Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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aufs Herz«, meinte Rander und dämpfte seine Stimme, »Sheriff Denver ist hier in der Stadt wohl nicht sehr beliebt, wie?«

      »Kommt darauf an, wen Sie fragen«, gab der Inhaber der Pension zurück, »es gibt Leute, die auf ihn schwören.«

      »Und es gibt Leute, die ihn sicher nicht mehr wählen werden, oder?«

      »Darauf können Sie sich verlassen, Mister Rander.«

      »Zu den Leuten, die ihn mögen, gehört aber sicher Doc Waterson, nicht wahr?« Sue Weston reichte ihm das leere Glas und bat um eine neue Füllung.

      »Waterson und Denver sind ein dickes Ei«, meinte der Inhaber der Pension, »muß damit zusammenhängen, daß Denver in einem Haus wohnt, das er verdammt günstig von Waterson gekauft hat. Aber damit will ich nichts gesagt haben. Damit Sie mich nur nicht falsch verstehen!«

      »Sagen Sie, wie spricht man eigentlich über Waterson und das Sanatorium?« fragte Mike Rander rundheraus.

      »Na, prima«, antwortete der Mann hinter dem Bartresen spontan. Dabei lächelte er abfällig. »Waterson ist eine Kapazität. Aber das müssen Sie doch auch wissen, oder? Und er nimmt nur Patienten auf, die Kies mitbringen.«

      »Darf ich Ihnen eine indiskrete Frage stellen?« erkundigte sich Sue Weston.

      »Nur immer raus damit, ich bin nicht zimperlich!«

      »Wie hoch ist eigentlich die Todesrate des Sanatoriums?«

      »Also, da bin ich überfragt«, sagte der Mann hinter dem Bartresen schnell und ausweichend, »aber fragen Sie doch mal den alten Archie! Archie Linwood. Er hat das einzige Begräbnisinstitut hier bei uns.«

      *

      Es war fast dunkel geworden.

      Parker war bereits wieder unterwegs. Er war mit seinem jungen Herrn übereingekommen, daß Rander seinen Besuch bei Archie Linwood noch mal wiederholen sollte. Der erste Besuch hatte sich als Fehlschlag erwiesen, der Leichenbestatter war nicht anwesend gewesen.

      Im Grunde war Parker sehr davon angetan, daß er sich allein bewegen konnte. Die Begleitung Mike Randers und Sue Westons hätte er zu diesem Zeitpunkt als ausgesprochen störend empfunden.

      Der Butler merkte übrigens schon nach knapp fünf Minuten, daß er hartnäckig verfolgt wurde. Und zwar auf eine recht geschickte Art und Weise. Hinter seinem Wagen rollte ein kleiner Lastwagen mit offener Ladepritsche. Dieses Gefährt, das völlig unauffällig aussah, ließ sich einmal zurückfallen, holte dann wieder auf und fiel wieder zurück. Normalerweise hätte der Butler solch einem Wagen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Nach den Vorfällen der vergangenen Stunden aber hatte er auf höchste Alarmbereitschaft geschaltet.

      Parker nutzte die Anwesenheit seiner Verfolger geschickt aus. Wahrscheinlich vermuteten sie, daß er sich hinaus zu zwei gewissen Pflegern begeben würde, die man im ausgebrannten Autowrack vermißt hatte. Man hoffte wohl, er würde sie, die Verfolger, auf dem direkten Weg zu ihnen führen.

      Woran Parker nicht im Traum dachte.

      Er ließ sein hochbeiniges Monstrum in gemessenem Tempo über die asphaltierte Straße rollen und hielt auf das Gebiet der Hügel, Tannen und Fichten zu. Die Straße stieg stetig an, aber sie bot keine Schwierigkeiten.

      Dann war der kleine Lastwagen plötzlich hinter ihm verschwunden. Sollte er sich getäuscht haben? Hatte er es gar nicht mit Verfolgern aus dem Sanatorium zu tun gehabt?

      Nun, Parker merkte sehr schnell, woher der Wind wehte.

      Wahrscheinlich durch Sprechfunkkontakte gesteuert, erschien hinter ihm jetzt ein grauer Ford, der wohl die Rolle des Verfolgers übernommen hatte. Und wahrscheinlich war damit zu rechnen, daß auch dieser Ford noch mal ausgetauscht wurde. Parker erinnerte sich der beiden Pfleger, die in seinen Augen nichts anderes waren als Profis. Und Profis wußten sehr gut, wie man eine Verfolgung durchführte. Hinzu kamen die sicher besseren Ortskenntnisse der Verfolger. Sie konnten Abkürzungen und Seitenwege benutzen, die Parker nicht bekannt waren.

