G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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du willst weggehen. Bin ich so hässlich, dass du …«

      »Du hässlich? Lass dich mal ansehen!«

      »Ach, wer sieht gern eine verheulte Frau an, Rosco. Sieh mich nicht an, ich habe verheulte Augen und …«

      »Kopf hoch!«

      »Ja, Rosco!«

      Der Kopf ist oben – sieh mal einer an!

      So verheult sieht sie gar nicht aus, im Gegenteil. Ihr Mund ist leicht geöffnet, die Lippen zittern etwas. Ihr Haar ist so blond, und ihr Hals und ihr …, oha!

      Mister Rosco, lass das sein!

      Oder bist du zu sehr ein Spieler?

      Einer, der auch bei seiner Frau immer noch ein Ass im Ärmel haben wird, wenn sie nicht mitspielen will, na?

      Es soll ja diese Sorte ziemlich häufig geben oder nicht?

      Manchmal braucht man eine Karte, die man ausspielen kann.

      Wer das nicht weiß, der hat nie auf irgendeine Art gespielt und wird es auch nicht haben. Weder bei dem ständigen Gegen- oder Mitspieler noch beim Spielen mit Karten …

      Das fünfte Ass!

      Er hält sie fest in seinen Armen …

Meilen in die Ewigkeit

      Pferdediebstahl war zu Zeiten, in denen Indianer noch aufrührerisch waren, für diese eine absolut sportliche und Ruhm einbringende Sache.

      Ein geschickter Indianer, der ein Dutzend Pferde stehlen konnte, genoß höheres Ansehen als sein Stammesbruder, der ein halbes Dutzend Feinde umgebracht hatte.

      Pferdediebstahl, der von einem Weißen begangen wurde, führte – konnte man den Mann fangen – unweigerlich zum Urteil des Hängens.

      Nach Goodwin, C. C.: »As I remember them«, Seite 120 erschienen in Salt Lake City 1913, »war ein Pferd sehr viel mehr wert als ein Mensch!«

      Der Verlust seines Pferdes bedeutete für einen Westmann unmittelbare Lebensgefahr (Vestal, Seite 196).

      Jemanden beschuldigen, ein Pferdedieb zu sein, konnte so gefährlich sein wie der Vorwurf im Mittelalter, seine Seele dem Teufel verschrieben zu haben.

      T. A. McNeal, der sämtliche Fälle über Pferdediebstähle sammelte und sie in einem Buch herausbrachte, schrieb in »When Kansas was young«, Seite 77. New York, 1922: »Der Verdächtige galt als schuldig, solange er seine Unschuld nicht bewiesen hatte. Selbst dann ist es wahrscheinlich, daß mehr als die Hälfte der Männer, die damals als Pferdediebe gehängt wurden, sich wirklich dieses Verbrechens schuldig gemacht hatten!«

      Einem fremden, an einem Haltebalken stehenden Pferd in die Zügel zu fassen, galt als Beleidigung, die eine Prügelei oder Schießerei nach sich ziehen konnte (Haley, Seite 111).

      Kit Carson, berühmter Scout der Armee, tötete drei Mexikaner wegen verschiedener Dinge und Pferdediebstahl. Sein Biograph Vestal überliefert folgende Äußerung dazu: Vestal, Kit Carson, Seiten 227, 228: »Wenn die Spanier nicht zum Erschießen da sind, haben die Gewehre überhaupt keinen Zweck!«

      Man wird das, schätze ich, heute kaum begreifen können, aber deshalb bleibt die Tatsache doch bestehen, daß Pferdediebstahl im Westen den Strang oder eine Kugel bedeutete.

      Die wildeste Geschichte, auf die bitter-humoristische Art jener Tage erzählt, ist von Pete Kitchen überliefert, der seinen Sohn durch einen Apachenüberfall verlor und zeitweilig der einzig lebende Rancher weißer Hautfarbe in der südlichen Ecke Arizonas war. Lockwood schildert sie uns auf Seite 128: »Pete vermißte seine Lieblingspferde. Da er ein rauher Bursche und die Grenze für ihn nur ein gedachter Strich war, ritt er den beiden Dieben bis Mexiko nach. Er tötete den einen, den anderen fing er lebend. An Händen und Füßen gefesselt, beließ er den Gefangenen zu Pferd und – mit einem Lariat, oberhalb angebunden – unter einem Baum.«

      »Weißt du«, erzählte Pete lachend, »als ich schlief, ging das verdammte Pferd los und ließ den Kerl am Baum hängen!«

      Es gibt noch eine Menge Geschichten darüber – und weit schrecklichere. Wenn diese wenigen hier aufgezählt werden, dann nicht etwa, um jemanden das Gruseln zu lehren, sondern mit der Absicht, ihn in das Milieu einzuführen, in dem sich unser Roman Meilen in die Ewigkeit bewegt.

