Vor und nach der Jägerprüfung. Herbert Krebs

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Vor und nach der Jägerprüfung - Herbert Krebs


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und dann gut zu reinigen. Sie ermöglichen geringere Abzugsgewichte (Abzugswiderstände).

      2 Systeme für Kipplauf­waffen: Aufbau eines Anson- und eines Blitz-Systems

      143 | Was ist eine separate Kugelspannung?

      Bei manchen Drillingen gängige Konstruktion, mit der die Kugel separat von Hand (meist per Spannschieber) gespannt werden kann und nicht zwangsgesteuert bereits beim Abkippen spannt. Achtung: Wenn der Spannschieber in vorderer ­Position steht, spannt sich die separate Kugelspannung beim Öffnen der Waffe selbstständig. Das ist zwar ein praktischer Vorteil, doch gleichermaßen ein sicherheitstechnischer Nachteil.

      Der Drilling mit separater Kugelspannung ① ist gesichert ②, die beiden Schrot­läufe sind gespannt ③, das Kugelschloss entspannt. Ob geladen oder eingestochen ist, kann noch nicht gesagt werden.

      144 | Haben Hahngewehre eine Sicherung?

      Hahngewehre haben keine Sicherung, da sie nur im Bedarfsfall durch Spannen der Hähne schussbereit gemacht und danach wieder entspannt werden.

      145 | Wie hoch muss der Abzugswiderstand einer Flinte sein?

      Mindestens so hoch, dass beim Zuklappen der Flinte keinesfalls der Schuss bricht.

      146 | Was sind Signalstifte?

      Bei manchen Waffen zeigen Signalstifte an, ob die Schlosse gespannt sind.

      Aufbau eines Seitenschlosses

      147 | Welche Funktion hat der Umschaltschieber beim Drilling?

      Damit wird vom unteren Lauf auf den rechten Lauf umgeschaltet und umgekehrt.

      Schematische Darstellung der 3 möglichen Sicherungssysteme einer Kipplaufwaffe

      Sicherungen

      Alle Selbstspannergewehre haben eine Sicherung, die das unbeabsichtigte Auslösen eines Schusses verhindern soll. Es gibt verschiedene Sicherungssysteme, die durch einen außen liegenden Hebel, Druckknopf oder Schieber betätigt werden. Die Konstruktionen und ihre Handhabung sind so verschiedenartig und vielfältig, vor allem bei kombinierten Waffen und zum Teil in Verbindung mit einer Handspannung. Zudem werden ständig neue Systeme erfunden, sodass sich jeder Jäger beim Erwerb einer Waffe genauestens über die Funktion des jeweiligen Spann-, Stech- und Sicherungsmechanismus informieren muss. Man sagt: »Sicherungen sind nur so sicher wie ihr Bediener!« oder: »Die Sicherung sitzt zwischen den ­Ohren des Schützen!«, womit auch ausgedrückt werden soll, dass man sich nie auf eine noch so gute mechanische Sicherung oder Handspannung verlassen darf und jede Waffe immer und überall als »feuerbereit« behandeln muss. »Sicher« ist nur das ungeladene Gewehr.

      148 | Bietet eine Sicherung absoluten Schutz vor dem unbeabsichtigten Lösen des Schusses?

      Nein, absolut sicher ist nur das entladene Gewehr.

      149 | Welche Sicherungssysteme gibt es?

      Schlagstück-, Stangen-, Abzugssicherung.

      150 | Auf welches Schlossteil wirkt die ­Sicherung bei Repetierern?

      Sicherungen am Schlösschen wie die Flügel­sicherung beim »98er« (Mauser System 98) wirken meist auf den Schlagbolzen. Schiebesicherungen wirken meist nur auf den Abzug.

      151 | Wie werden Sicherungen betätigt?

