Vor und nach der Jägerprüfung. Herbert Krebs

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Vor und nach der Jägerprüfung - Herbert Krebs


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      Es wird mit zu grobem Schrot geschossen. Je ­geringer der Durchmesser des einzelnen Schrotkornes, umso mehr Schrotkörner befinden sich in einer Patrone. Beim Schrotschuss kommt es aber nicht darauf an, dass einige wenige Schrotkörner ihr Ziel erreichen, sondern dass der Schuss das Ziel »deckt« (multiple Wirkung), d. h., dass eine Vielzahl von Schrotkörnern ihr Ziel ­erreicht. Deshalb lässt sich die wirksame Schuss­entfernung nicht beliebig durch gröbere Schrote oder Erhöhung des Ladegewichts steigern. ­Sicherer ist, mit schwächeren Schroten auf kurze Entfernung zu schießen.

      232 | Warum muss man sich mit seiner Flinte »einschießen«?

      Um zu wissen, wie und wohin die Läufe mit ­welcher Munition schießen (große Scheibe verwenden).

      233 | Was sind Postenschrote (»Roller«)?

      Weichbleischrote von 4,5 – 8,6 mm Durchmesser. Die Deckung ist deutlich schlechter als die von Schrot in kleinerem Durchmesser. Deckung geht vor Schrotstärke! Der Schuss auf Schalenwild ist mit Postenschrot verboten.

      234 | Welchen Durchmesser haben Schrote der früheren deutschen Nummer 5?

      3 mm.

      235 | Kann eine Schrotpatrone mit 65 mm Hülsenlänge aus einem 70 mm langen Patronenlager verschossen werden?

      Ja.

      236 | Kann eine Schrotpatrone mit 67,5 mm langer Hülse aus einem 65 mm langen Lager verschossen werden?

      Ja.

      237 | Was versteht man unter »Vorlage«?

      Die Schrotladung (samt Zwischenmittel) einer Schrotpatrone.

      238 | Ihre Flinte ist eng gebohrt. Wie können Sie bei der Kaninchenjagd den Streukreis erweitern?

      Durch Verwendung einer Streupatrone.

      239 | Welche Schrotstärke verwenden Sie bei der Jagd auf Schnepfen und Kaninchen?

      2,5 mm für Schnepfen sowie 2,7 oder 3 mm auf Kaninchen, eine Universalgröße ist 2,7 mm.

      240 | Welche Entfernung sollte beim Schrotschuss auf Wild nicht überschritten werden?

      Die Grenze für den wirksamen Schrotschuss liegt bei 35 m. Darüber hinaus wird das Krankschießen des Wildes wahrscheinlicher als ein zufällig tödlicher Treffer.

      241 | Wo dürfen keine Bleischrote verwendet werden?

      An Gewässern, weil die Gefahr bestehen kann, dass gründelndes Wasserwild möglicherweise ­toxisch wirkendes Blei aufnimmt.

      Aufbau einer Flintenlaufgeschosspatrone

      Flintenlaufgeschosspatronen

      Anstelle der Schrotladung kann aus einer Schrotpatronenhülse ein Flintenlaufgeschoss (FLG) verfeuert werden. Ein FLG ist ein Einzelgeschoss aus Blei, Kupfer, Messing usw., das aus dem glatten (auch ganz oder teilweise gezogenen) Flintenlauf verschossen wird. Die Stabilisierung beruht im glatten Lauf auf dem Pfeil-/Bolzenprinzip, eine Drallstabilisierung findet nur im gezo­genen Lauf statt. Führungsrippen erlauben das Ver­schießen des FLG auch aus engen Chokebohrungen, denn der Druck, den die stauchbaren Rippen auf die Laufwandung ausüben, ist nicht größer als der von Schroten einer normalen Schrotladung. Die Treffsicherheit der FLG ist in der Regel auf Schrotschussentfernung begrenzt, wobei aber spezielle Ladungen/Läufe bis 100 m tauglich sind. Einschießen zur Feststellung der Schussleistung und der Treffpunktlage ist unbedingt erforderlich. Die Verwendung des FLG auf Schalenwild ist erlaubt, ohne dass wie bei Büchsenpatronen die »Sachlichen Gebote« des BJagdG hinsichtlich der Mindestenergie auf 100 m (E100) beachtet werden müssen. Die Abprallneigung der FLG ist größer als die der Büchsenpatronengeschosse, was zu verstärkter Vorsicht hinsichtlich des Hintergeländes zwingt (auf Geschossfang achten).

