butler Parker sind noch unterwegs«, erwiderte der Anwalt, »vielleicht sollen auch sie überfallen werden.«

      »Okay, mein Junge, sehen Sie sich um, ich komme hier allein zurecht.« Sie nickte gewährend.

      »Ich könnte warten, bis Hilfe hier ist, Mylady.«

      »Wenn hier einer Hilfe braucht, dann sind es diese drei Lümmel«, meinte die ältere Dame grimmig, »gehen Sie nur, Mike, ich hoffe, daß die Flegel ruppig werden.«

      »Hat sich bereits erledigt«, entgegnete der Anwalt und deutete auf Kathy Porter und Josuah Parker, die gerade den Vorraum betraten. Parker lüftete höflich grüßend die schwarze Melone.

      »Mylady wurden belästigt?« erkundigte er sich dann und deutete mit der Schirmspitze auf die drei Soldaten.

      »Aber nein«, gab sie zurück, »mit solchen Laiendarstellern kann man doch nur Mitleid haben.«

      »Das war ein echter Überfall«, erklärte Mike Rander.

      »Den Miß Porter und meine Wenigkeit ebenfalls erlebten«, sagte Josuah Parker, »Myladys Erscheinen dürfte bei gewissen Leuten, wenn ich so sagen darf, eine Überreaktion ausgelöst haben, die auf einen gewissen Mr. Willy Burnham zurückzugehen scheint.«

      »Wer ist denn das?« fragte Lady Agatha erfreut.

      »Ein Gangster, Mylady, der sich auf Nötigung, Erpressung und Körperverletzung spezialisiert hat«, gab Parker Auskunft, »es besteht natürlich auch die Möglichkeit, daß man diesen Namen nur vorgeschoben hat.«

      »Wo finde ich dieses Subjekt?« fragte die Detektivin und ließ ihren Pompadour unternehmungslustig schwingen, »bringen Sie mich sofort zu ihm!«

      *

      »Darf man sich erkühnen, Mylady einen Vorschlag zu unterbreiten?« informierte sich Parker.

      »Wahrscheinlich wollen Sie genau das sagen, was mir vorschwebt«, behauptete die Gefragte vorsichtig.

      »Man sollte vielleicht erst mal die Herren Gangster separieren«, redete Parker weiter und deutete auf die drei Soldaten,


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