Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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aufplumpsen.

      Die Insassen wurden durcheinandergeschüttelt. Edmonds brüllte auf wie ein verwundeter Stier und fiel gegen Rander. Der Anwalt stemmte sich gegen das Bodenbrett ab und hob schützend die Unterarme vor das Gesicht.

      Die Maschine rumpelte über unsichtbare Hindernisse, torkelte herum und stellte sich schließlich auf die Nase. Doch sie stand und hatte kaum Schaden genommen, der tiefe Schnee hatte größeren Ärger verhütet.

      »Sie brauchen nicht mehr unbedingt zu schreien«, wandte sich Parker an Paul Edmonds. »Wie ich die Lage beurteile, befinden wir uns auf dem Boden. Leider nur nicht dort, wo man uns erwartet …!«

      *

      »So sagen Sie doch, wie es jetzt weitergehen soll …!« Paul Edmonds war völlig durcheinander. Er stand neben der Maschine und sah Mike Randers anklagend an. »Wenn wir nicht kommen, werden die Gangster Judy ermorden. Sie werden glauben, daß wir uns nicht an die Abmachungen halten wollen.«

      »Sie wissen, daß wir gestartet sind«, beruhigte Rander den ungelenken und nun sehr hilflos wirkenden Mann. »Durham wird einen Spitzel in Creek Village zurückgelassen haben.«

      »Wir müssen weiter«, beschwor Edmonds den Anwalt. »Wir können doch nicht die Hände in den Schoß legen. Wir müssen etwas tun.«

      »Welche Vorschläge können Sie denn machen?«

      »Zu Fuß weiter, Mr. Rander. Sehr weit bis zum See kann es doch nicht sein.«

      »Wenn wir Glück haben, sind wir um Mitternacht dort. Falls wir uns nicht verlaufen. Haben Sie sich diese Gegend mal aus der Nähe angesehen?«

      »Wenn Sie erlauben, Sir, setze ich schnell einen behelfsmäßigen Schlitten zusammen«, schaltete Josuah Parker sich höflich ein. Er war überhaupt nicht beeindruckt. Er schien pro Woche einmal in der Wildnis notlanden zu müssen.

      »Einen Schlitten?«

      »Ein Spezialgerät, Sir, das zu kaufen ich mir erlaubte. Ich war von der Konstruktion sehr angetan und konnte nicht widerstehen.«

      »Schön, stecken Sie den Schlitten zusammen, Parker. Edmonds soll auf seine Kosten kommen.«

      Josuah Parker machte sich an die Arbeit. Er sichtete das Gepäck und verbat sich jede Hilfe, die Edmonds ihm anbot. Er arbeitete schnell und präzise. Es dauerte nicht weniger als fünfzehn Minuten, bis ein recht gefälliger Lastenschlitten im Schnee stand.

      Edmonds kümmerte sich um sein eigenes Gepäck. Zwischendurch hielt er immer wieder ein, um sich die Hände warm zu reiben. Trotz der hochstehenden Sonne war es empfindlich kalt.

      Mike Rander war zum zugefrorenen See hinuntergegangen. Wonach er suchte, wußte nur er.

      »Ich glaube, Sir, man sollte sich auf leichtes Gepäck beschränken«, erklärte Parker, nachdem Rander zum Flugzeug zurückgekommen war. »Vor dem Abmarsch in die Wildnis könnte man vielleicht noch versuchen, Creek Village per Funk zu verständigen.«

      »Funktioniert das Gerät noch?«

      Parker hatte Glück. Das Gerät war völlig intakt. Der Butler rief die Gegenstelle in Creek Village und teilte mit blumigen und verschnörkelten Sätzen mit, von welchem Pech die kleine Expedition befallen war. Er gab weiter durch, daß eine unmittelbare Such- oder Hilfsaktion nicht notwendig sei, da sie sich zu Fuß weiterbewegen würden.

      »Tja, dann wollen wir mal«, sagte Rander und spannte sich vor den Schlitten. »Wir können den See leicht überqueren. Das Eis ist dick genug.«

      »Haben Sie die Pläne bei sich?« Edmonds wandte sich an Mike Rander, der den Kopf schüttelte und dann auf Parker wies.

      »Wie, die Pläne …?« Parker schien sich erst jetzt richtig zu erinnern. Er schüttelte sanft verweisend den Kopf. »Ich fürchte, ich leide bereits unter den Ausfallerscheinungen, die ein gewisses Alter so mit sich bringt. Um ein Haar hätte ich sie in der Maschine zurückgelassen.«

      Er stampfte durch den Schnee zurück zur Maschine, kletterte in sie hinein und suchte unter seinem Pilotensitz nach einem flachen Päckchen, das er dann triumphierend hochhob.

