Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas

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Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband - Kirby Jonas


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Hass und ihrer Gier nach Geld und Einfluss von sich geben.“

      „Ich wollte noch mal mit dir darüber reden, John.“

      „Worüber?“

      „Wir können jetzt immer noch wegreiten. Morgen früh sind wir schon viele Meilen weiter. – Zumindest sollten wir nach Cheyenne reiten! Du hast doch nicht die geringste Chance, wenn Bronson zurückkommt.“

      „Ja, ich weiß.“ John stand auf.

      „Das ist auch keine Flucht in dem Sinne, John!“, sagte das Mädchen drängend. „Das wird dein Vorgesetzter bestimmt verstehen!“

      „Natürlich würde er das verstehen. Er hat überhaupt etwas dagegen, dass einer seiner Männer sinnlos Kopf und Kragen riskiert.“

      „Na also!“

      Er ging um den Tisch herum, griff nach ihrem Arm und zog sie an sich. Es fiel ihm erst jetzt auf, dass sie Angst um ihn hatte.

      „Das mit dem Stern ist doch auch nichts für dich“, sagte Ina verächtlich. „Die Männer sind doch überall in den Städten gleich. Das, was Josuah Baile unter Gerechtigkeit versteht und in seinem schlauen Buch stehen hat, das gibt es nirgendwo. Als Marshal kann nur einer überleben, der das einkalkuliert und sich entsprechend verhält.“

      „Der korrupt ist, meinst du.“ John schob sie zurück und rieb sich die Stirn. „Ich müsste in Bronsons Haus einmal nachsehen.“

      „Was?“

      „Na ja, ich müsste mal nachsehen, ob ich nicht doch noch einen Hinweis auf die Bande finden kann.“

      „Wie soll das denn aussehen, John? Selbst wenn die Banditen etwas verloren hätten, woher willst du wissen, wem es gehört? Das waren doch Fremde.“

      „Fremde, die genau wissen, dass Bronson mit dem größten Teil seiner Mannschaft in der Stadt ist, und dass sie in seinem Haus einen Haufen Geld finden können. Das müssen verdammt komische Fremde sein, Ina!“

      „Du denkst …“ Ina Gillam brach ab und starrte ihn durch das immer schwärzer werdende Dunkel an.

      „Ich denke gar nichts. Ich will einfach mal sehen, was gewesen sein könnte. – Da ist auch noch etwas anderes, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“

      Ina kam wieder näher und starrte ihn an. „Was?“

      „Als wir mit den drei Gefangenen zur Ranch kamen. Bronsons Frau hat die Männer angestarrt, als würde Bronson sie vom Mond bringen. Als hätte sie nie im Leben damit gerechnet, dass er jemanden bringt.“

      „Und was könnte das bedeuten?“

      Er zuckte die Schultern. „Das weiß ich eben auch nicht. – Vielleicht …“

      „Was?“

      „Vielleicht sollte ich sie danach fragen.“ John ging zurück, holte den Schlüssel für den Gewehrständer, nahm seine Winchester 66 heraus und stellte die Parker hinein. Er schloss die Kette wieder an und steckte den Schlüssel ein.

      „Und wenn Bronson umkehrt und gleich zu seiner Ranch reitet?“

      „Nein, Ina, der kommt sicher erst hierher. Der will doch noch was von mir.“ John lächelte das Barmädchen an.

      „Er kann auch von hier aus gleich weiterreiten, wenn er hört, wohin du bist!“

      „Das müsstest du ihm aber sagen, Ina. Sonst weiß es nämlich niemand. – Ich finde es reizend, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber übertreibe es bitte nicht.“

      „Ich mache mir doch keine Sorgen um dich.“ Ina Gillam ging rückwärts zur Tür. „Wie kannst du dir nur so was einbilden.“

      Er lächelte, obwohl sie es jetzt nicht mehr sehen konnte.

      Ina verließ das Office und rannte über die Straße. John folgte ihr und ging zum Stall, in dem eine Lampe brannte. Der alte Stallmann stand mit seiner Sharps in der Hand vor der Tür. Es war hier draußen noch hell genug, sodass John Slade den alten Goring deutlich erkannte.

