G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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schießen, Rosco, schade um einen so sicheren Spieler, schade, aber …«

      »Warte, wer war der Kerl, der auf mich schoss?«

      »Jones – Ben Jones, ein Mann aus dem ›Last Penny‹. Schade, dass er dich nicht erwischt hat. Genug geredet, Rosco, jetzt lass die Karten fallen und versuch mal, zu ziehen. Na los, versuche es. Du hast die Chance und kannst …«

      Rosco tritt jäh zu, gegen den Tisch, greift unter die Achsel und wirft sich weg.

      Und sieht Feuer!

      Der Derringer spuckt Feuer. Es dröhnt und donnert, es kracht ohrenbetäubend. Dann ist das Gefühl da, dass er liegt und nicht mehr sitzen oder stehen können wird. Schmerz in der Brust, in der Schulter.

      Irgendwo der brüllende Ruf eines Mannes.

      Rosco sieht den Tisch.

      Der dicke Mann neigt sich, rutscht seitlich vom Stuhl und hat einen leeren Ausdruck im Gesicht.

      Tot, denkt Rosco – er ist tot. Und ich sterbe, ich muss sterben! Oh, mein Gott, wie mein Vater!

      »Rosco – Joe!«

      Hoyt, denkt Rosco, als sich Hoyt über ihn beugt. Was will denn Hoyt? Wer hat auf den dicken Teufel geschossen, wer?

      »Rosco, ich habe durch die Wand gefeuert, ich wollte durch den Gang, an dem der Tisch hier jenseits der Holzwand steht. Und da hörte ich euch reden. Ich verstand jedes Wort, bohrte mit der Messerklinge ein Loch, sah ihn und die Haltung der Hand. Und als er sagte, dass du ziehen sollst – habe ich durch die Bretter geschossen! Rosco – Mann …«

      »Danke – ich wäre gern …, gern in Texas länger geblieben«, sagt Jonathan Daniel Rosco matt. »Nur – ihr schießt zu … schnell …, sogar durch Holz…, Holzwände …, ah!«

      Nebel, lauter Nebel.

      Und im Nebel ein Gesicht.

      Der Mann spricht zu ihm.

      »Kein Rosco, Sohn, war jemals ehrlos. Deine Ehre über alles, Junge. Deine Ehre …«

      Und der Mann ist fort, er hat gelächelt.

      Hast an ihn geglaubt, Jonathan Daniel Rosco, bist immer stolz auf ihn gewesen und auf seinen guten Namen.

      Du hast gespielt wie er. Mit fünf Karten – mit fünf Assen! Mit dem Mann, der es ins Spiel brachte …

      Das fünfte Ass!

      *

      Ja, denkt Jonathan Daniel Rosco, sie haben die ganze Bande eingelocht.

      Und wie sie geplärrt haben, dass es Paxton war. Und sie unschuldige Lämmer, weiße Schafe. Der verdammte Donaldson. Und sein Freund Carter – sie werden ziemlich lange sitzen – genau wie ich, wenn ich jetzt nicht verschwinde.

      Es ist nicht gut, Rosco, du bist nun mal ein Spieler, das sind drittklassige Menschen, sagt man. Mancher glaubt es auch.

      Er steht auf, nimmt seinen Packen leise über den Arm, die Stiefel in die linke Hand, macht die Tür auf und tritt in den Flur.

      Rosco müsste kein Spieler sein, wenn er nicht längst wüsste, welche Treppenstufe knarrt.

      So kommt er ganz leise nach unten. Dort schließt er die Tür auf.

      Ja, denkt er und lächelt gar nicht mehr – kein Pokergesicht Rosco mehr. Armer Rosco, er ist traurig, wie ein Hund, der weglaufen muss, weil er nirgendwo zu Hause ist.

      Nun gehe ich, denkt Rosco, ein Stück weiter – nach Hause zu Vaters Grab.

      Vater, werde ich sagen, Vater, wenn ich noch mal geboren werden könnte, einen anderen Vater wünschte ich mir nicht. Der Kerl mit dem fünften Ass ist mausetot, Vater. Und ich bin hier, wieder ganz gesund und ein bisschen traurig. In Laramie ist ein Mädchen, Vater, es hat blonde Haare und schöne Augen. Bloß – weißt du, ich bin doch nur ein Spieler. Vielleicht gehe ich noch mal zurück, ich weiß nicht genau.

