Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Nee, lieber nicht«, sagten Haie und Larry wie aus einem Mund. Sie wußten warum …!

      *

      Dave Landers stellte seinen Wagen am Straßenrand ab, verschloß ihn und betrat das Apartmenthaus, in dem er wohnte. Keiner der übrigen Mieter wußte, wer er in Wirklichkeit war und welchem Beruf er nachging. Er galt als seriöser Vertreter in der Geschenkartikelbranche.

      Landers hatte die beiden Gangster Larry und Haie in der Stadt abgesetzt. Während der Fahrt hierher zum Apartmenthaus hatte er immer wieder an die große Panne gedacht. Was sollte er dem geheimnisvollen Chef der Gang nun sagen? Mit einer Erfolgsmeldung konnte er wirklich nicht dienen.

      Es war sein Pech, daß er verschiedene Dinge nicht wußte.

      So zum Beispiel war ihm unbekannt, daß dieser Gangsterchef längst bei Mike Rander angerufen hatte. Der Bandenchef wußte also aus erster Hand, daß seine beiden Opfer noch frisch und munter waren. Er konnte sich daher leicht ausrechnen, daß der Anschlag auf sie fehlgeschlagen war, daß Dave Landers wieder einmal versagt hatte.

      Ein Mann wie dieser Gangsterchef überließ nichts dem Zufall. Er hatte einige Gegenmaßnahmen eingeleitet. Aber wie gesagt, davon wußte und ahnte Landers gar nichts. Er betrat arglos das Apartmenthaus, stellte sich in den Lift und fuhr hinauf in die dritte Etage, wo sich sein Apartment befand.

      Er sperrte die Tür zu seiner kleinen, gut eingerichteten Wohnung auf und schaltete das Deckenlicht ein.

      Im gleichen Augenblick mußte er husten.

      Ein beißender Qualm, ein Geruch von verbrennendem Gummi und Teerpappe kitzelte seine Schleimhäute. Landers glaubte zu ersticken. Hastig lief er zum Fenster und wollte es öffnen. Er war derart eilig, daß er den Mann übersah, der bequem, aber durchaus korrekt in einem tiefen Sessel saß.

      »Ich erlaube mir, Sie zu begrüßen, Mr. Landers«, sagte dieser Mann und erhob sich. Er stützte sich dabei auf einen altväterlich gebundenen Regenschirm. Im übrigen war dieser Mann mit steifer schwarzer Melone, mit schwarzem Mantel und schwarzen Lackschuhen gekleidet.

      Landers blieb wie angewurzelt stehen.

      »Wie … wie kommen Sie hier rein? Wer sind Sie?« Heiser klang seine Stimme. Die Überraschung war doch zu groß für ihn.

      »Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte sich der Besucher vor. »Sollten Sie mich nicht wiedererkannt haben! Wir hatten das einseitige Vergnügen, uns bereits an Bord Ihrer Motorjacht zu sehen.«

      »Parker?!«

      Landers teilte die dicken Rauchschwaden, die Parkers spezialgefertigter Zigarre entquollen. Plötzlich wußte der Gangster, woher dieser üble Geruch kam. Ungläubig sah er auf den schwarzen Torpedo in Parkers Hand.

      »Es drängt mich, mit Ihnen einige Worte zu wechseln«, gestand. Josuah Parker höflich. »Ich darf wohl unterstellen, daß Sie die beiden Männer Larry und Haie auf den Weg schickten, die Wohnungstür meines Herrn zu demolieren, ja?«

      »Woher wissen Sie … Ich meine …«

      »Woher ich Ihre Adresse erfahren habe?« Parker lächelte andeutungsweise. »Schreiben Sie das meiner speziellen Verhörtechnik zu, Mr. Landers. Larry und Haie waren so freundlich, mir entsprechende Hinweise zu geben.«

      »Wer sind Haie und Larry?« erkundigte sich Landers geistesgegenwärtig.

      »Lassen wir das«, winkte Parker ab. »Es ist Ihr legitimes Recht, diese fragwürdigen Bekanntschaften abzuleugnen, obwohl sie sich an Bord Ihrer Jacht befanden.«

      »Das streite ich alles ab. Das werde ich auch vor der Polizei abstreiten, Parker. Sie legen mich nicht herein!«

      »Wer spricht von der Polizei?« wunderte sich Josuah Parker. »Ich bin als Privatmann gekommen, dessen Leidenschaft es ist, Kriminalfälle zu lösen.«

      »Was wollen Sie?« Landers hatte sich gefangen. Nach der Panne der beiden Gangster Haie und Larry bot sich seiner Meinung nach eine günstige Gelegenheit, zumindest Parker zu erledigen. Er berechnete blitzschnell seine Chancen. Er hielt sie für gut.

