Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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antwortete der Butler. »Und ich muß gestehen, daß mich das Sprengverfahren intensiv an die Methoden erinnerte, die hinsichtlich des Motorkreuzers schon einmal angewendet wurden.«

      »Und ich erst...!« sagte Rander, der schon wieder Wasser spuckte. »Unsere Gegner sind hartnäckig, das muß ihnen der Neid lassen. Ist das Ruderboot wirklich verschwunden?«

      »Ich denke schon, Sir, wenngleich in der Dunkelheit nicht sehr viel zu sehen ist.«

      »Schön, schwimmen wir zurück an Land. Bis Nassau kann’s ja nicht zu weit sein, oder?«

      »Auf keinen Fall, Sir, wenngleich ich vorschlagen möchte, nicht gerade im Hafen an Land zu gehen.«

      »Sie glauben, die Mörder könnten uns dort auflauern?«

      »Mit einiger Wahrscheinlichkeit, Sir. Sie wissen ja nicht, wer diesen Anschlag überlebt hat.«

      »Es wird aber trotzdem Zeit, daß wir an Land kommen«, gab Mike Rander zurück. »Ich glaube, mein rechtes Bein hat etwas abbekommen.«

      »Sie sind verwundet, Sir?« Parkers Stimme klang überstürzt.

      »Sieht so aus, das heißt, fühlt sich so an...!«

      Parker war wieder einmal besorgt.

      Er tauchte und fühlte nach dem Grund der Schmerzen.

      »Mir scheint, Sir, daß Sie sich den rechten Unterschenkel gebrochen haben«, sagte er dann, wieder auf tauchend. »Es scheint sich aber nur um einen erfreulich glatten Bruch zu handeln, wie ich gleich feststellen möchte.«

      »Hauptsache, Sie sind beruhigt«, gab Rander wasserspuckend, aber auch ironisch zurück. Seitdem Josuah Parker wieder in seiner Nähe war, fühlte er sich erstaunlich geborgen und beschützt. Mit einem Josuah Parker an der Seite konnte einem kaum etwas passieren.

      Die beiden Männer schwammen auf die Lichter des Hafens zu. Zwischendurch hielten sie immer wieder Ausschau nach dem schwerfällig aussehenden Ruderboot, das keineswegs schwerfällig und langsam war. Doch gegen die hellen Lichter des Hafens war davon nichts mehr zu sehen. Das Boot schien sich in der Dunkelheit aufgelöst zu haben.

      Nach fast fünfundvierzig Minuten erreichten Mike Rander und Josuah Parker den Strand. Sie erreichten ihn östlich vom Hafen und konnten sich ungesehen in einem nahen Dickicht verstecken. Mike Rander, der sich verständlicherweise verausgabt hatte und dessen Bein schmerzte, ließ sich erschöpft nieder.

      »Und jetzt?« fragte er seinen Butler.

      »Ihre Erlaubnis, Sir, vorausgesetzt, werde ich mich mit Miß Judy Malone in Verbindung setzen«, sagte Parker in seiner unnachahmlich höflichen Art. »Falls sie noch lebt, wie ich einschränkend bemerken möchte.«

      »Wo wollen Sie sie denn finden?«

      »Durch einen glücklichen Zufall schnappte ich an Bord auf, an welche Adresse sie sich an Land wenden wollte, Sir.«

      »Mit anderen Worten, Parker, Sie haben wieder mal gelauscht, wie?«

      »So könnte man es auch ausdrücken, Sir, doch dann hört es sich wesentlich unfreundlicher an«, gab Parker zurück.

      *

      Ein paar Stunden später...

      Josuah Parker - wieder in trockener Kleidung - stieg aus dem Taxi, entlohnte den Fahrer und schritt würdevoll auf den Eingang des modernen Bürohauses zu. Er hatte die Strapazen der nächtlichen Dauerschwimmerei längst vergessen. Korrekt gekleidet wie immer schien er sich niemals auf dem nächtlichen Wasser herumgetrieben zu haben.

      Natürlich wußte er seit gut fünfzehn Minuten, daß er beschattet wurde. Sein Verfolger saß in einem unscheinbaren Wagen und folgte ihm durch alle Straßen. Das Gesicht des Verfolgers hatte Parker schon einmal gesehen. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte er es mit dem »Neandertaler« zu tun, den er draußen auf hoher See getroffen hatte.

      Parker ließ sich natürlich nichts anmerken.

      Er betrat die Halle des Bürohauses, sah sich gemessen um und bestieg anschließend den Fahrstuhl, um hinauf in die höheren Stockwerke zu fahren. Als er die Tür hinter sich schloß, konnte er seinen Verfolger zum ersten Mal richtig und genau sehen.

