Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      »Wir waren bei der Kirchweih eine ganze Gruppe junger Leute. Einige Burschen waren ledig. Wenn du jetzt in Waldkogel erzählst, dass ich hier bin, dann bekomme ich bestimmt Besuch. Das zieht zwei Dinge nach sich. Erstens werde ich von meiner Arbeit abgelenkt und zweitens bekomme ich mit Sicherheit noch mehr Einladungen.«

      »Dann wird es wohl besser sein, niemand etwas zu erzählen!«

      »Genau, außerdem kann es sich bei dem Brand ja auch um eine Selbstentzündung gehandelt haben …, die Sonne …, einige Glasscherben …, und schon haben wir das schönste Feuerchen …«

      »Du bist net dumm, Saskia!«

      »Du auch nicht, Wolfi! Auf jeden Fall werde ich zum Tanz nach Marktwasen gehen.«

      »Des ist gut, des ist sehr gut! Ich kann dich auch abholen. Musst mir nur Bescheid geben. Kannst auf der Dienststelle anrufen. Die Polizei, dein Freund und Helfer! Du weißt schon! Ich bin immer erreichbar. Ich habe mich gefreut, dich zu sehen.«

      »Mich hat es auch gefreut, Wolfi!« Sie lächelte ihn an. »Wolfi, ich will nicht unhöflich sein! Aber ich muss noch etwas arbeiten – schreiben!«

      Gewolf Irminger zeigte mit dem Finger auf ihr Notizbuch.

      »Du schreibst net mit einem Computer?«

      »Doch! Aber in meiner Kammer ist keine Steckdose. Ich habe kein Verlängerungskabel!«

      »Ha, wenn des alles ist?«

      Gewolf ging zum Polizeiwagen. Im Kofferraum befand sich ein großer Scheinwerfer und eine Kabelrolle. Er nahm die Kabelrolle heraus.

      »Hier, die leihe ich dir! Auf der Dienststelle habe ich noch eine!«

      »Danke! Das kann ich kaum mehr gut machen.«

      »Doch, das kannst du! Gehe mit mir tanzen!«

      Sie lächelte ihn nur an.

      »Dann mache ich mich gleich an die Arbeit! Pfüat di, Wolfi!«

      »Pfüat di, Saskia!«

      Gewolf lächelte ihr noch einmal zu, stieg dann in den Polizeiwagen und fuhr davon. Er winkte aus dem offenen Wagenfenster.

      Saskia setzte sich erschöpft auf die Bank.

      »Puh, das war knapp!«, sagte sie leise vor sich hin.

      Sie blieb eine Weile sitzen. Dann ging sie in die Almhütte. Sie verlegte das Verlängerungskabel und setzte sich in ihrer Kammer an den Computer.

      *

      »Himmelherrschaftszeiten! Sakrament, was ist denn hier geschehen? Vater, komm her! Schnell! Des musst dir ansehen!«

      Florians Stimme drang durch die offene Tür. Saskia sprang vom Hocker auf. Sie lief hinaus in den großen Raum der Almhütte. Sie stellte sich neben den Tisch und stützte die Arme in die Seite. Sie sah Florian an.

      »Du siehst ja, was hier geschehen ist! Und so wird es auch bleiben, so lange ich hier bin. Das war hier ein richtiger Saustall! Wobei das eine Beleidigung für die Tiere ist.«

      Florian und Hubertus wollten die Almhütte betreten.

      »Stopp! Keinen Schritt weiter!«, rief Saskia und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Schuhe der beiden.

      »Erst werden die Schuhe ausgezogen! Ich habe geputzt!«

      Florian starrte sie an.

      Er trat einen Schritt zurück vor die Almhütte. Gehorsam und offensichtlich noch völlig unter Schock stehend, öffnete er die Schnürsenkel seiner Haferlschuhe, genau wie sein Vater.

      »Dann noch etwas! Hände waschen! Beim Brunnen liegt Seife und ein Handtuch.«

      Die Männer schauten sich an. Von der Tür aus sah Saskia, wie sie sich wuschen.

      »Ihr könnt die Bierflaschen mitbringen!«, rief ihnen Saskia zu.

      Augenblicke später übergaben sie ihr die drei Flaschen Bier.