      242 | Wie hoch ist die Mündungsgeschwindigkeit (V0) von FLG?

      Die V0 beträgt (je nach Ladung) etwa 410 – 470 m/s.

      243 | Welche Energie wird erreicht?

      Die Auftreffwucht liegt je nach Ladung bei 25 m (E25) um 1500 – 2000 Joule, bei 50 m (E50) um 1000 – 1500 Joule. Für den Schuss auf Schalenwild mit FLG ist keine Mindestenergie gefordert. Die noch leistungsstärkeren »Magnum«-FLG dürfen nur aus so beschossenen Waffen benützt werden.

      244 | Wozu dienen Flintenlaufgeschosse?

      Zum Schuss auf Schalenwild (meist auf Schwarz­wild) bei Drück- und Treibjagden (sowie zu Fangschüssen mit der Flinte auf Schalenwild).

      245 | Wozu dienen die schrägen Rippen am Flintenlaufgeschoss?

      Sie ermöglichen dessen Durchgang durch die Würgebohrung, wobei die Bleirippen zusammengepresst werden. Sie geben dem Geschoss keine stabilisierende Rotation.

      246 | Wie weit kann ein Flintenlaufgeschoss das Hintergelände gefährden?

      1200 m bei einem Abgangswinkel von ca. 30 Grad (viermal so weit wie beim Schrotschuss). FLG prallen leicht von Hindernissen ab (auf ­Geschossfang achten!).

      247 | Welche Masse haben Flintenlauf­geschosse?

      Je nach Kaliber etwa (19)24 – 39 g.

      248 | Welche V0 haben unterkalibrige Treibkäfig-FLG?

      Die V0 liegt bei ca. 580 – 600 m/s und verringert sich bei V50 auf ca. 520 – 550 m/s.

      249 | Wie hoch ist die Auftreffenergie unterkalibriger Treibkäfig-FLG?

      Bei 50 m kann die Auftreffenergie bis 3000 Joule betragen.

      250 | Ist der Schuss mit dem Flintenlauf­geschoss auf sämtliches Schalenwild erlaubt?

      Ja, denn an FLG werden keine ballistischen ­Bedingungen für den Schuss auf Schalenwild ­gestellt.

      251 | Was verleiht dem Flintenlaufgeschoss seine Richtungsstabilität?

      Der vorne liegende Schwerpunkt (Pfeil- bzw. Bolzenstabilisierung).

      Büchsenpatronen

      Wir unterscheiden grundsätzlich nach:

      • Schonzeitpatronen, die nicht für Schalenwild zugelassen sind (das sind die Randfeuerpatronen Kaliber .22 sowie die Zentralfeuerpatrone .22 Hornet)

      • Rehwildpatronen, die für übriges Schalenwild nicht zugelassen sind (Kaliber unter 6,5 mm, z. B. .222 Rem., 5,6 × 50(R), 5,6 × 52 R, 5,6 × 57(R), 6 × 70 R, .243 Win. sowie alte ­Patronen mit einer E100 unter 2000 Joule wie die 9,3 × 72 R)

      • Universal-Schalenwildpatronen für Rehwild und Hochwild (das sind die gebräuchlichsten Patronen wie 6,5 × 57, 7 × 57, 7 × 64, .270 Win., .308 Win, .30-06, 8 × 57 JS, 8,5 × 63 und deren Versionen mit Rand, für die eine große Zahl von Laborierungen verfügbar ist)

      • Hochwildpatronen für starkes Hochwild (z. B. 8 × 68 S, 9,3 × 62, 9,3 × 64, 9,3 × 74 R)

      • Gamspatronen (besonders »rasante« Patronen für Weitschüsse wie die entsprechenden Ladungen der 6,5 × 57, 6,5 × 65, 6,5 × 68 und .270 Win.). Die in den anderen Alpenländern beliebten Gamspatronen kleinerer Kaliber wie .243 Win. oder 5,6 × 57 sind in Deutschland auf Hochwild nicht zugelassen.

      Schonzeitpatronen

       (KK-Munition v.l.):

      .22 kurz

      .22 lang (lfB)

      .22 Magnum

      .22 Hornet (Zentralfeuerpatrone)

      Übersicht


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