Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Sie liehen den Wagen mit Sicherheit nicht an die sogenannten Streifengardisten aus, Sir?« wollte der Butler wissen.

      »Das hätte mir gerade noch gefehlt«, meinte Doc Hall. »Mit solchen Schlägern habe ich nichts zu tun. Absolut gar nichts!«

      »Sie wissen, daß diese Schläger für einen selbsternannten Saubermann arbeiten?«

      »Und ob ich das weiß!« Der Arzt nickte. »Zu meinen Patienten gehören schließlich Inder und Pakistani, die er aus Cudlam Hill vertreiben will. Der Mann ist ein Rassist.«

      Bevor der Butler die nächste Frage stellen konnte, schoß förmlich ein Jeep durch die Toreinfahrt. Der Wagen wurde jäh gebremst.

      Vier Männer in Jeans und Lederwesten sprangen heraus, schwangen Stahlruten und liefen auf Parker und Lady Simpson zu. Sie wollten sich nicht noch mal überraschen lassen und schwärmten aus, um das Duo zu umzingeln.

      »Sie sollten vielleicht sicherheitshalber ein wenig zur Seite treten«, empfahl Parker dem Arzt, der einen konsternierten Eindruck machte. Er wollte in die Remise zurückgehen, doch zwei der vier Männer hinderten ihn daran.

      »Sie sind mit im Spiel, Doc«, rief einer, schlug mit der Stahlrute unvermittelt zu und erwischte Hall an der rechten Schulter. Der Arzt stöhnte und ging unwillkürlich in die Knie.

      Agatha Simpson schwang bereits ihren perlenbestickten Pompadour und wartete nur darauf, den Glücksbringer darin nutzbringend anwenden zu können.

      Josuah Parker verwandelte sich in einen Kendo-Kämpfer. Seinen Universal-Regenschirm benutzte er als Bambusstock. Die schwarz behandschuhten Hände umspannten das obere und untere Drittel dieses improvisierten Kampfgerätes und blockten damit einen ersten Schlag mit geradezu spielerischer Leichtigkeit ab.

      Dann ging Parker zum Gegenangriff über und verwirrte erst mal zwei seiner Gegner. Er stach zu, blockte ab, versetzte Schläge und paralysierte Gliedmaßen. Dies spielte sich in Sekundenschnelle ab. Die Angreifer begriffen überhaupt nicht, was mit ihnen geschah. Sie fanden sich allerdings auf dem Erdboden wieder und hatten keine Lust, den ungleichen Kampf fortzusetzen.

      Inzwischen hatte auch Lady Agatha ihr Opfer gefunden.

      Sie setzte den Glücksbringer auf die Schulter des dritten Mannes, der sofort an ein unsichtbares, auskeilendes Pferd dachte. Das mächtige Hufeisen im Pompadour brachte das rechte Schlüsselbein in erhebliche Schwingung.

      Bevor der Mann sich zurückziehen konnte, verpaßte Agatha Simpson ihm einen wenig damenhaften, aber gekonnten Tritt gegen das linke Schienbein. Der Mann heulte auf, knickte ein und wurde erneut vom Handbeutel erwischt. Diesmal gab er auf, streckte sich und landete zu Füßen des fassungslos staunenden Arztes.

      Der vierte Mann wollte sich absetzen. Er hatte längst eingesehen, daß hier nichts zu machen war. Er rannte auf den Jeep zu, begriff, daß er keine Zeit mehr hatte, ihn zu starten, rannte in Schräglage um den Wagen herum und wollte zum rettenden Tor hinüber.

      Hier stieß er mit einem Mann zusammen, der sich als Vance Stratons entpuppte. Der Verwalter von Sir Alfreds Landbesitz reagierte schnell und prompt.

      Er stellte dem Flüchtenden ein Bein und sorgte dafür, daß der Stürzende eine perfekte Bruchlandung machte. Der vierte Streifengardist schrammte über den Kies, pflügte ihn mit der Nase förmlich auf und blieb halb im Tor liegen.

