Vor und nach der Jägerprüfung. Herbert Krebs

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Vor und nach der Jägerprüfung - Herbert Krebs


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Pulver ­geladen.

      214 | Wie hoch ist der Gasdruck einer Schrotpatrone?

      Der Gasdruck bei Schrotpatronen liegt je nach Kaliber und Hülsenlänge zwischen 740 und 1050 bar (gemessen mit mech.-elektr. Wandler).

      215 | Was versteht man unter Zwischen­mittel?

      Die die Schrote von der Pulverladung trennenden Zwischenmittel sind Pfropfen aus Filz oder ­Plastik, heute oft Schrotbehälter (Schrotbecher), die beim Schuss die Aufgabe haben, die sich bei der Verbrennung des Pulvers entwickelnden Gase gegen die Schrotladung hin abzudichten. Auch das in Streupatronen enthaltene Streukreuz zählt zu den Zwischenmitteln.

      216 | Aus welchem Material werden Schrote in der Regel hergestellt?

      Aus Hartblei, auch aus Weicheisen (»WE-«, »Stahlschrote«) sowie seltener aus Zink, Wismut und andere Metalle.

      217 | Wie wird die Schrotgröße angegeben?

      In mm, z. B. Schrotkorn-Durchmesser 2,5 mm, 3 mm, 3,5 mm, seltener mit Codenummern, z. B. Nr. 6 = 2,7 mm, Nr. 5 = 3,0 mm.

      218 | Wie erkennt man die Schrotgröße auf der Patrone?

      Auf allen Schrotpatronen ist entweder auf der Hülse oder dem Abdeckplättchen die Schrotgröße bzw. eine dafür geltende Nummer ange­geben.

      219 | Sind die Angaben international ­einheitlich?

      Nein, die »Schrotnummern« sind in einzelnen Ländern verschieden, sodass eine verwirrende Vielfalt von Bezeichnungen vorhanden ist. Klar ist in jedem Fall die Angabe des Schrotdurch­messers in Millimetern.

      220 | Wie viele Schrote enthält eine Patrone?

      Anzahl der Bleischrote in der Patrone:

       Beispiel:

KaliberSchrotladung in gSchrotgröße in mm
2,533,54
12/703539022514095
16/703133519512080
20/702629017010570

      Es handelt sich dabei um Durchschnittswerte. Das Gewicht der Schrotladung kann bei gleichem Kaliber unterschiedlich sein und damit auch die Zahl der Schrote.

      Die Tabelle gilt nur für Bleischrot und ähnlich schwere Schrote. Wegen ihrer geringeren Dichte müssen Weicheisenschrote (»Stahlschrote«) 2 – 3 Stufen (0,5 – 0,75 mm) »dicker« sein.

FlintenkaliberKaliber in mm
423,4
820,8
1019,3
1218,2
1616,8
2015,7
2414,7
2813,8
3212,7
36 (.410)10,2

      221 | Welche Schrotstärken werden bei der Jagd verwendet?

      Jeder Jäger muss wissen, welche Schrotgröße er für die verschiedenen Wildarten benötigt. Die wichtigsten Bleischrotgrößen sind:

      • 2-mm-Schrote für das Skeetschießen, außerdem für schwaches Wild auf kurze ­Distanz auf Jagden mit eingeschränktem Sicherheitsbereich

      • 2,5 mm für Tauben, Rebhühner, Schnepfen

      • 2,7 mm gilt als universal von Taube bis Fuchs auf nicht zu große Entfernung

      • 3 mm für Kaninchen, Enten, Fasane, Hasen

      • 3,5 mm für weite Hasen und Füchse nur bei schwerer Ladung und engem Choke

      • 4 mm nur ausnahmsweise mit schwerer Ladung/engem Choke auf Ansitzfuchs.

      Auf Gesellschaftsjagden sollten aus Sicherheitsgründen keine stärkeren Schrote als 3 mm verwendet werden.

