Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      Dank seines fotografischen Gedächtnisses wußte er selbst in der Dunkelheit, wo er den Kontrollschacht fand, der von einem schweren, gußeisernen Deckel abgeschlossen wurde. Parker lüftete höflich seine schwarze Melone, bevor er sich auf den Weg machte.

      »Kann ich wirklich nicht helfen?« erkundigte sich Agatha Simpson.

      »Mylady sollten mir unter Umständen den Rückweg decken«, bat der Butler.

      »Hoffentlich gibt es einen netten, kleinen Zwischenfall«, antwortete die Sechzigjährige sehnsüchtig.

      »Mylady sollten nicht unbedingt den sprichwörtlichen Teufel an die imaginäre Wand malen«, gab Parker zurück, »wenn Sie erlauben, werde ich mich jetzt empfehlen.«

      Parker blieb seitlich neben der schmalen Straße. Er mußte nur knapp hundert Meter gehen, bis er den ge-suchten Kontrollschacht gefunden hatte. Er sah zum Castle hinüber. Eine Reihe der hohen, schmalen Fenster war strahlend hell erleuchtet. Stephan Waters schien die Dunkelheit nicht sonderlich zu schätzen.

      Mit einem mitgeführten Eisenhaken öffnete Parker den Kontrollschacht und leuchtete mit seiner Kugel-schreibertaschenlampe nach unten.

      Er sah das gußeiserne Wasserrohr, das hier mit einem Hauptventil versehen war. Und zu seiner Freude entdeckte er daneben das sehr gut isolierte Elektrokabel für das Schloß. Besser hätte er es gar nicht antreffen können.

      Parker brauchte nicht zu befürchten, über Waters hinaus andere Menschen zu schädigen. Außer dem Cast-le gab es hier weit und breit kein anderes Haus. Er durfte also recht ungeniert Vorgehen, was er auch sofort tat.

      Parker wartete sicherheitshalber ein wenig, bevor er nach unten in den Kontrollschacht stieg. Bis zum Vorwerk, von dem aus die Kabelbrücke dann hinüber zum eigentlichen Castle führte, war es nicht besonders weit. Und daß dieses Vorwerk bewacht wurde, hatte er ja bereits beim ersten Besuch feststellen können.

      Im Vorwerk rührte sich nichts. Wer dort auch immer Wache hielt, dachte sicher an nichts Böses. Parker beeilte sich, die Ruhe dieser Wache jäh zu beenden.

      Ohne Hast oder Eile bemühte Parker sich nach unten in den Schacht und holte eine kleine Pappschachtel aus der mitgeführten Ledertasche. Er öffnete sie und stellte den etwas groß geratenen Wecker neben sich. Dieser Wecker sah harmlos und sehr poppig aus, doch er enthielt eine veritable Sprengladung, die mittels des Uhrwerks beliebig gezündet werden konnte. Im Zusammenbasteln solcher Geräte hatte der Butler eigentlich schon immer viel Geschick bewiesen.

      Er sah sich das Hauptventil und die Elektroleitung genau an, Verbaute dann den Wecker und zog das Uhrwerk auf. Als er nach oben stieg, Hörte er plötzlich Schritte und leise Stimmen.

      Parker zog es verständlicherweise vor, schleunigst den Kopf einzuziehen.

      Die Schritte und Stimmen kamen näher.

      »… reiner Humbug, hier durch die Gegend zu laufen«, sagte die erste Stimme verdrießlich.

      »Man kann nie wissen«, meinte die zweite Stimme. »Ich weiß nicht, diesem Butler traue ich eigentlich al-les zu.«

      »Butler … Butler! Wenn ich das schon höre! Der Chef tut ja gerade so, als hätten wir’s mit ’nem Wunder-knaben zu tun.«

      Ein Streichholz wurde angerissen. Parker schnupperte den Rauch einer Zigarette. Die beiden Männer schienen sich in unmittelbarer Nähe des Kontrollschachts zu befinden.

      Der Butler hatte plötzlich die Zwangsvorstellung, daß der Wecker ungewöhnlich laut tickte.

      Wieviel Minuten mochten verstrichen sein? Die Zeit drängte. Die Frist bis zur Zündung der Sprengladung verkürzte sich immer mehr. Hoffentlich wanderten die beiden Männer endlich weiter, die hier offensichtlich eine Art Außenwache darstellten.

