Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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zu den vier Streifengardisten. »Gehen Sie davon aus, daß Mylady zustechen wird, falls Sie Schwierigkeiten machen,«

      »Mann, was haben wir schon zu erzählen?« fragte einer der vier Männer mühsam und immer wieder nach Luft schnappend. »Sie wissen doch, daß Farding unser Boß ist.«

      »Ich will es genauer hören, junger Mann«, forderte Mylady ihn auf. Sie hatte die vier Männer erreicht und stieß mit den Zinken der Forke immer wieder in den weichen Erdboden.

      »Farding ist hier unser Boß«, wiederholte der Mann und wischte sich dicke Tränen von den Wangen. »Der hat uns gesagt, daß Sie kommen würden.«

      »Und von wem stammt dieses Wissen, junger Mann?« fragte Lady Agatha ungeduldig. Sie stach erneut mit der Forke zu. Die Zinken fuhren dicht neben dem Knie des Mannes ins Erdreich. Der Streifengardist zuckte zusammen, zog die Beine blitzschnell an den Körper und blickte die ältere Dame entsetzt an.

      »Lady, passen Sie auf«, hüstelte er. »Woher Farding Bescheid wußte, wissen wir nicht, ehrlich. Der kam zu uns da drüben im Club und sagte, wir sollten uns bereithalten.«

      »Und wer ist nun der Saubermann?« Agatha Simpson blickte ihn scharf an.

      »Keiner von uns weiß das, Lady«, lautete die Antwort. »Und ich glaube, daß auch Farding keinen blassen Schimmer hat. Der Saubermann ruft immer nur an. Der war noch nie hier, der hat sich uns noch nicht vorgestellt.«

      »Wen konnten Sie denn im Lauf der Zeit hier auf der Farm begrüßen?« schaltete Josuah Parker sich ein. »Meine Wenigkeit möchte Namen hören.«

      »Wer eigentlich?« Der hüstelnde Streifengardist runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Warten Sie mal ... Wer is’ das alles gewesen? Ja, Doctor Hall war schon mal hier ... dann natürlich Harry Caterling, dem die Farm gehört ...«

      »Vance Stratons von Cudlam Castle«, warf ein zweiter Streifengardist ein und nickte nervös in Richtung Mylady, die .wieder mit der Forke spielte, »und dann auch noch Grooner, der da auf Schriftsteller macht.«

      »Mister Farding erwähnte eine Brücke und eine Mühle«, sagte Parker und wechselte das Thema. »Ist dort mit weiteren Streifengardisten zu rechnen?«

      »Bestimmt nicht«, hüstelte der dritte Gardist. »Mehr sind wir nicht. Die anderen sind ja noch in Cudlam Hill.«

      »Sie stammen nicht aus dem gerade erwähnten Ort?« erfragte Parker. »Ihrem Dialekt nach zu urteilen, meine Herren, müßten Sie aus dem Londoner Osten kommen.«

      »Stimmt, Sir«, gab der vierte Streifengardist zurück. »Da sind wir auch von Farding angehauen worden. Er hat uns nach Cudlam Hill bestellt und uns sogar ’nen anständigen Vorschuß bar auf die Hand bezahlt.«

      »Und wie umriß Mister Farding Ihre kommenden Aufgaben?«

      »Wir sollten hier mal aufräumen und für Ordnung sorgen«, gestand der Mann und hüstelte weiter. »Aber der hat uns nichts davon gesagt, daß wir Ärger haben würden.«

      »Dieser Ärger beginnt gerade erst«, warf Agatha Simpson grimmig ein. »Sie werden sich noch wundern, nicht wahr, Mister Parker?«

      »Mylady sind und bleiben für jede erdenkliche Überraschung gut«, gab Josuah Parker zurück. Er meinte genau das, was er gerade gesagt hatte.

      *

      Sie rümpfte keineswegs die Nase, als sie die Schweineställe aus nächster Nähe betrachtete. In einem hallenartigen Nebengebäude quiekten und grunzten Borstentiere um die Wette.

      Die mehr oder weniger rosigen Mastschweine machten auf Parker allerdings einen leicht neurotischen Eindruck. Zu viele wurden in zu engen Koben gehalten. Die Tiere hatten kaum die Möglichkeit, sich frei zu bewegen. Nach Parkers Schätzung hatte man es mit wenigstens hundert Schweinen zu tun.

