Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Fracht nun war von Parker bereits im Ferienhaus zusammengemischt und hergestellt worden. Es handelte sich um kleine Glasampullen, die ungemein zerbrechlich aussahen und es auch waren. Sie enthielten eine braun-gelbe Flüssigkeit, eine Chemikalie, die es in sich hatte, wie sich später zeigen sollte.

      Parker, der den Eifer Lady Simpsons nur zu gut kannte, schickte – wohlverklausuliert und überaus höf-lich – Mylady noch mal ins Ruderhaus. Das Befestigen der Ladungen an den Ballons wollte er lieber mit Kathy Porter vornehmen.

      *

      Stephan Waters Stimmung hatte sich erheblich gebessert.

      Ein technisches Kommando der Städtischen Werke von Falmouth hatte inzwischen restlos den entstande-nen Schaden an der Wasser- und Elektroleitung behoben. Dennoch stand jetzt im Gewölbe des Schlosses eine Lichtmaschine mit einem beruhigenden Ölvorrat. Zudem hatte Waters sich noch eine Wasseraufberei-tungsanlage mitbringen lassen. Er fühlte sich jetzt unabhängig und unangreifbar. Wenn das Syndikat es für sinnvoll hielt, sollte es die Belagerung fortsetzen.

      Waters hatte gerade die Landseite und die wieder hochgefahrene Kabelbrücke inspiziert und gönnte sich eine freundliche Ablenkung. Zusammen mit seinen beiden Jungprofis Artie und Ray stand er auf dem see-wärts gelegenen Wehrgang und sah auf die Bai hinunter. Er genoß sichtlich den Anblick der vielen Segel- und Motorboote.

      »Wieder so ’n paar neugierige Touristen«, sagte Artie und deutete auf einen nicht gerade elegant ausse-henden Kutter, der langsam herantuckerte.

      »Das Syndikat greift jetzt vom Wasser aus an«, frotzelte Ray ahnungslos und schmunzelte.

      »An uns werden sie sich die Zähne ausbeißen«, prophezeite Waters lässig. »Wetten, Jungens, daß wir in spästestens einer Woche ’nen Vergleich auf dem Tisch haben werden?«

      »Werden Sie darauf eingehen, Chef?« wollte Artie wissen.

      »Nur wenn die Garantien sich sehen lassen können«, gab Waters zurück.

      »Dem Syndikat würde ich nicht trauen«, schaltete Ray sich ein.

      »Werde ich auch nicht so schnell.« Waters beugte sich vor, um den Kutter vor dem Steilriff besser sehen zu können. »Wenn die da unten so weitermachen, gehen sie baden.«

      »Wäre mal eine Abwechslung«, behauptete Artie. »Ja, was sagen Sie denn dazu, Chef?«

      »Was ist?« Waters Stimme klang schon wieder leicht beunruhigt.

      »Ballons. Nichts als Ballons!« Artie wunderte sich.

      »Mindestens zwei Dutzend«, stellte Ray fest. »Veranstalten die ein Fest an Bord?«

      »Eine Ballonparty«, erwiderte Waters, der sich wieder beruhigt hatte. »Sieht recht hübsch aus.«

      Womit der Gangsterchef wirklich nicht übertrieb.

      Die Ballons, in allen Farben angemalt, stiegen schnell hoch, wurden dann von der von See kommenden sanften Brise erfaßt und genau auf das Schloß zugetrieben. An Schnüren baumelten kleine, nicht erkennbare Gegenstände unter den Gebilden aus Gummi und Luft. Vielleicht Reklame …

      Das wenigstens deutete Artie an.

      »Sicher eine Wettfahrt«, fügte Ray hinzu. »Wer am weitesten segelt, bekommt einen Preis.«

      »Komische Dinger da unter den Ballons«, sagte Waters, der von einem seltsamen Gefühl der Ahnung er-faßt wurde. »Gefällt mir irgendwie nicht, Jungens. Gefällt mir gar nicht! Die Dinger treiben ja direkt auf das Schloß zu.«

      »Aber haargenau!« freute sich Artie arglos. »Vielleicht können wir ein paar abfangen.«

      Die drei Gangster traten von der Brüstung des Wehrganges zurück und sahen den auf sie zutreibenden Ballons entgegen. Sie trieben knapp über die Brüstung und standen dann genau über dem ersten Vorhof des Castle.

      »Deckung! Volle Deckung!« brüllte Waters plötzlich, da der erste Ballon wie durch Zauberei auseinander-platzte.

