Den Vikens hingegeben. Grace Goodwin

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Den Vikens hingegeben - Grace Goodwin


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Die Farbe war ein schlichtes Blau, aber der Stoff war weich wie Seide und schmiegte sich an jede Kurve.

      Nicht gerade Kampfausrüstung.

      Ich wackelte mit den Zehen in weichen Lederpantoffeln und wünschte, ich hätte Stiefel mit Stahlkappen, um diesem Kerl in die Eier zu treten.

      Ich lag wie tot da und sah ihm unter den Wimpern versteckt zu, wie er auf und ab rannte, mich ansah, den Blick abwandte. Er lachte hysterisch und fuhr sich mit den Fingern durchs dunkle Haar. Wenn er ein typischer Viken-Mann war, dann sahen sie den Erdenmännern recht ähnlich. Er war etwas größer als die Männer, die ich kannte, aber ich wusste nicht, ob das etwas Viken-Typisches war, oder ob er einfach nur groß war.

      „Diese verdammten Scheiß-Transportcodes. Nicht die verdammte Königin“, murmelte er in seinen Bart.

      Nach den Vibrationen, dem grellen gelben Licht und dem Verschwinden des anderen Mannes war ich mir sicher, dass ich in einer Art Transportzentrum war, obwohl das Zimmer alt und lange vergessen wirkte, mit abblätternder Wandfarbe und kaputten Lampen in unregelmäßigen Abständen an den grauen Wänden. Das Zimmer war winzig. Die Transportplattform war groß genug für drei oder vier Leute, und die einzige Tür nach draußen war links von mir.

      Ich wartete, bis der Fähnrich sich von mir abgewandt hatte. Dann sprang ich auf die Füße und rannte los, hoffte, dass mir der Überraschungseffekt helfen würde.

      Ich packte den Türgriff und drückte. Erleichterung durchflutete mich, als die Tür sich öffnete und ich ins Freie rennen konnte. Mein Kleid verhedderte sich um meine Knöchel, und ich stolperte, schaffte zwei kleine Schritte, bevor der Kerl mich von hinten gepackt hatte.

      „Hiergeblieben!“, zischte er und wirbelte mich herum.

      Ich stand ihm gegenüber und fühlte mich wie ein Kleinkind, als er so über mir aufragte. Sein Griff schloss sich fester um meinen Arm, und er fluchte.

      „Die Götter seien verflucht, du bist so verdammt klein. Ich will das nicht tun.“

      Klein? Klar, ich war 1,57 in flachen Schuhen, aber ich würde mit ihm nicht darüber debattieren, solange er mich nicht töten wollte.

      „Dann tu es nicht. Lass mich einfach gehen. Ich werde nichts sagen. Versprochen.“ Mein Herz steckte mir in der Kehle.

      Seine dunklen Augen waren extrem aufgebracht, und ich konnte sehen, dass er kein kaltblütiger Mörder war. Ich war genug von Corellis Schlägern begegnet, um Angst zu erkennen, wenn ich sie sah. Er war eher wie einer der frischen Rekruten der Corelli-Familie, jung und grün hinter den Ohren. Aber oft waren das die Gefährlichsten, denn sie waren in die Ecke gedrängt, ohne Ausweg.

      Er schüttelte den Kopf und überlegte, was er tun sollte. „Ich bin ein toter Mann, wenn sie das herausfinden.“

      „Niemand wird es je erfahren. Ich schwöre es.“

      Er studierte mich, während er mich weiterhin schmerzhaft festhielt. „Wer bist du? Wer kommt, dich zu holen?“

      „Niemand.“ Zumindest nicht, dass ich wüsste. Aufseherin Egara hatte mir versprochen, dass ich zu drei Viken-Gefährten geschickt wurde, aber ich hatte keine Ahnung, ob die überhaupt erfahren würden, was mit mir passiert war.

      „Du warst auf einem Transport in die Vereinte Vikenstadt. Warum?“

      „Ich weiß es nicht.“

      Er kniff die Augen zusammen. „Du bist eine Braut. Eine verdammte Interstellare Braut.“

      Meine Augen wurden groß, als er die Wahrheit hervorstieß, und ich schüttelte den Kopf, versuchte, mir eine Lüge einfallen zu lassen, irgendetwas, damit er mich loslassen würde.

      „Lass die Lügen sein.“ Er fasste mit der freien Hand hinter sich und zog eine Waffe. Ja, es war eine Schusswaffe. Eine Weltraum-Waffe, aber ich hatte genug gesehen, um das zu wissen. Sie war aus glänzendem Metall, hell wie Silber. Sie war klein, zu klein, aber das hieß nicht, dass sie nicht kraftvoll sein würde. Ich sah keine Kammer für Kugeln, aber tot war tot, mit oder ohne Kugeln. „Du bist eine Braut. Die Götter seien verflucht. Wer kommt dich holen?“

      „Ich weiß es nicht“, wiederholte ich, mit steigender Panik in der Stimme.