      »Hoffentlich habe ich keinen Fehler gemacht«, sagte er dann in seiner nasal-arroganten Tonart. »Wird dieser Bursche vielleicht noch gebraucht?«

      *

      »Der Haftrichter wird entscheiden, was weiter passiert«, sagte Inspektor Nodd. »Mir sind vorerst die Hände gebunden. Die Burschen haben alle einen festen Wohnsitz. Ich kann Ihnen schon jetzt sagen, daß ich sie freisetzen werden muß, Mylady.«

      »Ich werde selbstverständlich Strafantrag stellen«, erwiderte Agatha Simpson genußvoll, »und ich werde mich von einem der besten Anwälte Londons vertreten lassen, nämlich von Mister Mike Rander.«

      »Irgendwie verstehe ich es immer noch nicht«, meinte Inspektor Nodd kopfschüttelnd. »Vier ausgemachte Schläger mußten passen. Wie war das möglich, Mylady?«

      »Ich war ein wenig unwirsch geworden«, erwiderte die ältere Dame leichthin. »Man darf eine Lady Simpson nicht reizen.«

      »Sie sprachen von vier ausgemachten Schlägern, Sir«, schickte Josuah Parker voraus. »Ihnen sind die vier jungen Männer also bereits bekannt?«

      »Und ob, Mister Parker!« Der Inspektor nickte. »Die Kerle brechen immer wieder Streit vom Zaun, wie man so sagt. Es sind knochenharte Burschen, die endlich einen Denkzettel brauchen.«

      »Sie gehen davon aus, daß sie für den sogenannten Saubermann arbeiten, Sir?«

      »Möchte ich annehmen, aber beweisen kann ich’s natürlich nicht«, entgegnete Nodd. »Dieser Saubermann hat in jüngster Zeit ein paar hübsche Niederlagen einstecken müssen.«

      »Könnte Mylady Einzelheiten erfahren?«

      »Zwei Kerle fand ich draußen im Gelände«, schickte Inspektor Nodd voraus und lächelte breit und ausgesprochen schadenfroh. »Sie hatten ihre Beine um einen Baum geschoben und saßen fest.«

      »Wie war dies möglich, Sir?«

      »Können Sie sich das nicht vorstellen, Mister Parker?«

      »Die Vorstellungskraft meiner Wenigkeit bedarf manchmal der akuten Nachhilfe, Sir.«

      »Das kann man wohl sagen«, ließ Agatha Simpson sich genußvoll vernehmen.

      »Möglich, das weiß ich nicht«, redete Nodd weiter. »Aber es gab da zwei Handschellen, die die Fußgelenke der Burschen zusammenhielten. Und noch etwas passierte, ob Sie’s glauben oder nicht.«

      »Sie scheinen ein zweites Erfolgserlebnis gehabt zu haben, Sir.«

      »Zwei nackte Schläger«, meinte Nodd und nickte. »Sie wurden von zwei Lastwagenfahrer aufgegriffen und hier vor der Station abgeliefert. Die beiden Schläger hatten den Lastwagen abgewinkt und wollten dann Ärger machen, aber sie gerieten an zwei handfeste Leute. Die beiden Schläger sahen entsprechend aus.«

      »Zwei Exhibitionisten, mein Bester?« fragte Agatha Simpson.

      »Zwei Schläger«, wiederholte Nodd. »Aber sie verweigern jede Aussage. Wie übrigens die beiden Baumumspanner auch. Der Saubermann müßte jetzt eigentlich merken, daß er unter Druck gerät.«

      »Er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine bisherigen Aktivitäten noch verstärken, Sir.«

      »Das fürchte ich allerdings auch, Mister Parker.« Inspektor Nodd nickte sehr nachdrücklich. »Und er weiß auch, wem er das alles zu verdanken hat.«

      »Sie setzten sich bereits mit Scotland Yard in Verbindung, Sir?« erkundigte sich Parker.

      »Wegen der Schüsse draußen auf Cudlam Castle.« Nodd blickte auf seine Uhr. »Ich denke, bis gegen zehn wird ein Yard-Beamter hier erscheinen.«

      »Etwa ein gewisser McWarden?« fragte die Detektivin.

      »Richtig«, bestätigte Nodd. »So heißt er. Sie kennen ihn?«

      »Ein recht begabter Mann, der aber noch viel lernen muß«, fand Lady Agatha. »Schicken Sie ihn hinüber nach Cudlam Castle. Ich werde ...«

      Sie wurde unterbrochen.

      Schwungvoll wurde die Tür zur Polizei-Station aufgedrückt. Ein straff aufgerichteter Mann von etwa fünfundvierzig Jahren erschien und nahm so etwas wie militärische Haltung an. Er besaß ein oval geschnittenes Gesicht, trug einen mächtigen Schnauzbart und hatte sich ein Offiziersstöckchen unter den linken Oberarm geklemmt.

      »Ich habe eine Strafanzeige zu erstatten«, schnarrte er. »Parken im absoluten Halteverbot. So etwas geht einfach nicht, so etwas lasse ich nicht durchgehen.«

      *

      »Hallo,


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