Doc Savage - Das vergessene Imperium. Kenneth Robeson

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Doc Savage - Das vergessene Imperium - Kenneth Robeson


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       Er warf die Tür auf. Es war der Rezeptionist.

       »Entschuldigen Sie bitte«, stammelte der Rezeptionist. »Aber ich habe gerade ein Telefonat mit dem Nachtportier geführt.«

       »Weiter«, wies ihn Doc an.

       »Anscheinend hat Sir William etwa um Mitternacht gefragt, wie er zu einer kleinen schottischen Stadt gelangen würde.«

       »Die Stadt heißt Stirling?«, fragte Doc.

       Der Rezeptionist hob überrascht eine Augenbraue. »Meine Güte, ja. Woher haben Sie das gewusst?«

       »Rufen Sie bitte ein Taxi«, verlangte Doc.

       »Wohin, soll ich sagen?«

       »Flugplatz Croydon.«

       »Ich schätze«, sagte Monk zu Ham, »das bedeutet, dass wir nach Stirling wollen. Und Doc wird sich nicht mal dazu herablassen, uns den wirklich Grund zu nennen, weshalb wir nach London gekommen sind.«

       Auch klärte sie der Bronzemann nicht auf, als sie das Zimmer verließen, das dem vermissten Archäologen gehört hatte.

       Der Zyklon hatte seine letzten Opfer eingesammelt.

      Kapitel 5: Minze

       Die Ankunft von Doc Savage und seinen beiden Helfern in der Anstalt für geistig Behinderte in Wyndmoor verursachte große Aufregung.

       Krankenschwestern, blitzsauber in weißen Uniformen, blieben stehen und starrten sie an, als sie das efeuumrankte Gebäude betraten. Ihre scharlachroten Münder standen weit offen.

       »Sie werden erwartet«, sagte ein Wärter in angemessen beeindrucktem Tonfall. »Bitte hier entlang.«

       Sie folgten dem Wärter durch krankenhausweiße Flure. Von draußen hatte Wyndmoor das Flair eines schottischen Landsitzes, aber hinter der Tür war es durch und durch modern und entsprach dem Stand eines besseren Krankenhauses in New York City.

       »Schon ein Schuppen, was?«, sagte Monk, während sie dahingingen.

       »Schätze, genau das Richtige«, sagte Ham anerkennend.

       »Das Richtige? Für was?«

       »Nun ja, für deine Pensionierung. Ich bin mir sicher, sie haben einen geeigneten Käfig für einen schwachsinnigen Affen wie dich.«

       »Pass auf, du Winkeladvokat«, knurrte Monk, »oder ich sehe mal, ob dein Kopf entfernbar ist.«

       Doc Savage ging dazwischen. »Das hier war früher ein Herrenhaus, aber die Familie, in deren Besitz es war, wurde während eines Konjunkturrückgangs gezwungen, es zu verkaufen. Es wurde in ein Modellinstitut für die Behandlung geistiger Krankheiten umgewandelt.«

       Monk knurrte. Keiner der beiden Männer stellte Doc Savages bemerkenswerte Kenntnis eines obskuren schottischen Sanatoriums in Frage. Der Bronzemann hatte ein erstaunliches Gedächtnis, zu verdanken einer Übungsroutine, die er an zwei Stunden pro Tag abhielt. Sie war auch verantwortlich für seine erstaunliche körperliche Entwicklung, ebenso seine verstärkten Sinneskräfte und ein aufnahmefähiges Bewusstsein.

       Sie erreichten das Ende des Korridors und kamen zu einer Milchglastür mit einer Aufschrift in goldenen Lettern:

       Dr. John Gilchrist

       Verwaltungsdirektor

       Der Wärter kündigte sie an und zog sich zurück.

       *

       Dr. Gilchrist war kein mürrischer Schotte, wie man allgemein über sie dachte, sondern ein rundlicher kleiner Mann mit roten Wangen und einem freundlichen Lächeln.

       »Dr. Savage«, sagte er überschwänglich und erhob sich hinter seinem Schreibtisch. »Ich kann nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue, dass Sie meine Anstalt besuchen kommen. Aber wie ich Ihnen bereits am Telefon sagte, ich weiß nichts von Ihrem Sir William.«

       »Da, wieder diese Sache mit Sir William«, sagte Monk unterdrückt zu Ham. »Erinnere mich daran, Johnny deswegen aufziehen, wenn wir ihn finden.«

       Der geschniegelte Anwalt versetzte dem hässlichen Chemiker heimlich einen Schlag mit dem schweren Griff seines dunklen Spazierstocks aufs Knie.

