Die geheimnisvolle Nähe von Mensch und Tier. Immanuel Birmelin

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Die geheimnisvolle Nähe von Mensch und Tier - Immanuel Birmelin


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      Impressum

      © eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

      © Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

      Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

      Projektleitung: Anita Zellner

      Lektorat: Gabriele Linke-Grün

      Bildredaktion: Anita Zellner, Mat Kovacic, Natascha Klebl (Cover)

      Covergestaltung: Independent Medien-Design, Horst Moser, München

      eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl

      ISBN 978-3-8338-7441-3

      1. Auflage 2020

      Bildnachweis

      Coverabbildung: plainpicture

      Illustrationen: Katharina Rücker-Weininger

      Fotos: plainpicture; Alamy; Getty Images; iStock; Shutterstock; Heinz von Matthey; privat

      Syndication: www.seasons.agency

      GuU 8-7441 03_2020_01

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      Vorwort

      Mit fünf Jahren schloss ich eine tiefe Freundschaft mit einer schlohweißen Chow-Chow-Hündin namens Maidi. Sie war aber kein Albino. Mit ihrer blauen Zunge leckte sie mich zärtlich und führte mich in das Leben eines zufriedenen Hundes ein. Maidi genoss alle Freiheiten. Für mich war sie ein wahrer Freund, wie meine anderen Menschen-Freunde auch. Ich habe sie bis heute nicht vergessen und denke noch viel an sie. Meine Kinder-Freunde sind in der Vergangenheit versunken. Als Kind wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich als etwas Höheres zu begreifen als meine Maidi. Der Gedanke, dass Menschen im Gegensatz zu den Tieren etwas Besonderes sein sollen, war mir fremd.

      Diese Auffassung änderte sich im Laufe meines Lebens. Wie viele meiner Artgenossen auf der Erde glaubte ich, dass wir Menschen uns von den Tieren abheben. Religion und Kultur hatten mich beeinflusst und mich als Menschen auf ein höheres Podest gestellt. Selbst so ein großer Philosoph wie Descartes sah Tiere als Maschinen an. António Damásio, der berühmte Neurologe, gibt darauf die richtige Antwort und nennt eines seiner Bücher: »Descartes’ Irrtum«.

      Ich hatte das besondere Glück, einen großen Teil meiner Lebenszeit den Tieren zu widmen und ihre Seelen zu berühren. Auf meine Fragen gaben sie in naturwissenschaftlich durchgeführten Versuchen Antworten. So konnte ich zum Beispiel herausfinden, dass Katzen zählen können, Afrikanische Elefanten sich im Spiegel erkennen, Wellensittiche ihren Kindern bei der Geburt helfen, Löwen und Tiger Probleme lösen können und vieles mehr.

      Wann immer in mir Zweifel aufkamen in Diskussionen mit Geisteswissenschaftlern, so wurden sie durch die geistigen Leistungen von Kanzi, dem Bonobo, Alex, dem Graupapagei, und Betty, der Neukaledonische Krähe, vollkommen zerstreut. Ich konnte mich persönlich bei einem Besuch bei ihnen von ihren Leistungen überzeugen. Wie kaum ein anderer habe ich die berühmten Geistesgrößen und Gefühlsakrobaten im Tierreich besucht. Aber immer wieder zog es mich hinaus in die Natur. Seit vielen Jahren reise ich jedes Jahr mit meiner Frau Sylvia nach Afrika, um die Tiere live zu erleben. Dort fühlen wir uns eins mit unseren Mitgeschöpfen und spüren keine Trennung von Tier und Mensch. Ein großes Glück für uns, und wir zweifeln keine Minute daran, dass wir Menschen nur eine von vielen Tierarten sind.

      Gehen Sie mit mir auf die Reise und nehmen Sie an der Konferenz der Tiere teil. Auf dem Tagesprogramm werden Themen behandelt, die uns staunen lassen, zu welch fantastischen Leistungen Tiere fähig sind. Mauersegler können wochenlang in der Luft bleiben, Kolibris, die kleinen bunten Vögel, können rückwärts fliegen, Wale unterhalten sich mit ihrer Geliebten, die 2 000 Kilometer entfernt ist, und Eisbären trotzen der Kälte und schlafen bei minus 35 Grad im Freien. Elefanten riechen Wasser, das weiter als 80 Kilometer entfernt ist, und tragen die größte Nase in ihrem Gesicht.

      Auch die Liebe von Mensch und Tier kommt zu Wort. Es wird gefragt, welcher Klebstoff Liebespaare zusammenhält und welche Vorteile es hat, in einer Gruppe zusammenzuleben. Wer in der Gruppe lebt, muss sich verständigen. Eine Selbstverständlichkeit für uns. Wir sprechen. Auch Tiere haben Sprachen, einige von ihnen können sogar unsere Sprache lernen. Sie plappern aber nicht nur nach, sondern wissen, was sie sagen wollen. Selbst vor Tabus wird nicht zurückgeschreckt.

      Bei der Konferenz der Tiere wird zum Beispiel auch diskutiert: Warum viele Tiere, selbst unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, einen Penisknochen haben und wir Männer nicht.

      Auf dieser Konferenz ist der Mensch eines


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