Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sie dem Albino einen Fußtritt, als habe sie einen Fußball vor sich. Der Al-bino keuchte auf und sah der alten, streitbaren Dame fassungslos nach.

      Daher übersah er Kathy Porter, die seitlich hinter ihm erschien.

      Kathy Porter handelte wie unter einem inneren Zwang. Sie konnte nicht anders. Sie mußte es diesem Fle-gel zeigen.

      Getroffen am Ohr, sackte der Albino in sich zusammen und fiel auf den ehemaligen Boxer, der sich gera-de wieder erheben wollte. Der Kopf des Boxers knallte erneut auf den Beton und brachte ihm das endgülti-ge »Aus«.

      Agatha Simpson, angetan mit einem an sich sehr teuren, faltenreich wirkenden Kostüm, stürmte inzwi-schen auf den Wagen zu, den sie gerade erst verlassen hatte. Für ihre Jahre bewegte sie sich überraschend sportlich. Ihr eben noch überstrapaziertes, kleines, dummes Herz schien sehr leistungsfähig zu sein.

      *

      Josuah Parker hatte noch immer keine Eile, das Stadthaus von Mylady aufzusuchen.

      Er blieb in Soho und verzichtete auch weiterhin auf seinen hochbeinigen Wagen. In Anbetracht der feh-lenden Parkplätze wollte er nicht das Risiko eingehen, den jetzigen Standplatz seines Wagens leichtsinnig aufzugeben.

      Vielleicht riefen die Kidnapper inzwischen an und versuchten den ersten Kontakt herzustellen. Sie mußten sich eben gedulden und es später noch mal versuchen. Lady Simpson und Kathy Porter würde kaum etwas passieren. Vorerst wenigstens nicht. Es ging um Geld, wofür man gesunde Druckmittel brauchte.

      Josuah Parker war natürlich innerlich sehr beteiligt.

      Er schätzte seine Herrin ungemein und fühlte sich für sie voll und ganz verantwortlich. Wie auch für Ka-thy Porter, für die er fast so etwas wie väterliche Gefühle hegte. Fast, um genau zu sein! Auch ein Butler Parker besaß ein fein abgestuftes Innenleben und war für gewisse Reize durchaus noch sehr empfänglich.

      Dennoch fiel es ihm nicht im Traum ein, jetzt durchzudrehen und wie ein aufgescheuchter Hahn herumzu-rennen. Was jetzt vonnöten war, waren starke Nerven und ein kühler Kopf. Und damit konnte Josuah Parker jetzt aufwarten!

      Vor einem dreistöckigen Backsteinhaus blieb er stehen, orientierte sich kurz und marschierte dann auf die schwarz lackierte, vollkommen glatte Tür zu. Er läutete.

      Es dauerte eine Weile, bis sich eine kleine Sichtklappe in der Tür öffnete. Ein bulliges Gesicht war zu se-hen, eine Visage, die zu einem Schläger gehörte.

      »Parker mein Name«, stellte der Butler sich vor. »Josuah Parker. Mister Hampton wird mich empfangen, wenn er meinen Namen hört.«

      Der Bullige musterte den Butler und grinste. Ein Butler wirkte vor diesem Privatclub ein wenig deplaziert.

      »Moment, ich muß erst nachfragen«, sagte der Mann und schloß die Sichtklappe. Nach etwa einer Minute wurde die Tür von innen geöffnet.

      Der Türsteher war genauso bullig wie sein Gesicht. Er mochte gut und gern seine zwei Zentner wiegen und erinnerte entfernt an einen mittelgroßen Gorilla.

      »Haben Sie Waffen dabei?« fragte er.

      »Selbst wenn …« Parker sah den Massigen kühl und abwehrend an.

      »Dann sollten Sie sie rausrücken«, forderte der Bullige ein wenig drohend.

      »Versuchen Sie es!« Parkers Augen wurden kalt wie Eis. Der Bullige fuhr ein wenig zurück und streckte dann zögernd seine Hände nach Parker aus. Er machte keinen sehr entschlossenen Eindruck. Sein Instinkt sagte ihm unüberhörbar, daß er es nicht mit einem üblichen Gast zu tun hatte.

      »Nun, zu Mister Hampton, wenn ich bitten darf«, sagte Parker.

      »Sofort, Sir«, sagte der Bullige und vergaß seine Absicht. Er übernahm die Führung und öffnete einen kleinen Lift, der sich am Ende eines kleinen Korridors befand. Erst hier fiel ihm ein, daß er den Besucher ja noch gar nicht auf Waffen hin untersucht hatte.

