Butler Parker 150 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 150 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Lady Agatha prompt und nickte wohlwollend, »das war es, was ich gerade sagen wollte. Schließlich will ich diese Subjekte noch eingehend vernehmen.«

      »Ich werde mitkommen«, bot Mike Rander seine Hilfe an und nickte dem Butler zu, »treiben wir irgendwo einen passenden, fahrbaren Untersatz auf.«

      »Vor der Kantine steht ein Thermoswagen«, deutete der Butler an.

      »Prächtig, Parker, packen wir’s an.« Rander deutete auf die Soldaten, die sich noch immer im Tiefschlaf befanden. Josuah Parker verließ gemessen den Vorraum und traf die Vorbereitungen, die er für richtig hielt. Fletcher Stalton, der bisher geschwiegen hatte, wischte sich dicke Schweißperlen von der Stirn. Der Direktor der Produktion machte einen irritierten und ratlosen Eindruck.

      »Ich kann mir das alles nicht erklären«, sagte er ängstlich zu Lady Simpson, »hier auf dem Gelände scheint sich eine Gangsterbande herumzutreiben, Mylady ... Schrecklich!«

      »Für diese Subjekte ist das hier doch das geeignete Gelände«, antwortete die ältere Dame, »wer achtet hier schon auf wen, junger Mann? Jedermann kann sich eine Uniform anziehen und als Statist herumlaufen.«

      »Wollte man uns umbringen?« erkundigte sich Stalton. Er zuckte zusammen, als Butler Parker die Tür öffnete, schob einen Geschirrwagen vor sich her und machte sich zusammen mit Mike Rander daran, die Soldaten zu verladen.

      »Man wollte natürlich nur mich umbringen«, erwiderte Lady Agatha und sah Fletcher Stalton streng an, »die gesamte Unterwelt fürchtet mich wie die Pest, mein lieber Stalton. Ich sage das in aller Bescheidenheit.«

      »Aber ich soll doch erst bis kommenden Samstag zahlen«, erinnerte Stalton, »und heute ist erst Mittwoch.«

      »Mein Erscheinen hat die Gegenseite natürlich in Alarm versetzt«, versicherte Agatha Simpson, »die Gangster wissen selbstverständlich, was mein Auftauchen bedeutet.«

      Mike Rander und Josuah Parker hatten die Soldaten inzwischen aufgeladen und schoben den Geschirrwagen zur Hintertür der kleinen Teeküche. Kathy Porter öffnete die Tür und wunderte sich überhaupt nicht, wie gut geparkt der angesprochene Thermoswagen vor dieser Tür stand. Die hintere Ladetür war bereits geöffnet, die Gangster brauchten nur noch verstaut zu werden. Dies geschah mit der Routine erfahrener Ladearbeiter. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der deutsche Offizier und die beiden Sergeanten im Wageninnern verschwunden waren. Parker schloß die dicke Tür.

      »Die Burschen werden sich einen Schnupfen holen«, sagte Rander lächelnd, »wie kalt ist es in dem Wagen?«

      »Achtzehn Grad minus, Sir«, lautete Parkers Antwort, »aus rein menschlichen Gründen war ich so frei, das Kälteaggregat abzuschalten.«

      »Sie sind ein Menschenfreund«, meinte der Anwalt, »sammeln wir also die anderen drei Kerle ein. Sie wissen, wo sie liegen?«

      »In einem Bunker«, erklärte der Butler, »ich war so frei, auch jenen Mann dort einzulagern, der von Miß Porter außer Gefecht gesetzt wurde.«

      »Okay, Parker.« Rander zündete sich eine Zigarette an und wandte sich an Agatha Simpson, »Sie bleiben hier im Casino, Mylady?«

      »Selbstverständlich«, gab sie zurück, »haben Sie den kleinen Imbiß vergessen, der auf mich wartet? Nach dieser körperlichen Anstrengung brauche ich unbedingt eine Erfrischung. Ich fürchte, auch mein Kreislauf ist in sich zusammengebrochen.«

      »Sie fühlen sich nicht wohl, Mylady?« fragte Stalton bestürzt.

      »Fragen Sie mich das noch mal, sobald ich einen Kognak getrunken habe, junger Mann«, antwortete die ältere Dame, »worauf warten Sie noch?«

      Ausgesprochen animiert und selbstzufrieden schritt die Detektivin ins Casino, um sich mit ihrem Kreislauf zu befassen. Mike Rander und Butler Parker aber machten sich daran, drei weitere Gangster aus dem allgemeinen Verkehr zu ziehen.