      »Gehen wir von der Tatsache aus, daß Sie oder Ihre Leute Miss Susan Dalby ermordet haben«, begann Parker leidenschaftslos. »Mich interessiert, warum Cliff Roberts sich einschaltete, warum er erschossen wurde.«

      »Roberts ist tot?«

      »Das wußten Sie nicht? Ihr Nachrichtendienst ist nicht einer der besten«, tadelte Parker. »Mr. Cliff Roberts starb, nachdem er von Ihren beiden Mitarbeitern Larry und Haie angeschossen wurde. Er starb, nachdem er Mr. Rander und mir einige Hinweise geben konnte.«

      »Warum fragen Sie dann noch? Dann wissen Sie doch Bescheid.«

      »Gewiß, aber ich möchte nur zu gern erfahren, für wen Sie mm wirklich arbeiten, Mr. Landers. Sie haben meiner bescheidenen Meinung nach nicht das Format, eine Gang zu leiten!«

      Das reichte Landers.

      Er war ohnehin gereizt wie ein Kampfstier.

      Ohne jede Vorwarnung warf er sich auf den Butler. Er wollte ihm seinen Kopf in die Magenpartie rammen.

      Parker wartete bis zum letzten Sekundenbruchteil. Dann aber trat er geschickt und geschmeidig zur Seite.

      Landers schoß an seinem Ziel vorbei, hatte viel zuviel Fahrt und nicht mehr die Zeit, den Kopf hochzunehmen. Er sauste damit gegen eine Schrankwand.

      Die Beine gaben nach. Landers stieß einen unterdrückten Schrei aus und rutschte zu Boden. Er war derart verwirrt, daß er nicht merkte, wie Parker ihn entwaffnete.

      »Vielleicht versuchen Sie es mit einem Drink«, schlug Parker vor, als Dave Landers wieder zu sich kam. Landers stand mühsam auf und rieb sich die schmerzende Stirn. Er sah den Butler aus verschleierten Augen an.

      »Sie echauffieren sich unnötig«, sagte Parker mit mildem Vorwurf in der Stimme. »Sie brauchen all Ihre Kräfte und Energien, Mr. Landers. Ich räume Ihnen nicht sehr große Chancen ein, falls dieser Stan Harris hinter Ihnen her ist.«

      »Stan Harris …?« Landers glotzte den Butler wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt an.

      »Denken Sie an Haie und Larry«, mahnte Parker. »Sie waren ungemein redselig. Ich verdanke diesen beiden Herrn aufschlußreiche Hinweise.«

      »Was ist mit Stan Harris?« wollte Landers wissen. Er war etwas nervös geworden.

      »Stan Harris ist in meinen Augen ein psychisch Kranker. Er giert danach, seine Schußwaffe zu benutzen. Es wäre Ihr ganz persönliches Pech, Mister Landers, wenn er auf Sie gehetzt würde.«

      »Auf mich …? Von wem denn?«

      »Nun ja, von dem Mann, der hinter Ihnen steht. Von dem Mann, der Sie die Dreckarbeit machen läßt. Es liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, daß Sie nun für diesen Mann unbequem oder sogar zu einer Gefahr geworden sind. Sie entwickeln zu häufig Pech! Dieser Mann hinter Ihnen könnte auf den Gedanken gekommen sein, Sie von Harris umbringen zu lassen!«

      Bevor Landers antworten konnte, machte die Türklingel sich bemerkbar. Sie schnarrte ungeduldig und irgendwie auch drohend.

      Landers’ Gesicht verfärbte sich.

      Er schluckte und sah den Butler hilflos an.

      »Wer …, wer kann das sein?« fragte er dann mit erstickter Stimme.

      »Vielleicht Ihr Mörder Stan Harris!«

      *

      Es war nur Mike Rander, der seinen Butler abholte.

      Landers atmete sichtlich auf. Eine Begegnung mit Stan Harris wäre ihm sicher bedeutend unangenehmer gewesen. Parkers sanfte Hinweise wirkten schließlich in ihm nach. Sie waren wie schleichendes Gift, das sein Denken nun immer mehr annagte.

      Landers war entnervt. Vor ihm standen die beiden Männer, die er im Auftrag seines geheimnisvollen Chefs hatte ermorden sollen. Doch daran dachte er jetzt


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