Doc Savage - Das vergessene Imperium. Kenneth Robeson

Читать онлайн книгу.

Doc Savage - Das vergessene Imperium - Kenneth Robeson


Скачать книгу
war er auch ein entflohener Verrückter.

       Der Mann spintisierte weiter. »Durch die Nebel der Zeit zu treten, zu sehen, wie großartige Zivilisationen existierten, als sie sehr jung waren. Das ist ein Traum gewesen, seitdem die Menschheit über ihre Vergangenheit nachgegrübelt hat. Und ich – ich allein – habe dies vollbracht. Niemand wird mir den Ruhm stehlen. Nicht einmal du, Professor Littlejohn. Hörst du mich?«

       Der Mann versetzte der Kiste, in der Johnny lag, einen kurzen Tritt. Dann ging er wieder auf und ab und brummelte düster über längst vergangenen Zeiten.

       Johnny lag da, hörte zu und überlegte, was das alles zu bedeuten hatte. Er hatte flinke Gedanken, und er ließ sie so schnell wie möglich laufen. Das Endergebnis seiner Überlegungen war eine widerliche Null.

       Johnny war absolut verblüfft.

       »Irgendwie hat Savage die ganze Sache herausbekommen«, sagte er Mann gerade mit bitterer, fahriger Stimme.

       Johnny durchsuchte den Raum mit dem Blick. In einer entfernten Ecke sah er einen Behälter mit einer Tafel, die mit Hieroglyphen bedeckt war. An der Wand waren schattige Gesichter. Es waren keine Ägypter, sondern von einer Art, die unendlich barbarischer waren.

       »Oder vielleicht...« Die Stimme des Mannes sank zur Nachdenklichkeit herab. Sein ganzes Verhalten änderte sich daraufhin. Seine glitzernden Augen wurden immer gewitzter. »Oder Savage ist vielleicht gar nicht so schlau. Vielleicht bist bloß du es. Vielleicht...«

       Johnny hatte früher schon dem Tod ins Auge gesehen. In der Tat sehr oft. Er sah jetzt kaltblütigen Mord n den Augen dieses Mannes.

       Abrupt machte der Mann auf dem Absatz kehrt und ging zu einer Tür. Er warf sie auf und trampelte eine Flucht quietschender, hölzerner Treppen hinauf.

       Johnny wusste, er wäre bald zurück. Er war ein Instrument holen gegangen, das den Tod brachte – ob ein Gewehr, ein Messer oder etwas anderes, das wusste er nicht, auch war es ihm gleichgültig.

       Der knochige Archäologe verstand nur, dass seine beste Hoffnung in raschem Handeln bestand. Seine Füße waren immer noch frei, und er war bemüht, sie zu benutzen.

       Es war keine leichte Aufgabe. Johnny war trotz seiner beträchtlichen Länge sehr beweglich, aber er war nach wie vor geschwächt von dem doppelten Schlag auf seinen Kopf und der Bestrafung, die alles Übrige an ihm getroffen hatte.

       Er wand sich auf dem schmutzigen Boden des beengten Raums, der anscheinend einstmals ein Rübenkeller gewesen war, in dem jetzt jedoch Kunstwerke zur Schau gestellt wurden, die nicht echt sein konnten, andernfalls wären sie unbezahlbar.

       Dann ertönte das Kratzen eines Schließbands. Johnny fuhr überrascht hoch. Eine Tür, offenbar die Haustür oben, stand offen. Aber es war niemand da. Der skeletthafte Archäologe drehte den Kopf und konzentrierte sich auf den Laut, der sich wiederholte.

       Dann sah Johnny die Tür. Klein und durch ein Schließband verschlossen. Es gab kein Vorhängeschloss. Jemand versuchte, hereinzukommen – verstohlen hereinzukommen.

       Einer Intuition folgend verdoppelte Johnny seine Anstrengungen. Er kam auf die Füße, schwankte. Ihm wurde flau im Magen, und seine Augen tränten.

       Dann stolperte er zur Tür hinüber, drehte sich um und fand das Schließband mit den Fingern seiner gefesselten Hände. Er zog. Die Bemühung hatte zur Folge, dass er auf dem Gesicht landete. Er wälzte sich herum und hob die langen Füße, um sich, falls nötig, zu verteidigen.

