Doc Savage - Das vergessene Imperium. Kenneth Robeson

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Doc Savage - Das vergessene Imperium - Kenneth Robeson


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Abrupt schluckte der ältere Mann heftig und schlich davon.

       Der gesprächige Reporter bemerkte dies und fragte: »Sie wollen mir also sagen, alter Knabe, dass Sie nicht für einen Blick auf Doc Savage bleiben, den berühmtesten Mann auf der ganzen fröhlichen Welt?«

       »Entschieden nein«, krächzte der ältere Mann verächtlich.

       »Und warum nicht?«

       »Erinnern Sie sich daran, dass ich Ihnen sagte, ich wäre für zehn Jahre weggewesen?«

       »Allerdings.«

       »Ich habe in einem südafrikanischen Gefängnis gesessen, wegen eines kleinen Missverständnisses mit den Behörden, das zufällig Unterschlagung genannt wird, und nach dem, was Sie von diesem Doc Savage sagen, glaube ich nicht, dass er jemand ist, der einen Mann meines Hintergrunds mit Wohlwollen betrachten würde.«

       Mit diesen Worten verzog sich der ältere Mann.

       Achselzuckend richtete der Reporter seine Aufmerksamkeit wieder auf das ankommende Bronzeflugzeug. Es setzte jetzt zur Landung an.

       Luftreifen entfalteten sich unter der glatten, schiffsförmigen Hülle. Die Lautlosigkeit der großen Motoren, selbst auf diese kurze Entfernung, war bemerkenswert.

       Es war ein Werk aus Übersee. Daran bestand kein Zweifel.

       Und die Hand am Steuer war eine geübte. Die plumpen Räder küssten den Asphalt und hielten sich daran fest wie magnetisiert. Das große aeronautische Wunder sprang nicht einmal wieder hoch.

       Mit tickenden Triebwerken rollte der Gigant der Lüfte zu einem souveränen Halt.

       Die Repräsentanten der Fleet Street erhielten eine willkommene, wenn auch unerwartete, Chance. Der Pilot lenkte die dreimotorige Maschine in ihre Richtung.

       »Eine Gelegenheit für uns, was?«, rief einer.

       »Seltsam«, murmelte ein anderer. »ich habe gehört, der Bronzemann hat gewöhnlich nicht viel für die Öffentlichkeit übrig.«

       »Vielleicht hat er uns nicht gesehen«, warf ein dritter ein.

       Der zweite Schreiberling – derjenige, der sehr viel über Doc Savage wusste – schaute sich um. Wenn der Pilot die Bande umherschwirrender Presseleute nicht bemerkt hatte, dann hatte er schlechte Augen, und seine Lizenz sollte ihm entzogen werden, dachte er.

       Endlich kam die Maschine mit einem Ruck zum Stehen, und die Reporter warteten respektvoll darauf, dass die großen rotierenden Propeller zum Stillstand kämen, bevor der Ansturm auf die aufgleitende Tür in der Hülle einsetzte.

       Sie arrangierten sich vor der Tür. Ein paar Fotonarren knipsten Bilder vom schlanken Wunder einer dreimotorigen Maschine. Sie war bronzefarben gestrichen – ein sicherer Hinweis darauf, dass Doc Savage ihr Eigentümer war.

       *

       Als daher wenige Augenblicke später die Schiebetür aufging und eine hoch aufragende Gestalt an der Luke erschien, flammten Blitzlichter auf, bevor jemand innehielt, um sich der Identität des Mannes im Flugzeug zu vergewissern.

       Die blendenden Blitzlichter erleuchteten eine fantastische, riesenhafte menschliche Gestalt.

       Er war gigantisch. Daran bestand keine Frage. Sein Kopf, quadratisch um die Kinnlade und auslaufend in eine geschossförmige Spitze, streifte die Oberkante der Luke. Selbst so war er nicht so sehr riesig als vielmehr übergroß. Seine Handrücken waren behaart – leuchtend rotes Haar -, aber nichts davon gab es auf seinem Kopf.

       Sommersprossen zogen sich über seine ziemlich stumpfsinnige Physiognomie, schienen jedoch seine sich blähenden Nasenlöcher zu meiden. Die Presse hatte einen Augenblick später Grund, diese großzügigen Nasenlöcher zu bemerken.

       Während die Blitzlichter weiterhin aufflammten, blieb die gigantische Gestalt an der offenen Luke stehen und blies Rauch zuerst aus dem einen Nasenloch und dann aus dem anderen.