       Monk bleckt in einer bemerkenswert affenähnlichen Grimasse die Zähne, und ein langsames Zischen entwich ihm zwischen den fest zusammengepressten Zähnen.

       Doc Savage sagte gerade: »Es besteht Grund zur Annahme, dass Johnny gestern etwa um Mitternacht sich zu diesem Ziel aufgemacht hat.«

       Dr. Gilchrist nahm sein plumpes Kinn in die Hand und machte ein besorgtes Gesicht. »Was Sie nicht sagen. Und könnten Sie mir bitte sagen, weswegen?«

       »Interesse am entflohenen Patienten X-Man.«

       Der Psychologe verfiel darauf, sich die Röte aus seinen Wangen zu reiben, aber diese Geste diente lediglich dazu, mehr von der Färbung reifer Äpfel zu erzeugen.

       »Nun, der da, der war ein Rätsel«, brummelte er. »Etwas Ähnliches habe ich nie gesehen. War fast ein Jahr lang ein vorbildlicher Patient – und der Anblick einer gewöhnlichen Katze hat ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.«

       »Ailurophobie?«, fragte Doc.

       »Ja, Furcht vor Katzen. Das habe ich in seiner Akte vermerkt. Aber warum sollte Ihr Professor Littlejohn Interesse an ihm haben?«

       »Den Papieren nach wurde X-Man, wie Sie ihn nennen, gefunden, wie er in einer römischen Ruine umherstreifte, gekleidet in eine Tunika und Shakespeare auf Latein rezitierend.«

       »Eine nicht ungewöhnliche Illusion, wie Sie wissen. Soll heißen, der Gedanke, dass man nicht man selbst ist.«

       »Ja«, stimmte Doc zu. »Aber es wäre leicht, das Interesse in Johnny, als Archäologe, zu wecken.«

       »Verstehe. Nun, wir haben den armen Jungen seit seiner Flucht nicht mehr gesehen. Und ich kann nicht sagen, wohin er ist. Es war, als wäre der Bursche vom Erdboden verschluckt worden.«

       »Ich würde gern die Tunika untersuchen, die er getragen hat, wenn sie verfügbar ist«, verlangte Doc.

       »Sicher, und ich kann sie hier hochholen lassen«, sagte Dr. Gilchrist.

       Sie warteten geduldig, und ein Wärter berichtete bald, dass die Tunika aus der Wäscherei verschwunden war.

       »War sie nirgendwo zu sehen?«, fragte Dr. Gilchrist.

       »Nein, Doktor«, erwiderte der Wärter. »Aber das hier ist auf dem Boden einer der Karren gefunden worden, die mit verschmutzter Kleidung beladen waren.«

       Der Wärter streckte eine breite Hand hin. Auf der Handfläche, so klein, dass er kaum erkennbar war, lag ein winziges schwarzes Etwas.

       Dr. Gilchrist strahlte. »Ah, einer der mysteriösen Samen.«

       »Samen?«, fragte Doc.

       »Ja. Unser X-Man hatte eine Neigung zum Gärtnern. Hat gern Pflanzen gezogen. Eine harmlose Angewohnheit, die wir unterstützt haben. Hatte so etwas wie einen grünen Daumen, wirklich. Sehen es sich an!«

       Doc nahm das Samenkorn vom Wärter entgegen. Monk und Ham rückten heran. Monk schob die Nase dicht an die Handfläche des Bronzemanns und blinzelte. »Kein Same, auf den ich je meinen Blick gelegt habe, hat so ausgesehen«, brummelte er.

       »Natürlich ist es ein Samenkorn«, sagte Ham scharf. Aber er runzelte die Stirn, und sein Gesichtsausdruck verriet Zweifel.

       Aus einer Tasche unter seinem Mantel holte Doc Savage ein Teleskop hervor, das nicht dicker als ein Bleistift war und das, durch Wechsel der Linsen, ein kleines Einglas, Periskop, Mikroskop oder ein anderes optisches Gerät werden konnte. Er entfernte eine Linse, steckte den Rest in die Tasche


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