Doc Savage - Das vergessene Imperium. Kenneth Robeson

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Doc Savage - Das vergessene Imperium - Kenneth Robeson


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»Nur zu gerne«, sagte der haarige Monk. Er nahm den Telefonhörer auf, und die Rezeption stellte die Verbindung her.

       »Was sagen Sie da?«, quietschte er, nachdem er darum gebeten hatte, mit Johnny Littlejohns Zimmer verbunden zu werden. »Johnny ist seit gestern nicht mehr gesehen worden?«

       Der geschniegelte Ham rückte näher, ein interessierter Zuhörer.

       »Und er ist zu seiner Vorlesung heute nicht erschienen?«, fügte Monk hinzu.

       Doc Savage stieß so leise, dass es im Hotelzimmer kaum zu vernehmen war, ein kleines Trillern aus. Der Ton war exotisch, ebenso merkwürdig wie das Lied eines tropischen Vogels oder die Launen eines Winds in der Wüste voller arktischer Eistürmchen. Die hervorstechendste Eigenschaft der Triller war, dass sie scheinbar von überall her kamen und nicht von einer bestimmten Stelle im Zimmer. Es hatte eindeutig etwas von Bauchrednerei.

       Der Laut war eine kleine, unbewusste Sache, die Doc Savage in Augenblicken geistiger Beanspruchung von sich gab, oder wenn er über eine ungewöhnliche Vorgehensweise nachdachte, oder wenn er sehr verwirrt war.

       Doc rutschte zum Telefon hinüber und nahm Monk den Apparat aus der Hand, als ob Monk, der Silberdollars zwischen Daumen und Zeigefinger verbiegen konnte, bloß die Stärke eines Kindes hätte.

       »Wie lange ist Johnny schon vermisst?«, verlangte Doc zu wissen.

       »Seid letzter Mitternacht«, informierte ihn der Rezeptionist.

       »Ist sein Zimmer durchsucht worden?«

       »Nein. Dies ist noch keine polizeiliche Angelegenheit.«

       »Rühren Sie nichts in seinem Zimmer an. Wir werden gleich drüben sein«, sagte Doc und legte auf.

       »Meinen Sie, dass dem alten Johnny etwas zugestoßen ist?«, überlegte Monk.

       »Johnny ist niemand, der ohne guten Grund seine Vorlesung ausfallen lässt – oder ohne sich zumindest zu entschuldigen«, sagte Doc.

       »Dann los!«, rief Monk.

       Ein Taxi ließ sie vor einem Hotel im Earl's Court-Viertel von London hinaus. Sie betraten das Gebäude und versuchten, den Rezeptionisten in ein Gespräch zu verwickeln, wobei sie in seriösen britischen Augen einen seltsamen Anblick boten.

       Nachdem der Rezeptionist wieder zu Sinnen gekommen war, stammelte er eine Antwort auf Docs Frage.

       »Während ich gestern Dienst hatte, ist Sir William nicht von seiner Vorlesungen zurückgekehrt«, sagte er.

       »Sir William?«, brummelte Monk.

       »Johnny, du Blödmann!«, fauchte Ham. »Hast du nicht gewusst, dass sie ihn zum Ritter geschlagen haben?«

       »Jetzt hör mal damit auf, sonst passiert dir was anderes«, warnte ihn Monk.

       »Und was?«

       »Ich schlag dich auch, aber tot, du Patentanwalt.«

       Monk und Ham hatten einen speziellen Zug. Es erschien unausweichlich so, als ob jeder von beiden versuchte, die Welt von der Gegenwart des anderen zu befreien, und sie erweckten den Eindruck, als wären sie wie Hund und Katze und nur unfreiwillig im selben Boot. Wenn sich jedoch etwas Ernsthaftes entwickelte, arbeiteten sie in perfekter Harmonie zusammen. Es hatte sich gezeigt, dass wenn tatsächlich etwas Hams Sicherheit bedrohte, der haarige Monk sein Leben aufs Spiel setzte, um seinem Partner zu helfen. Und Ham täte dasselbe.

       »Wir hätten gern den Schlüssel zu Johnnys Zimmer«, sagte Doc Savage.

       Prompt wurde der Schlüssel überreicht, und sie nahmen einen quietschenden Aufzug drei Stockwerke zu dem Zimmer, das Johnny gehört hatte.