       Johnny Littlejohn fand sich der seltsamen Gestalt gegenüber, der er zuvor begegnet war – dem geflohenen Verrückten, X-Man.

       In den olivfarbenen Augen des Mannes war nichts Wahnsinniges. Die Gestalt hob einen Finger an die Lippen, eine Ermahnung, still zu sein.

       Johnny, der kaum den eigenen Augen traute, gehorchte.

       X-Man fiel auf ihn und zupfte an seinen Fesseln.

       »Zu stark.« Die Stimme des Mannes war hohl.

       »Nimm das Messer in meinem Mantel«, zischte Johnny.

       Der Mann zog das Messer hervor. Er schien anfangs nicht zu wissen, was er damit tun sollte. Sein Blick war voller Zweifel.

       »Zieh die Klinge heraus!«, zischte Johnny.

       Was dem Mann nach einigem Herumhantieren gelang. Die Klinge war überaus scharf. X-Man musste sie nur an den Hanf halten, und die Stricke teilten sich schon.

       Johnny erledigte den Rest. Unter seiner langen, knochigen Gestalt verbargen sich sehnige Muskeln von gewaltiger Stärke. Er zerriss seine Fesseln und kam auf die Füße.

       »Wir müssen Brutus entfliehen«, sagte X-Mann unterdrückt.

       »Brutus?«

       »Der Freie, der dich gefangengenommen hat. Mein Feind.«

       Johnny war verblüfft. Ein Freier war, wie er wusste, die Bezeichnung für einen Bürger des kaiserlichen Roms. Dann fiel ihm ein, dass dieser Mann aus einer Irrenanstalt entkommen war.

       »Warum hilfst du mir?«, wollte Johnny wissen.

       »Du sprichst die Sprache meines Volks, obwohl du ein Ausländer bist.«

       »Volk?«

       »Ja. Ich muss zu ihm zurückkehren. Du wirst mir helfen?«

       »Wie?«

       »Du verstehst, wie die Kutsche benutzt wird, die keine Pferde braucht?«

       Johnny blinzelte. Dann kam ihm die Erkenntnis. »Das Auto?«

       »Ja.«

       »Ja.«

       »Du wirst fahren, wohin ich dir sage?«

       »Wohin?«

       »Novum Eboracum.«

       Diesmal fiel Johnny die lange Kinnlade herab, als wären seine Kinnmuskeln durchtrennt worden.

       »Novum Eboracum?«

       »Ja, von dort komme ich. Ich muss zurückkehren, denn die Zeit läuft mir davon. Der Schleier des Schweigens wird dünner, und bald werden die Schwarzen...«

       Ein Geräusch schnitt dem Mann das Wort ab.

       Johnny fuhr herum.

       Im Türrahmen stand der Entführer in seinem Kilt. In seiner Hand hielt er einen Dolch. Er sah wie ein verzierter schottischer Dolch aus.

       Er hob die Klinge und kam heran.

       »Brutus!«, zischte X-Man.

       »Verdammt!«, schrie er. »Warum bist du nicht in dieser Anstalt geblieben, wo du hingehörst!«

       X-Man war schneller. Er ließ Johnnys Taschenmesser fliegen, und die Klinge vergrub sich in dem dicken Teil des sichtbaren Oberschenkels des Mannes.

       Brutus stieß ein entsetzliches Gekreisch aus und hüpfte herum.

       »Komm!«, rief X-Man und zog Johnny mit sich.

       »Warte«, sagte Johnny. »Ich möchte das hier ergründen.«

       »Dafür ist keine Zeit! Die Wasser im See des Rauchs kühlen sich ab. Wenn ich nicht zurückkehre, ist Prinzessin Namora vielleicht das nächste Opfer.«

       Johnny schenkte dem tobenden Mann keine Beachtung. Er ging auf den Mann im Kilt los, der Brutus genannt worden war.

       Es war ein Fehler. Trotz seines bulligen Erscheinungsbilds verfügte Brutus über Geschwindigkeit. Er beugte sich vor und riss mit einem Knurren das Taschenmesser aus seinem Bein. Karminrot strömte es hervor.

       Johnny wollte ihm die Waffe abnehmen. Hiebe wurde ausgeteilt. Sie erzeugten ein fleischiges Klatschen.

       Gewöhnlich war der schlaksige Archäologe


Скачать книгу