Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Natürlich wird der Saubermann versuchen, mich während dieser Treibjagd zu erschießen«, vermutete sie optimistisch. »Nun, er wird sich wundern. Er hat schließlich keine Ahnung, wie gut ich ein Gewehr handhaben kann.«

      Parker verzichtete auf einen Kommentar, zumal er genau wußte, wie einmalig Mylady als Schützin war. Er sorgte sich allerdings bereits jetzt um die Gäste, die Sir Alfred zu dieser Treibjagd eingeladen hatte, besonders intensiv auch um die Treiber.

      *

      »Werde ich verfolgt, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson nach einer knappen Viertelstunde. Man hatte Cudlam Hill bereits hinter sich gelassen und befand sich im freien Gelände.

      »Mylady kommen der Meldung meiner Wenigkeit zuvor«, antwortete der Butler. »Mylady werden in der Tat verfolgt.«

      »Aha. Die Gardisten sind also hinter mir her, wie?«

      »Der augenblickliche Verfolger müßte Mister Harry Caterling sein, Mylady.«

      »Wie das?« wunderte sie sich.

      »Der pensionierte Polizeibeamte hat sicher die Absicht, Mylady weiterhin zu kontrollieren.«

      »Was ich mir verbitten werde«, grollte sie. »Es wird höchste Zeit, diesem Mann endlich mal eine Lektion zu erteilen. Ich kann nicht alles durchgehen lassen.«

      Sie wandte sich um und beobachtete den verfolgenden Wagen. Harry Caterling saß in einem kleinen Morris und blinkte plötzlich mit den Scheinwerfern. Auch Parker sah das Aufblitzen der Lichter im Rückspiegel. Er minderte sofort das Tempo seines Wagens.

      Der kleine Morris holte auf und schob sich näher an das hochbeinige Monstrum heran. Als Parker dann hielt, fuhr Caterling bis dicht an den Kofferraum heran und hielt ebenfalls.

      Er stieg aus und näherte sich Parker, der das hochbeinige Monstrum samt Universal-Regenschirm verlassen hatte. Sicherheitshalber hatte der Butler seinen Schirm angehoben, um jederzeit reagieren zu können.

      »Sie sind streckenweise zu schnell gefahren«, meinte der selbsternannte Saubermann ernst. »Aber in Anbetracht der Situation werde ich es bei einer ernsten Verwarnung belassen.«

      »Sie sind außerordentlich gütig, Mister Caterling«, erwiderte Parker.

      »In Anbetracht der Situation«, wiederholte Harry Caterling. »Normalerweise mache ich natürlich grundsätzlich keine Ausnahmen.«

      »Sie dürften ein durchaus pflichtbewußter Mann sein, Mister Caterling.«

      »Sie halten mich für verrückt, nicht wahr?«

      »Nicht jeder, der ein Steckenpferd mehr als intensiv reitet, muß automatisch verrückt sein, wie Sie es auszudrücken belieben.«

      »Zwei Amtsärzte haben mir bescheinigt, daß ich in Ordnung bin«, erklärte Caterling ernst. »Aber ich dulde nun mal keine Schlampereien.«

      »Man kann sicher davon ausgehen, Mister Caterling, daß Sie Mylady nicht nur folgen, um diese Feststellung zu treffen.«

      »Sie sind auf dem Weg zur Biggin-Farm, nicht wahr?«

      »Die Ihnen gehört, Mister Caterling, wie zu erfahren war.«

      »Ich habe sie seinerzeit an einen Johnny Farding verpachtet«, sagte der selbsternannte Saubermann, der jetzt einen konzentrierten Eindruck machte. »Und ich bin darüber nicht ganz glücklich.«

      »Sollte es einen Grund dafür geben, Mister Caterling?«

      »Farding ist Schweinemäster«, redete Caterling weiter, »und gewährt Leuten Unterschlupf, die mir überhaupt nicht gefallen.«

      »Auf der Biggin-Farm soll sich das sogenannte Hauptquartier der Streifengardisten befinden, Mister Caterling.«

      »Es ist das Hauptquartier dieser Rowdies«, bestätigte Caterling. »Daran besteht kein Zweifel. Und Farding beherrscht sie, wie er will.«

      »Könnte er möglicherweise der wirkliche Saubermann dieser Region sein, Mister Caterling?«