      »Hier wären die bewußten Pläne«, sagte Parker.

      »Sehr schön …!« Edmonds hatte plötzlich einen 45er in der Hand und sah gar nicht mehr ungelenk oder ängstlich aus. »Auf diesen Moment habe ich gewartet. Her mit den Plänen, Parker, schnell her damit, wenn Sie nicht niedergeknallt werden wollen …«

      *

      »Das soll doch wohl ein Spaß sein, oder?«

      Mike Randers starrte zuerst auf den 45er in Edmonds’ Hand. Dann aber sah er die kalten Augen des Mannes und begriff, daß Edmonds keineswegs zum Spaßen war.

      »Hände hoch …!« kommandierte der Sekretär des Maklers aus Fairbanks. »Ein bißchen schnell, wenn ich bitten darf. Parker, werfen Sie das Päckchen mit den Plänen hierher in den Schnee!«

      »Darf ich versichern, Mr. Edmonds, daß ich kein Wort verstehe?« Parker schien ebenfalls sehr überrascht zu sein. »Haben Sie Miss Judy Raston vergessen, die sich nach wie vor in der Gewalt der Gangsterbande befindet?«

      »Diese Bruchlandung hat alle Pläne zunichte gemacht«, antwortete Edmonds. »Holen Sie sich Judy Raston, wann und wo Sie wollen, aber rücken Sie endlich das Päckchen heraus!«

      »Habe ich mir nicht die Freiheit genommen, Ihnen gleich zu sagen, Sir, daß Mr. Edmonds auf der Seite der Gangster steht?« Parker übersah den Sekretär und sah seinen jungen Herrn an.

      »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, schnaubte Edmonds. »Sie wollen von meinem Doppelspiel etwas gemerkt haben? Ausgeschlossen. Das können Sie mir nicht erzählen.«

      »Wir müssen Sie enttäuschen, Edmonds, wir wußten Bescheid.« Rander lächelte.

      »Was wußten Sie? Das interessiert mich.« Edmonds ließ die beiden Männer nicht aus den Augen. Da aber sein Selbstgefühl getroffen war, wollte er nähere Einzelheiten hören.

      »Fragen Sie Parker! Er kann mit Einzelheiten dienen.«

      »Los, Parker, blamieren Sie sich!« Edmonds lehnte sich mit dem Rücken gegen den Rumpf der Maschine.

      »Im Wohnraum des ermordeten Mr. Pete Bottom stieß ich auf einige Fotografien an der Wand neben dem Kamin«, erläuterte Parker sachlich und ohne Hast. »Einige Fotos waren offensichtlich entfernt und gegen andere ausgetauscht worden. Das ließ sich an den Staubrändern an der Wand leicht feststellen. Mit anderen Worten, Pete Bottoms Mörder mußte die Fotos in einer bestimmten Absicht neu plaziert haben.«

      »Ach nee! Und warum wohl?« Edmonds grinste.

      »Um Mr. Rander und meine Wenigkeit zu täuschen, Mr. Edmonds! Wir sollten mit einer Judy Raston bekannt gemacht werden, die der wirklichen Miss Raston nicht entsprach. Oder so ausgedrückt, Mr. Durham, mit dem Sie ja intensiv Zusammenarbeiten, wollte uns eine Miss Raston nach seinen eigenen Vorstellungen darbieten.«

      »Was Sie besorgten, Edmonds.« Mike Rander schaltete sich ein. »Sie brachten uns die angebliche Miss Raston. Sie erzählten uns von ihrem Kidnapping. Und Sie wollten unbedingt mit dabei sein, wenn die Pläne gegen eine falsche Judy Raston ausgetauscht wurden. Hatten Sie Angst, von Ihren Freunden übers Ohr gehauen zu werden?«

      »Weiter, nur weiter!« Edmonds lächelte schon nicht mehr. Randers Worte und Parkers Hinweise gingen ihm bereits an die Nieren.

      »Vielleicht hätten Durham und Sie Parker und mich gleich draußen am Waldsee umgebracht, vielleicht hätten Sie auch die Mitarbeiterin als angebliche Judy Raston ausgeliefert und uns zurück nach Creek Village fliegen lassen. Woran ich aber nicht glaube. Mord liegt Durham und Ihnen doch weit besser!«

      »Reden Sie nur weiter!« Edmonds Stimme nahm einen bedrohlichen Unterton an.

      »Ich bin ja dabei«, frotzelte Mike Rander ungeniert. »Die Bruchlandung hat Ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, oder? Damit konnten Sie ja nicht rechnen. Ich wette, erst jetzt


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