Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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legte Holz in die Glut des Ofens und setzte Wasser auf. Sie schob die Pfanne daneben und legte Speckscheiben hinein.

      Da kam auch Beate schon mit der Transportbox herein.

      »Ich mache für einen Augenblick die Tür zu«, sagte sie.

      Dann stellte sie die Box in eine Ecke und öffnete die Tür.

      »Der Kater heißt ›Teddy‹. Er ist ein Fundtier. Er wurde mir vor einigen Wochen von Touristen in die Praxis gebracht, schmutzig und halb verhungert. Sie hatten ihn beim Bergsee gefunden. Er war sehr schwach. Aber jetzt geht es ihm wieder gut. Er ist nur etwas scheu und sucht nicht den Kontakt zu anderen Katzen. Er ist eine typische Einzelkatze. Es wird etwas dauern, bis er aus der Box kommt. Er fühlt sich darin sehr wohl. Ich lasse dir die Box hier. Vielleicht gewöhnt er sich an ein anderes Plätzchen. Katzenfutter habe ich auch mitgebracht. Gib ihm aber nicht zu viel. Er soll ja Mäuse fangen.«

      Beate setzte sich an den Tisch. Saskia stand am Herd und gab die geschlagenen Eier in die Pfanne.

      Langsam und ganz vorsichtig kam der Kater heraus.

      »Der ist ja prächtig, Beate! Der Name passt. Er sieht mit seinem dicken hellbraunen Fell wirklich wie ein Teddybär aus.«

      »Er ist ein Mischling! Ich vermute, dass das Elternpaar Langhaarkatzen waren.«

      »Er schaut wirklich nicht aus wie ein Kater von einem Bauernhof, Beate.«

      »Stimmt, ich vermute auch, dass er vielleicht eine Wohnungskatze war, die weggelaufen ist oder ausgesetzt wurde. Die Tierärzte im Umkreis haben eine Internetseite für Fundtiere. Dort ist er seit Wochen gemeldet. Es hat sich aber niemand gemeldet.«

      Saskia öffnete eine Dose Katzenfutter und stellte den Teller in eine Ecke, zusammen mit einer Schale mit Milch. Teddy nahm erst keine Notiz davon. Er miaute kläglich und zog in der Almhütte seine Kreise. Er entdeckte die offene Tür zu Saskias Kammer. Er ging hinein. Mit einem Satz lag er auf dem Bett. Dort rollte er sich zusammen und fing laut an zu schnurren.

      »Mir scheint, er hat seinen Platz gefunden!«, lachte Beate.

      »Einen Kater im Bett zu haben, ist zwar nicht der Traum einer Frau, aber besser als ganz alleine zu schlafen. Lieber einen Vierbeiner im Bett, wenn ich schon keinen Zweibeiner habe!«

      »Nicht? Bist du nicht Florians Madl?«, staunte Beate.

      Saskia errötete tief. Sie verteilte die Eier mit Speck auf zwei Teller und stellte sie auf den Tisch. Sie holte Besteck und Becher, nahm Kaffeepulver, Zucker und Brot vom Regal. Sie stellte die Wasserhexe mit dem heißen Wasser auf den Tisch und setzte sich.

      Beate räusperte sich.

      »Ich wollte dir nicht zu nahe treten, Saskia! Ich dachte mir nur, weil Florian über dich geredet hat. Er sprach sehr positiv von dir. Ich dachte wirklich, ihr seid ein Paar.«

      Saskia errötet wieder.

      »So, er hat über mich geredet. Das ist verwunderlich, da er mit mir nicht redet, jedenfalls nicht viel, nur das Allernötigste. Er geht mir aus dem Weg.«

      »Da darfst du dir nichts daraus machen. Es ist bekannt, dass Florian etwas seltsam ist. Er ist jetzt schon wieder Monate hier in Waldkogel, aber ich bin wohl die einzige, die ihn zu Gesicht bekam. Er fährt öfters nach Kirchwalden. Dort kauft er auch ein, dabei könnte er auch in den Laden am Markt gehen. Er ist so scheu wie Teddy.«

      »Der hat immerhin sofort den Weg in meine Kammer gefunden«, bemerkte Saskia.

      Beate hörte die Bitternis und Enttäuschung in Saskias Stimme.

      »Willst du reden? Ich bin diskret.«

      Sie gaben Kaffeepulver in die Becher, fügten Milch und Zucker hinzu. Sie fingen an zu essen.

