G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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      »Da bist du, du Mörder, dafür wirst du hängen! Wenn hier kein Sheriff wäre, ich würde es gleich tun. Hab’ ich dich endlich!«

      Der Indianer steigt ab und geht mit nach innen gewendeten Zehen los. Er bleibt bei den sechs Pferden des Rudels um Plumo stehen, betrachtet sie und beugt sich nach ihren Hufen hinab. Schweigend geht er danach zu Doans Pferd, schüttelt leicht den Kopf und kommt zurück:

      »Señor«, sagt er kehlig. »Señor, Shaleha wird etwas sprechen.«

      »Schweig jetzt, du kannst es mir später sagen, Shaleha!«

      »Señor, es sein wichtig, sehr!«

      »Warte damit, Shaleha!«

      Der Indianer dreht sich um, sieht Doan kurz an und setzt sich dann wieder auf sein Pferd – stoisch, ohne jede Regung.

      »Jaime, ich weiß nicht, was das soll?« fragt Doan heiser. »Es ist ein fairer Kampf mit Juan gewesen, jeder weiß das. Was zum Teufel willst du von mir?«

      »Dasselbe, was ich von deinen Partnern will, Doan. Ihr habt alle zusammen Kinley umgebracht. Und dafür wirst du hängen!«

      »Kinley? Ich mit den anderen soll ihn umgebracht haben? Was soll das, ich habe den kleinen Sergeanten eine Ewigkeit nicht gesehen!«

      Ein großer, stämmiger und rothaariger Mann taucht jäh hinter seinem Pferd auf und kommt mit singenden Sporen auf Doan zu.

      »Du heißt Doan?« fragt er heiser. »Du hast mit diesen Burschen zusammen Pferde fangen wollen und bist zu Bender getaumelt, stimmt das?«

      Doan blickt zu Plumo, aber der grinst nur breit und höhnisch.

      Bennet hält den Kopf gesenkt und sagt gar nichts. Noch einer kann nichts sagen… Johns, denn Johns ist ohnmächtig geworden.

      »Ja, ich heiße Doan. Ich bin zu Bender gekommen und bis zum gestrigen Nachmittag dort gewesen!«

      »Gut«, erwidert der rothaarige Mann mit dem strengen Gesichtszügen tief und grimmig. »Du heißt Doan und ein Doan ist mit diesen drei Halunken zusammen bei Kinley gewesen und hat gemeinsam mit ihnen Kinley erschossen. Danach habt ihr meine Tochter gebunden, ihr Schurken. Und danach noch Kinleys Haus ausgeplündert und seine Pferde gestohlen! Und dafür werdet ihr hängen… alle, das sage ich, so wahr ich Richter bin!«

      »Mein Gott, was ist das?« fragt ­Doan verstört. »Ich soll… Plumo, du Schuft, was hast du dazu zu sagen? Ich habe euch gerade erst getroffen. Ich habe euch gesucht! Du weißt doch, daß ich nicht dabei gewesen bin!«

      Der rothaarige Mann läuft rot an und stößt den sitzenden Doan mit dem Fuß an, daß der im Liegen die Stiefel des anderen über sich sieht.

      »Man sollte euch Pferdediebe wie Gewürm zertreten«, keucht der Mann wild. »Ich werde wohl noch meiner eigenen Tochter glauben dürfen was? Sie hat gesagt, daß ein Doan hinter dem Stall war und in dem Augenblick hinter der Ecke hervorgesprungen war, in dem Kinley erschossen wurde. Sie hat einen von euch deutlich deinen Namen rufen hören. Mensch, du räudiger Dieb, willst du leugnen, dabei gewesen zu sein? Sag es, dann hänge ich dich gleich auf!«

      Doan ist es, als beginne der Boden, auf dem er liegt, zu schwanken. Er soll dabei gewesen sein? Er hat doch Kinley seit Monaten nicht mehr gesehen!

      »Plumo«, sagt Doan halberstickt, der zu genau weiß, was in diesem Land die Strafe für einen Pferdedieb ist. »Plumo, sag ihnen doch…«

      »Versuch doch nicht, dich rauszureden«, erwidert Plumo, und seine Stimme klingt boshaft und haßvoll. »Du kannst es nun mal nicht leugnen, warum gibst du es nicht zu? Schön, du hast dich von uns getrennt, hier wollten wir uns treffen. Und nun haben sie uns. Na und?«

      »Ich sagte dir doch, daß der Kerl ein wilder Schießer ist«, knurrt Jaime Potrillo. »Richter, er ist ein ganz gefährlicher Bursche, natürlich ist er dort gewesen!«

      »Señor«, meldet sich Shaleha. »Señor…«

      »Shaleha, halt den Mund, du hast nicht zu reden, wenn ich etwas sagen will. Unterbrich mich nicht und schweig endlich!«

      »Bennet«, keucht Doan laut. »Sag du es ihnen doch! Ich bin nicht dabei gewesen, du weißt es doch!«

      Bennet hebt den Kopf und sieht den großen Richter an.

