Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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ist gut! Viel Erfolg! Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass du ein Spesenkonto hast!«

      »Oh, ein Spesenkonto. Das ist gut!«

      Als ihr Chef den Betrag nannte, konnte es Saskia kaum fassen.

      »Kann ich davon alles kaufen, ich meine auch Geschenke?«

      Der alte Chef lachte.

      »Oh, ich ahne etwas! Du bist dahintergekommen, wie du noch besser an Informationen kommst. ›Mit Speck fängt man Mäuse‹ oder ›Kleine Bestechungen erhalten die Freundschaft‹ und haben noch nie geschadet. Ich bin bespannt, was du herausfindest. Willst du mir nicht verraten, über was du schreibst?«

      »Das ist schwer! Es gibt hier in Waldkogel ein Rätsel. Vor vielen Jahren ist ein Mann von hier verschwunden. Er ist einfach fortgegangen. Und jetzt ist er wieder hier. Es scheint niemand zu wissen, wo er war, was er gemacht hat.«

      »Klingt spannend! Bis bald, Saskia, und viel Erfolg!«

      »Bis bald, Chef!«

      Saskia legte auf. Ihr war heiß, eine Ausrede war ihr nicht eingefallen. Dabei war ihr klar, dass sie keinesfalls über Florian schreiben würde, höchstens als Rinderzüchter.

      Saskia schwang sich auf das Motorrad und fuhr zum ›Trachten– und Andenkenladen Boller‹. Der Laden führte im Anbau alles, was ein Tante Emma Laden brauchte. Im Hinblick auf ihr Spesenkonto, kaufte Saskia tüchtig ein. Veronika Boller stellte zwar neugierige Fragen, aber Saskia überhörte sie einfach und war froh, als sie den Laden mit vielen Tüten wieder verlassen konnte. Dann ging es über den Feldweg zur Basler-Alm.

      Saskia räumte den Beiwagen aus. Sie trug ihre Sachen in die Kammer und schichtete die allgemeinen Einkäufe in die Regale zu den anderen Vorräten. Saskia schaut auf die Uhr. Es war schon späterer Nachmittag. Sie wusch die Scheibengardinen mit der Hand aus. Sie waren nicht weiß geworden, aber sauber. Saskia hängte sie feucht an die Fenster. Dort konnten sie trocknen.

      Als nächstes überlegte Saskia, was es zu Abendessen geben sollte. Aus verschiedenen Gemüsen mixte sie einen Salat. Dazu gab es einen kalten Nudelsalat und einen Eiersalat. Die Eier hatte Saskia im Dorf gekauft. Sie deckte den Tisch, legte die mitgebrachten Servietten neben die Plätze und stellte die Schüsseln in die Mitte, die sie mit Tellern abgedeckt hatte. Sie legte die Bierflaschen in den Brunnen, da es keinen Kühlschrank gab.

      »So, das war ein Kraftakt! Jetzt mache ich mich daran, Tagebuch zu schreiben.«

      In der Kammer gab es keine Steckdose und Saskia hatte kein Verlängerungskabel. So entschloss sie sich erst einmal nur Notizen in ihr kleines Buch zu machen. Dazu setzte sie sich vor die Almhütte.

      Als sie während des Schreibens einmal aufschaute, fiel ihr Blick auf den Müll, den sie mitten auf der Wiese aufgehäuft hatte. Sie kam auf die Idee, den Müll bereits anzuzünden und damit nicht auf Florian und den Bauern zu warten. Auf der Wiese musste an der Stelle schon öfters Müll verbrannt worden sein, denn es lag viel Asche herum. Saskia zündete die Kartons an einigen Stellen und das schmutzige Bündel Wäsche an. Die Flammen züngelten sofort noch oben. Saskia trat erschrocken zurück. Schwarzer Rauch stieg auf und stieg in den blauen Himmel.

      Saskia war überrascht, wie hoch das Feuer aufloderte. Das hatte sie nicht gewusst. Es wäre besser gewesen, wenn ich nicht den ganzen Müll auf einmal verbrannt hätte, dachte sie. Doch dafür war es jetzt zu spät.

      Saskia setzte sich vor die Almhütte und beobachtete das Feuer.

      Es dauerte nicht lange, dann hörte sie ein Martinshorn und ein Polizeiauto brauste mit hoher Geschwindigkeit auf dem Feldweg auf die Almhütte zu. Ein Polizist sprang heraus. Er besah sich das Feuer. Dann griff er zum Handy.