      Nach einer Weile sagt Saskia: »Da gibt es nicht viel zu reden. Ich bin durch Zufall auf die Basler-Alm gestolpert und hier Florian begegnet. Himmel, seither bin ich herzkrank, nicht medizinisch, sondern mehr liebesmäßig, du verstehst sicher. Ich arbeite für eine Zeitung. Dort habe ich mich um die Stelle der Redaktionsleitung für die kleine Wochenendbeilage beworben. Sie wird im nächsten Jahr frei. Bis dorthin habe ich mein Examen. Jetzt soll ich mich bewähren und Reportagen schreiben. Nachdem ich Florian getroffen habe, habe ich mich hier eingenistet. Dabei musste ich hier erst mal ausmisten.«

      »Das sehe ich! Ich weiß, wie es hier ausgesehen hat. Das war viel Arbeit!«

      »Das kannst du laut sagen, ich habe richtigen Muskelkater! Hubertus gefällt es. Aber Florian geht mir aus dem Weg. Ich denke, er betrachtet mich als Eindringling. Ich kann mir keinen Reim auf ihn machen. Alles ist so widersprüchlich. Er hat ein Nobelhandy, in der Kammer gibt es Markenklamotten und einen Edelrucksack. Hubertus erzählte mir, Florian fährt eine Harley Davidson. Und Florian arbeitet sehr viel. Weißt du etwas über ihn?«

      »Alles, was ich weiß ist, dass er lange fort war. Wenn du mehr über ihn wissen willst, dann musst du jemanden fragen, der ihn von früher her kennt. Kennst du jemanden hier in Waldkogel, dem du vertrauen kannst, Saskia?«

      »Ich bin mit Anna und Toni von der Berghütte befreundet. Anna hat mir schon einiges angedeutet. Sie hat mir auch Mut gemacht, mich hier aufzudrängen, einzuschleichen.«

      »Aufdrängen würde ich das nicht nennen. Du hast nur einen optimalen Ausgangspunkt für deine Reportagen gesucht.«

      »Ganz so ist es nicht und war es auch nicht. Ich komme mir doof vor, richtig blöd. Ich laufe Florian nach – und er läuft vor mir davon. Dann höre ich von dir, dass er von mir erzählt. Beate, ich bekomme das nicht zusammen. Da kann ich mir keinen Reim darauf machen.«

      »Du musst Geduld haben!«

      »Geduld? Ich mache mich eher zum Narren. Ach, lassen wir das. Es bringt nichts. Es kommt, wie es kommen muss. Ich will mich auf meine Arbeit konzentrieren.«

      »Ich bin mit Florian und Hubertus auf einer der mittleren Weiden verabredet. Dort will ich den Kälbern die Ohrmarken anbringen. Willst du mitkommen?«

      Saskia seufzte tief. Sie schüttelte den Kopf.

      »Ich würde herzlich gern mitkommen. Aber ich weiß nicht, wie es Florian aufnehmen wird. Ich bin mir sehr unsicher. Am ersten Tag hatte er mich eingeladen, dabei zu sein, als eine Kuh kalbte, aber jetzt geht er mir aus dem Weg. Ich warte, bis er mich fragt. Sicher gibt es hier in Waldkogel noch andere Bauern mit Kälbern. Wenn du denen eine Ohrmarke anbringst, kann ich vielleicht dabei sein. Meinst du das ist möglich?«

      »Sicher! Wenn du willst, kannst du auch einige Tage zu mir in die Tierarztpraxis kommen. Ich bin sicher, dass du dort viele Anregungen für deine Reportagen bekommst.«

      »Danke, das ist großartig!«

      »Gern geschehen! Und was Florian betrifft, kann ich dir leider keinen Rat geben.«

      Beate trank ihren Kaffee aus. Sie stand auf.

      »Ich fahre jetzt zur mittleren Weide. Vielleicht sehen wir uns auf dem Rückweg noch einmal. Wenn du Lust hast, kannst du auch gern mal abends vorbeikommen, dann machen wir uns einen schönen Abend. Wie wäre es zum Beispiel mit heute? Dann würde ich dich mit zum Reiterhof nehmen. Ich will noch einmal nach den Fohlen sehen. Und anschließend koche ich etwas Gutes! Wir setzen uns bei mir in den Garten und genießen den Abend.«

      »Ich werde dich anrufen, Beate. Danke für die Einladung!«

      Teddy kam aus der Kammer. Er schlich Saskia um die Beine. Sie streichelte ihn. Dann nahm sie ihn auf den Arm. Teddy gefiel es.

      »Mir scheint, du hast einen Freund fürs Leben gefunden, Saskia!«

      »Ja, das habe ich!«

      Sie verabschiedeten sich. Beate fuhr davon. Saskia räumte den Tisch ab und spülte das Geschirr. Die Tür der Almhütte war offen. Teddy setzte sich in den Türrahmen und blieb dort erst einmal sitzen. Saskia beobachtete ihn. Er wird sich eingewöhnen, dachte sie.

      Dann ging Saskia in ihre Kammer und setzte sich an den Computer. Ihre Finger glitten mühelos


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