      »Wo hast die her?«

      »Ich war im Dorf einkaufen«, antwortete Saskia knapp.

      Sie zogen die Schuhe aus, dann kamen sie herein.

      »Himmel, da muss ja eine ganze Kompanie zugepackt haben!«, bemerkte Hubertus Basler. »Waren die Heinzelmännchen hier? Wo ist denn das ganze Zeugs?«

      »Nein, ich hatte keine Helfer. Da könnt ihr sehen, wie wenig Zeit es braucht, um Ordnung und etwas Sauberkeit zu schaffen. Es ist nicht optimal, aber so kann ich mich hier aufhalten. Die Lebensmittel sind auf den Wandbrettern. Die Kartons und den Abfall habe ich verbrannt und einige Möbelstücke auch. Draußen beim Brunnen stehen die Sachen, die man noch verwenden kann. Es müssen nur einige Nägel eingeschlagen werden. Das könnt ihr nach dem Essen machen! Es wird heute Nacht nicht regnen. Die Sachen können draußen stehenbleiben. Ich habe braune Farbe gekauft. Weiße Farbe hätte mir zwar besser gefallen, aber Weiß ist zu schmutzempfindlich für euch Mannsbilder!«

      Saskia schaute sie beide an. Sie nickten nur. Sie waren sprachlos.

      Saskia räusperte sich.

      »Dann wollen wir essen! Ich habe kaltes Essen gemacht, weil ich nicht wusste, bis wann ihr zurück seid. Wer spricht das Tischgebet?«

      Sie starrten sie an.

      »Wir sprechen kein Tischgebet!«, sagte Florian leise. »Damit war nach dem Tode meiner Mutter Schluss. Es gibt auch keinen Herrgottswinkel, aber des wirst schon bemerkt haben.«

      Saskia war es nicht aufgefallen. Sie schaute sich um und erkannte die Ecke in der Almhütte, in der zweifellos einmal ein Herrgottswinkel eingerichtet war.

      »Nachdem es jetzt hier so schön sauber ist, sollten wir vielleicht wieder mit dem Brauch fortfahren, wie denkst du Florian!«

      »Du bist der Bauer, du entscheidest!«

      Hubertus überlegte einen Augenblick. Dann stand er auf und ging zur Tür und zog seine Schuhe an.

      »Wo geht er hin?«

      Florian zuckte mit den Achseln. Er vermied es, Saskia anzusehen. Sie beobachtete ihn genau. Es war nicht schwer festzustellen, dass er sich unwohl fühlte.

      Nach einer Weile kam der Bauer wieder. Er zog auf der Schwelle brav die Schuhe aus. In einem Tuch war ein Kruzifix eingeschlagen. Mit ungeschickten Handbewegungen packte er es aus. Er hing es in der Ecke an den Nagel über dem kleinen Brett. Dann holte er aus seiner Hosentasche ein kleines ewiges Licht.

      »Ich weiß nicht, ob es brennt! Ein anderes hab‹ ich net!«

      »Was zählt, ist die Absicht!«, sagte Saskia leise. »Wenn ich wieder einkaufen gehe, bringe ich einen ganzen Karton solcher Lichter mit.«

      Der Bauer setzte sich wieder. Sie schauten sich an. Die beiden wirkten unsicher, scheu und verlegen.

      »Es kann ja jeder für sich alleine beten«, sagte Saskia.

      Sie faltete die Hände und senkte den Kopf.

      Als sie wieder aufschaute, sah sie wie Hubertus und Florian das Kreuzzeichen machten.

      Saskia nahm die Teller von den Schüsseln und verteilte die Salate. Hubertus öffnete die Bierflaschen und schenkte ein. Sie aßen.

      »Das schmeckt gut!«, sagte Hubertus.

      Florian sah Saskia nur kurz an und nickte.

      »Mei, Florian, jetzt sei doch net so verstockt! Des Madl hat sich solche Mühe geben!«, tadelte ihn sein Vater.

      »Es schmeckt sehr gut! Danke, dass du gekocht hast.«

      »Ich koche gerne!«

      »Hast des gehört, Florian?«

      Er nickte ihm zu.

      »Also, wenn du Lust hast, dann kannst öfters kochen. Musst dir aber net so viel Arbeit machen. Wir sind net verwöhnt,


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