      Die Schritte entfernten sich, aber die Stimmen waren nach wie vor zu hören. Und selbst, als die Schritte nicht mehr zu hören waren, ließen die Stimmen sich noch sehr gut unterscheiden. Parker riskierte einen Blick über den Rand des Schachts und sah es gar nicht gern, daß die Wachen es sich äußerst bequem gemacht hat-ten.

      Sie nutzten eine kleine Bodenwelle, um eine Rast einzulegen. Vom Castle aus konnten sie nicht eingese-hen werden, also ungeniert rauchen. Sie hielten sich damit in unmittelbarer Nähe einer Sprengladung auf, die es wahrlich in sich hatte.

      Der Butler sah sich außerstande, die beiden Herren freundlich aufzufordern, das Weite zu suchen. Sie hät-ten wohl mit tödlicher Sicherheit auf ihn geschossen. Zum anderen hatte er auch keine Lust, noch weiter in dem Schacht zu bleiben.

      Doch Parker wäre eben nicht Parker gewesen, wenn er sich nicht zu helfen gewußt hätte.

      Die Gabelschleuder, die er stets bei sich führte, weil sie eine einzigartige, geräuschlose Waffe war, half ihm aus seiner Verlegenheit. Parker steckte die beiden Hälften der zusammenlegbaren Zwille zusammen und legte eine Stahlkugel in die starke Lederschlaufe. Er strammte die beiden Gummistränge und schoß die Stahlkugel hinüber und hinunter auf das Vorwerk.

      Der Erfolg war frappierend.

      Die Stahlkugel klatschte klirrend gegen das Gemäuer des ersten Torbogens.

      Die beiden Wachen schossen förmlich aus ihrer Deckung hoch und rannten dann in langen Sätzen hinunter zum Vorwerk. Sie mußten schließlich fest annehmen, daß dort Gefahr drohte …

      *

      Stephan Waters saß vor dem Farbfernseher und genoß einen Western. Der Film war spannend und lenkte ihn ab. Auf der Mattscheibe war eine Art Todeskommando zu sehen, das sich gerade an das von Indianern besetzte Fort heranschlich. Die drei ungemein mutigen Armeeleute schleppten eine mächtige Sprengladung durch die Gegend und befestigten sie links am Tor.

      Die Lunte zischte, das Feuer fraß sich auf die Sprengladung zu.

      Und dann passierte es …

      Sie dröhnte und platzte auseinander, in einer wahren Orgie von Feuer und Rauch.

      »Verdammt realistisch«, murmelte Waters, da sein Sessel, in dem er saß, gleichzeitig bebte. Sogar ein Fenster links hinter ihm löste sich klirrend und splitternd aus dem Bleirahmen.

      Jetzt erst, mit einiger Verspätung, ging dem ehemaligen Gangsterboß ein Licht auf.

      Die Detonation war echt!

      Er warf sich erst mal zu Boden und robbte dann zur nahen Wand hinüber. Hier stand er auf und spähte durch das ehemalige Fenster hinaus auf das Vorgelände mit dem Vorwerk.

      Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen.

      Gegen den etwas helleren Nachthimmel sah er eine hohe Wasserfontäne, die gen Himmel stieg und eigent-lich recht gut aussah. Er hörte dazwischen das Knallen von elektrischen Entladungen und merkte erst jetzt, daß das Fernsehgerät nicht mehr arbeitete.

      Er begriff.

      Das Licht!

      Waters rannte vom Fenster quer durch den Raum hinüber zum Lichtschalter und merkte dann, daß er sich dabei ans Knie stieß und fast über einen Beistelltisch fiel. Dann griff er nach dem Schalter und bewegte ihn.

      Nichts …!

      Nun kapierte er alles. Man hatte ihm Wasser und Licht abgestellt, obwohl er sicher war, die betreffenden Rechnungen stets pünktlich bezahlt zu haben.

      *

      »Das war schon recht hübsch«, lautete Myladys Urteil, als man wieder im Wagen saß und zurück zum Fe-rienhaus fuhr.

      »Aber sehr ungesetzlich, Mylady«, ließ Parker sich vernehmen.

      »Haben Sie vergessen, daß er uns abschießen wollte?« grollte Lady Simpson. »Von den 45 Pfund mal ganz zu schweigen, die er nicht zahlen will.«

      »Mit Nachforschungen der Polizei dürfte zu rechnen sein, Mylady.«

      »Wird man eine ältere Frau, deren Gesellschafterin und ihren Butler verdächtigen?«

      »Mit


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