Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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des gibt eine stressige Woche. Die Lotti und der Sascha, die wollen schon nächste Woche heiraten.«

      »Des trifft sich doch gut! Dann schaut es eben so aus, als würdet ihr deswegen auf dem Hof gründlich saubermachen«, grinste Pfarrer Zandler.

      Er schaute Martin an.

      »Jeder in Waldkogel hat mitbekommen, dass du mit dem Saniwagen zum Kirchner Hof gefahren bist. Musst ein bisserl aufpassen, was du den Leuten sagst, wenn sie dich fragen, warum du dort gewesen bist. Sie werden dich fragen, Martin. Ganz kannst dich net rausreden, sonst kocht die Gerüchteküche noch höher, und wir haben am Ende doch einen Skandal, der auch noch die anderen Höfe in Waldkogel mit hineinreißt, allein durch die schlechte Presse.«

      »Dann berufe ich mich auf die ärztliche Schweigepflicht und deute etwas von einer Lebensmittelvergiftung an oder so …«

      »Des ist eine Lüge, doch dafür bekommst du von mir schon mal im Voraus die Absolution. Außerdem ist Alkohol auch ein Lebensmittel«, fiel ihm Pfarrer Zandler ins Wort.

      »›Bier ist flüssiges Brot‹, so sagt man doch!«, warf Katja ein, die in die Küche gekommen war.

      Das war ein gangbarer Weg, dem alle zustimmten.

      Inzwischen war auch Helene Träutlein gekommen. Sie kamen überein, dass Martin und Helene bei dem Patienten blieben. Pfarrer Zandler, Burgl Kirchner, die alte Walli und Katja wollten mit zum Kirchner Hof fahren, um die Putzkolonne zu bilden. Sie machten sich gleich auf den Weg, nachdem Burgl noch einmal nach ihrem Mann gesehen hatte. Dieser bekam von ihrem lieben Besuch nichts mit.

      »Mei, bist du vielleicht ein Held!«, flüsterte sie leise an seinem Krankenbett.

      *

      Als Doktor Martin Engler am nächsten Tag Hausbesuche machte, verbreitete er die Geschichte von der akuten Lebensmittelvergiftung des Bauern. Währenddessen schufteten alle anderen rund um die Uhr in den Ställen und säuberten Zug um Zug alle Anlagen, ersetzten das Futter und durchsuchten alle Räume nach weiteten Vorräten des unerlaubten Zusatzstoffes. Pfarrer Zandler sah die Mitglieder der beiden Familien stolz an.

      »Ihr habt alle die kleine schwarze Wolke in dieser Woche über dem ›Höllentor‹ gesehen. Und wieder halten wir zusammen und packen an, genauso als wäre ein Unwetter über unser schönes Waldkogel herein­gebrochen.«

      Dann machte er sich wieder auf den Weg zur Arztpraxis. Im Stillen bat der Geistliche seinen Chef hoch oben im Himmel um Verzeihung für die ganze heimliche Aktion. So manche Lüge war deshalb ausgesprochen worden. Zandler nannte es aber nicht Lüge.

      »Herr, es ist nur eine kleine Verbrämung und eine winzige Verdrehung der Tatsachen, wie das heute oft in der Werbung gemacht wird. Herr, ich musste so handeln, schon im Interesse der Gemeinde. Ich konnte doch net zulassen, dass es zum Skandal kommt. Aber bei der Sache war net alles schlecht. Die Lotti und der Sascha sind zusammengekommen. Vielleicht hat des sein müssen, damit sich die beiden finden. Des war ein bisserl ein sehr gewaltsamer Umweg, Herr im Himmel. Ich will mich ja net in deinen göttlichen Plan einmischen, aber vielleicht hätte es auch einen anderen Weg gegeben, die Herzen der beiden zusammenzubringen, meinst net auch?«

      Pfarrer Zandler zündete eine sehr große Kerze an und machte sich danach auf den Weg zu Doktor Martin Engler.

      »Grüß Gott, Pfarrer Zandler! Wollen Sie nach dem Kirchner sehen?«

      »Grüß Gott, Martin! Ja, ich will mich mal erkundigen. Wie geht es ihm?«

      »Der Hartmut hat eine robuste Gesundheit – zum Glück. Er war immer kerngesund. Deshalb hat er sich schnell erholt. Bleibende Schäden von dem übermäßigen Alkoholgenuss hat er wohl nicht davongetragen, soweit ich das nach meinen Untersuchungen sagen kann. Aber er leidet! Er ist das buchstäblich wandelnde schlechte Gewissen.«

      Pfarrer Zandler grinste.

