Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sind gut«, mehrte Edmonds mit einem Anflug von Ironie. »Was die Bruchlandung angeht, so habe ich damit tatsächlich nicht gerechnet.«

      »Aber Mr. Rander und meine Wenigkeit«, erlaubte Josuah Parker sich zu sagen.

      »Wie bitte?« Edmonds sah den Butler aus großen, erstaunten Kuhaugen an.

      »Diese Bruchlandung, Mr. Edmonds, wurde, so leid es mir auch tut, Sie enttäuschen zu müssen, vorsorglich vorbereitet. Sie entsprach den Absichten Mr. Randers und meiner bescheidenen Wenigkeit.«

      »Sie sind absichtlich ›runtergegangen und haben Bruch gemacht?«

      »Allerdings«, erklärte Mike Rander. »Wie hätten wir Sie sonst so schnell herausfordern können? Wir wollten Ihnen absichtlich eine Chance verschaffen, aus der Reserve herauszutreten. Was Sie ja auch prompt taten.«

      »Glaube ich nicht!«

      »Ich nahm mir die Freiheit, noch weitere Maßnahmen zu treffen«, bemerkte Josuah Parker höflich.

      »Sie bluffen, Parker, Sie bluffen doch nur.«

      »Keineswegs, Mr. Edmonds! Sie werden erleben, daß die Waffe ungeladen ist!«

      »Dieser Bluff kann für Sie verdammt tödlich sein, Parker, ich warne Sie!«

      Edmonds schielte zur Waffe hinunter und versuchte herauszubekommen, ob mit ihr alles in Ordnung war.

      »Worauf warten Sie noch«, meldete Parker sich wieder gelassen zu Wort. »Sie können möglicherweise ja das Gegenteil beweisen. Ich möchte Sie aber in aller Form Und Höflichkeit darauf aufmerksam machen, daß ich ein wenn auch erfolgloses Abdrücken als einen ausgesprochen unfreundlichen Akt betrachten werde, der in meinen Augen einem Mordversuch gleichkommt. Sie dürfen sich dann nicht wundem, wenn ich meinerseits eindeutig und ungewöhnlich werde.«

      »Parker meint, er nimmt Sie dann fachmännisch auseinander«, übersetzte Mike Rander freundlich. »Das nur für den Fall, daß Sie ihn nicht richtig verstanden haben.«

      »Fauler Bluff!« Edmonds schluckte und schielte wieder zur Waffe hinunter.

      »Der gesundheitliche Zustand Ihrer Glieder liegt allein in Ihrer Hand«, meinte Josuah Parker höflich. »Sie wissen zur Zeit nicht, ob sich nach dem Abdrücken tatsächlich ein Schuß lösen wird. Ich hingegen weiß sehr sicher, was Ihnen nach dem Abdrücken passieren wird.«

      Trotz der Kälte begann Edmonds plötzlich zu schwitzen.

      Dann aber preßte er die Lippen zusammen. Seine Augen nahmen einen entschlossenen Ausdruck an. Sein Zeigefinger krümmte sich.

      Josuah Parker aber lächelte nur. Es war ein vollkommen freundliches, selbstsicheres und überlegenes Lächeln. Ein Lächeln, das Bände sprach. Ja, nicht nur Bände, sondern ganze Bibliotheken, wie es so treffend im Volksmund heißt …

      *

      »Zum Teufel, ich stecke auf!«

      Paul Edmonds hatte die Nerven verloren. Er warf die Waffe in den Schnee und wischte sich durch das Gesicht. Unsicher und ängstlich sah er Josuah Parker an.

      Butler Parker bückte sich und hob den schweren 45er auf. Er wog ihn nachdenklich in der Hand.

      »Wie leicht doch mit solch einer Schußwaffe Unheil angerichtet werden kann«, meinte er dann. »Vor allen Dingen dann, wenn sie sich in falschen Händen befindet.«

      Er krümmte seinen Zeigefinger.

      Dröhnend verließ ein Geschoß den Lauf. Es verlor sich irgendwo in der Weite der Schneelandschaft.

      Paul Edmonds stierte auf die Waffe in Parkers Hand. Er verfärbte sich.

