Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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durch den Kopf gehen«, meinte Josuah Parker und lüftete grüßend seine schwarze steife Melone. »Ziehen Sie möglichst die richtigen Konsequenzen aus Ihrer gegenwärtigen Situation! Davon könnte Ihr Leben abhängen, Mister Landers! Aber das alles sind wohl Dinge, die nur Sie allein entscheiden können. Es hat mich kaum gefreut …!«

      »Wie … Sie wollen schon gehen?« Landers hüstelte nervös.

      »Wir wollen Ihre Überlegungen nicht länger stören, Mr. Landers.«

      Mike Randers sagte kein Wort. Er blieb stumm wie ein Fisch. Erst als sie im Lift standen und hinunter in die Eingangshalle fuhren, lächelte er seinen Butler fragend an.

      »Ich glaube, zufrieden sein zu dürfen, Sir«, sagte Parker. »Mr. Landers hat das Gift des Zweifels in sich aufgenommen. Sehr willig sogar, wie ich bemerken möchte. Er wird seinen Mitarbeitern nicht mehr trauen.«

      »Haben Sie was über seinen wirklichen Chef herausbekommen? Sie sind ja der Ansicht, daß solch ein Mann im Hintergrund existieren muß, oder?«

      »Das ist meine feste Überzeugung, Sir. Eine Beschattung durch die Polizei könnte sich lohnen.«

      »Geschieht bereits«, erwiderte Mike Rander. »Ich habe mich mit Lt. Dickson von der Mordabteilung unterhalten. Er kennt unsere Karten.«

      »War er Ihnen sehr gram, Sir?«

      »Gram? Das ist milde untertrieben, Parker. Zuerst hat er getobt. Wie immer. Und er hat ja auch recht. Wir haben fast schon zu lange auf eigene Faust gearbeitet. Jetzt ist alles in Ordnung. Er arbeitet mit.«

      »Und läßt die betreffenden Herren beschatten?«

      »Im Fall Larry und Haie ist das keine Schwierigkeit. Wie lange wird die giftgrüne Farbe Vorhalten, Parker?«

      »Wenigstens eine Woche, Sir.«

      »Gut, sollten Larry und Haie die Stadt verlassen wollen, werden sie nicht weit kommen. Mit dieser Gesichtsfarbe schaffen sie es nicht. Selbst in der Dunkelheit nicht.«

      »Ich nahm mir die Freiheit, Sir, einen gewissen Leuchtstoff unterzumischen. Gerade in der Dunkelheit wird das Giftgrün besonders intensiv strahlen.«

      »Sie können also nicht entwischen. Lt. Dickson hat bereits die Waffen der beiden Gangster. Er läßt sie untersuchen und feststellen, ob aus ihnen auf Miss Susan Dalby geschossen worden ist.«

      »Ich habe mir erlaubt, Mr. Landers’ Waffe einzustecken, Sir. Man könnte sie ebenfalls an Lt. Dickson weiterleiten.«

      »Nicht könnte, muß …!« Mike Rander wartete, bis Parker die Schiebetür des Lifts geöffnet hatte und trat dann in die Eingangshalle. »Ab sofort keine Extratouren mehr, Parker! Nur noch enge Zusammenarbeit mit der Polizei!«

      »Ihr Wunsch ist mir selbstverständlich Befehl, Sir.«

      »Hoffentlich vergessen Sie’s nicht, Parker.«

      »Ist Lt. Dickson auch auf Mr. Landers hingewiesen worden?«

      »Das habe ich vor meiner Fahrt hierher getan, Parker. Auch er wird nun beschattet. Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht an diesen Mann im Hintergrund herankämen.«

      »Und Stan Harris, wenn ich höflich nachfragen darf?«

      »Gehört mit zum Kreis der Personen, die beschattet werden.«

      Parker und Rander näherten sich der Glastür, die hinaus auf die Straße führte. Als Parker sie aufdrücken wollte, warf er sich plötzlich vehement zurück. Er fiel gegen seinen jungen Herrn und riß ihn mit zu Boden.

      Rander und Parker schwebten noch in der Luft, als die Geschosse aus der Maschinenpistole sich der Glastür näherten und sie erreichten. Klirrend löste sich die große Scheibe in ihre Bestandteile auf. Glasscherben und Holzsplitter sirrten durch die Luft und stäubten das seltsame Zweigespann ausgiebig ein.

      Parker riß seinen vorsintflutlichen Goldgräber-Colt aus dem Schulterhalfter und feuerte auf den Wagen, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite deutlich zu erkennen war.

