G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner
Читать онлайн книгу.du ein Mörder bist. Wenn du für deinen Mord bezahlen sollst, dann auf eine andere Weise.«
Er geht los, stößt dann Frank Sawyer leicht an und schiebt ihn in die Zelle hinein.
»Frank, mach keinen Lärm, es ist besser für dich!«
»Doan, läßt du diesen Mörder raus, dann wirst du dich strafbar machen! Du kannst mich zweimal umschlagen, ich sehe ein, etwas anderes bleibt dir nicht, aber laß den Kerl nicht raus!«
»Sie werden ihn dir unter den Händen wegreißen, bleibt er hier drin, Frank! Möchtest du das an meiner Stelle auf dich laden?«
»Er ist ein Mörder, Bat!«
»Und wenn er zehnmal einer ist, ich bin nicht für Lynchjustiz. Sei still, Frank!«
»Bat, es tut mir verdammt leid, hörst du?«
»Schon gut, Jim, geh nach vorn und bring zwei Handschellen her, aber schnell!«
Plumo kommt wie ein geducktes, ungefüges Tier aus der Tür geschlichen und schielt tückisch von unter her.
»Bleib da hinten, Mann, ich muß erst den Deputy versorgen!«
»Bat – der Sheriff kommt von hinten über den Hof!«
»Komm her, schnell!«
»Paß auf den Deputy auf, Jim!«
Im nächsten Augenblick ist er auch schon im Office.
Und dann sagt Smith und Doan ist es, als wenn ihn ein eiskalter Wasserstrahl träfe:
»Miß Eve, er müßte hier sein; gerade jetzt brauche ich ihn so nötig wie nichts. Der Richter nicht in der Stadt, was soll ich nur machen? Sie erkennen den Burschen ganz sicher.«
»Ich denke, daß…«
Und weiter kommt sie nicht mehr.
Doan stößt die Tür jäh mit dem rechten Ellenbogen zu, dann macht er einen halben Schritt nach vorn und sagt hart:
»Keine Bewegung, Adam, ich habe einen Revolver und muß sonst schießen! Miß, zur Seite weg, keinen Laut!«
»Doan«, sagt Smith mit einem Kloß im Hals. »Doan, was soll das? Bist du verrückt, Bat?«
»Nein, ich glaube nicht«, gibt Bat kühl zurück und macht zwei Schritte nach vorn. »Behalte die Hände oben, Adam, ich möchte dich nicht verletzen müssen. Meinst du, ich warte, daß diese wahnsinnige Meute mich umbringt? Gut so, steh still!«
Er stößt Smith an und läßt ihn vor sich in den Gang treten. Dort steht schon Jim Bennet, nimmt ihn in Empfang und bringt ihn weiter in die Zelle, in der er gesessen hat.
»Doan«, sagt Smith hinten aus der Zelle bitter, »du machst einen Fehler. Du hast sie auch herausgelassen, was? Nur einer könnte hier Frank überlistet haben… du! Und du hast die anderen rausgelassen, was?«
»Weil sie sonst gelyncht werden, Adam. Tut mir leid, Alter. Jim, hier sind Handschellen und dort sind Handtücher. Sie dürfen beide nicht schreien, verstanden?«
»In Ordnung, Bat!«
Doan wendet sich leicht um, erkennt die Furcht in den Augen des Mädchens und tritt etwas zur Seite.