      *

      Das Gelände mit den verwüsteten Straßen lag in einer heideähnlichen Landschaft im Süden von London. Die Produktionsgesellschaft hatte es gemietet, um hier in aller Ruhe die Außenaufnahmen für die Fernsehserie zu drehen. Die Bühnenarchitekten hatten erstklassige Arbeit geleistet und für eine realistische Atmosphäre gesorgt.

      Lady Agatha, Kathy Porter und Fletcher Stalton standen auf dem Dach der Kantine und hatten einen weiten Blick auf die Szenerie. Die Illusion war perfekt, zumal man von diesem Punkt aus in eine Straße schauen konnte, deren Häuser fast nur noch aus rauchgeschwärzten Ruinen bestanden.

      »Darf ich Ihnen unseren Mann für Spezial-Effekte vorstellen, Mylady?« Fletcher Stalton wies auf einen kleinen Mann, der die Figur eines Jockeys hatte. Sein Gesicht war tiefbraun und schien aus gegerbtem Leder zu bestehen.

      »Hank Hurst«, sagte der schmale Mann, »bitte, Mylady, gehen Sie nur ja nicht ans Schaltpult.«

      »Schaltpult, junger Mann?« Lady Agatha musterte neugierig zuerst mal den fast sechzigjährigen Mann, dann eine Art Klaviatur, die aus einem langen, rechteckigen Kasten ragte.

      »Damit zünde ich die Einschläge, Bomben und Treffer«, erklärte Hank Hurst, »die Sprengsätze sind natürlich vorher angebracht worden und mit dem Pult hier verdrahtet.«

      »Natürlich«, antwortete Agatha Simpson, »ich kenne mich in solchen Techniken bestens aus, junger Mann.«

      »Wir haben fast zwei Tage gebraucht, um alles für den Tieffliegerangriff vorzubereiten«, redete Hank Hurst weiter. Er war sichtlich stolz auf seine Arbeit, »Sie werden gleich einen wahnsinnigen Feuerzauber erleben.«

      »Mr. Hurst ist ein international bekannter Feuerwerker«, schaltete sich Fletcher Stalton ein.

      »Wie lange werde ich auf diesen Feuerzauber noch warten müssen?« fragte Agatha Simpson.

      »In einer halben Stunde dürften wir soweit sein, Mylady«, erwiderte Hurst und überprüfte die Drahtanschlüsse auf der Rückseite des Schaltpults, »gleich werden wir das Licht einrichten, tja, und dann könnten die Tiefflieger von mir aus kommen.«

      »Wissen Ihre Statisten eigentlich, wo diese Sprengsätze hochgehen?« wollte Lady Agatha wissen.

      »Die sind genau markiert, Mylady.« Hank Hurst nickte. »Die Leute wissen, wo welche Ladungen hochgehen werden. Das alles ist bereits ein paarmal probiert worden. Passieren kann eigentlich nichts.«

      »Malen Sie nur ja nicht den Teufel an die Wand«, meinte Stalton hastig und klopfte dreimal auf Holz, »in den vergangenen Wochen hatten wir schon Ärger genug.«

      »Was ist denn passiert, mein Lieber?« erkundigte sich Lady Agatha.

      »Da brannten ein paar Kulissen ab«, entgegnete der Direktor der Produktion, »was das alles gekostet hat! Wir haben in Tag- und Nachtschichten eine neue Straßenfront bauen müssen.«

      »Falls ich auf diese Taste drücke, was würde dann passieren?« Agatha Simpson stand vor dem Schaltpult und betrachtete fasziniert die Klaviatur.

      »Mit dieser Taste kann ich eine schwere Fliegerbombe hochgehen lassen«, erläuterte Hank Hurst, der verständlicherweise ahnungslos war. Er wußte ja nicht, wer diese stattliche, imponierend aussehende Dame war. Er wies auf andere Tasten. »Hiermit löse ich ’ne Mine unter einem Panzer aus, und damit kann ich ’ne Hausfront hochfliegen lassen.«

      »Sehr hübsch«, konstatierte Agatha Simpson, »werde ich auch einen Flugzeugabschuß sehen?«

      »Dafür haben wir Archivaufnahmen, Mylady«, schaltete Fletcher Salton sich ein, »und die Kanalbrücke dort lassen wir übermorgen hochgehen.«

      »Sieht doch irrsinnig echt aus, wie?« Hank Hurst freute sich, »das Ding scheint aus Eisen zu sein, oder? Tatsächlich aber ist das ’ne reine Holzkonstruktion.«

      »Kann es dabei nicht zu echten Verletzungen kommen?« erkundigte sich Kathy Porter.

      »Das passiert immer wieder mal«, räumte der Mann für die Spezial-Effekte ein, »man muß eben höllisch aufpassen.«

      »Ich


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