      Als Parker den Waldbereich und die Hügel erreicht hatte, ging er zu Aktionen über. Ihm kam es darauf an, die Verfolger festzunageln im wahrsten Sinne des Wortes.

      Doch er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Auftrag der Burschen lautete mit Sicherheit auf Mord. Sie wollten diesen Auftrag so schnell wie möglich hinter sich bringen.

      Im Rückspiegel stellte Parker fest, daß der Ford sehr schnell wurde und aufholte. Möglicherweise wurden jetzt im Wagen sogar gewisse Schußwaffen zum Gefecht klargemacht. Vielleicht hatte man die Absicht, seinen Wagen in ein Sieb zu verwandeln.

      Parker ließ sich auf keine Risiken ein. Er wußte, wie er solchen Gefahren entging. Seine Trickkiste war immerhin gut gefüllt. Er wartete ab, bis der Ford sich näher an seinen Wagen herangeschoben hatte.

      Und dann passierte es!

      Das Seitenfenster des Beifahrers wurde heruntergekurbelt. Im geöffneten Fenster erschien der Oberkörper eines Mannes, dessen Gesicht fast völlig hinter einem hochgebundenen Halstuch verschwand.

      Dieser Mann hielt eine Maschinenpistole in der Hand, die er sofort fleißig benutzte.

      Die erste Geschoßgarbe lag zu kurz und fuhr in den Asphalt der Straße. Die Geschosse blieben teils stecken, teils jaulten sie als Abpraller oder Querschläger unkontrolliert durch die Dunkelheit.

      Daraufhin hatte Parker keine Bedenken mehr, einen gewissen Kipphebel auf seinem Spezial-Armaturenbrett umzulegen.

      Worauf sich böse Dinge ereigneten.

      Die wohlabgemessene Dosis Schmieröl sprühte aus einer Düse, die unter Parkers Wagenheck angebracht war, hinunter auf die Straße. Und wegen der schlechten Sichtverhältnisse konnte dieser Vorgang von den Verfolgern bestimmt nicht wahrgenommen werden.

      Wie sich zeigen sollte.

      Die Reifen des Ford fanden plötzlich keinen Halt mehr, sie drehten durch und spielten verrückt. Wie der Wagen, zu dem die vier Pneus gehörten.

      Der Ford drehte sich prompt und kam aus der gedachten Fahrtrichtung. Er wirbelte herum, als würde er von einer Riesenfaust wie ein Kreisel bewegt und sauste anschließend zielsicher auf die nahe Böschung der Straße.

      Parker hielt an und stieg aus. Er kannte den Schmiereffekt der Öldüse. Er rechnete fest damit, daß die Verfolgung bereits beendet war.

      Er täuschte sich keineswegs.

      Der Fahrer des Ford war sicher nicht schlecht. Er kurbelte den Wagen herum und versuchte ihn auf der Straße zu halten, doch gegen den Schmierfilm hatte er einfach keine Chance.

      Parker beugte sich ein wenig vor, als der Ford plötzlich von der Straße verschwand. Fast gleichzeitig dazu war das Knirschen und Reißen von Blech zu hören, das Splittern von Glas.

      Sehr viel konnte eigentlich nicht passiert sein, denn das Tempo der beiden Wagen war nicht sonderlich hoch gewesen.

      Parker legte sich seinen Universal-Regenschirm korrekt über den linken Unterarm und schritt würdevoll hinüber zu der Stelle, wo er den Ford vermutete.

      Dazu nahm er allerdings einen kleinen Umweg in Kauf. Er hielt es für richtig, die Straße zu verlassen. Er wußte aus Erfahrung, daß Vollprofis harte und zähe Burschen waren, die sich selbst von einem leichten Auto-Unfall nicht gerade aus der Fassung bringen ließen.

      *

      Archie Linwood war ein kleines, mageres Männchen mit feierlichen Bewegungen. Archie Linwood trug einen dunklen Anzug und eine schwarze Krawatte. Er schien stets im Dienst zu sein.

      Er kam hinter einem pyramidenförmig geschnittenen Lorbeerbaum hervor und verbeugte sich tief. Wahrscheinlich rechnete er mit Kundschaft.

      »Mein Beileid«, sagte er tatsächlich, »mein tief empfundenes Beileid für das harte Geschick, das Sie getroffen hat. Überlassen Sie alles mir und meinem Institut! Wir sollten uns nur vielleicht über die Wünsche und Kosten unterhalten.«

      »Sie


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