G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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großer, dicker Mann, an dessen prall über dem Bauch sitzender Weste eine Goldkette baumelt, stampft über den Gehsteig heran und schüttelt Gates die Hand.

      »Das ist Major Paxton, Rosco … Major, von Rosco haben Sie ja genug gehört, wie?«, meint Gates. »Ich glaube, Sie werden einen Kunden bekommen, Major – Donaldson fühlt sich durch einige Äußerungen Roscos geschädigt und will ihn verklagen. Er braucht einen guten Anwalt, wenn er es durchsetzen will, meine ich.«

      Der Major zwinkert heftig, nimmt seine Brille ab und putzt sie, ehe er Rosco genauer betrachtet.

      »Höhö!«, sagt er glucksend. »Das ist also der Mann, der endlich diese Lasterstätte ausgeräumt hat. Mein lieber Rosco, das war die Tat eines guten Mannes. Ich will nicht sagen, dass ich ungern ein kleines Spielchen mache – ho, bei der Armee haben wir so manche Nacht gepokert, aber Betrügereien – pfui Teufel, man muss ehrlich spielen. So, dieser Mensch Donaldson will Sie verklagen, ausgerechnet dieser … Nun ja, ich bin Anwalt und kann nichts sagen, verstehen wir uns? Zudem kann ich was – sagt man, aber wenn der Mensch Sie verklagen will, dann soll er sich einen anderen Vertreter suchen. Das ist auch so einer, der den Leuten das Geld … Wie ich schon sagte – ich darf ja nichts sagen! Zum Henker, aus reinem Geschäftsinteresse muss ich ihn wohl wenigstens anhören, ehe ich ihm den guten Rat gebe, sich einen anderen Anwalt zu suchen.«

      »Der Major ist ein Feind aller Gauner und Strolche, aber sein Beruf zwingt ihn manchmal dazu, diese Burschen zu verteidigen«, murmelt Gates. »Wenn es nach ihm ginge, dann müsste jeder unredliche Kerl ins Jail gesteckt werden. Man hat auf Rosco gerade geschossen, Major.«

      »Was – was ist das? Dieses Gesindel!«, poltert der Major los. »Sollte sich da einer der Strolche, die wir vorgestern aus der Stadt verwiesen haben, etwas wie Rache in den Kopf gesetzt haben? Ich habe es ja gleich gesagt – einlochen, immer hinein mit dem Gesindel in den Käfig. Gates, ich habe dreißig Mann auf einen Schlag bei der Armee eingelocht, weil sie eine Prügelei angefangen hatten. Ach, das waren noch Zeiten – Zucht und Ordnung. Und hier?«

      Er schüttelt grimmig seinen Kopf und klopft Rosco auf die Schulter.

      »Machen Sie so weiter, mein Freund! Und wenn wir uns einmal länger unterhalten könnten, dann spiele ich gern mit Ihnen. Es ist ein Vergnügen, mit einem ehrlichen Mann zu spielen. Ich hörte, Sie haben Glück im Spiel?«

      »Man sagt es«, lächelt Rosco, dem der große, gewichtige Major mit seiner polternden Stimme Spaß macht. »Würde mich freuen, Sir, wenn wir einmal miteinander spielen sollten.«

      »Mich auch, auf Ehre«, meint Major Paxton. »So, dann will ich mal gleich diesen windigen Patron Donaldson besuchen. Keine Angst, Rosco, ich rede ihm seine Vorstellungen schon aus, wenn es möglich ist. Gates, hat man den Kerl erwischt, der auf Rosco geschossen hat?«

      »Dunkelheit und ein schnelles Pferd, Major – was will man da finden?«

      »Spitzbuben und Heckenschützen, das ist die Sorte, die man hängen sollte – feiges Gesindel. Nun denn …«

      Er geht stampfend los, seine Mähne weht wie ein Helmbusch.

      »Ein großartiger Redner«, murmelt Gates. »Der redet einem Richter ein, dass er schuldig und der Angeklagte unschuldig ist, aber eine ehrliche Haut. Ich wollte, wir hätten mehr Leute wie ihn hier.«

      »Ist er schon lange hier?«

      »Oh, eine Reihe von Jahren. Er hat bei den California Veterans gedient und spricht stundenlang über seine Armeezeit. Gehen wir, Rosco, ich komme bis zur Gambling-Hall mit!«

      Er begleitet Rosco, der sich in der Spielhalle an einen der Tische setzt und beim Poker einsteigt. Es ist ein zahmes Spiel, dem Hoyt, der mit der Trailmannschaft Johnsons noch zwei Tage in der Stadt sein wird, ehe die Männer zurück nach Texas gehen, einen Moment zusieht. Danach beugt er sich zu Rosco und sagt grinsend: »Jemand muss Old Johnson eine Medizin verschrieben haben, die ihn kuriert hat, er spielt nicht mehr hoch. Rosco, hast du eine Ahnung, wer auf dich geschossen haben könnte? Meine Leute sind ziemlich wütend über die hinterhältige Art des Burschen.«

      »Da fragst du mich zu viel, aber ich werde es eines Tages wissen, Hoyt!«

      »Nun ja, hoffentlich, ehe wir hier verschwinden«, brummt Hoyt. »War­te, ich halte mit!«

      Er wartet, bis ein Stuhl frei wird, dann setzt er sich, verliert im Verlauf einer halben Stunde dreißig Dollar an Rosco und steht auf.

