Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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gesehnt hatte?«

      »Das kann gut sein! Doch jetzt und heute muss ich das nicht entscheiden. Bitte, setze dich! Ich mache Eier!«

      »Bitte nicht kohlrabenschwarz!«

      »Ich werde mich bemühen, gnädige Frau!«

      Sie lachten, nahmen sich in die Arme und küssten sich.

      Rupold gelangen die Spiegeleier ganz gut. Sie frühstückten.

      »Genau wie damals – fast«, hauchte Johanna.

      Er sah sie an, tupfte sich mit einem Papiertaschentuch den Mund ab, in Ermangelung einer Serviette. Er sah ihr in die Augen.

      »Mir ist da noch etwas eingefallen, Hanna! Wir waren damals nur auf dem Standesamt, weil wir einfach nur Mann und Frau sein wollten. Wir feierten mit deiner Freundin Carin und meinem Freund Thomas anschließend an einer Würstchenbude auf dem Wochenmarkt.«

      »Ja, so war es! Ich erinnere mich! Wir sagten, wir würden später eine große Feier machen! Und dabei ist es dann geblieben.«

      »Ja, das war auch ein Teil der Pläne, die auf der Strecke geblieben sind.«

      »Ist nicht so wichtig, Ruppi! Wir haben uns gefunden und dort wieder angeknüpft, wo wir einmal sehr glücklich waren. Der Bus, den wir gemietet haben, ist zwar sehr viel schöner und bequemer und wir haben an der Tankstelle viel mehr eingekauft, als wir damals für die ganze Reise hatten.«

      »O ja! Aber ich habe da noch eine Idee!«

      Er schaute ihr in die Augen.

      »Wir könnten noch einmal heiraten!«

      Johanna benötigte einen Augenblick, bis sie seinen Vorschlag ganz erfasste.

      »Du meinst mit einer großen Feier?«

      »Ja, und wir heiraten in der Kirche. Wie denkst du darüber?«

      »Himmel, wie kommst du darauf?«

      »Ich wurde heute Morgen wach. Die Glocken haben gebimmelt. Da fiel mir diese Möglichkeit ein. Du kaufst dir in dem Laden am Marktplatz ein schönes Brautkleid und ich einen Lodenanzug. Wir schicken Thomas und Carin SMSs oder Telegramme und laden sie mit ihren ganzen Familien ein. Deine Eltern und Geschwister können kommen und meine auch. Es ist ein Neuanfang! Den möchte ich zelebrieren und dir neu das Versprechen geben, dich zu lieben und zu ehren und gut zu dir zu sein, jeden Tag unseres Lebens, von dem ich hoffe, dass es lang ist!«

      Rupold griff über den Tisch und nahm Johannas Hand.

      »Willst du meine Frau werden – Johanna, Hanna, Jane?«

      Sie sah ihm in die Augen.

      »Bist du dir sicher, dass wir es dieses Mal schaffen?«

      »Eine Garantie für den Erfolg einer Beziehung gibt es nicht, Hanna. Aber ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, damit wir es schaffen. Aus Fehlern kann man lernen und wir beide, wir haben daraus gelernt.«

      »Ja, das haben wir! Dann sage ich ja, lieber Rupold, Ruppi, Bobby!«

      Rupold ging um den Tisch herum. Er zog Johanna in seine Arme. Sie hielten sich ganz fest und küssten sich, wie es nur zwei Menschen tun, die sich das Versprechen gegeben haben, zu heiraten. Ihre Herzen klopften.

      Dann aßen sie zu Ende. Sie spülten gemeinsam das Geschirr und säuberten den Bus.

      *

      Am Nachmittag fuhren Johanna und Rupold nach Kirchwalden. Sie brachten den Bus zurück. Anschließend gingen sie einkaufen. Sie kauften sich noch einmal zwei schmale Ringe. Darin ließen sie ihre Pseudonyme gravieren, Jane und Bobby. Sie wollten sie zusätzlich tragen und sie sollten sie an ihren zweiten Anfang erinnern. Sie sollten sie daran erinnern, dass die Liebe sie wieder zusammengeführt hatte, wenn auch über einen großen Umweg.

      Sie nahmen sich in Kirchwalden ein Hotelzimmer. Dann schickten sie Einladungen an ihre Familien und Freunde. Sie ließen sich im Hotel ein Abendessen für zwei auf das Zimmer bringen. Dort feierten sie ganz alleine und intim ihre zweite Verlobung, wie sie es nannten.