»Keine Angst«, sagt er beruhigend. »Miß, Ihnen geschieht nichts. Ich sorge schon dafür.«
»Sie sind Doan?«
»Ja«, sagt er düster. »An dem Abend nahm ich Ihre Sachen ab, wie? Sie sind doch Evelyn Marrimer?«
»Ja, Mr. Doan. O Gott, dieser Mensch!«
Plumo kommt auf seine tierhafte Art aus dem Gang und starrt sie an, dann grinst er abscheulich; schrickt aber zusammen, als Bat fauchend sagt:
»Mach ein anderes Gesicht, du Bandit, sonst erlebst du was! Er hat Sie gebunden, Miß Eve?«
»Ja, er«, erwidert sie zitternd. »Er war gemein, er war abscheulich zu mir! Mister Doan, Sie sind doch in der Stadt gewesen, als ich kam und…«
»Sicher, Miß. Ich frage Sie deshalb: haben Sie mich dort bei Kinley gesehen?«
»Nein, nein, ich habe nur drei Männer gesehen, aber dieser Mann dort – Plumo – hat den Namen Doan gerufen, und da mußte ich denken…«
»Sie haben mich also nicht gesehen? Haben Sie denn meine Stimme dort gehört?«
»Nein, nein, Mister Doan. Es ist ganz ausgeschlossen, ich hätte mich doch sofort an… an den Mann erinnert, der mir die Koffer abnahm und lächelte… Mein Gott, es ist wahr, Sie sind nicht dort gewesen?«
»Ich war nie dort, Miß Marrimer. Shaleha, Potrillos Indianer, könnte es bestätigen, denn er muß meine Fährte gesehen haben, aber er ist alt und lebt bei den Potrillos schon seit zwanzig Jahren, er schweigt darum. Ich habe keinen Beweis, Miß, daß ich nicht dort war. Zwei der drei Männer hier werden es zwar bezeugen, aber sie haben Pferde dort genommen, man wird ihnen nicht glauben!«
»Aber Sie sind doch in der Stadt gewesen, als ich kam!«
»Ich kann auf meinem Pferd die Strecke in der Hälfte der Zeit wie Sie und Kinley mit dem Wagen zurückgelegt haben! Plumo, ich habe dich rausgelassen, sag wenigstens einmal die Wahrheit, du Schurke!«
»Na schön«, erwidert Plumo gelangweilt, »du bist nicht dabeigewesen, das Girl hat dich ja auch nicht gehört und gesehen, was soll ich da noch groß lügen? Ich hab’ dich nun mal nicht leiden können… Und heute auch nicht, damit du es weißt, Mann!«
»Sheriff, genügt dir das?« fragt Bennet innen grimmig. »Ich habe Kinley nicht umgebracht. Und Doan war nicht da, also ist Doan völlig unschuldig, wie?«
»Der Teufel soll euch holen, daß ihr Plumo freigelassen habt!«
»Ohne Richterspruch kein Urteil, Sheriff«, erwidert Doan bitter, »Adam, könntest du etwas tun, um ihm den Mob vom Hals zu halten?«
»Verdammt, was fragst du mich?«
Das ist Antwort genug. Doan dreht sich um, sieht Bennet mit zwei Handtüchern verschwinden und nimmt sich seine Waffen aus dem Schrank.
Kurz darauf kommt Bennet, der den kleinen Johns stützt, wieder nach vorn, lehnt sich an die Wand und verschränkt die Arme über der Brust.
»Bennet, Mann, da stehen Waffen!«
»Ich brauche keine, ich brauche auch keinen Sattel, nur ein Pferd«, sagt der lange Bennet ruhig und seltsam. »Von mir aus können wir gehen, ich werde das Pferd hinter der Grenze anbinden und zu Fuß gehen. Und du, Johns?«
Doan starrt ihn verwundert an und sieht nicht zu Plumo hin. Keiner beachtet Plumo, der sich kurz bewegt und die Hand in den Schrank bringt. Plumo wendet allen die Brust zu, hat die Hand auf dem Rücken, steckt sich den geladen im Schrank liegenden Revolver hinten in die Hosentasche und läßt die Jacke wieder über sie fallen.
»Und das Mädel hier?« fragt Johns krächzend. »Sie wird uns die Leute auf den Hals hetzen, wenn wir fort sind.«
»Ich – ich werde – Mr. Doan, ich komme mit!«
»Was?« fragt Doan bestürzt. »Miß Marrimer, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll! Ich weiß aber ebenso wenig, wie ich verhindern soll, daß Sie keine Hilfe für den Sheriff holen. Nun, Sie können auf meinem Pferd mitreiten!«
Sie nickt nur und geht erst nach draußen, als Bennet, der Plumo vor sich herschiebt, aus der Tür ist. Doan stützt Johns, schließt dann die Tür und geht zum Stall.
»Jim, mein Pferd steht sicher dort drinnen; hol es heraus, ich warte hier und passe auf!«
Er lauscht dem Lärm drüben und hört deutlich im Saloon gegenüber jemand lärmend Selbstjustiz für die Banditen fordern.
Bennet kommt mit den Pferden heraus. Johns wird von ihm in den Sattel gehoben und klammert sich fest.
»Schaffst du es, Johns?«