      »Fellbacher, Irminger hier! Es brennt net! Es ist genauso, wie ich es mir gedacht habe. Der Basler hat wohl nur mal wieder seinen Abfall verbrannt. Kannst den Männern von der Freiwilligen Feuerwehr sagen, dass sie net ausrücken müssen. Ich bleibe hier, bis das Feuer weiter runtergebrannt ist. Pfüat di, Fellbacher!«

      Er legte auf.

      Erst jetzt sah er die junge Frau vor der Almhütte sitzen.

      »Grüß Gott! Mein Name ist Gewolf Irminger und ich bin hier in Waldkogel für die Polzeiarbeit verantwortlich!«

      »Grüß Gott!«

      »Ich suche den Basler-Hubertus! Wo ist er?«

      »Er ist nicht da! Er musste nach den Kühen schauen!«

      »Des ist ja noch schöner! Da machte er ein Feuer, dass wir drunten im Dorf denken, die ganze Hütte steht in Flammen und dann passt er noch nicht einmal auf. Er verdrückt sich zu seinen Kühen. Ja, was denkt er sich denn?«

      Saskia errötete.

      »Ich bin doch da!«

      »Er ist hier der Bauer! Er hat das nicht zu machen! Das hat er schon so oft gesagt bekommen. Das letzte Mal habe ich ihm damit gedroht, dass es eine Anzeige gibt.

      Er hatte mir versprochen, den Müll im Mülleimer auf seinem Hof zu entsorgen. Jetzt hat er ihn wieder in Brand gesteckt, dieser Hornochse. Dieses Mal kommt er mir nicht so davon. In Waldkogel waren alle in heller Aufregung.«

      »Herr Basler hat damit nichts zu tun. Er hatte den Müll in der Almhütte. Ich habe ihn herausgetragen und angesteckt.«

      »So, das bist du gewesen!«

      Saskia störte es nicht, dass der Polizist sie duzte. Außerdem kannte sie ihn. Sie lächelte ihn an.

      »Du bist doch der Wolfi, richtig!«

      »Ja, der bin ich! Wie kommst jetzt da drauf?«

      »Weil wir im letzten Jahr auf dem Kirchweihfest zusammen getanzt haben. Damals hatte ich noch längere Haare.«

      Er schaute sie an.

      »Erkennst du mich nicht mehr?«

      »Sag nur, du bist die Saskia? Mei, ich habe dich net erkannt. Aber jetzt erinnere ich mich wieder an dich! Des war damals schön auf der Kirchweih. Und was machst hier auf der Basler-Alm?«

      »Ich schreibe eine Reportage über Kühe!«

      »Mei, du schreibst über Rindviehcher, was du net sagst? Und da bist ausgerechnet zum Basler-Hubertus? Wie kam’s dazu? Kennst du den? Der Hubertus ist doch so ein Einzelgänger und Eigenbrötler. Es gibt bestimmt andere Bauern hier, die auch Kühe haben. Willst wirklich hierbleiben auf der Basler-Alm?«

      »Ja, ich bleibe hier! Es war Zufall, dass ich hier gelandet bin. Ich wollte mir die Kühe ansehen und habe dann gefragt, ob ich hier bleiben kann. Es stimmt schon, dass der Basler etwas wortkarg ist. Aber das stört mich nicht, im Gegenteil. Ich brauche Ruhe. Hier ist es schön still. Es hängt viel davon ab, dass ich für die Reportage eine gute Beurteilung bekomme. Wenn ich Gesellschaft suchen würde, dann hätte ich mich in Waldkogel bei einem Bauern einquartiert.«

      »Ich verstehe! Jedenfalls freue mich, dich zu sehen! Und andere werden sich auch freuen. Wir haben noch oft von dir gesprochen, Saskia. Übrigens, in zwei Wochen ist Tanz drüben in Marktwasen. Kommst mit …, oder bist dann schon wieder fort? Was ich sehr bedauern würde!«

      »Ich weiß nicht, ob ich in zwei Wochen noch hier bin, Wolfi! Ich würde möglicherweise mit dir tanzen gehen. Aber wenn du dem Basler jetzt eine Anzeige schreibst, denn wird er mich wohl rauswerfen und ich muss morgen schon abreisen.«

      Gewolf lächelte.

      »Des muss ich dann wohl verhindern!«

      Er rieb sich das Kinn.

      »Ich werde es nochmal bei einer Ermahnung belassen. Außerdem hast du den Abfall angesteckt und nicht der Hubertus Basler!«

      »Du bist ein guter Polizist, Wolfi, und ein guter Tänzer!«

      Gewolf Irminger strahlte.

      »Heißt das, dass du mit mir tanzen gehst?«

      »Ich werde sehr darüber nachdenken. Da ich bisher


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