       Sie fanden es völlig leer vor. Kein Anzeichen eines Kampfes. Keine Notizen.

       Monk holte einen winzigen Apparat aus einer Manteltasche, nicht unähnlich einer Balgenkamera. Sie hatte eine Linse von purpur-schwarzer Färbung. Er warf einen Schalter um. Nichts geschah, aber die Abwesenheit von sichtbarem Licht schien den haarigen Chemiker nicht weiter zu stören.

       Er umkreiste das Zimmer, richtete die Linse auf Wände, auf den Holzfußboden und andere ebene Oberflächen, wobei sich Falten der Konzentration auf dem hässlichen Gesicht bildeten.

       Besondere Aufmerksamkeit widmete er den Fenstern und dem Spiegel im Bad.

       »Etwas zu sehen, du Affe?«, fragte Ham.

       »Nichts«, erwiderte Monk und schaltete ab. »Johnny hat keine Botschaft mit unserer Spezialkreide hinterlassen, die glüht, wenn sie ultraviolettem Licht ausgesetzt ist.«

       Schäumend stand Ham Brooks in der Mitte des Zimmers.

       »Verdammt noch eins«, knurrte er. »Das sieht Johnny gar nicht ähnlich.«

       »Vielleicht solltest du dir diesen Harvard-Akzent abgewöhnen, du Winkeladvokat.«

       »Warum?«

       »In diesem Teil der Welt hörst du dich wie die Imitation eines Engländers an.«

       Ham lief purpurrot an und schien dicht davor, etwas zu sagen, als Doc Savage plötzlich in einen Papierkorb griff und eine weggeworfene Zeitung herausholte. Die Zeitung war sauber gefaltet.

       »Die hat Johnny weggeworfen«, sagte Doc.

       Monk beäugte das Blatt. »Ja. Als ob dieser Knochensack hingehen und eine Zeitung so sauber zusammenfalten würde, bevor er sie in einen Papierkorb wirft.«

       Doc entfaltete die Zeitung, wobei seine goldgeflockten Augen den Titelkopf überflogen. »Die Ausgabe von gestern Abend«, sagte er.

       »Vielleicht hat Johnny etwas gelesen, das ihn zum Aufbruch veranlasst hat«, wagte sich Monk hervor.

       »Genau das dachte ich auch«, sagte Doc und blätterte durch die Zeitung.

       Der herausgerissene Abschnitt befand sich auf Seite vier.

       Sie durchsuchten das Zimmer auf das fehlende Teil. Monk spähte in den Papierkorb, und Ham suchte unter dem Bett.

       »Kein Ausschnitt«, verkündete Monk.

       »Der Schlüssel mag in dem liegen, was ausgeschnitten wurde.« Doc drehte die Seite um. Auf der anderen Seite war eine Werbeanzeige. Das fehlende Teil war zweifellos auf Seite vier gewesen.

       Doc ging zum Telefon und bat die Vermittlung, ihn mit dem Herausgeber der fraglichen Londoner Zeitung zu verbinden.

       Nachdem Doc sich identifiziert hatte, fragte der Herausgeber: »Wie um alles in der Welt sind Sie an meinem Mann am Flughafen vorbeigeschlüpft?«

       »Nicht wichtig«, erwiderte Doc. »Ich hätte gern eine Information über einen Artikel, der in der ersten Spalte auf Seite vier in Ihrer Ausgabe vom späten Abend gestanden hat.«

       »Wären Sie mit einem Interview einverstanden, wenn ich Ihrem Ersuchen nachkomme?«

       »Nein«, gab Doc zurück.

       »Dann sehe ich nicht, warum ich Ihnen helfen sollte.«

       »Es betrifft das mögliche Verschwinden eines meiner Gehilfen. Johnny Littlejohn.«

       Das machte einen Unterschied. »Sir William? Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, mein guter Mann? Einen Augenblick.« Der Herausgeber kehrte zurück und las vor einem Hintergrund raschelnder Zeitungen den Bericht über das Verschwinden des mysteriösen X-Man aus einer schottischen Irrenanstalt.

       »Vielen Dank«, sagte Doc und legte auf.

       Monk und Ham waren eifrige Zuhörer des Gesprächs gewesen.

       »Doc«, sagte Ham, »meinen Sie, Johnny ist hinter diesem X-Man her gewesen?«

       »Es sollte möglich sein, das mit Bestimmtheit zu entscheiden«, erwiderte


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