Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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aussehende Mann kam ihnen entgegen und wirkte noch immer angeschlagen.

      »Wo ist das Miststück«, schimpfte er, um Kathy Porter dann auf den Armen des Boxers zu entdecken.

      »Laß sie in Ruhe«, sagte der Boxer zu dem jungen Mann, der Kathy Porters blasses, blutleeres Gesicht aus nächster Nähe studieren wollte. »Hau ab, Ritchie!«

      Irgend etwas im Ton des Boxers ließ Ritchie vorsichtig werden. Er trat hastig zurück und gab den Weg frei. Lady Agatha stellte mit innerem Vergnügen fest, daß Kathy Porter in dem vierschrötigen Boxer wahr-scheinlich einen echten Beschützer gefunden hatte. Daraus ließ sich in naher Zukunft vielleicht noch etwas machen, falls ihre Gesellschafterin keine Verletzungen davongetragen hatte.

      *

      Die beiden jungen Männer in Hamptons Büro sahen keine Schwierigkeiten, was diesen komischen und konservativ aussehenden Butler anbetraf. Fast hatten sie so etwas wie Mitleid mit diesem Mann. Für ihre Schläge und Fäuste war er eine mehr als leichte Beute.

      Charles Hampton war zurückgetreten, zündete sich gerade eine Zigarette an und harrte der Dinge, die da kommen mußten. Er dachte an die Worte des Butlers und ließ sie in sich nachwirken. Wenn er mit der Ent-führung der Lady Simpson bisher auch nichts zu tun gehabt hatte, so deutete sich hier doch ein einmaliges Geschäft an. Falls er sich da einschalten konnte, ließ sich leicht ein Vermögen verdienen.

      Die Lady war bereits gekidnappt, aber das machte nichts. Mittels seiner sehr gut eingespielten Organisati-on mußte sich doch feststellen lassen, wer die Entführer waren und wo die resolute Frau festgehalten wurde. Mehr Informationen brauchte er nicht, um später abkassieren zu können.

      Die beiden jungen Männer schoben sich inzwischen an den Butler heran und fintierten mit ihren herausge-schobenen Rechten. Sie drängten Parker in eine Zimmerecke und achteten dummerweise nicht einen Mo-ment lang auf den altväterlich gebundenen Regenschirm, den der Butler nicht aus der Hand gegeben hatte.

      Als sie dann zur Sache kommen wollten, erlebten sie eine herbe Überraschung.

      Dieser altväterlich gebundene Regenschirm war eine Waffe, die sie noch nicht kannten.

      Josuah Parker handhabte seinen Regenschirm mit der Virtuosität eines Säbelkämpfers. Seine Ausfälle ka-men blitzschnell und konnten von den Augen der beiden Gegner kaum wahrgenommen werden.

      Der erste junge Mann erhielt einen harten Treffer in der Herzgegend. Die Spitze des Regenschirms bohrte sich zwischen zwei Rippen und löste hier eine Schmerzexplosion aus.

      Der Getroffene jaulte auf und beschäftigte sich intensiv mit seiner internen Luftversorgung. Er vergaß darüber für einen Moment seine ursprünglichen Absichten.

      Der zweite junge Mann hatte inzwischen das eindeutige Gefühl, sein Magen sei von der Schirmspitze per-foriert worden.

      Er setzte sich auf den nicht gerade billigen Teppich und befleckte ihn nachhaltig mit seinem Mageninhalt. Übrigens glaubte er zu sterben und hielt es daher nicht mehr für notwendig, sich an der Auseinandersetzung weiter zu beteiligen.

      Charles Hampton fühlte sich ein wenig bedrückt.

      Das, was er sah, war nicht geeignet, ihn in jene Hochstimmmung zu versetzen, die er erwartet hatte. Ge-wiß, er hatte schon von Butler Parker gehört, aber vieles davon für wilde Übertreibungen gehalten. Nun mußte er feststellen, daß Parker gewisse Schilderungen noch weit übertraf.

      Hampton, der bisher auf eine Waffe verzichtet hatte, sah sich veranlaßt, eine private Aufrüstung vorzu-nehmen. Er bemühte sich schnell hinüber zu seinem verchromten Schreibtisch und öffnete die Lade. Er woll-te nach seiner darin befindlichen Waffe greifen.

      Der Universal-Regenschirm des Butlers aber zeigte erneut, wie vielseitig er in der Hand eines Könners war.