      »Sie … Sie … verdammter Hund«, stöhnte er dann. »Sie haben mich ’reingelegt. Die Waffe war gar nicht entladen.«

      »In der Tat«, wunderte Parker sich scheinheilig, »das muß ich im Eifer meiner Vorbereitungen wohl doch übersehen haben. Und ich war der festen Ansicht, daß ich die Waffe entladen hatte. Wie gut, Mr. Edmonds, daß Sie nun doch nicht abgedrückt haben.«

      Edmonds vergrub sein Gesicht in den Händen. Ein krampfartiges Schluchzen schüttelte ihn durch. Ihm war klar geworden, daß es keine Karte mehr gab, die er nicht auf den Tisch gelegt hätte. Mike Rander und Josuah Parker wußten nun genau Bescheid darüber, welche Rolle er bisher gespielt hatte.

      »Ich glaube, Sie haben nur noch eine Chance«, meinte der Anwalt. »Sagen Sie uns, wie sich bisher alles verhalten hat. Bieten Sie sich als eine Art Kronzeuge an.«

      »Ich … ich verrate meine Freunde nicht.«

      »Dafür werden die Sie verraten, Edmonds. Auf welche Wunder hoffen Sie eigentlich noch? Hat Clay Hellers Sie angestiftet? Hat er mit Durham zusammengearbeitet?«

      Paul Edmonds wollte antworten, doch er kam nicht mehr dazu. Er verdrehte plötzlich die Augen und sackte ohnmächtig in sich zusammen. Er landete im Schnee.

      »Das sieht nach einem Zusammenbruch aus«, sagte Mike Rander. »In seiner Rolle als Gangster hat er sich wohl zuviel zugemutet.«

      »Mr. Edmonds wird wohl bald wieder zu sich kommen, Sir«, meldete Parker, nachdem er Edmonds flüchtig untersucht hatte. »Der kleine Schwindel mit seinem 45er dürfte ihn aus der Fassung gebracht haben.«

      »Was machen wir mit ihm?«

      »Das hängt davon ab, Sir, was Sie zu unternehmen gedenken.«

      »Zu Durham und dieser angeblichen Judy Raston brauchen wir nicht mehr. Wir haben ja den Beweis, daß es nicht die richtige Judy Raston ist. Ich denke, wir kehren zurück nach Creek Village. Sollen die Gangster sich doch kalte Füße holen.«

      »Mit einem längeren Fußmarsch dürfte unter Umständen zu rechnen sein, Sir.«

      »Bekommen Sie die Kiste wieder hin?«

      »Ich fürchte, Ihre Frage verneinen zu müssen, Sir. Mit den Bordmitteln allein sehe ich mich außerstande, den Motor wieder zu reparieren.«

      »Dann bleibt nur der Fußmarsch, Parker. Sie haben Edmonds übrigens auch mit der angeblich geplanten Bruchlandung ganz schön zugesetzt. Er muß uns für ganz ausgekochte Burschen halten.«

      »Ich hoffe, Sir, daß Sie mir noch einmal verzeihen können. Ich hielt es für richtig, Mr. Edmonds mit einigen Behauptungen hinzuhalten und auch abzulenken.«

      »Was Ihnen ja prächtig gelungen ist, Parker!« Mike Rander lächelte. »Um ein Haar hätte selbst ich daran geglaubt.«

      »Bestehen Sie darauf, Mr. Edmonds mitzunehmen?«

      »Wollen Sie diesen labilen Burschen allein in der Schneewildnis zurücklassen?«

      »Nun gut, er könnte eine Art Schlittenhund spielen, Sir, und dabei bereits einige seiner Sünden abbüßen.«

      »Einverstanden. Bringen Sie Ihren improvisierten Schlittenhund also hoch und spannen Sie ihn ein, Parker. Wenn nichts dazwischenkommt, dürften wir gegen Abend in Creek Village sein, oder?«

      »Das hängt vom Gelände und von den Gangstern ab, Sir.«

      »Wieso Gangster? Die sind noch weit!«

      »Vielleicht, Sir, vielleicht aber auch nicht. Wenn ich mir erlauben darf, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit dort auf die schwarzen Punkte hinlenken, die jenseits des Sees zu erkennen sind.«

      »Tatsächlich, das dürften Menschen sein, Parker. Sie glauben, es handelt sich um Durham und seine Partner?«

      »Es ist zumindest möglich, Sir. Ich habe die Funkstelle in Creek Village von der Bruchlandung unterrichtet. Falls Mr. Durham ebenfalls ein Flugzeug mit eingebautem Funk benutzt hat, könnte er diesen Spruch mit abgehört haben.«

      »Nun fehlt uns nur noch das, was Sie eine wilde Hetzjagd über Stock und Stein nennen würden, Parker.«

      »Ich glaube, auch damit dienen zu können, Sir.« Parker wies auf den langgestreckten See hinaus. »Die dunklen


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