      »Man sollte den armen Tieren etwas Freiheit gönnen, Mister Parker«, sagte die ältere Dame mitfühlend,

      »Zumal mit baldigem Besuch zu rechnen sein wird, Mylady«, erwiderte der Butler, der in der Tür zum Schweinestall stand. Er hatte weit hinten auf dem Zufahrtsweg einen Wagen ausgemacht, der sich schnell näherte.

      »Rechne ich mit dem tatsächlichen Saubermann, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson hoffnungsvoll.

      »Mylady erwarten sicher die Rückkehr jener vier Streifengardisten, die von Inspektor Nodd eingesammelt wurden.«

      »Aha. Vier weitere Streifengardisten also.« Sie durchforschte eindeutig ihr Gedächtnis.

      »Die beiden Männer, die mit ihren Beinen die Buche umspannten, Mylady. Dann die beiden Nudisten vom Gasthof, um sie mal so zu beschreiben.«

      »Ich brauche keinen Nachhilfeunterricht, Mister Parker«, entrüstete sie sich. »Ich habe alle Details selbstverständlich abrufbereit im Kopf. Sie sollten das wissen.«

      »Man könnte die vier Männer vielleicht gebührend empfangen, Mylady.« Parker ging auf den Vorwurf seiner Herrin erst gar nicht ein. Er wartete auch nicht Lady Simpsons Zustimmung ab, sondern machte sich daran, einige besonders gut gefüllte Schweinekoben zu öffnen.

      Die Borstentiere, die sich endlich die Freiheit versprachen, reagierten umgehend und drängten sich quiekend und grunzend in die Stallgasse.

      Sie strebten dem ihnen bekannten Ausgang zu, stiegen förmlich übereinander und konnten es nicht erwarten, bis auch diese Tür geöffnet wurde.

      Inzwischen war das Taxi näher herangekommen.

      Der Wagen fuhr um das Wohnhaus und blieb in Höhe von Parkers Wagen stehen. Und der Butler hatte sich nicht getäuscht. Vier bereits bekannte Streifengardisten fielen förmlich vor Eifer aus dem Taxi, blieben kurz neben Parkers Privatwagen stehen und stürmten dann erst mal auf das Wohnhaus zu, in dem sie wohl das Quartett aus London vermuteten.

      Wegen Johnny Farding und der vier anderen Streifengardisten brauchte Parker sich keine Sorgen zu machen.

      Diese Mitarbeiter des Saubermannes waren längst sicher untergebracht worden.

      Sie hockten in einer Futterkammer und hatten keine Möglichkeit, sich aus eigener Kraft zu befreien. Parker hatte eine Rolle Packband aus Privatbesitz geopfert, um die Schläger und den Schweinemäster ausgiebig zu umwickeln.

      Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Neuankömmlinge wieder vor dem Wohnhaus erschienen. Sie riefen ungeduldig und laut nach Johnny Farding, der aber verständlicherweise nicht antworten konnte.

      Parker stand inzwischen vorn an der breiten Tür und wartete auf ein Zeichen seiner Herrin, die die Schläger beobachtete. Früher oder später mußten sie hinüber zu dem stallartigen Gebäude gehen, in dem der sogenannte Sportclub untergebracht war. Dabei kamen sie dann in die unmittelbare Nähe des Schweinestalls.

      Und dann war es soweit ...

      Die vier Neuankömmlinge waren inzwischen auf das Quieken und Grunzen der Borstentiere aufmerksam geworden, verharrten und überlegten sicher, ob sie einen Blick in den Großstall werfen sollten.

      Lady Agatha gab das Zeichen.

      Butler Parker stieß die Doppeltür auf und stieg dann sicherheitshalber auf eine Futterbank, um von der Woge der Schweine nicht überschwemmt zu werden.

      Seine Vorsichtsmaßnahme zahlte sich aus!

      *

      Die Männer wurden total überrascht.

      Sie sahen sich plötzlich einer Brandungswelle gegenüber, die aus Borstentieren bestand. Die Vierbeiner hetzten in wildem Galopp auf die Männer zu und rannten sie förmlich über den Haufen.

      Die vier Streifengardisten versuchten zwar noch ihr Heil in schneller Flucht, doch sie schafften es nicht. Die quiekende und grunzende Masse brachte sie innerhalb weniger Sekunden völlig von den Beinen.

      Parker sah zwar noch einige Arme, die sich hilfesuchend gen Himmel streckten, doch dann wurden auch sie von der rosigen Schweinemasse glattgebügelt. Eine Stampede von Rindern im Westen


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