      »Richter«, sagt er leise, aber sehr fest. »Doan ist nicht bei uns gewesen. Plumo hat Kinley tricksen wollen, der um die Ecke zu entwischen drohte. Er hat ihn angerufen, als wenn Doan hinter der Ecke gestanden hätte. Er hätte genausogut auch Miller oder Johnson rufen können. Doan war nicht bei uns!«

      »Bennet«, faucht Plumo. »Ich habe ihn aber mit meinen eigenen Augen gesehen, warum sollte ich sonst nach ihm gerufen haben, he? Richter, er ist bei uns gewesen, hat sich dann aber von uns getrennt. Dieser Bennet will ihn nur decken, die beiden sind Freunde, Richter!«

      »Plumo, du verfluchter Hund«, japst Bennet voller Abscheu. »Du lügst, du dreckiger Mischling! Wir sind nie Freunde gewesen, im Gegenteil: Ich habe Doan hilflos zurückgelassen, obwohl er meinetwegen dem Gaul vor die Hufe kam. Die Pferde wollten wir verkaufen… für uns drei allein, Bat. Es ist wahr; es ist genauso, wie du es gedacht hast. Plumo hat auf mich eingeredet, ich habe nur das Geld gesehen! Richter, ich schwöre, Bat Doan war nicht bei uns; er hat uns erst vor einer knappen halben Stunde hier gestellt. Der Beweis sind doch die Gewehre… er hatte sie uns im Schlaf weggenommen, auch die Revolver! Da haben sie auf einem Haufen gelegen… das müßt ihr doch gesehen haben. Er war wütend, weil wir ihn hilflos zurückließen und ihn um seinen Anteil an den Pferden bringen wollten! Richter, ich schwöre.«

      Der Richter sieht angewidert von einem zum anderen und spuckt dann aus.

      »Banditenpack«, sagt er verächtlich. »Sie schieben es sich gegenseitig in die Schuhe. So ist das schon immer gewesen! Wir werden sie im Jail schon dazu bringen, die Wahrheit zu sagen, was, Jaime?«

      »Ganz gewiß«, versichert Jaime Potrillo und schießt einen wilden Blick auf Doan ab. »Sie lügen alle, ­davon bin ich überzeugt. Das erlebt man ja immer wieder bei diesem Gesindel. Schaffen wir sie ins Jail und hängen wir sie auf, das ist die beste Lösung!«

      »Shaleha«, keucht Doan. »Jaime, du weißt genau, daß ich keinen Mord mitmachen würde! Shaleha hat die Spuren gesehen; er muß es sagen können, er kennt jede Fährte. Der Indianer kann feststellen, daß ich nie bei Kinley gewesen bin, es muß doch Spuren dort geben. Er wird sehen, daß ich erst vor kurzer Zeit hierhergekommen bin! Shaleha, rede!«

      Jaime Potrillo fährt herum und sieht seinen Indianer starr an. Er erinnert sich nur zu gut, daß Shaleha bereits an der Hütte von Kinley, von der aus sie die Spur aufgenommen hatten, nur von drei Männern gesprochen hat; nicht von vieren.

      Der Indianer will schon die ganze Zeit etwas sagen.

      Jaime Potrillo blickt ihn starr an.

      »Banditengewäsch«, sagt Marrimer verächtlich. »Nun, Shaleha, was hast du dazu zu sagen?«

      Der Rote mit dem faltigen Gesicht und den ausdruckslosen Augen blickt kurz auf seinen Herrn und Meister, dann zum Richter.

      »Shaleha weiß nicht!«

      »Du hast doch jede Spur gelesen, Indianer, nur jetzt weißt du nichts? Nun, rede: War er mit ihnen zusammen?«

      »Er gekommen… kurze Zeit vorher. Mischling dort sagt, er getrennt geritten, kann sein, wer weiß?«

      »Du kannst also nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er an der Ranch von Kinley gewesen ist, Shaleha?«

      »Viele Spuren, sehr viele. Spuren alt, schlecht sehen! Shaleha weiß nicht!«

      Der Indianer dreht einfach sein Pferd und reitet weg, als wenn es keine Fragen mehr zu geben hat.

      Jaime Potrillo grinst breit hinter dem Indianer her und ist zufrieden. Shaleha ist alt und muß die Wahrheit sagen, die Jaime haben will!

      »Sie lügen alle, wenn es ihnen an den Kragen geht«, sagt Potrillo


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