Funkelpony Bundle. Bände 1-3. Emily Palmer
Читать онлайн книгу.ebenfalls ihre Kette. Daran hing ein tiefschwarzer Stein. Je nachdem, wie Jana ihn drehte, schimmerte es in seinem Inneren grünlich und bläulich. „Mein Funkelstein ist ein schwarzer Opal“, sagte Jana. „So einen trägt auch Opal in seiner Mähne.“
Erwartungsvoll blickten Fiona, Jana und Leni nun zu Aurelia. Die seufzte schwer, ließ aber trotzdem kurz den weißen Edelstein an der Silberkette aus ihrem Ausschnitt hervorschauen, den Fiona vor der Reitstunde schon bemerkt hatte. „Ich denke zwar immer noch, wir machen einen Fehler“, sagte Aurelia, „aber das ist ein Mondstein. Luna trägt das Gegenstück in der Mähne. Dank unserer Funkelsteine können wir zwei für andere da sein, ihnen beistehen, sie begleiten, egal, was passiert. Denk ja nicht, dass das so einfach wäre, Fiona!“
„Denk ich ja gar nicht“, erwiderte Fiona schnell. Sie hatte tausend Fragen und wollte Aurelias einigermaßen freundliche Stimmung nicht gleich wieder kaputtmachen. „Wie heißt Sunnys Stein? Warum hat er gefunkelt? Wo ist der zweite?“, fragte sie. Nur die Frage, die sie eigentlich am meisten beschäftigte, konnte sie nicht laut stellen: Würde sie ebenfalls einen Funkelstein bekommen und damit noch fester zu Sunny gehören?
„Sunnys Stein ist ein Pyrit, auch Narrengold genannt, weil er Goldsucher zum Narren hält“, erklärte Leni. „Den zweiten Pyrit-Funkelstein verwahrt Leo.“
„Und wer bekommt den?“, fragte Fiona atemlos.
„Das Funkelmädchen“, sagte Jana schlicht.
Fiona guckte sie verwirrt an. „Und wer ist das?“, fragte sie.
„Das weiß vorher keiner“, erklärte Leni. „Aber ich sage dir, was ich glaube: Du hast so einen guten Draht zu Sunny und du hast ihren Stein funkeln gesehen. Das kann eigentlich nur eins bedeuten. Du bist ein Funkelmädchen, Fiona. Du und Sunny, ihr gehört zusammen. Und irgendwo braucht euch jemand ganz dringend.“
Kapitel 4
Funkeln im Bauch
Fionas Bauch fühlte sich an, als würde Sunnys Goldstein darin glitzern, leuchten und Funken sprühen. Ihr Kopf dagegen war merkwürdig leer und ihr Mund ganz trocken. Sie sah nur Sunny vor sich und den funkelnden Stein in ihrer Mähne. Dazu fühlte sie eine Wärme um ihr Herz, die ihr ganz eindeutig sagte: Sunny war für immer und ewig ihr Lieblingspony.
Aber bedeutete das auch, dass sie ein Funkelmädchen war? War sie tatsächlich Sunnys ganz besondere Reiterin und Freundin? Konnten nur sie beide zusammen demjenigen helfen, der sie gerade so dringend brauchte? Und wenn ja, wie sollten sie das anstellen?
„Was ist denn Sunnys besondere Fähigkeit?“, fragte Fiona.
Aurelia sprang von ihrem Sitzplatz auf dem Holzstoß auf. „Glaubst du, die Funkelponys kommen mit einer Gebrauchsanleitung daher? Du musst schon selbst herausfinden, was du mit Sunny leisten kannst. Falls sie ein Funkelpony und du ihre Funkelreiterin bist, heißt das.“
Jana lächelte Fiona freundlich an. „Aurelia hat recht, auch wenn sie gerade nicht besonders nett ist. Nicht wahr, Lia?“ Fiona staunte, als Aurelia sich bei Janas ruhiger, freundlicher Ansprache wieder hinsetzte.
„Sorry“, murmelte sie. „Ich will bloß vorsichtig sein.“
„Opal und ich geben Mut zu Veränderungen und ersten Schritten“, erzählte Jana weiter. „Das ist ganz nützlich, wenn jemand zum Beispiel in eine neue Schulklasse kommt.“
Fiona machte große Augen. „So wie ich nach den Ferien!“, sagte sie. „Könnt ihr mir dabei helfen?“
„Unsere Funkelsteine leuchten aber nicht“, meinte Jana bedauernd. „Du brauchst keine Hilfe. Ich glaube, du schaffst es alleine.“ Sie lächelte so nett, dass Fiona das auch sofort glaubte.
