Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Spiegel.

      Er hatte das dumpfe Gefühl, daß die Farben sich unter der Einwirkung der Seife nur noch verstärkten.

      Dann allerdings blieb er wie erstarrt im warmen Wasser sitzen, als sich die Tür zum Badezimmer öffnete.

      »Ich hoffe, Sie werden mein Erscheinen nicht unnötig mißdeuten«, sagte ein Mann, der seine schwarze Melone höflich lüftete. »Mein Name ist Parker. Josuah Parker!«

      »Ja?« Ellis Kildares Gedanken überschlugen sich. Es war soweit! Man hatte ihn ausfindig gemacht. Jetzt würden die Konkurrenten, die das Syndikat auf seine Spur gesetzt hatten, erbarmungslos zuschlagen.

      »Sie scheinen offensichtlich Schwierigkeiten mit Ihrer Haut zu haben«, stellte Parker fest.

      »Los, tun Sie’s schon«, stieß Ellis Kildare hervor und starrte den Butler aus großen Augen an. Er rechnete mit einem schnellen Ende. Der Mann da vor der Wanne, dessen Gesicht so schrecklich ausdruckslos-höflich wirkte, war ein Fachmann von hohen Graden. Das hatte er auf den ersten Blick festgestellt. Darin kannte Kildare sich aus.

      »Haben Sie besondere Wünsche?« erkundigte sich Parker gemessen. Er wußte zwar nicht genau, was der Mann in der Wanne meinte, aber er konnte es sich fast vorstellen. Auch Parker hatte erkannt, daß er einem Spezialisten gegenüberstand.

      »Sie brauchen mich nicht gerade zu ertränken«, bat Kildare, dem diese Aussicht irgendwie schrecklich war.

      »Vielleicht haben Sie einige Vorschläge zu machen?« Parker wußte nun, daß er mit seiner Ahnung richtig lag.

      »Nehmen Sie schon Ihre Kanone!« Kildare hatte sich von seiner ersten Überraschung erholt und suchte verzweifelt nach einem letzten Ausweg.

      »Ich hasse Schußwaffen.« Parker musterte den Henker des Syndikats kühl und gelassen.

      »Arbeiten Sie mit dem Messer?« Kildare fühlte, wie es ihm eiskalt über den Rücken rieselte, obwohl das Wasser in der Wanne noch sehr warm war.

      »Schneidwaren lehne ich ab.« Parker schüttelte verweisend den Kopf. »Finden Sie nicht auch, daß sie recht primitiv sind?«

      »Naja. Mir sind Unglücksfälle auch lieber«, räumte der Henker ein.

      »Sehen Sie, wir kommen uns bereits beträchtlich näher.« Parker nickte andeutungsweise. »Welche Metho-den haben Sie bisher bevorzugt?«

      »Normale alltägliche Unglücksfälle«, gestand Ellis Kildare. »Sturz von der Leiter. Ausrutschen auf Trep-pen, elektrischer Schlag an irgendeinem Küchengerät. Na, Sie wissen schon.«

      »Gift steht nicht in Ihrem Reportoire?«

      »Selten«, gestand Ellis Kildare eifrig. »Läßt sich zu schnell nachweisen. Die Chemiker sind zu clever und kennen alle Tricks. Es geht nichts über einen alltäglichen Unglücksfall.«

      »Sie arbeiten ohne Assistenten?«

      »Natürlich! Übrigens ganz im Gegensatz zu Ihnen. Daß das Syndikat sich ein Trio zugelegt hat, ist mir neu.«

      »Mylady ist sehr erfolgreich«, stellte Parker fest. Er ließ den Mann in der Wanne nicht aus den Augen und rechnete jeden Moment mit einem plötzlichen Überfall.

      »Hat man Sie auf mich oder auf Waters angesetzt?« wollte Ellis Kildare wissen.

      Er suchte nach wie vor nach einem Ausweg, doch bisher war ihm nichts eingefallen.

