Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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mußt nicht mitkommen. Beschreibe mir den Weg. Ich werde den Sommerhalder Hof schon finden. Ganz fremd bin ich ja nicht. Der Friedel hat mich ja schon gesehen.«

      Anna erklärte Martina genau, wie sie fahren mußte. Sie konnte den Sommerhalder Hof nicht verfehlen, denn das schöne Waldkogel war nicht so groß.

      *

      Friedel Sommerhalder ging gerade über den Hof, als Martina ankam. Zuerst blinzelte er etwas verwundert in die Scheinwerfer des Autos. Dann stieg Martina aus.

      »Guten Abend, Friedel.«

      »Ach, du bist es, Tina! Komm rein! Meine Mutter wird sich freuen. Sie wartet schon ganz ungeduldig. Hast du Gepäck? Gib her!«

      Martin gab Friedel ihre Reisetasche.

      »Die anderen Sachen sind noch oben auf der Berghütte.«

      »Die hole ich dir dann die Tage runter, Tina!«

      »Danke, du mußt dir keine Mühe machen, Friedel. Ich bekomme das schon geregelt.«

      »Das mußt du noch lernen, Tina. Wenn hier jemand sagt, daß er für jemanden etwas tun will, dann ist das so. Da ziert man sich nicht. Das ist vielleicht in der Stadt so, wo du herkommst. Hier ist das net so.«

      Martina sagte dazu nichts. Sie ging um das Auto herum und holte ihren kleinen Kater. Mohrle hatte zusammengerollt auf dem Beifahrersitz geschlafen. Dann gingen sie hinein.

      »Mutter, schau! Des ist das Madl, von dem die Anna gesprochen hat.«

      Friedel stellte Martinas Reisetasche in die Küche und ging hinaus.

      »Wo willst noch hin?« rief seine Mutter ihm nach.

      Friedel öffnete noch einmal kurz die Küchentür.

      »Ich mach noch meine Runde über den Hof. Dann bin i noch mit dem Leo verabredet.«

      »Wirst sehen, mein Bub ist manchmal etwas sonderbar. Mach dir nix draus. Aber jetzt erst mal Grüß Gott. Willkommen auf dem Sommerhalder Hof. Setz dich!«

      »Guten Abend, Frau Sommerhalder!«

      Die Bäuerin lächelte.

      »Nix da, Frau Sommerhalder! Sag Bäuerin zu mir oder Sommerhalderin. Setz dich und erzähl!«

      Etwas unsicher ließ sich Martina auf dem Platz nieder, den ihr die Sommerhalderin zugewiesen hatte. Verkrampft und ängstlich saß sie auf der Eckbank.

      »Oh, Madl! Bist ja ganz blaß!«

      Die Bäuerin stand auf. Sie holte ein Schüsselchen mit Sahne.

      »Setz dein Mohrle auf den Boden.«

      Der kleine Kater schlabberte zufrieden den frischen Rahm.

      »Hast auch schon zu Abend gegessen?«

      »Ich bin nicht hungrig, danke.«

      »Also hast noch nix gegessen. Ich hab’ auch etwas Hunger.«

      Die Sommerhalder-Bäuerin stellte Brot und Hausmacher Wurst auf den Tisch. Dazu gab es Bier.

      »Schmeckt es dir?«

      »Danke, sehr gut.«

      »Die Wurst haben wir selbstgemacht. Nicht mehr alle Höfe schlachten selbst. Wir machen das noch. Jeder Hof hat so seine eigenen Rezepte für die Wurst. Das Rezept hab’ i von meinen Schwiegereltern übernommen. Freut mich, wenn’s dir schmeckt.«

      Erst beim Essen bemerkte Martina, wie hungrig sie war.

      »So, Madl, jetzt erzähl mal.«

      »Da gibt es nicht viel zu erzählen.« Martina schaute die Bäuerin nicht an. »Ich mag die Berge, und ich würde gern so das nächste halbe Jahr hier arbeiten.«

      »Hast du schon mal auf einem Hof gearbeitet?«

      »Nein«, sagte Martina leise. »Ich werde mir aber Mühe geben. Es ist schwer, eine Arbeit zu bekommen hier in der Gegend.«

      »Kannst kochen?«

      »Ein bißchen.«

      »Bist schon mal auf einem Bauernhof gewesen? Angst vor dem Viehzeug hast du nicht, oder?«

      Jetzt mußte Martina lachen.

