Little Women. Vier Schwestern halten zusammen. Louisa May Alcott

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Little Women. Vier Schwestern halten zusammen - Louisa May Alcott


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vom weit entfernten Silbermond.

       Diesen Zaubertrank hier

       in rauer Menge geb ich dir,

       auf dass er den redlichen Zweck dir lohnt.

      Ein kleines vergoldetes Fläschchen fiel der Hexe vor die Füße, und der Geist verschwand. Mit einem weiteren Zauberspruch wurde eine neue Erscheinung herbeigerufen. Diesmal war es keine schöne, denn mit lautem Knall erschien ein hässlicher schwarzer Kobold, der Hugo mit einem Krächzen eine dunkle Flasche zuwarf, ehe er höhnisch lachend wieder verschwand. Nachdem Hugo seinen Dank geträllert und die Tränke in die Stiefel gesteckt hatte, trat er ab.

      Nun ließ die Hexe Hagar das Publikum wissen, dass sie den bösen Hugo, dem einige ihrer Freunde zum Opfer gefallen waren, verflucht hatte und sich an ihm rächen wollte, indem sie seine Pläne durchkreuzte.

      Dann fiel der Vorhang. Das Publikum ruhte sich aus und aß Süßigkeiten, während man sich über die Vorzüge des Stückes unterhielt.

      Es wurde ordentlich gehämmert, ehe sich der Vorhang wieder hob, doch als das meisterhafte Bühnenbild zum Vorschein kam, beklagte sich niemand über die Verzögerung. Es war wirklich prachtvoll! Vor dem Publikum erhob sich ein Turm bis zur Zimmerdecke, mit einem Fenster in der Mitte, in dem eine brennende Lampe stand, und hinter dem weißen Vorhang Zara in einem bezaubernden blausilbernen Kleid, die auf Roderigo wartete. Dieser erschien in prächtiger Aufmachung, mit großem Federhut, rotem Umhang, braunen Schmachtlocken, einer Gitarre und natürlich den Stiefeln. Er kniete sich vor den Turm und brachte mit schmelzender Stimme ein Ständchen dar. Zara antwortete und willigte in einem musikalischen Zwiegespräch ein, mit ihm zu fliehen.

      Nun kam der Höhepunkt des Stückes. Roderigo holte eine Strickleiter mit fünf Sprossen hervor, warf das eine Ende nach oben und bat Zara, daran herunterzusteigen. Diese kletterte vorsichtig aus ihrem Gitterfenster, legte die Hand auf Roderigos Schulter und wollte gerade anmutig auf den Boden springen, als, »ach, o weh!«, die arme Zara ihre Schleppe vergaß und diese sich im Fenster verfing. Sogleich geriet der ganze Turm ins Wanken, stürzte mit Gepolter um und begrub die unglücklichen Liebenden unter sich!

      Ein vielstimmiger Schrei ertönte, als sich die rindsledernen Stiefel aus den Trümmern arbeiteten und ein goldener Kopf auftauchte und rief: »Ich hab es euch gesagt! Ich hab es euch gesagt!« Mit wunderbarer Geistesgegenwart eilte Don Pedro, der grausame Vater, herbei, zerrte seine Tochter auf die Beine und flüsterte ihr hastig zu: »Nicht lachen! Tu, als wäre alles in Ordnung!« Dann hieß er Roderigo aufstehen und verbannte ihn zornig aus seinem Königreich.

      Obwohl vom Zusammenbruch des Turms noch merklich erschüttert, widersetzte sich Roderigo dem alten Herrn und rührte keinen Fuß. Sein furchtloses Beispiel imponierte Zara. Sie widersetzte sich ihrem Vater ebenfalls, sodass er beide in die tiefsten Verliese seiner Burg werfen ließ. Ein wackerer kleiner Gefolgsmann brachte Ketten herbei und führte die beiden ab, sah dabei aber sehr verängstigt aus und hatte offensichtlich den Text vergessen, den er hätte aufsagen sollen.

      Der dritte Akt spielte sich im Burgsaal ab, wo Hagar erscheint, um die Liebenden zu befreien und Hugo zu töten. Als sie ihn kommen hört, versteckt sich die Hexe. Sie sieht, wie Hugo die Zaubertränke in zwei Weinbecher schüttet, und hört ihn zu dem ängstlichen kleinen Diener sagen: »Bring dies den Gefangenen im Kerker und sage ihnen, dass ich alsbald kommen werde.« Als der Diener Hugo beiseitezieht, um ihm etwas mitzuteilen, tauscht Hagar die Becher gegen zwei harmlose aus. Der Diener trägt die Becher fort, und Hagar stellt den Roderigo zugedachten Giftbecher zurück auf den Tisch. Hugo, der nach langem Geträller durstig ist, trinkt ihn aus, wird irre und fällt nach allerhand Aufbäumen und Stampfen tot zu Boden, während Hagar ihn in einem überaus melodischen und ausdrucksvollen Lied wissen lässt, was sie getan hat.