      »Des schadet nix! Er kann ruhig auch noch ein bisserl leiden. Wann wirst du ihn entlassen?«

      »Morgen Abend, dachte ich oder am Dienstag.«

      »Gut, dann hoffe ich, er findet den Weg zu mir.«

      »Heißt des, dass Sie ihn jetzt net besuchen wollen?«, staunte Martin.

      »Genau, des heißt es! Er soll den Weg zu mir finden. Hätte er des zeitiger gemacht, dann wäre … ach, lassen wir das! Danke, Martin, hast dich seiner gut angenommen.«

      »Das ist nur meine Aufgabe als Doktor und als Mensch! Aber das gilt auch für Sie!«

      Sie schüttelten sich die Hände. Pfarrer Zandler fuhr mit seinem Auto auf den Kirchner Hof, es rollte wieder.

      Pfarrer Zandler traf Beate im Stall.

      »Wie geht es den Schweinen?«, flüsterte er leise.

      »Alles in Ordnung! Sie haben keine Rückstände mehr im Blut. Mit dem Saubermachen und so weiter werden wir morgen fertig sein. Es wird auch Zeit. Dann blieben Lotti und Sascha noch wenige Tage bis zur Hochzeit. Ganz schön knapp, denke ich!«

      »Des wird schon! Alle werden helfen und anpacken. Jetzt wird doch auf dem Kirchner Hof gefeiert. Des ist schön!«

      Beate grinste.

      »Des wird eine schöne Überraschung geben. Hartmut Kirchner weiß noch nicht, dass sein Madl den Sascha heiratet. Seine Burgl und Lotti haben ihn noch nicht besucht. Niemand hat ihm etwas gesagt.«

      »Ja, das war meine Idee! Ein bisserl soll er noch schmoren, der Horn­ochse!«

      Beate grinste.

      »Beate, mit der kleinen Strafe ist er noch gut dran. Wenn seine Machenschaften aufgedeckt worden wären, dann hätte er mit etwas ganz anderem rechnen müssen. Freunde hätte er dann in Waldkogel keine mehr, wenn er so einen Skandal verursacht hätte.«

      »Das stimmt allerdings, Herr Pfarrer!«

      Pfarrer Zandler schaute sich um.

      »Was ist noch zu tun?«

      »Lotti, ihre Mutter und Saschas Mutter sind in der Küche. Sie bereiten einen Imbiss für alle vor. Denen können Sie bestimmt helfen. Die Bierfässer, die der Xaver Baumberger gestiftet hat, müssen aufgestellt und angezapft werden.«

      »Des ist eine schöne Aufgabe, der werde ich mich mal annehmen!«

      So geschah es dann auch. Am frühen Abend war alle Arbeit getan. Dann feierten sie zusammen.

      »Das ist eine Generalprobe für unsere Hochzeit, Lotti!«, sagte Sascha.

      »Ja, ich freue mich!«

      Sie küssten sich. Dann nahmen sie sich bei den Händen und verschwanden für die Nacht in Richtung der kleinen Waldhütte, die Sascha gebaut hatte.

      *

      Durch die Ereignisse war Lottis Zeitplan durcheinander gekommen. Sie sollte eigentlich am Montag wieder arbeiten, doch sie nahm sich Urlaub. Ihre Vorgesetzte und die Oberschwester hatten Verständnis dafür. Sie freuten sich, dass Lotti die Fortbildung machen wollte und ihre Papiere einreichte.

      Nach dem Personalgespräch im Krankenhaus fuhren sie zum Goldschmied, um ihre Ringe auszusuchen. Dort trafen sie auf Toni.

      »Mei, Toni! Grüß Gott! Was suchst du hier?«, grüßte ihn Sascha.

      »Ich habe verschiedene Gründe. Ihr wollt euch wohl Ringe kaufen?«

      »Ja, das wollen wir!«, sagte Sascha und legte den Arm um seine Lotti.

      Toni ließ den beiden den Vortritt. Es dauerte nicht lange, bis sie die Ringe ausgesucht hatten. Sie wählten schmale einfache Goldringe ohne Schnörkel. Sie mussten aber noch angepasst werden. Ferdinand Unterholzer versprach, die Eheringe bis zum Abend zu ändern. Kurz vor Ladenschluss sollten die beiden noch einmal vorbeikommen, dann wären sie fertig. Glücklich verließen die beiden den Laden.

      »So, Unterholzer, was gibt es? Hast mit dem Berni geredet?«

      »Ja, das habe ich. Er kam am Samstag


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