      »Junge, ich würde arm sein, wenn der Einsatz höher wäre«, grinst er breit. »Keine Lust heute, bei dir ein hohes Spiel zu machen!«

      »Man soll nicht jeden Abend hoch spielen, Hoyt!«

      »Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann spielte ich ein Jahr und täte danach nichts mehr«, meint Hoyt. »Ich werde ein wenig trinken, einige meiner Jungens sind vorn.« Er klopft Rosco auf die Schulter und geht sporenklirrend in den Nebenraum des Saloons.

      Kaum ist Hoyt fort und der Platz frei, als der Schatten eines großes Mannes über den Tisch fällt und eine Hand sich auf Roscos Schulter legt.

      »Nun, mein Freund, haben wir einen Moment Zeit?«, fragt der Major hinter ihm polternd. »Ich komme geradewegs von diesem – diesem … Nun, ich kann schon wieder mal nicht das sagen, was ich denke.«

      Rosco legt die Karten hin, steht auf und folgt dem Major an einen kleinen Tisch in der Ecke. Einer der Waiter kommt von drüben, fragt, ob sie etwas trinken wollen und holt dann eine Flasche Whisky und zwei Gläser. Rosco lehnt sich zurück, zieht seine Zigarren, bietet dem Major eine an und reicht ihm auch Feuer. Der Major raucht zwei Züge, um dann zu sagen: »Gutes Kraut, Rosco, alle Achtung.«

      Er nimmt die Brille ab, putzt sie und blickt Rosco scharf an.

      »Ich habe es dem windigen Kerl ausgeredet, hoffe ich. Diese Klage, sagte ich ihm, könnte Monate dauern und würde ihn mehr Geld kosten, als nötig sei. Er wollte zwar nicht recht, aber als ich ihm eröffnete, eine Verdächtigung müsse bewiesen werden und Sie schließlich nach dem Zusammenstoß so denken mussten, wurde er ziemlich kleinlaut. Ich sage immer – man muss dieser Sorte nur richtig kommen. Ach, unsere Flasche nähert sich! Bill, immer einschenken!«

      Die Gläser sind gefüllt, er umschließt es mit seiner großen fleischigen Hand und nickt Rosco zu.

      »Meine Marke, ich bin öfter hier – der einzige Saloon, in dem es meiner Meinung nach ehrlich zugeht, Rosco. Darauf, dass den Hundesohn, der auf Sie geschossen hat, eine Klapperschlange beißt!«

      »Nun gut, darauf«, erwidert Rosco. »Major, wie lange ist dieser Donaldson in der Stadt?«

      »Ha – warten Sie, Junge, drei Jahre, denke ich, werden es sein … Warum?«

      »Und wie lange Nicholls vom Claridge-House?«

      Der Major schließt die schweren Lider fast ganz.

      »Hören Sie, Junge, da steckt doch eine Absicht hinter?«

      »Vielleicht, Major? Nun, wie lange ist Nicholls hier und wie lange Turner, dem der andere Saloon gehört?«

      Der Major stützt den Kopf in die Hand, zuckt dann die Achseln und sagt brummig: »Ich glaube, sie sind alle so an die drei Jahre hier. Junge, haben Sie irgendwelche finsteren Gedanken?«

      »Ja, die habe ich, Major, ich hoffe, Sie reden nicht darüber. Ich bräuchte einige Auskünfte, die ich mir bei Gates kaum holen kann. Gates ist ehrlich, aber weniger gerissen. Damit soll nicht gesagt sein, dass ich Sie für gerissen halte, nur für einen klugen Mann, schon vom Beruf her!«

      »Richtig, richtig, ich bilde mir ein, klüger als einige andere Leute zu sein. Also reden Sie, mein Freund, ich höre und werde schweigen wie ein Grab.«

      Rosco sieht sich um – niemand ist in ihrer Nähe.

      »Major, es ist nur eine Idee, aber wahrscheinlich ist sie richtig. Meiner Meinung nach gehört keinem der Männer, die angeblich Salooninhaber sind, wirklich ihr Saloon!«

      Einen Moment werden die Augen des Majors


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