Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck

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Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman - Julia M. Flinck


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winkte Rosalie energisch ab. »Ich fahre mit meinem Auto. Dann kannst du dich nach dem Gestüt gleich auf den Weg nach Pforzheim machen.«

      »Das ist echt lieb von dir!«, entgegnete ich mit einem dankbaren Lächeln. »Aber wir sollten trotzdem wirklich langsam los, sonst wird es knapp mit der Besichtigung.«

      Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter. Es war einigermaßen mild und vor allem trocken, sodass wir einen ausgedehnten Spaziergang auf dem herrlichen Marbacher Gestütsgelände machen konnten. Allein, dass es dort Pferde gab, war zu Hause ein guter Vorwand für diesen Zweitagestrip gewesen. Allerdings konnten mich nicht einmal die vielen schönen Pferde von dem Gedanken an mein wirkliches Vorhaben ablenken. Nach etwa anderthalb Stunden verabschiedete ich mich schließlich von Rosalie und machte mich (angeblich) auf den Weg nach Pforzheim. Natürlich fuhr ich stattdessen zu Ben. Und blieb zum ersten Mal die ganze Nacht bei ihm.

      Nach dem Frühstück am Karfreitag sammelte ich meine verstreuten Klamotten ein. Walter, Bens Vater, hatte sich angemeldet. Er wollte uns Fisch bringen und mit uns zu Mittag essen. Ich hielt es für angebracht, schleunigst dafür zu sorgen, dass er meine Unterwäsche nicht vor mir kennenlernte. Außerdem war ich leicht nervös. Ich wusste, dass er nicht begeistert davon war, dass sein Sohn ein Verhältnis mit einer wesentlich älteren – dazu auch noch verheirateten – Frau hatte. Logisch. Damit wäre ich an seiner Stelle vielleicht auch nicht unbedingt einverstanden gewesen. Um einen guten Eindruck zu machen, hatte ich dieses Mal nur »anständige« Kleidung mitgenommen. Als es kurz vor halb zwölf klingelte, trug ich eine ganz biedere Jeans und dazu ein elegantes Shirt. Ben drückte den Türöffner und kam zurück zu mir ins Bad. Ich war gerade dabei gewesen, ihm nach dem Duschen den Rücken einzucremen. Seufzend beeilte ich mich, mit meiner angenehmen Tätigkeit fertig zu werden, damit wir seinen Vater an der Tür in Empfang nehmen konnten, sobald er oben angekommen war.

      Irgendwie hatte ich erwartet, dass Ben und Walter sich ähnelten. Doch auf den ersten Blick konnte ich keinerlei Ähnlichkeiten erkennen. Vor mir stand ein fast kahlköpfiger, magerer Durchschnittstyp mit grauem Dreitagesbart. Er schien großflächig tätowiert zu sein, zumindest gaben die hochgeschobenen Ärmel seines Pullovers den Blick auf diverse bunte Unterarm-Tattoos frei. Laut Ben war er siebenundvierzig Jahre alt, also gerade mal zehn Jahre älter als ich. Ohne diese Hintergrundinformation hätte ich Walter locker auf Mitte oder gar Ende fünfzig geschätzt! Falls Bens Mutter mit ihren fünfundvierzig nur annähernd so verbraucht aussah wie ihr Ex-Mann, würde das einiges erklären. Ben hatte sich nämlich schon mehrfach darüber geäußert, dass ich nur acht Jahre jünger sei als sie. Kein Wunder, dass er keine dauerhafte Beziehung mit einer älteren Frau eingehen wollte, wenn er befürchtete, dass seine Partnerin in wenigen Jahren für seine Mutter gehalten werden würde!

      »Hallo Walter!«, begrüßte Ben seinen alten Herrn. Dass er ihn beim Vornamen und nicht »Papa«, »Paps« oder dergleichen nannte, fand ich durchaus passend.

      »Hi Benny!«, lautete die Erwiderung.

      Das allerdings hörte sich für meine Ohren ein bisschen seltsam an. Wenn man bedachte, wie Ben auf Frauen im Allgemeinen (und auf mich im Besonderen) wirkte, schien mir die Verniedlichung seines Namens irgendwie grotesk. Es folgte ein gegenseitiges Schulterklopf- und Faust-Ritual (halt eben so ein typisches »Männer-Ding«), bevor Ben schließlich auf mich zeigte: »Das ist Milena!«

      »A-ha …«, sagte Walter gedehnt und bedachte mich mit einem taxierenden Blick, » … das dachte ich mir schon.« Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, während er mir die Hand reichte: »Hallo Milena!«

      Ich fühlte mich etwas unwohl, als ich sie ergriff. Trotzdem versuchte ich, einen souveränen Eindruck zu machen.

      »Hallo Walter«, erwiderte ich schlicht.

      Dann gingen wir ins Wohnzimmer und setzten uns aufs Sofa. Das heißt, Ben und Walter saßen auf dem Sofa und unterhielten sich. Ich hatte mich vorsichtshalber in den Sessel gedrückt und ließ nun die unvermeidliche Musterung über mich ergehen.