      Er seufzt, macht die Tür hinter sich zu und ist im Hof. Die Nacht ist klar, der Mond am Himmel.

      Rosco geht.

      Blöde, dass man so traurig sein kann, wie?

      Macht einen Bogen um den Stall, der Jonathan Rosco, die Tür vom Stall auf. Und mehr auch nicht.

      »Jetzt machen wir dich tot, du Halunke!«

      Einer ist rechts, der andere links. Und jeder hat einen Großvaterrevolver in der Faust.

      »Ich – ich wollte … Ich wollte bloß …«

      »Ja, du Lump«, sagt der alte Großvater Old Abe knirschend. »Aber wir sind schlauer, was? Du wolltest bloß auf Französisch Abschied nehmen, he?«

      »Er will sich davonschleichen«, jammert Zach Newton leise. »So ein Halunke, so ein gesalbter! Dich hänge ich doch gleich auf. Und was sollten wir wohl ohne dich machen? Wer soll mit uns Karten spielen und die Tricks zeigen und …, einmal das Geschäft hier führen? Wer denn, du Windbeutel, du Herumtreiber, du nachgemachter Mensch, der du bist?«

      »Ich will doch bloß nach Hause zu meines Vaters Grab«, sagt Jonathan Daniel Rosco würgend. »Ihr seid viel zu gut zu einem …, zu einem kleinen Spieler. Ich bin das nun mal, ich habe Spaß mit euch gehabt und mag euch zwei alte Burschen, aber … Ich bin bloß ein Spieler!«

      »Und bist unser Junge«, knurrt Old Abe. »Und wenn du zum Grab deines Vaters musst, dann fährt einer von uns mit, sonst kommst du aus lauter Bescheidenheit nicht wieder, wir kennen dich jetzt langsam. Und dann – was soll Linda sagen, he?«

      »Nichts – für die bin ich bloß Rosco, der Spieler!«

      »Du bist ein Idiot!«, sagt Newton und zupft sich verzweifelt am Bart. »Scherst du dich ins Haus zurück, Mensch! Sie heult sich die Augen aus, wenn du nicht mehr da bist. Endlich einer, der diesen Feuer speienden Drachen gezähmt und friedlich gemacht hat. Und der Kerl lässt uns mit dem Ungeheuer allein zurück. Meinst du, wir wollen uns ewig Vorschriften machen lassen von ihr? Lege ihr Fesseln an, Junge, nimm sie auf die Arme und … Soll ich dir sagen, was ich mit ihr machen würde, wenn ich so jung wie du sein würde, du gehörnter Ochse? Das Mädel mag dich mehr als uns beide – das will was heißen. Ins Haus zurück, sie stirbt uns sonst vor Kummer!«

      »Ihr Halunken! Das ist Erpressung!«

      »Auch egal«, murmelt Old Abe. »Weg mit dir. Und morgen früh beredest du mit ihr endlich alles, was zu bereden ist, du Feigling!«

      »Aber – ich bin doch bloß …«

      »Sagst du das noch mal, dann schieße ich wirklich, du Bursche!«

      »Na ja, dann drehe ich um. Wenn ihr mich zwingt, ihr Halunken!«

      Sie kommen mit, bringen ihn zur Tür.

      »Rauf mit dir und sei friedlich. Meinst du, wir wollen hier jede Nacht Wache halten? Dass du verschwinden wolltest, das haben wir längst gemerkt. Verschwinde nach oben in dein Bett!«

      »Na ja – mit brutaler Gewalt!«

      Er grinst – diese beiden alten Burschen!

      »Old Abe – Zach.«

      »Hm, was willst du noch?«

      »Ihr seid … zwei alte Teufel!«

      »Ja, ja. Geh schon, sonst wacht uns noch das Mädel auf!«

      Er steigt wieder leise nach oben macht die Tür von seinem Zimmer auf und … prallt zurück.

      Ein Geist in seinem Zimmer – einer mit einem langen Hemd, ganz weiß …

      »Rosco!«

      Herr im Himmel, nun heult sie.

      Weg mit den Sachen und den Geist beruhigen. Einen heulenden Geist, gibt es denn das?

      »Immer ruhig, ich bin ja wieder da!«

      »Aber du wolltest weggehen. Ich


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