      Dies war eine äußerst packende Szene, auch wenn manche vielleicht fanden, dass die lange kastanienrote Haarpracht, die dem Bösewicht plötzlich ins Gesicht fiel, den Effekt seines Hinscheidens ein wenig schmälerte. Er wurde vor den Vorhang gerufen und erschien, wie es sich gehört, mit Hagar an der Hand, deren Gesang allgemein für schöner befunden wurde als die ganze restliche Vorstellung zusammen.

      Der vierte Akt zeigte einen verzweifelten Roderigo, der auf die Nachricht, Zara habe ihn verlassen, im Begriff ist, sich selbst zu erdolchen. Schon ist die Klinge auf sein Herz gerichtet, als unter seinem Fenster ein wunderschönes Lied ertönt und ihn wissen lässt, dass Zara ihm treu, aber in Gefahr ist, und dass er sie retten kann, wenn er nur will. Ein Schlüssel wird hereingeworfen, der ihm die Tür aufschließt, und in wilder Begeisterung reißt Roderigo seine Ketten herunter und eilt davon, um seine Liebste zu befreien.

      Der fünfte Akt beginnt mit einer stürmischen Szene zwischen Zara und Don Pedro. Der Vater will sie in ein Kloster schicken, doch sie mag nichts davon hören und ist nach herzergreifendem Flehen kurz davor, in Ohnmacht zu fallen, als Roderigo hereinstürmt und sie zu heiraten verlangt. Don Pedro lehnt ab, denn Roderigo ist nicht reich. Sie brüllen und gestikulieren, können sich aber nicht einigen, und Roderigo will die erschöpfte Zara gerade forttragen, als der schüchterne Diener einen Brief und eine Tasche von Hagar hereinbringt, die auf geheimnisvolle Weise verschwunden ist. Der Brief enthüllt, dass die Hexe dem jungen Paar unermessliche Reichtümer vermacht und Don Pedro ein schreckliches Schicksal verspricht, sollte er dem Glück der beiden im Wege stehen. Als die Tasche geöffnet wird, fallen Unmengen von Blechgeld klimpernd auf die Bühne, dass nur so funkelt. Das besänftigt den gestrengen Vater vollkommen. Er willigt ohne weiteres Murren ein, alle stimmen einen freudigen Chorgesang an, und der Vorhang fällt auf die Liebenden, die in romantischer Pose niederknien, um Don Pedros Segen zu empfangen.

      Frenetischer Applaus setzte ein, der jedoch urplötzlich unterbrochen wurde, als das Feldbett mit dem »ersten Rang« zusammenklappte und das begeisterte Publikum verschluckte. Roderigo und Don Pedro eilten zu Hilfe, und alle wurden unverletzt geborgen, auch wenn es einigen vor Lachen die Sprache verschlug.

      Kaum war die Aufregung ein wenig abgeklungen und die Gäste verabschiedet, überbrachte Hannah »herzliche Glückwünsche von Mrs. March. Würden die Damen nun bitte zum Essen herunterkommen?«

      Das war vielleicht eine Überraschung für die Darstellerinnen, als sie die gedeckte Tafel erblickten! Es sah ihrer Marmee wohl ähnlich, für jede eine kleine Leckerei aufzutreiben, aber solche Köstlichkeiten waren ihnen seit den Tagen des Wohlstands nicht mehr untergekommen. Es gab Eiscreme – sogar zwei Sorten, Erdbeer und Vanille –, Kuchen, Früchte, französische Knallbonbons und mitten auf dem Tisch standen vier große Schnittblumensträuße!

      Der Anblick verschlug den Mädchen förmlich den Atem. Sie starrten zuerst den Tisch und dann ihre Mutter an, die aussah, als würde sie sich diebisch freuen.

      »Waren das Feen?«, fragte Amy.

      »Der Weihnachtsmann«, sagte Beth.

      »Das war Mutter.« Meg zeigte unter dem grauen Bart und den weißen Augenbrauen ihr strahlendstes Lächeln.

      »Tante March war gnädig gestimmt und hat uns das Abendessen geschickt«, rief Jo in einem plötzlichen Einfall.

      »Alles falsch. Es stammt vom alten Mr. Laurence«, erwiderte Mrs. March.

      »Dem Großvater des Laurence-Jungen! Was in aller Welt hat ihn auf die Idee gebracht? Wir kennen ihn doch gar nicht«, rief Meg.

      »Hannah hat einer seiner Bediensteten von eurem Frühstücksausflug erzählt. Er ist ein kauziger alter Herr, aber das hat ihm gefallen. Er war früher mit meinem Vater bekannt und hat mir heute Nachmittag einen sehr höflichen Brief geschickt. Darin hat er mich gebeten, ihm zu erlauben, seine Sympathie für meine Kinder zum Ausdruck zu bringen, indem er ihnen zur Feier des Tages ein paar Kleinigkeiten herüberschickt. Ich konnte nicht ablehnen, also gibt es heute Abend ein wahres Festessen als Entschädigung für das karge Frühstück.«

      »Darauf hat ihn der Junge gebracht, das wette ich! Er ist ein prima Kerl, und ich wünschte, wir


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