      »Sie werden verstehen, wenn ich darauf nicht antworte«, erklärte der Butler. »Zudem hat man Sie ja auch offensichtlich auf uns angesetzt.«

      »Das stimmt nicht!« Kildare schüttelte energisch den Kopf. »Ich wußte ja überhaupt nichts von Ihrer Existenz, bis ich die Sache mit dem Hubschrauber beobachtete und stutzig wurde. Alles Weitere wissen Sie ja inzwischen.«

      »Sie waren ein wenig leichtsinnig, Mister …«

      »Ellis Kildare«, stellte der Mann in der Wanne sich vor. »Irgendwann macht jeder einen ersten großen Fehler. Hören Sie, Mister Parker, ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen.«

      »Ich wußte, daß Sie dieses Thema berühren würden.«

      »Hat also keinen Sinn, wie?«

      Bevor Parker den Kopf schütteln konnte, hechtete Kildare sich aus der Wanne und rutschte dabei dum-merweise gründlich aus. Parker trat nur ein wenig zur Seite, als der Henker des Syndikats kopfüber auf dem Boden landete, gegen die Badezimmerwand schrammte und dann regunslos liegen blieb.

      Josuah Parker überlegte, was er mit dem Mann anfangen sollte. Er war nicht weiter an ihm interessiert, zumal die zuständige Polizei ja niemals eine Handhabe gegen ihn haben würde.

      *

      Als der Henker wieder zu sich kam, glaubte er einfach nicht, daß er noch lebte.

      Er fand sich auf dem Boden des Badezimmers wieder und überprüfte erst mal alle Knochen, die ihn schmerzten. Und es waren sehr viele, die sich deutlich meldeten. Er erhob sich und setzte sich auf den Rand der Wanne.

      Er begriff einfach nicht, warum dieser Butler ihn hatte leben lassen. Er, Ellis Kildare, hätte wahrscheinlich anders gehandelt. Aber das sah letztlich nach einem besonders raffinierten Trick aus. Hatte der Butler nicht gesagt, er sei gegen Schußwaffen, Schneidwaren und Gifte? Sollte hier vielleicht ein tödlicher Unfall insze-niert werden?

      Dieser Gedanke elektrisierte ihn.

      Gas!

      Kildare nahm sich erst gar nicht die Zeit, seinen Bademantel überzuwerfen. Er raste hinunter in den Wohnraum und kontrollierte die Gasheizung. Unheimlich, daß sie nicht eingeschaltet worden war, und zwar ohne Flamme. Diesen Trick hatte er in der Vergangenheit schon einige Male angewendet und immer mit töd-lichem Erfolg.

      Was war mit dem Keller? War die Gasleitung dort angesägt worden? Oder befand sich eine Zeitbombe unter seinen Füßen? Der Henker drehte durch, was sicher nicht für große Klasse sprach. Er zeigte Nerven, was man in seinen Kreisen übelnahm.

      Kildare riß die Kellertür auf und eilte nach unten.

      Er übersah dabei seine nackten Füße und das leicht feuchte Holz der Treppe. Er hatte die Hälfte seines Weges noch nicht hinter sich gebracht, als er ausrutschte. Er stieß einen gellenden Schrei aus und segelte im freien Flug nach unten. Sein Kopf, der sich von der ersten Bauchlandung noch nicht erholt hatte, wurde er-neut einer harten Prüfung unterzogen, die das edle Haupt bedauerlicherweise nicht bestand.

      Unglücksfall, dachte Kildare, bevor er bewußtlos wurde.

      *

      »Der Notarzt vermutet eine schwere Gehirnerschütterung«, meldete Parker Agatha Simpson. »Mister Kildare wurde sofort ins Hospital gebracht. Dort wird man übrigens sein angebrochenes Knie Und die bei-den gebrochenen Arme fachmännisch schienen.«

      »Du lieber Himmel«, sagte die Detektivin beeindruckt, »den hat’s aber erwischt.«

      »Ein typischer, häuslicher Unglücksfall«, bemerkte der Butler würdevoll.

      »Hand aufs Herz, Mister Parker! Haben Sie da vielleicht etwas nachgeholfen?«

      »Mylady!« Parker gab sich ein wenig entrüstet.

      »Das sieht nach Ihrer Handschrift aus, Mister Parker.«

      »Ich darf Mylady versichern, daß ich vollkommen unschuldig bin.«

      »Schon gut, schon gut, Mister Parker.« Agatha Simpson glaubte ihm nicht so recht. »Hauptsache, dieser Mann kommt vorerst nicht aus dem Krankenhaus heraus.«

      »Mit Sicherheit nicht, Mylady«, berichtete Parker weiter. »Der Arzt, den ich alarmieren konnte, rechnet mit etwa sechs Wochen.«

      »Schadet diesem Killer nicht«, stellte Agatha Simpson grimmig fest. »Er hätte sonst uns umgebracht, nicht wahr?«

      »Damit, Mylady, war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Er fühlte sich kontrol-liert und


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