      Eine Weile machten wir artig Konversation. Draußen herrschte ein Wettermix aus Sonne, Wolken und Schneeschauern. Typisch April eben. Im Gegensatz zu seinem Sohn hatte Walter sein Motorrad bereits angemeldet und war auch damit hergefahren. Nun juckte es Ben natürlich gewaltig, die kurzen sonnigen Abschnitte zu nutzen und einen kleinen Ausflug zu machen.

      »Du kannst ruhig ein bisschen wegfahren – Walter wird mich schon nicht fressen«, schlug ich ihm vor und versuchte, mit dem kleinen Scherz meine Nervosität zu überspielen. Bei dem Gedanken, mit diesem Mann allein im Wohnzimmer zu sitzen, beschlich mich nämlich ein leises Gefühl von Panik. Aber ich gönnte Ben die Freude, außerdem wollte ich die eventuell anstehende unangenehme Diskussion lieber ohne ihn hinter mich bringen. Er ließ sich das nicht zweimal sagen und flitzte aus dem Zimmer, um Jeans und T-Shirt gegen seine Motorradkluft zu tauschen. Kurz darauf zog er die Tür hinter sich ins Schloss.

      Anfangs saßen wir ziemlich betreten da, Walter und ich. Aber dann unterhielten wir uns erstaunlich gut. Natürlich musste er mir sagen, dass der Altersunterschied zwischen Ben und mir wirklich sehr groß sei – als ob mir dieser Umstand nicht schon selbst aufgefallen wäre. Und dass ich mich sowieso von meinem Mann scheiden lassen müsse, weil unsere Ehe kaputt und nicht zu retten sei. Das wiederum befremdete mich etwas. Woher wollte ausgerechnet Walter so genau wissen, was mit meiner Ehe nicht in Ordnung war? Er kannte mich doch gar nicht, genauso wenig wie meinen Mann! Wahrscheinlich schloss er von sich auf andere – er hatte sich von seiner Frau getrennt, als seine Söhne zwölf und vierzehn Jahre alt gewesen waren. Zuvor hatte er die Mutter seiner Jungs ständig betrogen, das hatte Ben mir schon erzählt. Wahrscheinlich konnte so jemand sich nicht vorstellen, dass man sich fast zwanzig Jahre lang treu sein konnte. Dass eine Beziehung, die so lange Bestand hatte, nicht zwangsläufig wegen einer einzigen Affäre zerbrechen musste. Ich sagte ihm, dass Oliver der Vater meiner Kinder sei und ich noch immer sehr viel für ihn empfände. Dass er sich nur seit zwei oder drei Jahren kein bisschen mehr für mich interessiere und ich das Gefühl hätte, für ihn ein Möbelstück zu sein, das einfach zum Inventar gehört.

      Ben hatte gleich, nachdem er unsere Familie kennengelernt hatte, zu mir gesagt: »Der Oliver wartet wohl auch darauf, dass seine Frau endlich ein bisschen ruhiger wird …« Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen: Je mehr ich unternehmen wollte, desto mehr zog Oliver sich in seiner phlegmatischen Art zurück. An einem der ersten Male, an denen Ben wegen seines Andromeda-Jobs am Wochenende bei uns übernachtete, saßen wir im Minotaurus an einem kleinen Tisch und tranken zusammen eine Cola.

      »Dass dein Mann dich immer allein weglässt, verstehe ich nicht«, meinte Ben zu mir.

      »Ich glaube, manchmal stinkt es ihm auch ganz gewaltig«, antwortete ich leicht verärgert. »Aber was soll er denn dagegen tun! Ich wollte eigentlich nie ohne ihn weggehen. Doch warum zum Teufel sollte ich zu Hause bleiben, nur weil er nicht mit mir ausgehen will?«

      Ben sah mich nachdenklich an. Dann sagte er: »Milena, ich wüsste schon, was ich tun würde. Ich würde dich übers Knie legen und dir mal richtig den Arsch versohlen – dann würdest du schon zu Hause bei mir bleiben.«

      Mein Unterkiefer klappte herunter. Ich wollte eine schlagfertige Antwort geben, doch bei so viel Dreistigkeit blieb mir einfach die Spucke weg! Er grinste zwar, aber ich hatte schon damals den leisen Verdacht, dass er das vollkommen ernst meinte.

      Davon erzählte ich Bens Vater natürlich nichts. Ich hielt mich an die wesentlichen Fakten. Und, wie erwartet, verstand er überhaupt nichts. Vielleicht gab es da auch nichts zu verstehen. Manche Dinge sind eben, wie sie sind – egal, wie man sie dreht und wendet. Walter jedenfalls kam nicht umhin, mich noch darüber aufzuklären, wie unheimlich sensibel sein Sohn doch sei, auch wenn man ihm das nach außen hin überhaupt nicht anmerke. Dass er wegen Sandra Schlimmes durchgemacht habe und nicht noch einmal so verletzt werden dürfe. Und dass Ben eine richtig gut aussehende Freundin haben wolle und so weiter. Danke schön. Sooo hässlich fand ich mich eigentlich nicht, aber das war eben alles Geschmackssache. Jedenfalls dachte ich mir: Vom Vater hat er diese übermäßige Sensibilität ganz sicher nicht geerbt.

      Ben kam (endlich!) von seiner Spritztour zurück. Gerade rechtzeitig, um mich vor einer weiterführenden


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