      Am nächsten Tag durchstreiften sie die Geschäfte von Kirchwalden. Der Lodenanzug aus feinem dunkelgrünem Loden für Rupold war schnell gefunden. Bei dem Brautkleid für Johanna war es schwieriger. So legten sie eine Pause ein und gingen in ein Straßencafé.

      »Was macht ihr hier?«

      Anna kam auf die beiden zu. Sie stellte ihre Einkaufstüten ab und setzte sich zu ihnen an den Tisch.

      »Hallo, Anna! Bist du einkaufen?«

      »Ja, die Kinder wachsen schnell. Sie brauchten neue Sachen und Schuhe. Und was treibt ihr so?«

      »Wir waren einkaufen! Aber das ist so schwierig!« klagte Johanna. »Den Hochzeitsanzug für Rupold hatten wir gleich gefunden. Aber ich finde kein Brautkleid.«

      Anna lachte laut.

      »Dann stimmt Alois Vermutung. Ihr seid ein Paar?«

      »Ja, wir sind schon lange zusammen und verheiratet, aber nur standesamtlich. Wir hatten uns auseinandergelebt und uns jetzt auf Umwegen wieder gefunden«, sagte Rupold.

      »Und es war Ruppis Vorschlag, dass wir wirklich ein Zeichen setzen für einen neuen Anfang und jetzt in der Kirche heiraten. Wir dachten uns, dass du und Toni uns dabei vielleicht helfen könnt. Wir sind in Waldkogel fremd. Wir sind uns aber einig. Es ist unser Wunsch, hier vor den Altar zu treten, hier in Waldkogel, wo wir uns wiedergefunden haben.«

      »Da musst du dir keine Sorgen machen, Johanna! Ihr geht einfach zu Pfarrer Zandler. Bestellt ihm schöne Grüße von Toni und mir. Erzählt ihm eure Geschichte. Er wird sie verstehen und euch sicherlich mit Freuden seinen Segen geben.«

      »Danke, Anna!«

      »Gern geschehen, Johanna! Und jetzt sagst du mir einmal, warum du kein Kleid gefunden hast?«

      Johanna zuckte mit den Schultern.

      Toni kam mit Franziska und Sebas­tian.

      »Mei, was für ein Zufall! Was macht ihr hier?«

      Anna kam Johanna und Rupold mit der Antwort zuvor:

      »Stell dir vor, Toni! Die beiden sind wirklich ein Paar, genau wie der alte Alois es vermutet hatte. Und jetzt wollen sie kirchlich heiraten, in unserer schönen Barockkirche in Waldkogel.«

      »Mei, des ist eine gute Idee! Des ist dann wirklich ein Neuanfang!«

      »Noch können wir nicht heiraten, weil ich einfach kein Brautkleid finde.«

      »Also, in Sachen Brautkleidern kenne ich mich net so aus. Da musst du dich an die Anna wenden, Johanna. Aber dass des so schwierig ist, kann ich mir nicht vorstellen.«

      Die Bedienung kam. Toni bestellte für Anna, die Kinder und sich Eisbecher.

      »So, jetzt musst du es uns genau erklären, Johanna. Warum findest du kein Kleid?«, fragte Toni.

      »Entweder ich gefalle mir nicht oder Rupold findet, es steht mir nicht. Er will etwas ganz Besonderes haben«, klagte Johanna.

      »Mei, du machst des ganz falsch!«, sagte die kleine Franziska ganz laut und kicherte.

      Alle schauten Franziska überrascht an.

      »Was macht die Johanna falsch, Franzi?«, fragte Toni.

      Er war von Franziskas Bemerkung sehr überrascht.

      »Mei, Toni, des weiß doch jedes Madl!«

      Franzi verdrehte die Augen.

      »Was weiß jedes Madl, Franzi? Das musst du uns schon sagen, Franzi, und der Johanna auch. Du weißt doch, dass die Johanna nicht aus den Bergen ist. Vielleicht weiß sie nicht, was sie falsch macht!«

      »Des ist ganz einfach. Die Johanna darf den Rupold nicht mitnehmen, wenn sie sich ein Brautkleid aussucht! Die Großmutter Meta hat gesagt, dass der Mann, der Bräutigam, des


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