DECEMBER PARK. Ronald Malfi
Читать онлайн книгу.Jahr wieder einmal völlig unbegründet gewesen und es waren nur knapp zehn Zentimeter Schnee gefallen, die aber schnell wieder schmolzen. Es war jedoch schrecklich kalt und der kurze Gang von meinem Haus zu den Gardiners reichte aus, dass meine Wangenknochen taub wurden und meine Nase anfing zu laufen.
Ich stieg die Verandatreppe der Gardiners hinauf und fragte mich wieder einmal, ob jemand zu Hause war. Das Erdgeschoss war völlig dunkel, aber in einem der oberen Fenster brannte ein einzelnes Licht. Ich klopfte an die Tür, dann lugte ich durch das Fenster daneben, um zu sehen, ob es irgendwelche Anzeichen für feierliche Beleuchtung gab. Ich konnte nichts erkennen.
Doreen Gardiner öffnete die Tür. Ihr Gesicht war bleich und ausgemergelt, ihr Haar streng zurückgekämmt und zu einem strammen Dutt gebunden. Sie trug ein locker sitzendes Baumwollshirt und eine Schlaghose mit tapetenhaftem Paisley-Muster. Der Geruch eines abgestandenen, ungewaschenen Körpers und eine Alkoholfahne strömten zu mir auf die Veranda heraus.
»Frohe Weihnachten«, wünschte ich und streckte ihr rasch den Teller mit den Struffoli entgegen.
»Wie nett«, erwiderte sie ausdruckslos und beugte sich hinunter, um die klebrigen Teigbällchen in Augenschein zu nehmen. »Sehr interessant.«
»Das sind Struffoli«, erklärte ich. »Ich mag sie nicht besonders, aber der Rest meiner Familie schon. Meine Großmutter macht sie jedes Jahr zu Weihnachten.«
Als sie sich vorbeugte, um den Teller entgegenzunehmen, klaffte der ausgefranste Kragen ihres Shirts auf und ich sah etwas, das wie eine abscheuliche rosa Narbe aussah, die sich um ihren Hals wand. Es war dunkel auf der Veranda und ich dachte, dass mir vielleicht das Licht nur einen Streich spielte. Bevor ich genauer hinsehen konnte, richtete sie sich wieder auf und die Narbe verschwand im Kragen. »Möchtest du reinkommen? Adrian ist oben.«
Doreen Gardiner lächelte mühsam. Sie sah aus wie eine mit schwarzer Magie zum Leben erweckte Leiche, die dazu verdammt war, herumzuwandeln, und immer noch nach ihrem Grab stank. »Sag deiner Großmutter danke für die … Wie hießen sie nochmal?«
»Struffoli.«
»Ja. Sag ihr danke. Und frohe Weihnachten ebenfalls.«
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