      Das heißt natürlich nicht, daß in diesem Roman Scheußlichkeiten passieren, wir berichten nur über einen Vorfall in den größtenteils baumlosen Cooks-Ranges im Grant County – ein Vorfall, der sich ungefähr 15 Meilen nördlich der County-Stadt Deming abgespielt hat.

      Pferdediebe hängt man, wenn man sie fangen kann!

      Und die Strecke, die sie zurücklegen, ehe man sie an einen Baum oder unter ein Holzgerüst führt, hat D. C. Raine als »Meilen in die Ewigkeit« bezeichnet.

      Hier fängt unsere Geschichte an!

      *

      Sie sind über die Evans Ranch am Palomas Creek gekommen und haben entsetzlichen Hunger.

      Am mittleren Seco-Bach sehen sie den ersten Buschwald und das erste Stück Wild, ein wildes Weißschwanzschaf.

      »Dein Gewehr«, sagt Henry Plumo heiser, »schnell, Bat – dein Gewehr!«

      In diesem Augenblick muß der Wind dem Wildschaf ihre Witterung zugetragen haben, denn das Tier verschwindet zwischen den Felsen.

      Bat Doan läßt sein Gewehr sinken, steckt den Finger in den aufgezogenen Verschluß, schließt die nachdrückenden Patronen ab, ehe er die eine aus dem Lauf seiner Stevens-Target zieht. Er reitet nicht gern mit einem geladenen und gespannten Gewehr, es ist ihm zu gefährlich.

      »Idiot«, sagt der schlaksige, ewig hungrige Bennet jammernd. »Weg ist es. Zum Teufel! Vier Männer und nichts zu essen. Oh, höllisches Gewitter, daß du Narr auch dauernd mit ungeladener Flinte reiten mußt! Hättest du sie geladen…«

      »Für hätte und wenn gibt kein Hund etwas«, murmelt ganz hinten der junge Johns, ein kleiner, wendiger und listiger Bursche. »Du hast ja schließlich auch ein Gewehr, was?«

      »Das Ding schießt um die Ecke!«

      »Oder du schielst… auweia… bums!«

      Der lange Jim Bennet, der den kleinen und ewig sich an ihm reibenden Jeff Johns ohnehin nicht leiden kann, hat natürlich auch seine Flinte genommen, als das Schaf in Sichtweite auftauchte. Nun macht Bennet eine blitzschnelle Bewegung mit dem Gewehr.

      Und dann schreit der kleine, windige Jeff jammernd los und fällt glatt vom Pferd. Hinter dem wirbelnden Schlag muß eine Menge unterdrückter und jetzt endlich freigewordener Wut gesteckt haben. Damit aber noch nicht genug! Bennet, den laut heulenden Johns am Boden liegen sehend, springt aus dem Sattel und stürzt sich von oben wie ein Habicht auf ihn. Johns will weg, aber seine wieselartige Flinkheit nutzt ihm nichts mehr.

      Bennet landet auf ihm.

      Was dann geschieht, ist das Werk einiger Minuten.

      Bennet schreit:

      »Ich werde dir helfen zu treten, Lauselümmel!« Und Johns jammert schrill:

      »Ich sage nie mehr was, nie… auweia!«

      Henry Plumo ist ein Halbblut; er hat eine Mexikanerin mit zwei Teilen Indianerblut zur Mutter und einen Taugenichts von Amerikaner zum Vater.

      Er besitzt das seltenste Haar, das Bat Doan jemals bei einem Mann gesehen hat.

      Plumos Haarschopf hat drei Wirbel: einen hinten am Kopf, den zweiten in der Mitte und den dritten ganz vorn. Diese Wirbel sind es, die Plumos Haar nicht wie bei einem gewöhnlichen Mann liegen lassen. Die Haare stehen so hoch, daß Bat manchmal den Eindruck hat, Plumo habe drei Igel auf dem Kopf.

      Weder Kamm noch Schere helfen da.

      Jetzt


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