G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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auch noch hören, ehe wir sie aufhängen. He, Leute, verbindet den Mann dort und diesen Doan hier. Und dann fesselt sie und auf die Pferde mit ihnen. Wir schaffen sie nach Deming und an den Galgen! Beeilt euch!«

      Doan sieht zu Plumo hin, der ihn anstarrt und sich über die Lippen leckt.

      »Plumo«, sagt er keuchend. »Plumo, das wirst du mir irgendwann bezahlen müssen. Potrillo haßt mich wie die Pest. Ich habe seinen Bruder in einem Duell erschossen. Der bringt mich an den Galgen, ob ich schuldig oder unschuldig bin, das ist dem ganz gleich. Plumo, ich bring’ dich um, wenn ich…«

      »Halt deinen Schnabel endlich, Bandit!«

      Er sieht über sich einen der Männer und bekommt einen Hieb über den Kopf.

      Und das letzte, ehe er umsinkt und nichts mehr denken kann, ist für ­Doan die Vision des Jails von Deming.

      Sie werden ihn hinschaffen, und Potrillo wird alles dransetzen, daß er hängt.

      Dies ist der Weg für ihn, der vor ihm liegt und irgendwann unter einem Galgen oder einem Baum enden wird.

      Dies ist der Beginn der Meilen in die Ewigkeit!

      *

      Er liegt auf der Pritsche und hat die Arme unter dem Nacken verschränkt.

      Da ist er – und da ist das Jail.

      Dort sind die Gitter und dort das kleine Loch in der Decke, durch das etwas vom Himmel zu sehen ist.

      Im Gang sitzt der Mann auf einem Stuhl an einem Tisch und raucht.

      Vor dem Mann liegt auf dem Tisch der geladene und gespannte Revolver. Ein Griff nur, dann kann der Posten schießen. Er heißt Sawyer, Frank ­Sawyer. Ein guter Mann, den Doan sogar kennt. Aber Frank Sawyer beachtet ihn nicht. Er starrt in die zweite Zelle, in der Plumo mit Bennet liegt, während hinter Doan auf der anderen Pritsche der kleine Johns stöhnt.

      »Du dreckiger Mischling«, sagt Bennet zwischen den Zähnen. »Horch mal nach draußen! Sie rotten sich zuammen, sie werden uns herausholen und lynchen, uns alle, du Schuft. Wenn ich schon sterben soll, dann nicht mit dem Gefühl, daß ein Unschuldiger dran glauben muß… Doan! Geh hin und sag endlich die Wahrheit, du dreckiges Subjekt!«

      Plumo liegt auf der Pritsche und grinst unverschämt.

      »Ich hab’ nichts zu reden. Das Girl will ihn doch gesehen haben, was? Also ist er auch dort gewesen!«

      »Das Girl hat ihn nicht sehen können, weil er ganz einfach nicht dort gewesen ist«, erwidert Bennet fauchend. »Hör dir das an, anderthalb Tage stecken wir jetzt in dem Loch hier! Draußen macht irgendein Narr die Menge betrunken, hör doch, Mann! Sie kommen herein, ich sage es dir! Ein Deputy und ein Sheriff gegen eine Masse Menschen!«

      »Ich hab’ nichts zu sagen.«

      »Bist du schon mal einem Haufen Lyncher in die Hände gefallen?« fragt Bennet wispernd. »Ich habe es einmal gesehen, einmal! Der Mann war schon tot, ehe sie ihn unter dem Baum hatten. Sie werden dich zerreißen, ganz langsam!«

      Plumo grinst auf einmal nicht mehr und lauscht. Draußen brüllen zwei Dutzend Stimmen:

      »Laßt sie raus, sonst holen wir sie uns! Wir wollen diese gemeinen Mörder haben, wir wollen…«

      »Was meinst du, wenn sie dich erst packen und an dir zerren, wenn sie…«

      Sawyer schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. Er blickt wild in die Zelle und sagt hart:

      »Bennet, halt den Mund! Das sind ein paar Narren da draußen, du brauchst hier nicht die wildesten Dinge an die Wand zu malen. Hier wird keiner gelyncht!«

      »Nein?« erkundigt sich Bennet bissig. »Warte nur, bis sie durch die Tür kommen und du mit deinem Revolver machtlos bist, Mann. Sie werden auch dich in den Boden treten, das kenne ich alles. Ich habe es getan, ich allein. Warum sollen sie alle für mich bezahlen?«

      »Weil ihr alle Lügner, Pferdediebe und ausgemachte Schurken seid«, versichert Sawyer grollend und lauscht dem Geschrei draußen.