      „Wollen Sie wegreiten?“, fragte der Stallmann brummig.

      „Ja.“

      „Und wohin?“

      „Irgendwohin“, erwiderte John.

      „Wenn Bronson zurückkommt und es von Ihnen wissen will, dann sagen Sie, ich hätte es nicht verraten.“

      *

      Der Mond war noch nicht aufgegangen, als John sich im Schutz der tiefen Dunkelheit den Ranchgebäuden näherte. Er ritt so langsam, dass kaum Hufschlag zu hören war.

      Lichtschein fiel aus einem hohen Fenster im Haupthaus. Sonst war es überall dunkel.

      John hielt am Schuppen an und stieg mit der Winchester in der Hand ab. Er ließ den Zügel los, schob sich bis zur Ecke weiter und lehnte die Schultern gegen die Bretterwand.

      Hinter dem erleuchteten Fenster erschien die Silhouette einer Frau. John war sicher, dass es sich um Vera Bronson handelte. Er schaute erneut zum Bunkhaus hinüber. Es war noch zu früh, als dass die zurückgebliebenen Cowboys bereits schlafen konnten. John vermutete deshalb, dass sie gar nicht auf der Ranch, sondern bei den Rindern waren.

      Er blickte wieder auf das Haupthaus und sah eine zweite Silhouette, die mit der der Frau verschmolz.

      John packte das Gewehr fester, stieß sich von der Bretterwand ab und ging langsam und geduckt über den Hof.

      Die verschmolzenen Silhouetten verschwanden vom Fenster.

      John erreichte die Verandatreppe, blickte zurück und stieg die Treppe hinauf. Er schob sich an der Fensterfront der Wohnhalle vorbei und stand in kurzer Zeit neben dem Fenster, hinter dem Licht brannte. Die untere Hälfte des Fensters war nach oben geschoben, um die Hitze des Tages aus dem Raum zu treiben.

      „Hast du keine Angst, dass sie zurückkommen?“, fragte Bronsons Frau hinter dem Fenster.

      „Unsinn“, sagte der Vormann. „Und wenn sie wirklich kommen, dann hören wir sie. Du kennst ihn doch. Der macht alles mit Pauken und Trompeten!“

      Die Frau lachte perlend. „Wir wollen wenigstens das Licht ausmachen, Flint!“

      „Dann sehe ich dich nicht mehr.“

      „Und wenn Melvin oder Jed kommen?“

      „Denen hab’ ich befohlen, die ganze Nacht bei der Herde zu wachen“, erklärte der Vormann. „Die kommen nicht. Deshalb bin ich doch extra hergeritten. – Na komm, lass die Umstände. Du hast dich doch noch nie so geziert!“

      „Es war auch nie hier im Haus!“

      John glitt von der Wand zum Geländer hinüber und sah erst jetzt, dass sich hinter dem Fenster ein grobmaschiger Store befand. Er trat noch etwas weiter nach rechts und kam mit dem Gesicht in den herausfallenden Lichtschein. Zugleich konnte er das Zimmer übersehen.

      Vera Bronson und der Vormann standen eng umschlungen mitten im Raum. Flint Hollag küsste den Hals der Frau und strich mit der Hand über ihre Brust, während die Frau den Kopf zurückbeugte, sodass ihr Haar bis auf den Rücken reichte.

      „Komm“, sagte Flint Hollag flüsternd und zog die Frau auf das Bett zu.

      „Es ist doch besser, du machst das Licht aus“, sagte die Frau und strich sich das Haar zurück.

      „Na ja, wenn es sein muss.“ Der Vormann drehte den Docht der Lampe herunter. Das Licht verlosch.

      John trat sofort zur Seite, um nicht gesehen zu werden.

      „Was hast du denn?“, fragte Vera Bronson auf einmal scharf.

      „Ich weiß auch nicht. Irgendetwas macht mich unsicher. Vielleicht hören wir sie doch nicht, wenn sie kommen.“

      John schob sich an die Wand und presste die Schulter dagegen. Er war noch immer


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