       Die Quelle des Rauchs war eine lange Zigarre, die zwischen starken weißen Zähnen steckte.

       Inzwischen öffnete sich sein Mund, und seine Zigarre fiel ihm in die Hand, die bequemerweise darauf gewartet hatte. Er drehte das heiße Ende der Zigarre von seiner Handfläche weg und wirbelte sie clever mit einer Technik herum, die ein Pistolenschütze des Wilden Westens einen Road Agent's Spin genannt hätte. Dann demonstrierte er den Border Transfer , indem er die Zigarre zwischen den Händen hin und her warf.

       Diese Taschenspielereien machten die Presse einen Moment lang sprachlos. Dann fand ein Schreiberling die Sprache wieder.

       »Sagen Sie, sind Sie Doc Savage?«, fragte er zweifelnd.

       Der große Bursche warf die Zigarre hoch und fing sie mit dem Mund auf. Er kaute liebenswürdig an dem Stummel und nickte zustimmend.

       Sein Hemd stand an der Kehle offen, und das exponierte Dreieck seiner Brust schien durch etwas verstreute Zigarrenasche Feuer gefangen zu haben. Näheres Hinsehen zeigte, dass das feurige Material einfach mehr von dem allzu roten Haar war, das die Hände des Riesen zierte. Beide Hemdtaschen waren mit fetten Zigarren vollgestopft.

       »Ist er nicht!«, explodierte ein anderer Journalist.

       Der Riese ergriff das Wort.

       »Bin ich«, sagte er. Seine Stimme war ein heiseres Geflüster.

       »Dummes Zeug«, schnaubte ein anderer. »Doc Savage ist ein gutaussehender Bursche, dessen Haut bronzefarben wie eine blinkende Statue ist.«

       Der flüsternde Riese schien außerstande zu sein zu rufen – stattdessen stieß er einen Laut aus, als würde Dampf entweichen.

       »Sie sagen, ich bin's nicht?«

       »Sie passen nicht zur Beschreibung.«

       »Ich bin gerade in diesem Flugzeug gelandet, nicht wahr?«

       Das war ein gutes Argument, und es brachte die versammelten Journalisten dazu, sich am Kopf zu kratzen, sowohl im übertragenen Sinn als auch wörtlich.

       »Ich weiß!«, explodierte ein Schreiberling. »Dieser Typ muss Monk Mayfair sein, der Chemiker von Savages fröhlicher Bande.«

       »Stimmt«, warf ein anderer ein. »Mayfair hat rotes Haar, wie ich gehört habe.« Der Reporter rief: »Stimmt das? Sind Sie Andrew Blodgett Mayfair?«

       Der kahle Riese blinzelte, öffnete den Mund, schloss ihn geistesabwesend wieder und kratzte sich das rote Fell am offenen Kragen seines Hemds.

       »Nö«, sagte er.

       »Vielleicht ist er Renwick, der Ingenieur. Was ich so weiß, ist er ein ziemlich imponierende Typ.«

       »Wieder falsch«, sagte der pelzige Riese.

       »Sie sind nicht Long Tom, der elektrische Zauberkünstler«, wurde ihm gesagt. »Long Tom ist ein dünner, armselig wirkender Bursche. Und Sie sind nicht Johnny, der Archäologe, auch nicht Ham, der Anwalt. Wer sind Sie also dann?«

       »Ich hab's Ihnen gesagt. Doc Savage.« Der Mann klemmte sich wieder die Zigarre zwischen die sehr weißen Zähne und zog die Lippen zu einem Willkommenslächeln zurück. »Wer möchte als erster ein Interview mit mir?«

       Ein Mann hob eifrig einen Stift. Ein weiterer schob ihn wütend nach unten und sagte: »Mach dich nicht zum Trottel. Das ist nicht Doc Savage. Er ist notorisch pressescheu.«

       »Vielleicht habe ich meine Einstellung geändert«, sagte der Riese, der sich Doc Savage nannte, heiser. Er trat gegen ein paar selbst entfaltende Stufen, und sie formten sich zur Treppe. Er kam herab. Die Stufen ächzten hörbar unter seinem Gewicht.

       »Ich nehme Sie einen anderen nach dem anderen dran oder alle gleichzeitig«, verkündete er. »Was soll's sein, meine Herren?«

      


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