      Der Wagen schoß mit aufheulendem Motor vor. Die Räder drehten durch und kreischten mißgestimmt. Der Wagen kam schnell in Fahrt und entschwand Sekunden später dem Blickfeld der beiden Männer.

      »Stan Harris, wie ich vermute«, sagte Parker und half seinem jungen Herrn hoch.

      »Gut, daß Sie mißtrauisch waren«, stöhnte Mike Rander und rieb sich mit Andacht sein geprelltes Knie.

      »Ich weiß selbst nicht, Sir, warum ich Sie und mich niederwarf«, gestand Josuah Parker. »Der Wagen gefiel mir nicht. Er stand zu günstig, wie ich mir jetzt erklären könnte. Ich muß allerdings gestehen, Sir, daß ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht getroffen habe.«

      »Wie muß Landers jetzt zumute sein?« fragte sich Mike Rander. »Wie ich ihn einschätze, wird er schleunigst seine Wohnung verlassen.«

      »Ob der Beschatter der Polizei bereits an Ort und Stelle ist?«

      Parkers Sorge war unbegründet. Aus der Dunkelheit tauchte ein drahtiger, untersetzter Mann auf, der sich als Detektiv-Sergeant Clayton vorstellte.

      »Sie werden Arbeit bekommen«, sagte Rander und deutete mit dem Daumen zur Decke der Eingangshalle. »Mr. Landers wird wohl von einer plötzlichen Reiselust befallen werden. Lassen Sie sich nur nicht abschütteln.«

      Detektiv-Sergeant Clayton lächelte nur. Er sah nicht wie ein Mann aus, den man abschütteln kann …

      *

      »Nein, auf keinen Fall, Sir, solche Kleinstsender sind in unseren Magazinen unbekannt«, sagte Steve Morris und schüttelte den Kopf. »Von uns kann Roberts ihn nicht bekommen haben.«

      Mike Rander und Butler Parker unterhielten sich mit dem Chefmonteur der Bell Company. Beide Männer wußten inzwischen sehr viel mehr. Ihnen war nun bekannt, daß Susan Dalby und Cliff Roberts Geschwister waren. Susan Dalby hatte vor drei Jahren geheiratet und sich dann vor einem Jahr von ihrem Mann getrennt. Über diesen Mr. Dalby war bisher leider nichts in Erfahrung zu bringen gewesen. Er sollte aber in der Stadt wohnen.

      Steve Morris war ein etwas vierschrötig wirkender Mann von etwa vierzig Jahren. Er leitete den Einsatz der Bau- und Entstörungstrupps. Er schien noch immer überrascht darüber zu sein, daß Cliff Roberts nicht mehr lebte.

      »Der Junge war in Ordnung«, versicherte er noch einmal. »Man konnte sich auf ihn verlassen. Er besorgte seine Arbeit schnell und geschickt.«

      »Sie kannten seine Schwester Susan?«

      Steve Morris nickte. Seine Augen nahmen einen versonnenen Ausdruck an.

      »Sie saßen oft in der Kantine zusammen«, meinte er. »Ich war auch gern dabei. Susan war ein prächtiges Mädchen. Ich weiß aus den Morgenzeitungen, daß sie ermordet worden ist. Ich kann mir überhaupt keinen Vers darauf machen. Warum mögen Sie und ihr Bruder ermordet worden sein? Warum nur?«

      Mike Rander hätte ungefähr darauf antworten können, doch er verzichtete. Jeder, der mit Susan und Cliff in Verbindung gestanden hatte, war mehr oder weniger verdächtig. Dazu gehörte schließlich auch Chefmonteur Steve Morris.

      »Eine andere Frage«, begann er. »Ein Kleinstsender, Mr. Morris, kann unter anderem Gespräche abhören und weitersenden.«

      »Natürlich.« Steve Morris sah sein Gegenüber aufmerksam an.

      »Susan Dalby war in der Überland-Vermittlung tätig?«

      Morris nickte. Er runzelte die Stirn. Er schien über den tieferen Sinn dieser Frage nachzudenken.

      »Sie als Chefmonteur werden uns ein paar Sachfragen beantworten können«, redete der Anwalt weiter. »Hätte Miss Dalby die Möglichkeit gehabt, Telefongespräche abzuhören?«

      »Wie soll ich das verstehen?« Seine Stimme klang drohend.

      »So, wie ich meine Frage gemeint habe, Mr. Morris. Hätte Susan Dalby von ihrem Arbeitsplatz aus Telefongespräche


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