      Parker benutzte den bleigefütterten Bambusgriff dieses Schirms als Fang- und Greifhaken. Vor dem Schreibtisch stehend, zog er die halb geöffnete Lade wieder nachdrücklich zu und übersah dabei souverän, daß Hamptons Hand sich bereits in der Schublade befand, die das gar nicht besonders gern hatte.

      Sie wurde jäh eingeklemmt und schmerzte.

      Charles Hampton brüllte auf und weinte anschließend bittere Tränen.

      Er vergaß darüber den Butler, zumal ihm ja auch wegen der Tränen ein wenig die Sicht genommen wurde.

      Als er es endlich geschafft hatte, die Hand aus der verklemmten Lade zu ziehen, brüllte er seine beiden Leibwächter an und ließ erkennen, daß seiner Meinung nach ein gewisser Butler Parker nun endlich in der Luft zerrissen werden müßte.

      Die beiden jungen Männer hatten sich von dem Ungemach erholt, das Parker ihnen serviert hatte. Sofort, wenn auch etwas zögernd, nahmen sie die Verfolgung Parkers auf.

      Sie wickelten an der Tür ein höfliches Zeremoniell ab und ließen erkennen, welch gute Erziehung sie mal genossen hatten. Jeder wollte dem anderen den Vortritt lassen. Daß sie dabei ein wenig übertrieben, fiel ei-gentlich nur Charles Hampton auf.

      »Raus endlich!« brüllte er in einem Ton, der sein Mißfallen deutlich erkennen ließ. »Worauf wartet ihr denn noch?«

      Zur Unterstreichung seiner Worte und allgemeinen Aufmunterung griff er nach einem schwarzen Aschen-becher und warf ihn durchaus gekonnt nach seinen beiden Höflingen.

      Als der Aschenbecher den Türrahmen erreichte und leicht demolierte, beendeten die beiden jungen Män-ner notgedrungen ihr Zeremoniell und stahlen sich hinaus auf den Korridor.

      Hier angekommen, stellten sie mit freudiger Erleichterung fest, daß der Lift gerade das Erdgeschoß er-reichte und mit dem Lift wahrscheinlich auch ein gewisser Josuah Parker.

      Wogegen sie überhaupt nichts einzuwenden hatten, wie man verstehen kann.

      *

      Es handelte sich um einen ehemaligen Munitionsbunker, in dem sich Agatha Simpson und Kathy Porter befanden.

      Die junge, attraktive Gesellschafterin hatte sich längst von Myladys Geländefahrt erholt. Nur eine kleine Schwellung links oben an der Stirn zeugte noch von der Landung im Drainagegraben.

      Der Bunker war fensterlos, feucht und enthielt nur zwei Campingsessel, die die Kidnapper für ihre Opfer herangeschafft hatten. Es roch muffig in dem Gelaß. Durch die Türschwelle sickerte schwaches Licht in die Dunkelheit.

      Lady Simpson saß grimmig in ihrem Campingsessel und grollte. »Wenn man ihn braucht, ist er nicht da«, stellte sie fest.

      »Sie meinen Mister Parker, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter.

      »Wen sonst, Kindchen!? Wie konnte er es zulassen, daß wir entführt wurden?«

      »Mister Parker trifft aber wirklich keine Schuld, Mylady.«

      »Das weiß ich natürlich, aber ich will mich ärgern!«

      »Mister Parker weiß inzwischen längst, was passiert ist.«

      »Warum ist er dann nicht hier und setzt diesen Flegeln den Kopf zurecht?«

      »Er wird bald auftauchen, Mylady.«

      »Ich brauche keinen Trost, Kindchen«, grollte Agatha Simpson. »Ich will Taten sehen! Wer mögen diese Menschen sein, die uns entführt haben? Das Pulver haben sie ganz sicher nicht erfunden, oder?«

      »Die drei Männer sind nur Werkzeuge«, pflichtete Kathy Porter der streitbaren älteren Dame bei.

      »Glauben Sie, daß man uns noch lange in diesem scheußlichen Loch festhält, Kindchen?«

      »Bestimmt nicht, Mylady«, erwiderte Kathy Porter, »das ist nur eine Zwischenstation. Man wird uns wohl noch weiter wegschaffen, wahrscheinlich mit einem Flugzeug.«

      »Richtig, wir sind ja auf einem ehemaligen Feldflugplatz. Hören Sie, Kindchen, das wäre dann vielleicht eine Gelegenheit, diese drei Lümmel zu überwältigen.« Agatha Simpsons Stimme nahm einen optimistischen, aber auch sehr unternehmungslustigen Klang an.


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