      *

      Josuah Parker stand an Deck des leicht dümpelnden Kutters und hielt eine Remington Nylon 66 im An-schlag. Es handelte sich um ein sehr modernes Selbstlade-Kleinkalibergewehr, mit dem sich ohne jede Ver-zögerung vierzehn Geschosse nacheinander abschießen ließen. Das aufmontierte Fernrohr erleichterte die Zielarbeit.

      Parker hatte sich daran gemacht, die treibenden Ballons über dem Castle abzuschießen.

      Sein Plan war mehr als einfach.

      Sobald die einzelnen Flugkörper über dem Castle trieben, holte er sie mit gezielten Schüssen herunter. Und wie sie zerplatzten! Der Butler erwies sich als Schütze von größter Präzision. Ein Ballon nach dem anderen gab seinen Geist auf, zerriß explosionsartig in der Luft und stürzte ab. Heraus fiel auch jedesmal die Ladung, die Parker den Ballons beigegeben hatte.

      Agatha Simpson stand halb auf dem Niedergang zur Kajüte, sah durch ein Fernglas und kommentierte die Erfolgsserie des Butlers. Schuß auf Schuß peitschte aus dem Lauf, ein Ballon nach dem anderen kippte ab. Die Trefferquote des Butlers war enorm. Bis auf wenige Fehlschüsse war er genau im Ziel.

      »Acht«, rief die Detektivin begeistert. »Nein, das hat nicht geklappt Mister Parker! Reißen Sie sich zu-sammen! Enttäuschen Sie mich nicht! Nein – zehn – Warum machen Sie nicht weiter?«

      Sie nahm das Glas herunter und sah den Butler erstaunt an.

      »Wenn Mylady gestatten, möchte ich nachladen«, erwiderte der Butler, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Dann machte er sich an die Arbeit, lud nach und feuerte erneut. Er schaffte noch fünf weitere Bal-lons, dann war der Schußwinkel derart ungünstig, daß er das Ballonschießen einstellen mußte.

      Kathy Porter, die im Ruderhaus stand, wirbelte jetzt das Ruder herum und gab Vollgas. Sie hatte mit blo-ßem Auge erkannt, daß sich hinter den Zinnen des Castle etwas rührte. Wahrscheinlich wollten die Bewoh-ner des Schlosses das Feuer beantworten.

      Parkers Reaktion war phantastisch.

      Auch er hatte im Zielfernrohr gesehen, daß man zur Gegenwehr rüstete.

      Um die Männer hinter der Brüstung ein wenig zu verunsichern, belegte er sie mit Dauerfeuer. Die Kleinka-libergeschosse spritzten gegen das Mauerwerk und zwangen die Männer hinter den Zinnen in Deckung. In-zwischen tuckerte der Kutter mit Volldampf zurück in die Bai.

      Parker sorgte für zusätzlich Behinderung der Festungsbewohner.

      Er warf einen seiner Spezialkugelschreiber auf das hintere Deck des kutterähnlichen Bootes, worauf sich eine gelbliche Rauchwolke erhob und das Boot einnebelte.

      Der Südwestwind zerteilte die dichte Nebelwolke, zerlegte sie in einzelne Fetzen und sorgte für Unord-nung. Die durch die Schießerei alarmierten Touristenboote suchten entweder das Weite, oder aber näherten sich dem Nebel, um ihre Hilfe anzubieten.

      Parker übernahm von Kathy Porter das Ruder und machte sich mit dem Boot davon. Er wollte keine Fra-gen beantworten, sondern möglichst ungesehen davontuckern. Er rechnete ohnehin damit, daß es noch Ärger mit den Behörden gab. Diese offene Feldschlacht konnte nicht mehr verheimlicht werden.

      *

      »Das kann nur die alte Schnepfe mit ihrem Butler gewesen sein«, regte sich Waters auf und starrte wütend hinunter auf die treibenden Nebelfetzen. »Warum ist denn niemand von euch mißtrauisch geworden?«

      Artie, Ray und Cary verzichteten auf Entschuldigungen. Sie wußten längst, daß Waters nie die Schuld bei sich suchte. Er brauchte Blitzableiter.

      Zudem war den drei Jungprofis ein böser Verdacht gekommen.

      Aus der Richtung, in der Waters stand, kam ein penetranter Geruch nach faulen Eiern. Die drei Jungprofis sahen sich im schweigenden Einverständnis an und verbissen sich ein Grinsen. Sollte Waters etwas Allzu-menschliches passiert sein? War ihm die Überraschung vielleicht auf den Darm geschlagen?«

      »Was soll das blöde Grinsen?« fauchte Waters


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