      »Selbst wenn, Mister Parker, man müßte es ihm erst mal beweisen. Als ehemaliger Angehöriger der Polizei kenne ich mich in prozessualen Dingen aus,«

      »Mylady geht von der Annahme aus, daß Mister Johnny Farding wohl nur ein Strohmann dieses Saubermannes ist.«

      »Eine kluge Dame, Mister Parker«, erwiderte der selbsternannte Saubermann. »Johnny Farding hat einfach nicht das Format, Menschen wirklich zu führen.«

      »Sie haben sich bereits intensiv mit ihm beschäftigt, Mister Caterling?«

      »Ich will diesen Saubermann enttarnen«, gestand der pensionierte Polizeibeamte. »Damit werde ich beweisen, daß man mich völlig zu Unrecht in Pension geschickt hat. Ich befinde mich nach wie vor auf der Höhe meiner früheren Leistungsfähigkeit, glauben Sie mir.«

      »Sie wissen, daß Mylady dabei ist, diesen sogenannten Saubermann zu stellen?«

      »Ich weiß es von Inspektor Nodd«, erwiderte der selbsternannte Saubermann. »Er gibt sich sehr kooperativ, aber lassen Sie sich nicht täuschen, Nodd haßt Ausländer.«

      »Ein ungemein interessanter Hinweis, Mister Caterling.«

      »Er wurde vor anderthalb Jahren in Brixton von Farbigen zusammengeschlagen. Das hat er niemals vergessen. Weil er danach förmlich Menschenjagd auf Ausländer betrieb, wurde er hierher nach Cudlam Hill versetzt. Wie gesagt, trauen Sie ihm nicht!«

      »Sie glauben demnach, daß Mister Nodd der Drahtzieher des Sehweinemästers sein kann, Mister Caterling?«

      »In meinen Augen ist er es, Mister Parker. Deshalb bin ich Ihnen und der Lady ja nachgefahren. Er hat bestimmt mitbekommen, daß Sie zur Biggin-Farm wollen. Dort ist man inzwischen längst alarmiert worden. Sie sollten also sehr vorsichtig sein. Aber keine Sorge, ich werde in der Nähe sein und aufpassen.«

      Harry Caterling salutierte militärisch, vollführte eine perfekte Kehrtwendung und ging dann steifbeinig zu seinem kleinen Morris zurück.

      *

      Der Schweinemäster entpuppte sich als ein Hüne. Er war sehr groß, breitschultrig und hatte Speck angesetzt. Mit einiger Sicherheit mußte er in früheren Jahren mal im Boxring gestanden haben. Er zeigte ein sogenanntes Blumenkohlohr und hatte eine flache Nase, der das Bein fehlte.

      Johnny Farding grinste breit, als die Besucher den hochbeinigen Wagen verließen. Er hielt eine Forke in den Händen und scheuchte damit einige frei laufende Schweine zur Seite.

      »Sie sind doch bestimmt die Ratcliffs«, rief er Parker und Mylady zu. »Fein, daß Sie rausgekommen sind. Sie können sich die ganze Schweinerei mal aus nächster Nähe betrachten.«

      »Sie erlauben eine kleine Korrektur?« schickte Parker voraus und lüftete höflich die schwarze Melone. »Sie haben den Vorzug und die Ehre, Lady Simpson begrüßen zu können. Mein Name ist Parker, Josuah Parker.«

      »Sie sind nicht die Ratcliffs?« staunte Johnny Farding, der sich bereits lärmend vorgestellt hatte.

      »Nicht unbedingt, Mister Farding.«

      »Und ich dachte schon, Sie wären die Ratcliffs«, wunderte sich der Schweinemäster erneut. »Sie wollen sich meine Schweine überhaupt nicht ansehen?«

      »Sie sind ein schlechter Schauspieler, junger Mann«, schaltete die ältere Dame sich ein und maß den Schweinemäster mit eisigem Blick. »Natürlich wissen Sie genau, wer ich bin.«

      »Müßte ich Sie kennen?« wollte Johnny Farding wissen.

      »Mylady interessiert sich für sogenannte Streifengardisten, die hier auf der Farm ihr ebenfalls sogenanntes Clubheim oder Hauptquartier haben.«

      »Die Jogging-Jungens?« Johnny Farding lächelte wieder breit.

      »Die Streifengardisten«, sagte der Butler. »Sie arbeiten im Auftrag einer Person, die sich Saubermann nennt.«

      »Den


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