      Er machte seine Absicht vielleicht nicht deutlich genug klar, aber er bewegte sich auch ein wenig zu unbe-herrscht. Seine Hände schossen nämlich vor und näherten sich dem Butler in einer aufdringlichen Art und Weise, die Josuah Parker überhaupt nicht schätzte.

      Bevor Parker von den kräftig ausgebildeten Händen berührt werden konnte, legte er dem Bulligen ein kleines Hindernis in den Weg, das aus dem bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms be-stand. Als dieser Bambusgriff sich auf die Nasenwurzel des Bulligen setzte, kam der mittelgroße Gorilla aus der Puste, schnaufte bewegt und fiel rücklings in den Lift.

      Mit dem Griff seines Regenschirms zog Parker den Schlafenden zu sich in den Fahrstuhl, drückte den Knopf für die dritte Etage und ließ sich mitsamt seinem Begleiter nach oben entführen.

      Als sich am Ziel die Tür automatisch öffnete und Parker ausstieg, sah er sich zwei Revolvermündungen gegenüber, die auf ihn gerichtet waren. Sie befanden sich in den markigen Händen zweier junger Männer, die sehr profihaft wirkten.

      *

      Agatha Simpson erwies sich als eine kundige Geländefahrerin.

      Sie saß am Steuer des Ford und achtete kaum auf das angstverzerrte Gesicht ihrer attraktiven Begleiterin. Kathy Porter, die den eigenwilligen Fahrstil von Mylady kannte, ahnte bereits im vorhinein, daß sie wohl nicht weit kommen würden.

      Die Detektivin schien den ersten Gang zu bevorzugen.

      Der Ford raste mit heulendem Motor über den Betonweg und verließ ihn dann abrupt. Lady Agatha hatte nicht etwa die Gewalt über das Steuer verloren.

      Mitnichten!

      Lady Agatha hatte so etwas wie eine Abkürzung entdeckt und wollte sie konsequent nutzen.

      Sie jagte den Wagen durch ein weites Unkrautfeld und schwang sich dazu auf, nun auch den zweiten Gang zu benutzen, was dem Wagen eindeutig mehr Temperament verlieh.

      Das hochwuchernde Unkraut hatte gnädigerweise einen Stoppelacker verdeckt, der sich für die Stoß-dämpfer und Federn des Ford nicht besonders günstig auswirkte. Der Wagen hoppelte in kurzen, fast ent-setzt anmutenden Sätzen über diesen Stoppelacker und entledigte sich dabei erst mal der verchromten Zier-radkappen.

      Anschließend prüfte Lady Agatha sehr konsequent die Qualität der Auspuffanlage aus.

      Zuerst blieb das Endrohr auf der Strecke, dann säbelte die Sechzigjährige den eigentlichen Auspufftopf ab. Anschließend testete sie das Differential, das sehr verdächtig knackte, aber vorerst noch hielt.

      »Lady Simpson, sollten Sie nicht vielleicht etwas langsamer fahren?« rief Kathy Porter der streitbaren, äl-teren Dame zu und hielt sich verzweifelt fest.

      »Papperlapapp, Kindchen«, gab sie mit dunkler, baritonal gefärbter Stimme zurück, die entfernt an die ei-nes Sergeanten der Horse-Guards erinnerte. »Haben Sie etwa Angst? Was war das gerade?«

      »Wahrscheinlich die Ölwanne, Mylady«, erläuterte Kathy Porter.

      »Brauchen wir sie überhaupt, Kindchen?«

      »Auf Dauer schon, Mylady.«

      »Dann ist es ja gut.« Lady Agatha fühlte sich am Steuer äußerst wohl. »Die Seitenspiegel sind übrigens nicht notwenig, Kindchen. Trauern Sie ihnen nicht unnötig nach!«

      Der Hinweis von Lady Agatha war angebracht, denn soeben hatten die beiden Seitenspiegel es vogezo-gen, vom Wagen abzuspringen.

      »Haben wir die Strolche abgehängt?« wollte die Frau am Steuer wissen.

      »Es sieht so aus, Mylady.« Kathy Porter drehte sich um und konnte die drei Kidnapper tatsächlich nicht mehr sehen. Die Abkürzung, die Lady Simpson gewählt hatte, schien ihre Vorzüge zu haben.

      Leider passierte es genau in diesem Moment!

      Das hohe Unkraut hatte nicht nur gewisse Unebenheiten des Stoppelackers verborgen, sondern auch einen Drainagegraben, der für die Entwässerung diente.

      Der Ford fetzte in diesen


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