      Er sagt danach nichts mehr, aber er geht auf die Vordertür zu und macht sie auf. Zwar schließt er sie wieder, aber die Tür ist nicht dick genug, um seine Worte ganz zu schlucken, sie dringen bis zu den vier Männern hin.

      »Du… Plumo, ich kann dir sagen, wer das alles da draußen eingefädelt hat«, sagt Doan düster. »Es ist Potrillo, ich irre mich nicht. Er hat den Burschen Whisky spendiert. Es sind sicher einige seiner Leute oder ein paar Männer, die er bestellt hat. Sie werden das Office stürmen und uns herausholen. Alle… nicht nur mich! ­Potrillo ist es egal, ob ihr dabei noch an einen Ast gehängt werdet, das glaube du nur. Mann, sag wenigstens, daß ich nicht dabei war!«

      Johns stöhnt und dreht sich auf die rechte Seite.

      »Plumo, du lügst, du dreckiges Schwein. Ich bin noch heil genug, um reden zu können. Und ich werde reden!«

      Er keucht laut und stemmt sich hoch. Seine Wunde ist zwar schlimm, aber sie blutet nicht mehr.

      »Was – du kleine Kröte, was wirst du? Du lügst ja, wenn du den Mund aufmachst!«

      »Du Schuft, jetzt ist es mir gleich. Wenn die draußen uns erst haben, dann ist es zu spät. Ich will vorher wenigstens noch einmal ehrlich sein. Du – du –«

      Er sprudelt eine Flut von Schimpfworten heraus und stöhnt danach noch schlimmer.

      Plumo sitzt mit stieren Blicken da, starrt auf den kleinen Mann und bewegt lautlos die Lippen.

      Langsam hebt Johns die Hand und schluchzt leise. Ihm ist durch die Wunde so elend, daß er nicht anders kann.

      »Du – hörst du, wie sie heulen?« sagt er greinend. »Ich hab’ nie einen umgebracht, nie! Aber du, du Mischling, du hast es getan, vor meinen Augen!«

      »Halt dein Maul!« brüllt Plumo kreischend los und rennt zum Gitter. »Schweig, sonst bringe ich dich um, wenn wir hier herauskommen!«

      »Johns, rede ruhig, wir werden hier nie rauskommen, niemals. Außer, daß sie uns holen und uns zerreißen. Was hast du zu sagen, Johns?« fragt Doan düster. »Rede, Mann!«

      »Er – er, der Schuft, er ist es gewesen«, sagt Johns tonlos. »Er hat Kinley erschossen, ja, es ist wahr, ich lüge nicht. Ich habe genau hinter ihm gekauert und ihn schießen sehen. Dreimal hat Jim in den Boden gefeuert, dreimal; ich konnte den Staub hochfliegen sehen. Aber Plumo, der hat mitten auf den Rücken von Kinley gezielt und abgedrückt. So wahr es einen Gott gibt und er mich strafen soll, wenn ich gelogen habe – das ist die Wahrheit, Bennet!«

      Draußen heult der Mob, aber innen kommt Bennet langsam hoch und geht auf Plumo zu. Ganz langsam kommt er und starrt Plumo nur an. Einen schrecklichen, entsetzlichen Ausdruck hat er im Gesicht.

      Plumo weicht vor ihm zurück, schleicht Fuß für Fuß rückwärts am Gitter entlang und sagt brabbelnd, vor diesem fürchterlichen Blick von einer Angst gepackt, die er nie fühlte: »Er lügt, der kleine Satan, er lügt wie gedruckt! Bestimmt, er…«

      »Ich wußte es doch«, sagt Bennet ruhig und monoton. »Du hast einmal nach mir geschossen und ich habe nur auf den Boden gezielt, ich wollte ihn zurückjagen und zur Aufgabe zwingen! Nur auf den Boden, und da hast du…«

      Im nächsten Augenblick sieht Bennet rot. Alle aufgestaute Furcht vor sich selbst, jenes selbstzerstörerische Gefühl, ein Mörder zu sein, das die ganze Zeit in ihm genagt hat – das alles kommt zusammen und läßt ihn einen Sprung tun. Seine Hände schleudern den aufbrüllenden Plumo zu Boden, Bennet fliegt über ihn und packt ihn am Hals.

      »Oh, du Schurke«, sagt Bennet kaum verständlich und weiß nicht mehr, was er macht, nur haben muß er Plumo und halten!

      Er hat so gewaltige Kräfte in dieser Minute, daß Plumo sich trotz größter Gegenwehr geschlagen geben muß. Der vor Zorn rasende Bennet kniet über ihm und hält ihn fest.

      Plumo sieht Sterne vor den Augen, er tritt aus, erreicht aber


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