      Er fauchte mich an. „Scheiße. Dein Gefährte bringt wahrscheinlich ein ganzes Geschwader mit, um mich zu jagen.“

      Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin ihm noch nie begegnet.“ Ich würde ihm nicht sagen, dass ich drei Gefährten hatte.

      „Schweig.“ Schweiß tropfte von seiner Stirn auf seine Wange, und die Adern in seiner Schläfe traten unter seiner Haut hervor. Er hatte Angst, und das war nicht gut für meine Überlebenschancen. „Es ist scheißegal. Kapierst du das nicht? Er wird dich holen kommen. Eine verdammte Kriegerbraut.“

      Ich zerrte an meinem Arm und versuchte, mich loszureißen. „Lass mich los!“, schrie ich.

      „Er wird dich holen kommen, ganz recht. Und mich verdammt nochmal in Stücke reißen.“ Er packte fester zu, bis ich vor Schmerz aufschrie und Angst bekam, dass er mir einen Knochen im Arm brechen würde oder die Schulter ausrenken. „Verdammte Braut. Wie ist das passiert? Ich bin erledigt. Verdammt noch mal erledigt!“

      Mein Zorn verlieh mir Mut. Ich hatte mich von den Corellis so stark einschüchtern lassen, dass ich mit ihnen zusammenarbeitete, alles tat, was sie wollten. Selbst nachdem meine Mutter tot und begraben war, zwangen sie mich noch, für sie zu schmuggeln. Drogen. Geld. Technologie. Kunst. Diamanten. Sie hatten gedroht, mich umzubringen, und ich hatte getan, was sie wollten. Ich hatte den Schwanz eingezogen und mich von ihnen herumkommandieren lassen. Und wofür? Alles, was für mich dabei rausgekommen war, war eine Gefängnisstrafe und eine Reise ohne Rückkehr auf diesen hinterwäldlerischen Planeten. Zum Teufel damit.

      Ich holte aus und rammte ihm mit ganzer Kraft mein Knie in den Schritt. „Arschloch!“

      Er ging zu Boden wie ein Stein, ließ aber nicht los und riss mich beinahe mit sich zu Boden. Die Waffe lag in seiner freien Hand, und er zielte sie auf mein Gesicht, das nur wenige Zentimeter über seinem schwebte. Ich packte sein Handgelenk mit beiden Händen und drückte kräftig dagegen, was ihn zwang, die Waffe von mir weg zu richten. Er feuerte sie ab, mit einem Knall, als würde eine Flaschenrakete zwischen uns explodieren. Ein weißer Lichtstrahl schoss daraus hervor und pulsierte auf die Bäume zu.

      Knurrend rollte er sich auf die Seite und versuchte, mich zu Boden zu drücken, aber ich hielt mich mit aller Kraft an seinem Handgelenk fest. Ich keuchte laut, und meine Füße waren im Kleid verfangen. Da ich die Hände voll hatte, setzte ich wieder meine Beine ein und rammte ihm noch einmal mein Knie in den Leib. Entweder hatten Viken-Männer Eier aus Stahl, oder sein Adrenalinspiegel war so hoch wie meiner. Der Tritt richtete nicht mehr aus, als dass er nach Luft schnappte und ich Gelegenheit hatte, mich auf ihn zu stürzen, während er flach auf dem Rücken lag. Ich baute mich über ihm auf und blickte ihm in die dunklen, wütenden Augen, aber er hatte immer noch die Waffe.

      „Ich bring dich um“, knurrte er.

      „Na los, versuch‘s doch, du Arschloch.“ Etwas in mir machte Klick, und meine gesamte Angst war verflogen. Wenn ich hier sterben sollte, so sei es, aber ich war es leid, mich zu fürchten. Schikaniert zu werden. Von mächtigen Männern ausgenutzt zu werden, behandelt wie eine entbehrliche Schachfigur. Ich bückte mich und bohrte meine Zähne tief in seine Hand, bis ich spürte, wie meine Zähne durch die Haut brachen und Blut meinen Mund füllte.

      Er heulte vor Schmerz auf und riss seinen Arm von mir weg an seine Brust, und ich nutzte meinen Vorteil. Ich hatte keine Ahnung, woher ich die Kraft nahm. Vielleicht strömte mir mein Zorn auf die Corellis durch die Adern, jedenfalls gelang es mir, sein Handgelenk zu einem schrägen Winkel zu verbiegen und nach unten zu drücken. Sein Arm war geschwächt und verkrümmt, und ich fiel auf ihn. Die Hand, in der er die Waffe hielt, lag zwischen uns eingeklemmt. Ich streckte den Rücken durch und tat mein Bestes, meinen Körper aus der Schusslinie zu halten, während ich sein Handgelenk in der Hoffnung weiter verdrehte, Knochen brechen zu hören.

      Ich


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