      »Nein. Angst vor dem Viehzeug habe ich nicht. Im Gegenteil, ich mag Tiere, auch Kühe und Pferde und eben alles Viehzeug, was es auf einem Hof so gibt.«

      Dann huschte wieder ein kleiner Schatten über ihre feinen Gesichtszüge. Martina rieb sich die Stirn, als wollte sie die Gedanken fortwischen.

      »Ich wäre gern Tierärztin geworden. Aber meine Eltern waren dagegen. So habe ich Biologie fürs Lehramt studiert. Vielleicht finde ich ja einmal eine Arbeit in einem tiermedizinischen Institut, dann habe ich auch etwas mit Tieren zu tun. Aber das hat noch Zeit.«

      »Aha, daher auch deine Liebe zu Mohrle. Also Viehzeug haben wir genug auf dem Hof. Der Friedel wird dich am Morgen gleich rumführen. Wir haben Milchkühe im Stall. Tagsüber kommen sie auf die Wiesen hinter dem Hof. Wir haben Schweine, Ziegen, Hühner, ein paar Gänse und Enten. Enten gibt’s aber net so viele. Wir haben den Bach gestaut, zu einem kleinen Teich. Viele Enten können wir da nicht halten. Dann haben wir noch Hasen. Wir hatten auch einen Hund. Aber den haben wir letzte Woche einschläfern lassen müssen. Er war sehr krank. Des wär eine Quälerei gewesen für ihn. Der Friedel hat sich schon einen Welpen ausgesucht. Der Leo hat ihm den vermittelt. Die Hündin vom Förster hat geworfen. Da nimmt der Friedel einen Welpen. So ein Jagdhund ist ja kein richtiger Hofhund, hab’ i ihm gesagt. Aber wenn der Friedel seinen Spaß daran hat, dann soll er den Hund haben. I weiß gar net, wann der Friedel den Hund holen will.«

      Die Sommerhalderin dachte nach.

      »Na, wir werden es schon erfahren. So, jetzt zu dir und der Arbeit. Der Friedel, der kümmert sich um den Hof und was das Viehzeug angeht, also die Kühe, die Schweine und so weiter. Ich hab’ bis jetzt das Haus und den Garten alleine gemacht. Des ist zuviel für eine Person. Vor allem jetzt, wo ich jeden Tag was anderes im Garten ernten kann. Das muß eingemacht und eingelegt werden. Die Marmelade muß gekocht werden. Und ich trockne auch Früchte und Kräuter.«

      Martina schaute sie mit großen Augen an.

      »Ich habe noch nie eingekocht und weiß auch nicht, wie man Früchte und Kräuter trocknet.«

      »Das lernst du schnell. Mußt keine Angst haben. Ich zeige dir alles. Wirst sehen, das macht Spaß. Zu zweit geht das viel besser als alleine. Ich freue mich hauptsächlich, daß i nimmer so allein bin. Trinken wir drauf.«

      Sie stießen an. Martina nahm nur einen kleinen Schluck.

      »Magst du kein Bier, Madl?«

      Martina war verlegen.

      »Das Bier ist ziemlich stark. Da will ich nicht soviel davon trinken.«

      »Ich versteh, du bist das ja auch net gewöhnt.«

      Die Sommerhalderin holte Martina Apfelbirnensaft.

      Langsam, aber nur ganz langsam entspannte sich Martina. Die Bäuerin flößte ihr in ihrer mütterlichen Art Vertrauen ein. Die junge Frau erzählte von ihren Wanderungen und von den Tagen auf der Berghütte bei Anna und Toni.

      Die Uhr auf dem Kirchturm schlug schon Mitternacht, als sie schlafen gingen. Martina hatte sich für die kleine Kammer neben der Küche entschieden. Sie war einfach eingerichtet. Ihr gefiel die Kammer, weil sie ein Fenster zum Hof hatte und Mohrle so gut ins Freie gelangen konnte.

      *

      Geräusche auf dem Hof weckten sie. Schnell machte sie sich fertig und ging hinaus. Friedel versorgte schon das Vieh.

      »Deine Mutter ist noch nicht aufgestanden. Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Kann ich dir etwas helfen?«

      Friedel Sommerhalder musterte Martina von oben bis unten. Verlegen zog er seinen Hut ab und fuhr sich durch die Haare.

      »I


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