      222 | Welche Geschwindigkeit erreichen Schrote und wo wird diese gemessen?

      Als Faustzahl für die V0 (V= Velocitas/Geschwindigkeit) von Schroten gilt 400 m/s. Sie wird ­eini­ge Meter (2,5 – 12,5 m) nach Verlassen des Laufes gemessen. Die V5 beträgt je nach Schrotstärke 350 – 370 m/s, die V12,5 fällt bereits auf 260 – 330 m/s. Bei der für den Schrotschuss eher maximalen Distanz von 35 m (V35) verringert sich die Fluggeschwindigkeit durchschnittlich auf 190 – 240 m/s.

      223 | Was versteht man unter Streupatronen?

      Das sind Schrotpatronen, die schon auf kurze Entfernung eine gute Deckung bei großer Streuung ergeben, weil in die Schrotladung ein zusätzliches Zwischenmittel eingesetzt ist, meist ein Streukreuz, das die Schrotgarbe gleichmäßig streut.

      224 | Wozu werden Streupatronen ­verwendet?

      Für Schüsse auf kurze Entfernung, z. B. bei der Kaninchenjagd, um das Wild nicht zu zerschießen. Streupatronen haben besondere Vorteile in eng gebohrten Läufen.

      Streupatrone mit Streukreuz

      225 | Welche Bleischrotgröße haben Streu­patronen?

      2,7 mm für Jagdzwecke und 2 mm für den Wurfscheibensport, wenn aus eng gebohrten Läufen eine größere Streuung erzielt werden soll.

      Gefahrenbereiche beim Büchsen- und Flinten­geschoss

      226 | In welchem Bereich gefährdet ein Schrotschuss Menschen?

      Bis 400 m können Menschen (z. B. das Auge) durch den Schrotschuss gefährdet werden. Faustregel: Schrotgröße in Millimetern mal 100 in Metern, z. B. Schrotgröße 3 mm × 100 = 300 m Gefah­renbereich.

      227 | Bei welchen Abgangswinkeln wird die höchste Reichweite mit Schroten erzielt?

      Die größte Flugweite haben Schrote bei ­Abgangswinkeln von 20 – 30 Grad.

      228 | Wovon hängt die Wirkung eines Schrotschusses ab?

      Von der Ladung, d. h. der Anzahl der Schrote (also nur indirekt vom Kaliber), der Schrotgröße und der Schussentfernung. Man erwartet von ­einer guten Schrotpatrone eine gleichmäßige ­Deckung, d. h., es müssen auf 35 m mindestens 60 – 75 % der Schrote auf einer Scheibe von 75 cm Durchmesser gleichmäßig verteilt sein.

      Schussbild einer Streupatrone auf 25 m Schuss­entfernung

      Schussbild einer Normal­patrone auf 25 m Schuss­entfernung: Das Wild ist zerschossen.

      Auf die richtige Schussentfernung kommt es an. (Ein Schuss auf den un­tersten Hasen von hinten ist zu vermeiden.)

      229 | Was versteht man unter Deckung?

      Unter Deckung versteht man die gleichmäßige Verteilung und die Anzahl der Schrotkugeln, die bei einem Schuss auf 35 m Entfernung (Streu­patrone 25 m) eine Scheibe mit 75 cm Durchmesser erreichen. Der Erfolg eines Schrotschusses hängt im Wesentlichen von der guten Deckung der Schrotgarbe ab.

      230 | Warum ist die gleichmäßige Deckung wichtig?

      Weil die Schrotschusswirkweise nicht nur auf Verletzungen durch einzelne Schrote beruht, sondern auch auf der Schockwirkung durch das gleichzeitige Auftreffen vieler Schrote mit ausreichender Auftreffwucht. Das wildstärkenangepasste Verhältnis von Deckung zu Auftreffwucht ist wichtig. Die Deckung steigt mit Abnahme des Schrotdurchmessers; bei gröberem Schrot ist die Auftreffwucht des Einzelkorns größer.


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