      Es war tatsächlich der Mann, der ihn den Haien ausgeliefert hatte, nachdem der geliehene Motorkreuzer in die Luft gejagt worden war. Dieser Bursche mit dem groben, knochigen Gesicht ließ sich in einem lederbezogenen Sessel neben dem Eingang nieder und zog eine Zeitung aus der Tasche. Wahrscheinlich wollte er hier auf die Rückkehr des Butlers warten.

      Parker stieg in der ersten Etage aus. Er war sicher, daß sein Verfolger dies sehr aufmerksam beobachtet hatte. Schließlich gab es Lichtsignale neben den diversen Fahrstuhltüren, die dies deutlich anzeigten. Parker schritt über den mit roten Läufern ausgelegten Korridor und verschwand hinter einer Tür, auf der eine gut sichtbare Doppelnull angebracht war.

      Anschließend griff er in die Tasche seines schwarzen Jacketts und zog eine zusammenlegbare Gabelschleuder hervor, die er mit wenigen geschickten Handgriffen zusammensetzte. Er prüfte die Schleuderkraft der beiden dicken Gummistränge und versah sich mit einem seiner Spezialgeschosse. Dieses runde Spezialgeschoß legte er in die Lederschlaufe der Gabelschleuder. Dann faßte er sich in Geduld und wartete.

      Die Tür mit der Doppelnull befand sich in unmittelbarer Nähe der Fahrstuhlschächte. Parker hörte Schon nach knapp zwei Minuten das Summen des Fahrstuhls, der sich bereits wieder nach oben bewegte. Er öffnete die Tür mit der Doppelnull spaltbreit und schaute in den leeren Korridor.

      Der Mann mit dem Gesicht eines Neandertalers kam gerade aus dem Fahrstuhl und sah sich suchend um. Wonach er suchte, lag auf der Hand! In dieser Hinsicht brauchte Parker sich keine Fragen zu stellen.

      Der »Neandertaler« fühlte sich vollkommen unbeobachtet. Deshalb griff er auch in die Innentasche seines Jacketts und zog einen 38er hervor, auf dessen Mündung ein überlanger Schalldämpfer neuester Bauart aufgeschraubt war.

      Nun wußte Parker endgültig Bescheid. Hatte es vielleicht noch einige versteckte Zweifel gegeben, nun, sie waren dahin und entschwunden. Der »Neandertaler« war ihm nachgestiegen, um ihn kurzerhand niederzuschießen.

      Parker war damit verständlicherweise nicht einverstanden. Er haßte die nackte, rohe, brutale und zudem noch dumme Gewalt. Er hielt es mehr, wenn es schon sein mußte, mit eleganteren Methoden. Sie hatten durchaus den Vorzug, genauso durchschlagend zu sein.

      Um also jedem Kugelwechsel aus dem Weg zu gehen, bei dem vielleicht unschuldige und unbeteiligte Menschen hätten verletzt werden können, spannte der Butler im Schutz der Tür mit der Doppelnull die beiden Gummistränge seiner handlichen Gabelschleuder und beförderte das Spezialgeschoß lautlos durch die Luft.

      Der »Neandertaler« wurde vollkommen überrascht.

      Das Geschoß - es handelte sich um eine kleine Kugel aus Gelatine - zerplatzte auf seiner groben Nase. Die in der Gelatinekapsel befindliche Spezialflüssigkeit wurde freigesetzt und versprühte, ein im Grunde äußerst simpler Vorgang, der den Vorzug hatte, den Getroffenen kurzfristig außer Gefecht zu setzen.

      Diese Spezialflüssigkeit, die Parker sich von einem Chemiker hatte zusammenbrauen lassen, reizte die Nasenschleimhäute des »Neandertalers«, der daraufhin von einem gewaltigen Niesreiz erfaßt wurde, der ihn derb durchschüttelte. Die einzelnen Entladungen waren derart stark, daß der Gangster seine Schußwaffe verlor und keine Zeit hatte, sich weiter um sie zu kümmern.

      Parker, der die Wirkung dieser Spezialflüssigkeit durchaus kannte, verließ ohne Scheu den Raum, in dem er sich bisher aufgehalten hatte und schritt gemessen auf den niesenden Mann zu, dem die dicken Krokodilstränen aus den Augenwinkeln kullerten.

      Parker sicherte die Waffe. Er hob sie auf und steckte sie ein.

      »Haben Sie sich verletzt?« erkundigte er sich mitfühlend. »Den Symptomen nach zu urteilen, haben Sie sich einen äußerst peinlichen Schnupfen eingehandelt.«

      Der Mann nieste und brach dabei fast in sich zusammen.

      Parker,


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