Aurelia schnaufte ungeduldig. „Können wir beim Thema bleiben?“, fragte sie. „Ich habe nicht ewig Zeit, ich will Luna noch die Mähne einflechten.“
Jetzt schaltete sich Leni wieder ein. „Tiger und ich sind die Experten für knifflige Rätsel und Probleme. Wann immer ein Mensch in Schwierigkeiten steckt und unsere Steine funkeln, legen wir los.“
„Wow“, machte Fiona nur. „Und ich gehöre dazu.“
„Vielleicht dazu“, sagte Aurelia.
Leni verdrehte die Augen. „Beachte sie einfach nicht“, sagte sie zu Fiona. „Ihr werdet es schon herausfinden. Aber eins ist ganz wichtig: Du darfst niemandem ein Wort verraten. Deinen Eltern nicht, deiner besten Freundin nicht, deinen Geschwistern nicht. Außer Leo und uns dreien weiß kein Mensch von den Funkelponys!“ Fiona nickte. Natürlich würde sie das wunderbare Geheimnis für sich behalten!
Leni, Aurelia und Jana nahmen Fiona noch einmal mit zu den Ponys. Fiona lehnte sich an Sunny und streichelte sie. Das Pony hielt ein Weilchen ganz still. Danach verabschiedete es sich mit einem Freudenhüpfer.
Fiona ging zu ihrem Fahrrad. Nach einiger Zeit fiel ihr auf, dass sie immer noch nicht losgefahren war. Die vielen Fragen, die durch ihren Kopf tanzten, hatten die Zahlenkombination für das Schloss verdrängt.
Seufzend sah sie sich um. Leonore Lichtenberg kam gerade mit Mila und einem fremden Mann über den Hof.
„Alles klar, Fiona?“, fragte sie. „Das hier ist übrigens Till, mein wunderbarer Ehemann. Mila kennst du ja schon. Sie ist natürlich auch wunderbar.“
Till Lichtenberg, ein kleiner Mann mit Brille, schüttelte Fiona die Hand. „Noch ein junger Pferdefan?“, fragte er. „Du siehst aus wie die anderen: Reithosen, Stroh im Haar und Ponys im Kopf. Manchmal denke ich, ich muss euch alle auf eine Sucht testen: die Ponysucht!“ Er lachte herzhaft.
Leonore stimmte mit ein. „Till ist Arzt“, erklärte sie, „und hat mit Ponys wenig am Hut. Aber Schatz, ihr müsst jetzt wirklich los, wenn ihr noch vor Ladenschluss ins Eiscafé wollt.“
„Oha, denn mal los. Komm, Mila!“ Till und Mila stiegen in das Auto, das Fiona vorhin aus dem Stall heraus gesehen hatte, dann fuhr er mit Mila davon.
Fiona hatte von der Unterhaltung nicht viel mitbekommen. Ihr Kopf und ihr Herz waren immer noch voller Fragen.
„Ist bei dir wirklich alles in Ordnung?“, fragte Leonore noch einmal. „Aurelia hat dir doch nicht das Leben schwer gemacht? Sie ist eigentlich viel netter, als sie selbst weiß. Oder hat Leni dich schwindelig gequasselt?“ Fiona schüttelte den Kopf und sah in das freundlich lächelnde Gesicht der Reitlehrerin. Außer Leo und uns dreien weiß kein Mensch von den Funkelponys, das hatte Leni gesagt. Es musste also okay sein, ihre vielen Fragen Leonore Lichtenberg zu stellen. Und das tat sie auch. Die Hofbesitzerin hörte aufmerksam zu.
„Soso“, sagte sie schließlich. „Du hast also von den Funkelponys erfahren. Und jetzt glaubst du, Sunny ist auch eins.“
„Wieso glauben?“, fragte Fiona. „Sie hat doch den Stein in der Mähne.“
Leonore zog Fiona zu einer Bank vor dem Haus. „Setzen wir uns“, sagte sie. „Wir haben viel zu besprechen.“ Aber zunächst schwieg sie. Die Elster, die Fiona inzwischen schon so gut kannte, landete in einem Blumenkübel neben der Haustür und machte es sich dort gemütlich.
„Der Vogel ist so zahm!“, meinte Fiona staunend.
„Hm“, machte Leonore abwesend. Sie schaute die Elster an. Täuschte sich Fiona oder blickte die Elster tatsächlich zurück? Es sah aus, als würden die beiden sich stumm unterhalten. Wieder fiel Fiona auf, dass Leonore an ihrem Fingerring mit dem schwarzbunten Stein drehte. Endlich riss sie sich aus ihren Gedanken und wandte sich Fiona zu.
„Sunny hat einen Funkelstein in der Mähne“, wiederholte die Hofbesitzerin, was Fiona vorhin gesagt hatte. „Aber das hat noch nichts zu sagen. Schließlich habe ich den Pyrit dort befestigt. Und wie jeder Mensch kann auch ich mal Fehler machen. Bei Sunny habe ich einen Fehler gemacht, da bin ich mir inzwischen fast sicher.“
Das