      Bei den Repetierbüchsen durch einen am Schlösschen (98er-Flügelsicherung) oder seitlich horizontal gelagerten 3-Stellungs-Kipphebel bzw. durch einen Schieber auf dem Kolbenhals (Schiebesicherung). Bei Kipplaufwaffen meist durch ­einen Schieber auf dem oder seitlich am Kolbenhals. Zudem gibt es Druckknopfsicherungen im Abzugsbügel, z. B. bei einigen Selbst­ladebüchsen.

      152 | Bei welcher Flügelstellung ist eine Repetierbüchse System 98 gesichert?

      Wenn der Flügel nach rechts gestellt ist. In diesem Zustand ist auch die Kammer arretiert. Bei senkrechter Flügelstellung ist das Gewehr ge­sichert und die Kammer kann geöffnet werden.

      153 | Woran erkennt man bei den meisten Schiebesicherungen den jeweiligen Sicherungszustand?

      Es ist entsichert, wenn ein roter Punkt oder »F« sichtbar ist. In gesichertem Zustand erscheint ein »S« oder ein weißer Punkt.

      154 | Was ist eine »automatische« Sicherung?

      Eine nur auf den Abzug wirkende Sicherung, meist an Flinten, die beim Öffnen/Schließen der Waffe zwangsgesteuert sichert. Automatische ­Sicherungen sind umstritten, weniger, weil sie das schnelle Nachschießen verhindern, sondern weil sie einen nicht immer vorhandenen »sicheren« Zustand vortäuschen.

      ① Das Schlösschen mit der Flügelsicherung eines 98er-Repetierers. Der Flügel steht links – es ist ent­sichert. ② Flügel senkrecht: gesichert ③ Flügel rechts: gesichert und zusätzlich die Kammer blockiert

      155 | Wo liegt bei Flinten die Sicherung?

      Bei Kipplaufflinten meist auf der »Scheibe« genannten Oberseite des Kolbenhalses, bei Selbstladeflinten und Vorderschaftrepetierflinten meist am oder im Abzugsbügel.

      Auf dem Kolbenhals liegende Greenersicherung

      156 | Welche Sicherungen sind bei Kipplaufwaffen gebräuchlich?

      Schiebesicherungen auf der »Scheibe« (bei Bockflinten mit Einabzug oft kombiniert mit der Laufumschaltung) oder meist beim Drilling als »Greenersicherung« seitlich am Kolbenhals.

      Seitliche Schiebesicherung bei einem Drilling: Der rote Punkt zeigt an, dass die Waffe entsichert ist.

      157 | Welche Sicherungen sind an Repetierbüchsen üblich?

      Es gibt Repetierbüchsen mit Schlagstück-, ­Abzugsstollen- und Abzugssicherung sowie Handspanner (ohne Sicherung).

      Bockflinte mit Einabzug

      Abzüge

      Unter »Abzug« wird zum einen das gesamte Abzugssystem, d. h. die Einrichtung an einer Schusswaffe, mit der die Fingerbewegung über eine Hebelmechanik den schussauslösenden ­Mechanismus der Waffe auslöst. Zum anderen wird der »Abzugs­züngel« alleine bezeichnet. Im Wesentlichen unterscheidet man 4 Abzugssys­temvarianten:

      • Flintenabzug/Direktabzug

      • Druckpunktabzug/Matchabzug

      • Stecherabzug (Rückstecher und deutscher Abzug)

      • Kombiabzug (Direktabzug plus Rückstecher).

      Bei der Beurteilung eines Abzugs für den praktischen Gebrauch ist weniger entscheidend, ob er »hart« oder »weich« steht (er sollte aus Sicherheitsgründen eher hart stehen), sondern wie gut er kontrollierbar ist; ob er spielfrei (»trocken«) steht, ohne Vorzug und Kratzen auslöst und wie sicher er ist. Ein Stecherabzug ist schon aus konstruktiven und handhabungsbedingten Gründen nicht »sicher«.

      Aus Sicherheitsgründen (Verwechslungsgefahr) empfiehlt es sich daher, möglichst


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